IV | old memories

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"Aufwachen. Es ist Zeit zum Aufstehen."

Omega rüttelte mich wach und ich öffnete stöhnend die Augen. Mein Kopf schmerzte ein Wenig und mein Mund fühlte sich trocken an. Die Erinnerungen von gestern Abend schlichen sich in meine Gedanken und augenblicklich schämte ich mich. Echo und ich wollten uns eigentlich nicht betrinken, aber wir vertrugen beide ein deutlich weniger als uns bewusst war.

Seufzend stand ich auf und reckte mich. Der orange Overall war unangenehm steif auf meiner Haut und der dicke Stoff fühlte sich so an, als würde er mich ersticken. Ich brauchte dringend neue Kleidung.

Ich folgte Omega nach draußen, wo die meisten bereits auf Cargo Boxen saßen und hielten Becher in den Händen. Nur Rex war nicht bei ihnen.

"Morgen."

Alle nickten mir zu und Hunter deutete auf eine Box.

"Da sind Wasser, Rationen und eine Portion Kaffeepulver sollte auch noch dort sein."

Dankend nickte ich und begann damit mir ein Getränk anzurühren. Ich hörte nur mit halben Gehör zu, wie Tech erzählte, was gestern bei den Händeln passiert ist, als Rex aus dem Wald stapfte. Er hielt einen Stapel Feuerholz in den Hand und Schweißperlen glitzerten auf seiner Stirn. Seufzend stellte ich fest, dass er die Rüstungsplatten seines Oberkörpers abgelegt hatte und nur seine schwarze Unterkleidung darunter trug. Seine Muskel zeichneten sich bei jeder Bewegung unter dem engen Shirt ab. Schnell wandte ich meinen Blick ab.

Ächzend ließ er den Stapel Holz fallen und kam in meine Richtung.

"Gib's noch Kaffee?"

Seine Stimme war rau und tief, als wär er gerade erst aufgewacht. Wrecker schüttelte den Kopf.

"Ana hat gerade das letzte Pulver aufgebraucht."

Ich reichte Rex stumm den Becher Kaffee. Ich habe aus Gewohnheit bereits Milchpulver hineingerührt und hoffte, kein Problem für ihn sein würde. Ich wusste wie gerne er dieses Pulverzeug trank. Hatte er immer schon. Für mich war es kein Problem bei Wasser zu bleiben.

Stumm nahm Rex den Becher entgegen und setzte sich, bevor er plötzlich zögerte. Perplex beobachtete ich ihn, als er wieder aufstand und mir den Becher Kaffee in die Hand drückte.

Verwirrt beobachtete ich ihn, als er sich Wasser in einen neuen Becher einschenkte, bevor sich ein Grinsen auf mein Gesicht schlich.

"Oh-", versuchte mein Lachen zu unterdrücken. Echo begann ebenfalls zu grinsen.

"-Ich hab vergessen, dass du da so ein kleines Trauma hast."

Mein Gesicht lief rot an, weil ich so sehr versuchte mein Lachen zu unterdrücken. Echo sah aus als würde keine Luft mehr bekommen, weil er sich so anstrengte nicht laut loszuprusten.

"Was hat dir Fives damals noch schnell ins Getränk gemischt?"

Rex schüttelte den Kopf, biss sich aber selbst auf die Lippe um nicht zu grinsen. Er verzog das Gesicht und sein Gesichtsausdruck war Goldwert. Beschämt, wütend, amüsiert, beleidigt. Ich glaube Rex war sich selbst nicht so sicher, was er fühlen sollte.

"Schlaftabletten..."

Echo und ich prusteten laut los und kriegten uns nicht mehr ein. Die Erinnerung war zu lustig. Fives wollte Rex verarschen und hat ihm Schlaftabletten in sein Getränk gemischt.

Rex sah uns einen Moment lang an, bevor sein Gesicht fast verzweifelt verzog und selbst zu lachen begann.

"Die Idee war noch nicht mal lustig. Es war so unbeschreiblich dumm.", brachte Rex zwischen Lachen und hielt fest um im Gleichgewicht zu bleiben.

"Hattest du nicht direkt danach ein Meeting mit den Generals?", stoß Echo atemlos hervor und begann noch lauter zu lachen.

Rex stiegen Tränen in die Augen, weil er so lachen musste.

"Ja!", er schnappte nach Luft.

"Ich bin auf Skywalkers Schulter eingeschlafen."

Wir lachten nur noch mehr. Bei der Erinnerung wurde mir warm ums Herz. Fives wollte Rex verarschen, weil er ihm am Vortag beim Kartenspiel besiegt hatte. Er hatte ihm dann Schlaftabletten in sein Getränk gemischt. Allerdings wusste er nicht, dass Rex kurz danach ein Meeting haben würde. Seitdem trank Rex nichts mehr, das er nicht selbst zubereitet hat oder genau gesehen hat, wie es zubereitet worden war.

Langsam verstummte unser Lachen. Rex setzte sich grinsend und schüttelte nur den Kopf. Ich setzte mich neben Omega und sah abwartend in die Runde.

"Also, wie siehts jetzt aus? Was ist der Plan?"

Omegas Augen glitzerten aufgeregt und Hunter seufzte.

"Es gibt die Ersatzteile, die wir brauchen. Aber-"

Er atmete schnaubend aus.

"Aber sie wollen nicht an Klone verkaufen." Rex beendete den Satz und schüttelte den Kopf.

Verwirrt verzog ich das Gesicht.

"Warum?"

Jeder in der Runde sah bedrückt zu Boden. Tech sah mich resigniert an.

