VI | bounty

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Dann küsste er mich.

Bevor ich realisierte, was passierte trafen seine Lippen auf meine.

Seine Hände lagen auf beiden Seiten meines Gesichts und zogen mich zu sich.

Seine Lippen lagen auf meinen. Weich und fieberheiß.

Mein Herz machte einen Satz. Meine Hände wanderten von seinem Wangen in seinem Nacken, wo sie sich verzweifelt festkrallten um sicher zu gehen, dass ich gerade nicht träumte.

Seine Lippen lagen auf meinen und plötzlich fühlte ich mich, als wär ich zuhause. Als wäre alles wieder in Ordnung. Als wär ich ein normaler Mensch.

Eine seiner Hände wanderte von meinem Gesicht auf meine Hüfte. Eine unglaubliche Wärme breitete sich in mir aus und ich war mir sicher ich würde gleich zu brennen beginnen. Er zog mich näher zu sich, so nah er nur konnte. Ich lag nun schon fast auf seinem Schoß.

Meine Hände zogen ihn näher, noch näher, falls das überhaupt noch möglich war.

Unsre Lippen verschmolzen und sein Herz schlug schnell gegen meines.

Dieser Kuss war nicht vorsichtig, langsam oder sanft. 

Er war voller Leidenschaft und Verlangen.

Seine Lippen lösten sich langsam von meinen und er brachte gerade genug Abstand zwischen uns, so dass wir uns in die Augen sehen konnten.

Einen schier endlosen Moment sahen wir uns bloß an. Ich verfiel im tiefen Braun seiner Augen.

"Ich-Ich liebe dich, Ana."

Seine Stimme trieb mir einen Schauer über den Rücken. Alles um mich schien sich zu drehen.

Ich liebe dich.

Die Worte wiederholten sich immer und immer und immer und immer wieder.

Die einzige Reaktion, die ich zustande brachte, war meine Lippen wieder auf seine zu pressen. Ein dunkles Raunen kam über seine Lippen, was meinen ganzen Körper zum Erschüttern brachte. 

Mit einer sanften Bewegung hob er mich hoch und verfrachtet uns beide auf Bett. 

Sein Blick lag auf mir.

"Du bist wunderschön."

Ich fühlte mich nicht schön. Schon seit geraumer Zeit nicht mehr. Mein Körper war zu mager. Tiefe Schatten unter meinen Augen waren permanent zu sehen. Meine Haare waren dünn und zu flach. Meine Lippen gesprungen und meine Haut fahl.

Wenn ich einmal schön gewesen bin, sind diese Zeiten vorbei. Ich sah nicht mehr so aus wie vor all der Zeit.

Doch die Art und Weise wie diese seinen Mund verließen, ließ mich glauben, dass es wahr ist. Dass er mich wirklich schön fand. Dass ich wirklich schön war.

Sein Atem auf meiner Haut. Meine Brust hob und senkte sich viel zu schnell. In mir brodelte eine unbekannte Hitze. Eine Hitze, die ich schon so lange nicht mehr gespürt habe. Rex hielt mich fest, doch zart. Als ob ich ihm wie Sand zwischen seinen Fingern entrinnen könnte. Seine Hände warm auf meiner schweißüberzogenen Haut. Seine Lippen waren überall. Fieberheiß. Berauschend.

Die Erinnerung an diese Nacht brannte sich in mein Gedächtnis. Wie seine Muskeln sich unter seiner Haut spannten. Das Gefühl seiner fieberheißen Haut. Das Geräusch von zusammengepressten Lippen und Atemlosigkeit. 

Das verzweifelte Stöhnen nach Lippe wie Worte es niemals gekonnt hätten. Wie mein Name über seine Lippen kam und ich wusste, dass ich endlich sicher war.

Ich war in Sicherheit.

Ich war bei ihm.

Ich wachte einige Stunden später wieder auf. Die Nacht war noch dunkel und still. Der Raum war bloß durch das kühle Licht des Mondes beleuchtet. Sein breiter Körper streckte sich über das ganze Bett und mein Kopf lag friedlich auf seiner Brust. Rex schlief. Tief und fest.

Ein Seufzen kam über meine Lippen, eine Mischung aus berauschender Zufriedenheit und schmerzhaften Erinnerungen.

Meine Hand wanderte über seine nackte Haut. Er bewegte sich, wachte aber nicht auf. Ich hob den Kopf und setzte mich auf, um sein Gesicht sehen zu können. Ein dunkles Grummeln kam über seine Lippen und seine Augenbrauen zogen sich im Schlaf zusammen

Eine neue Narbe auf seine Schläfe ließ mich nach Luft schnappen. Sie war zart und durch seine Haare kaum erkennbar, aber sie war da und zeugte vom dem, was dahinter gelegen ist. 

Min Blick lag nachdenklich auf seinem Gesicht. Obwohl es gegen alle Wahrscheinlichkeit sprach, sah er plötzlich jünger aus. Mein Herz zog sich schmerzlich zusammen, als ich daran erinnert wurde, dass er doppelt so schnell alterte wie ein normaler Mensch. 

Seufzend atmete ich aus und versuchte unsere Realität auszublenden. 

Das hier, war ihm Moment alles was zählte. Rex.

Ich legte mich wieder an seine Brust und fiel in zurück in den Schlaf.

Und zum ersten Mal seit Monaten, wenn nicht schon Jahren, hatte ich keine Albträume. 

Die Träume waren gut.

---

Leise Stimmen holten mich aus meinen Schlaf. Ich nahm sie nicht wahr, ich bemerkte nur wie der Nebel meines Schlafs sich langsam hob.

