interlude II

(Disclaimer! Ich empfehle stark die Folgen 17, 18, 19 und 20 aus Staffel 5 Star Wars The Clone Wars noch einmal anzusehen, bevor ihr dieses Kapitel lest.)  

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Terror im Tempel. Der Jedi-Tempel ist nach einem hinterlistigen terroristischen Angriff in Aufruhr. Anakin Skywalker und Ahsoka Tano machen sich auf, um heraus zu finden, wer wirklich hinter dieser Katastrophe steckt. Während Ahsoka Verletzte befragen soll, geht Anakin mit seinen besten Soldaten anderen Spuren nach.

"Und warum genau sollen wir sie jetzt befragen? Ich meine, sie ist jetzt schon seit 4 Monaten hinter Gittern. Ich bezweifle wirklich stark, dass sie etwas damit zu tun hat."

Fives sah den General von der Seite an. Dieser seufzte nur.

"Ich bin deiner Meinung Fives, aber der Kanzler hat gesagt, dass es anonyme Hinweise darauf gibt, dass Anastasia etwas mit diesem Anschlag zu tun haben könnte."

Allein schon ihren Namen zu hören, versetzte meinem Herz einen Schlag.

Ich wusste nicht, wie ich diesen Besuch hinter mich bringen sollte, aber ich musste einfach durchhalten. Einfach durchhalten.

Sie hat uns verraten.

Sie hat meine Brüder ermordet.

Sie ist ein Monster.

"Außerdem-"

Anakins Stimme riss mich aus meinen Gedanken.

"-müssen wir auch an mögliche Verbündete denken."

Meine Gedanken wanderten zu Cassian.

Er war seit Wochen spurlos verschwunden. Er hat die Akademie abgebrochen und war heimlich untergedacht.

Nach dem Vorfall hat er ein paar Mal versucht an Anastasia ran zu kommen, aber es war vergebliche Mühe. Sie ist unter strengsten Verschluss eingesperrt. 

Er hat beim Senat Einspruch eingelegt und hat darauf bestanden, dass sie eine faire Anhörung bekommen sollte, aber der Kanzler hat all seine Versuche abgewürgt.

Seit dem ist er verschwunden. Niemand weiß wo er ist.

Wie auf Kommando öffneten sich die Türe des Kanonbootes und wir standen vor dem Gefängnis.

Anakin ging zielsicher vor, bevor Fives und ich ihm zögernd folgten.

Fives nahm seinen Helm ab und warf mir einen Blick zu, der mehr sagte als Worte es jemals könnten.

Ich nickte bloß knapp und ging weiter gerade aus.

Er darf nicht sehen wie es mir geht.

Niemand darf das.

Die Türen öffneten sich zischend und unsere Schritte halten über den Boden.

Am Empfang wartete Commander Fox bereits auf uns. Er trat vor und salutierte vor.

"Ihr Captain hat mich bereits informiert, dass ihr kommen werdet." Er warf mir einen Seitenblick zu und sprach weiter.

"Wie kann ich Ihnen helfen, General?"

Anakin holte seinen Comlink hervor und das Profil von Anastasia leuchtete auf.

"Wir müssen diese Gefangene im Bezug auf den Anschlag auf den Tempel verhören."

Fox nickte kurz und zeigte uns ihm zu folgen. Anakin folgte ihm. Ich und Fives gingen den beiden nach.

"Ich bin mir nur nicht sicher, wo genau sie im Moment ist. Wartet kurz." Mit diesen Worten aktivierte Fox seinen Comlink.

"Hier spricht Commander Fox. General Skywalker will Arrestant 03 sehen. Ist sie noch auf der Krankenstation oder schon wieder im Hochsicherheitstrakt?"

"Arrestant 03 befindet sich in der zugewiesenen Zelle, Sir. Sie ist vor zwei Stunden wieder zurückgekommen."

Mein Kopf schoss hoch. Fives neben mir reagierte gleich. Ich beschleunigte meine Schritte, so dass ich neben Fox ging. Bevor ich allerdings fragen konnte, hatte Anakin schon unser aller Gedanken ausgesprochen.

"Krankenstation? Was hat sie auf der Krankenstation gemacht?"