"Seit die Republik gefallen ist und das Imperium entstanden ist, hat sich die Meinung vieler Menschen uns Klonen gegenüber nur noch mehr verschlechtert."

Er brauchte nicht mehr sagen. Ich kannte die Meinung vieler Menschen den Klonen gegenüber. Es war unfair und ungerecht, aber das ist nun mal wie die Welt funktioniert.

"Was sollen wir jetzt machen?"

Ich spürte Rex' Blick auf mir. Mir wurde klar, an was sie dachten.

Ich bin kein Klon.

"Anastasia-", Tech begann zögernd, aber ich unterbrach ihn.

Seufzend atmete ich auf.

"Ich mach's. Ich will genauso raus aus dieser Situation wie ihr. Aber-"

Mein Blick wanderte an mir herab. Ich sah aus wie ein Häftling. Ich bin ein Häftling.

"Ich brauche neue Kleidung. Und ne Dusche."

Zustimmendes Gemurmel ging durch die Menge.

"Wo sollen wir denn Kleidung für dich herbekommen?" Omega sah mich fragend an und ich war genauso ahnungslos.

Jeder wirkte genauso ahnungslos.

"Das ist ein Problem, aber da gibst noch mehr." Resigniert presste ich die Lippen zusammen.

"Welche Art von Händler sind in der Stadt?"

Hunter seufzte.

"Die schlimme Art." Ich wusste sofort was er meinte. Die schmierigen, korrupten Mistkerle. Die, die einen ausnehmen wollen. Die Art von Mensch, der man in der Nacht nicht begegnen wollte. Die Art von Mensch bei der man sich als Frau nicht allein aufhalten wollte.

"Auf welchem Planeten sind wir überhaupt?" Die Frage lag mir schon die ganze Zeit auf der Zunge.

"D'Quar."

Mein Atem stockte, als alte Erinnerungen in mir erwachten. Ich war bereits hier. Vor langer Zeit.

Yoda hat mich damals ins Kriegsgebiet mitgenommen. Eine Mischung von Gefühlen breitete sich in meiner Brust aus. Rex ist damals fast gestorben. Das Bild seines bewusstlosen Körpers schoss mir in den Kopf. Und dann - die Erinnerungen an die ich noch weniger denken wollte. 

Rex' warme Hand strich über meine Wange, bevor er sanft nach meinem Kinn griff und meinen Kopf anhob.

Meine Augen trafen auf seine.

Mit seinem Daumen wischte er meine Tränen weg und mein ganzer Körper kribbelte.

"Menschen tun schlechte Dinge um zu überleben."

Menschen tun schlechte Dinge um zu überleben.

Seine Stimme trieb einen Schauer über meinen Rücken und Gänsehaut breitete sich auf meinem ganzen Körper aus.

"Aber du hast dich verändert, Ana. Du hast es selbst gesagt. Du bist nicht mehr dieser Mensch."

Er begann zu Lächeln und ich konnte bloß nicken.

Seine Augen fixierten meine. Seine Hand lag immer noch auf meinem Gesicht.

Ich spürte seinen heißen Atem auf meiner Haut und mir wurde bewusst wie nah wir uns waren.

Ohne es zu wollen, wanderte mein Blick zu seinen Lippen. Ich wollte wissen, wie sie sich wohl anfühlten. Ob sie auch so warm waren, wie seine Hände.

Ob sie meine Haut auch so wärmen würden.

Ewig saßen wir so da. Viel zu nah aneinander. Unfähig den Blick von einander abzuwenden.

Ich versuchte schnell die Erinnerung aus meinen Gedanken zu vertreiben. Ich wagte es nicht Rex anzusehen. Gestern habe ich Dinge gesagt, die ich eindeutig nicht hätte sagen sollen. Das hat die Spannung zwischen mir und ihm nur noch schlimmer gemacht.

"Wie weit ist der alte Stützpunkt von hier entfernt?"

Alle sahen auf und Rex' Augen weiteten sich überrascht. Er stand schnell auf und holte ein Holopad.

"Natürlich. Wieso habe ich nicht daran gedacht?", er schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. Er tippte ein paar Sekunden auf dem Bildschirm herum, bevor er aufsah.

"-ungefähr 3 Klicks. Das ist machbar."

Echo zog skeptisch die Augenbrauen zusammen.

"Glaubst du, dass dort überhaupt was zu finden ist?"

Langsam nickte ich.

"Ich hab damals eine meiner Taschen dort gelassen, weil-"

Weil mein Kopf nicht funktioniert und ich nicht klar denken konnte, weil ich glaubte, dass Rex im sterben liegt.

"-ich nicht wirklich Zeit zum packen hatte und im Stress einen Teil von meinem Zeug dort gelassen habe. Mir ist es damals erst in Coruscant aufgefallen."

Jeder nickte, aber dann stellte sich die nächste Frage. Ich konnte nicht allein dorthin.

"Ihr werdet kaum wollen, dass ich alleine gehe." 

Meine Aussage stand einen Moment lang im Raum. 

"Rex-", Echo begann langsam und hielt Blickkontakt mit seinem Bruder.

"-am besten gehst du mit ihr. Du siehst am normalsten von uns aus. Du fällst am wenigsten auf."

Stille. Für einige Sekunden sagte niemand etwas.

"Du hast Recht."

Rex klatschte in die Hände, bevor er sich auf seinen Oberschenkel abstützte.

"Also steht der Plan. Wir machen uns auf den Weg zum alten Stützpunkt, besorgen das Zeug und dann direkt ohne Umwege in die Stadt. Wenn alles so funktioniert, sollten wir noch vor Mitternacht zurück sein."

Sein Blick wanderte zu mir.

"Mach dich fertig. Wir brechen in 30 Minuten auf."

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