"Wir müssen über das Kopfgeld reden, Rex."

Das war der erste Satz, den ich bewusst wahrnahm. 

Die Stimme kam verzerrt aus dem Comlink, wodurch ich nicht erkennen konnte wer es war. Mein Herz setzte einen Schlag aus und ich versuchte meine Augen geschlossen zu halten.

"Nein, ich werde dieses Gespräch nicht jetzt führen."

Er versuchte leise zu reden, aber die Angespanntheit war deutlich aus seiner Stimme zu hören.

"Wir müssen darüber reden. Wir hatten einen Deal."

Ein atemloses Seufzen kam über Rex' Lippen.

"Einen Deal, den wir abgemacht haben, als wir noch alle glaubten, dass sie schuldig ist."

Der Comlink rauschte kurz, wodurch der Satz abgebrochen erklang.

"-tausend Credits, Rex!"

"Sie ist unschuldig." Er flüsterte aufgebracht.

Mein Herz schlug schnell und mein Körper bewegte sich, ohne dass ich es wollte.

"Ich muss jetzt Schluss machen. Wir sehen uns im Camp."

Rex beendete die Verbindung, das zusätzliche Gewicht auf der Matratze verschwand und seine Schritte entfernten sich. Vermutlich um ins Badezimmer zu gehen.

Als die Tür hinter ihm zufiel, setzte ich mich hastig auf und versuchte meine Atmung unter Kontrolle zu bringen.

Mir war bewusst, dass sie mich nicht aus reiner Barmherzig aus dem Gefängnis befreit haben. Aber-

Mein Atem stockte. Irgendetwas in mir war nicht überrascht. Irgendetwas in mir wusste schon, dass ich nur ein Kopfgeld für sie gewesen bin.

Der andere Teil von mir, zog sich schmerzlich zusammen.

Die Tür öffnete sich quietschend und ich die Decke über meinen Oberkörper. Schlagartig wurde mir die Abwesenheit meiner Kleidung bewusst.

Ein Lächeln schlich sich auf Rex Lippen, als er mich sah und seine Augen leuchteten.

"Du bist schon wach."

Er ging mit schnellen Schritten auf mich zu und mein Herz schlug schnell gegen meine Brust.

"Welches Kopfgeld?"

Der Satz verließ meinen Mund, bevor er noch einen Schritt auf mich zukommen konnte.

Seine Augen weiteten sich erschrocken und sein Lächeln verschwand schlagartig. Er erstarrte in seinem Gang und sah mich bloß an.

"Welches Kopfgeld, Rex?"

Ich wusste nicht, wie ich es schaffte meine Stimme so ruhig klingen zu lassen. Mein Blick wanderte über ihn. Er hatte sich noch nicht angezogen und trug bloß seine Unterwäsche. Seine Haare standen in alle Richtungen ab und ein Bartschatten zeichnete sich auf seinem Kinn ab. Doch darauf achtete ich nicht. Alles was ich wahrnehmen konnte, war sein beschämter Gesichtsausdruck.

"Ana..."

Er wollte einen Schritt auf mich zugehen.

"Bleib stehen und erkläre mir welches Kopfgeld."

Meine Hände zitterten, doch in meiner Stimme kam nichts davon an. Rex atmete schwer aus und setzte sich an den Bertrand.

"Wir hätten es dir gleich erzählen sollen.", seine Stimme tief, kratzig, rau. Ein Schauer lief über meinen Rücken, doch ich versuchte ruhig zu bleiben.

"Wir haben dich befreit, weil..."

"-weil es ein Kopfgeldauftrag war. Irgendjemand will mich und meine Kräfte haben. " Ich beendete seinen Satz.

Stumm nickte Rex. Sein Blick war auf die Bettdecke gerichtet.

"Du verdammtes Arschloch."

Der Satz verließ meinen Satz, bevor ich es überhaupt realisierte. Ich versuchte noch weiter von Rex wegzurutschen, ohne das die Decke von meinem Oberkörper fiel. Überrascht sah Rex auf.

"Jetzt du dir gedacht, du holst du selbst noch was raus, bevor ihr mich ausliefert, oder was?"

Ekel fuhr durch meinen Körper, ich fischte mein Shirt vom Boden und zog es über, bevor Rex überhaupt reagierte.

"Ana, nein. Ich-"

Ich sprang vom Bett auf und wollte an ihm vorbei ins Badezimmer laufen.

"Du widerst mich an. Ich-"

Er fing mein Handgelenk ab und hielt mich auf. Er ist ebenfalls aufgestanden und türmte jetzt über mich. Ich vergas immer wieder wie groß er eigentlich war.

"Ich werde dich nicht ausliefern, Ana."

Seine Stimme war voller Nachdruck. Sein Blick fest auf meine Augen fixiert. Ich kannte diesen Tonfall. Es war der Tonfall, den er früher immer bei seinen Männern verwendet hat. Ernst, voller Autorität. Mein würde es nicht wagen ihm zu widersprechen

"Ich habe diesen Deal damals zugestimmt, weil ich dumm genug war zu glauben, dass du schuldig warst."

Sein Blick fixierte mich, selbst als sein Arm mich schon losgelassen hat.

"Was ich gestern Nacht gesagt habe, war die Wahrheit, Ana."

Ich brachte nur ein Nicken zusammen.

"Ich werde dich nicht ausliefern.", er wiederholte sich, doch sein Blick wurde warm. Mein Herz machte einen Satz.

Er seufzte laut und zeigte mit dem Kinn zur Tür.

"Komm, wir müssen zu den anderen zurück. Dann schauen wir, wie wir dieses Chaos beseitigen."

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