Fox sperrte eine Tür auf und führte uns weiter in das Gefängnis hinein, bevor er die Frage beantwortete.

"Sie hatte eine Fehlgeburt. Sie war schwanger, als sie eingeliefert worden ist. Wir wussten selbst von nichts, bis wir sie vor drei Tagen in ihrem eigenen Blut liegend gefunden haben."

Sie war schwanger.

"Wie kann das möglich sein? Sie muss doch untersucht worden sein, bevor sie eingesperrt worden ist." Anakin schaute Fox verwirrt an.

"Ich fürchte, ich weiß es nicht, General."

Sie war schwanger.

Mir stockte der Atem und ich war ein weiteres Mal froh, dass ich meinen Helm trug. Das ist unmöglich. Sie kann gar nicht schwanger gewesen sein. Das müsste man doch bemerkt haben. Wie kann das möglich sein?

Mein Herz schlug fest gegen meine Brust und fühlte sich an, als würde es gleich stehen bleiben. 

Wie kann das möglich sein?

Wieso wusste ich nichts davon?

Wie konnte sie so etwas tun, wenn sie schwanger war?

Fives neben mir berührte unmerklich meine Hand. Sofort schnappte ich wieder in die Realität zurück und konzentrierte mich auf das, was Fox machte. Ich muss mich jetzt zusammenreißen. Wir sind höchstens eine Stunde hier, dann ist alles vorbei.

Er sperrte noch eine Tür auf und wir befanden uns plötzlich in einem Kontrollzentrum. Die einzelnen Klone standen sofort auf und salutierten. Fox nickte ihnen zu und ging zum Schalter und sah irgendetwas nach.

"Ist sie in der Zelle?"

Der befehlshabende Klon nickte und Fox griff nach einem Datapad.

"Folgen Sie mir bitte, General."

Er öffnete eine Tür und führte uns in einen Gang. Jetzt waren wir wirklich im tiefsten Inneren des Hochsicherheitstrakt. Die Zellen waren 5-fach verriegelt und vor jeder Zelle standen zwei Wachen.

Hier waren eigentlich nur wichtige Kriegsgefangene eingesperrt.

Fox führte uns bis Ende des Ganges. Er nickte den Wachen zu, die sofort salutierten. Dann drehte er sich zu uns um.

"Bevor Sie mit ihr reden, müssen Sie etwas wissen. Sie ist durchgedreht. Sie redet nicht. Isst kaum und starrt entweder nur apathisch in die Luft und zerkratzt die Wände mit Eisstücken."

Er seufzte laut.

"Es kann gut sein, dass sie auf Sie gar nicht reagieren wird. Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass sie hinter den Anschlägen auf den Tempel stecken kann. Wir müssen sie regelmäßig zwingen zu essen, beziehungsweise sie sogar füttern, damit sie nicht verhungert. Manchmal hat sie klare Momente, aber die sind sehr selten. Die meiste Zeit sitzt sie nur auf dem Boden und murmelt irgendetwas vor sich hin. Sie sollten sich wirklich nicht zu große Hoffnungen machen. Aber machen Sie sich selbst ein Bild."

Mit diesen Worten drehte er sich um und drückte ein paar Knöpfe auf dem Datapad. Dann wurde die Wand plötzlich durchsichtig und legte uns den Blick in die Zelle frei.

"Keine Sorge, sie kann uns nicht sehen."

Mir stockte der Atem und ich hätte am liebsten laut aufgeschrien. Sie sah nicht aus wie sie selbst. Sie sah aus wie ein Geist. Ihre Haut war gräulich und ihre Haare hingen schlaff in ihr Gesicht. Ihre Augen waren halb geöffnet und sie starrte ins Nichts. Sie trug einen der orangen Anzüge und es sah aus, als ob sie darin verschwinden würde.

Sie war abgemagert. Sie hat wahrscheinlich die Hälfte ihres Gewichts verloren. Die Haut spannte sich über ihre Wangen und sah aus, als ob sie gleich einreißen würde. Ihre Augen waren leer. Sie hätte genau so gut tot sein können, man würde keinen Unterschied sehen. Man merkte nur an ihren Lippen, dass sie noch lebte. Sie bewegte ihre Lippen apathisch auf und ab und murmelte etwas vor sich hin. Sie sah aus wie ein lebendes Skelett.

Die Wände waren vereist und zerkratzt. Überall wuchsen Eiskristalle und es wirkte schon fast so, als ob es schneien würde. Ich sah genauer auf die Wände.

66. 5555. 5385.

Diese Nummern überall in der Wand eingeritzt. Dazu kamen noch einzelne Wörter.

Palpatine. Chips. Verräter.

Dazu kam noch ein einziger Satz, der viel größer geschrieben war, als alles andere.

Er sagt die Wahrheit. Hört auf ihn. 5555.

Ich wusste nicht, was ich machen sollte. Fives neben mir ging es gleich. Wir wussten, was die zwei vierstelligen Nummern bedeuteten. Es waren Fives' und Tups Nummern. Was hat das alles zu bedeuten?

"Was sagt sie die ganze Zeit?"

Als ich das fragte, schoss ihr Kopf plötzlich in die Höhe und obwohl sie uns nicht sehen sollte, sah sie genau in unsre Richtung.

"Das selbe, was auf den Wänden steht. Sie murmeltes es die ganze Zeit vor sich her. Manchmal schreit sie auf noch Sätze wie 'Er führt euch alle hinters Licht' oder 'Ihr dürft ihm nicht vertrauen.' Aber die meiste Zeit wispert sie nur die Nummern."

Ich nickte, aber mein Blick war starr auf sie gerichtet. Das war nicht die selbe Person, die ich vor all diesen Monaten kennengelernt habe.

"Wann hatte sie ihren letzten klaren Moment?", Fives sah auf.

Fox zuckte mit den Schultern.

"So viel ich weiß, vor 3 Tagen.", seine Stimme war plötzlich belegt und viel ruhiger.

"An dem Abend, wo wir sie in ihrem eigenen Blut liegen fanden. Es ist ein Wunder, dass diese Fehlgeburt sie nicht umgebracht hat. Sie ist nicht gesund."

Anakin seufzte laut. "Bringen wir es hinter uns, Jungs. Los gehts."

Fox öffnete die Tür und ich wollte am liebsten wegrennen. Ich darf mir vor dem General nichts anmerken lassen.

Fives legte seine Hand kurz auf meine Schulter, bevor wir Anakin in die Zelle folgten.

Die Luft war eiskalt und eine Gänsehaut breitete sich auf meinem ganzen Körper aus.

Sie kauerte in der Ecke und schenkte uns keinerlei Beachtung. Ihr Geflüster erfüllte den ganzen Raum.

Zierend schloss sich das Strahlenschild hinter uns und ließ uns somit mit ihr allein in dieser Zelle.

"Anastasia?"

Anakin sprach zögernd zu ihr, aber sie reagierte sowieso nicht.

"Anastasia? Hörst du mich?"

Er sprach lauter. Sie starrte weiterhin gegen die Wand und murmelte apathisch vor sich hin.

"Der Tempel wurde angegriffen und ich habe ein paar Fragen an dich."

Jetzt schrie Anakin schon fast, aber sie reagierte immer noch nicht.

Frustriert drehte sich er sich wieder zu uns.

"Ach, das hat doch keinen Sinn."

Zögernd trat ich nach vorne.

"Lassen Sie mich einmal mit ihr reden."

Anakin nickte bloß perplex und trat zur Seite.

Zögerlich ging ich sie zu und nahm meinen Helm ab. Langsam ging ich vor ihr auf die Knie und versuchte Augenkontakt herzustellen. 

"Ana..."

Ihr Geflüster hörte auf und ihr Blick wanderte langsam zu mir.

"Hey..."

Ihre Augen trafen auf meine und mein Herz setzte einen Schlag aus.

So sehr sie sich auch verändert hat, das waren immer noch die selben Augen. Immer noch die selben verdammten wunderschönen Augen.

Sie sah mir in die Augen und etwas in ihr schien sich zu verändern. Der dumpfe Ausdruck verschwand und ihr Verstand schien in ihre Augen zurückzukehren.

Ihr Verstand schien zurückzukehren.

"Hey..."

Sie sprach leise. Kaum verständlich. Aber ich verstand sie.

Ihr Blick bohrte sich in meine Gedanken und ich spürte wie Tränen in mir aufkamen.

Ihre Hand bewegte sich in meine Richtung, hielt aber in der Bewegung inne.

"Rex..."

Ihre Stimme zitterte.

"Ich bins. Ich bin hier."

Mein Herz schlug wie wild gegen meine Brust und ich musste mich auf meine Atmung konzentrieren.

Ich darf mich nicht verlieren. Ich muss an das denken, was sie getan hat.

Sie hat uns alle verraten.

Sie hat den Kanzler angegriffen.

Sie hat meine Brüder ermordet.

Sie ist ein Monster.

"Rex."

Ihre Stimme war nicht mehr als ein Wispern. Gänsehaut breitete sich auf meinem Körper aus und ich versuchte alle möglichen Gefühle zu Unterdrücken.

"I-Ich-"

Meine Stimme brach ab und ich brauchte ein paar Sekunden um mich wieder zu sammeln.

Räuspernd begann ich.

"E-Es gab einen Anschlag auf den Tempel. Viele Menschen sind gestorben. Weißt du etwas davon?"

Ihre Augen glitzerten ungläubig.

"Was?"

"Es gab einen Anschlag auf den Tempel. Weißt du etwas davon?"

Ich wiederholte mich emotionslos.

"Rex, ich-"

Sie brach ab und sah mich an. Ich wusste, dass sie genau nach den Worten suchte, die sie als nächstes sagte.

"Nein, ich weiß nichts davon."

Ihre Stimme war überraschend ruhig und gesammelt.

Alles war ruhig.

"Rex..."

Anastasia zögerte und sah mich lange an. Tränen stiegen in ihre Augen und ihre Hand zuckte nach vorne, als würde sie nach mir greifen wollen, aber sie zog sie schnell wieder zurück.

"Du musst mir zuhören. Bitte."

Ihr Blick war gequält und ich konnte den Schmerz in ihrem Augen förmlich selbst spüren.

"Der Kanzler. Er führt euch hinters Licht. Er ist ein Si-"

"DAS REICHT!"

Anakin zog mich hoch und unterbrach Anastasia.

"Nein, bitte! Ihr müsst mir zuhören!"

Anastasia fuhr hoch und wollte auf uns zugehen, aber in diesem Augenblick kamen die Wachen hereingestürmt und schritten ein.

Sie zogen Anastasia zurück und hielten sie fest.

"NEIN! Bitte. Hört mir doch nur zu!"

Sie wehrte sich und Tränen stiegen in ihre Augen.

"IHR WERDET ALLE STERBEN!"

Die Luft wurde kälter und die Wachen hielten sie fester.

Ihr Blick wanderte zu Anakin.

"Du wirst alles verlieren! EINFACH ALLES!"

Sie wehrte sich immer vehementer und ein blauer Schimmer tanzte über ihre Hände.

Ihr Blick wanderte zu mir und ihr Ausdruck wurde schmerzlich und noch gequälter.

Sie hörte nicht auf sich zu wehren und die Temperatur schien noch weiter zu sinken.

"IHR WERDET ZUGRUNDE GEHEN! NIEMAND WIRD EUCH RETTEN KÖNNEN!"

Die Wachen drückten sie zu Boden und sie sah schmerzverzerrt in meine Richtung. Ihre Augen waren wieder milchig geworden und sie fing plötzlich an laut zu lachen.

"Ihr Idioten! Ihr verfickten Idioten! Er steckt dahinter! ER WIRD EUCH ALLE ABSCHLACHTEN!"

Mein Blick war starr auf sie gerichtet, ich konnte mich nicht bewegen. Erst Fives' Hand auf meiner Schulter, die mich aus der Zelle zog, brachte mich zurück in die Realität.

Sie ist verloren.

Das war das letzte Mal, dass Captain Rex Anatasia für eine lange Zeit sehen würde. Ein paar Monate später passierte das Unausweichliche und Anastasias Warnungen wurden war. Der Kanzler entpuppte sich als Sith-Lord, die Klon Armee wandte sich gegen die Jedi und die Republik fiel.

Die Jedi starben.

Die Klone starben.

Und das alles, weil keiner auf Anastasia hören wollte.

Weil keiner auf sie hören konnte.

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