interlude II
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Unruhig ging ich im Kreis. Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Die Zeit schien stillzustehen.
"5 Minuten bis wir den Hyperraum verlassen."
Techs Stimme holte mich aus meiner Trance und ich ging in langsamen Schritten auf die anderen zu.
Hunter versammelte alle um ihn, bevor sein Blick zu mir schwenkte. Technisch gesehen habe ich immer noch einen höheren Rang als er. Er wollte sicher gehen, dass ich die Planbesprechung übernehmen wollte oder nicht. Ich glaube diese militärische Denkweise werden wir nie aus unseren Köpfen bekommen.
Ich nickte ihn stumm zu und er begann.
"Also, der Plan steht. Mit den Codes von Rex sollten wir unbemerkt auf einer der Ladungsplattformen landen können."
Ich hoffte inständig, dass diese Codes noch funktionierten.
"Echo, Tech, Wrecker und Omega ihr geht rein. Ihr holt sie da raus und seit so schnell wieder draußen wie möglich. Rex und ich übernehmen die Ablenkung. Wir werden in einen anderen Trakt des Gefängnis einbrechen und die Strahlenschilde der Zellen in diesem Trakt deaktivieren."
Er zeigte auf die Holomap.
"Das sollte genug Wachen auf unsere Position locken, um euch den Weg so frei wie möglich zu machen."
"Sobald ihr sie habt, treffen wir uns auf Landedeck 12C. Ihr habt nicht mehr als 5 Minuten, bevor sie merken, dass wir nur die Ablenkung sind."
Alle nickten. Der Plan war einfach aber idiotensicher.
"Was sollten wir über das Ziel wissen?"
Tech sah zu mir.
Seufzend atmete ich ein und versuchte meine Gedanken zu sammeln.
"Sie ist gefährlich. Gefährlicher als ihr glaubt. Ihr dürft sie nicht unterschätzen."
Meine Hände ballten sich zu Fäusten und ich legte meinen Helm auf dem Holo-Tisch ab.
"Sie sieht vielleicht harmlos aus, aber wenn sie es will, kann sie euch alle binnen Sekunden abschlachten ohne auch nur einen Topfen Schweiß zu verlieren."
Omega sah mich mit zusammengezogenen Augenbrauen an. "Das ist alles was du uns sagen kannst?"
Ich seufzte laut.
"Sie ist impulsiv, wagemutig. Ein bisschen zu dreist und viel zu furchtlos."
Ich atmete laut aus.
"Was wollt ihr den hören? Wenn sie will, seit ihr alle tot, bevor ihr überhaupt mit der Wimper zucken könntet."
Mein Blick wanderte zu Echo.
"Du kennst sie. Wenn sie die Kontrolle verliert ist alles vorbei. Ihr müsst sie ruhig halten. Nicht provozieren. Überzeugt sie davon, dass ihr auf ihrer Seite seid. Das ist eure einzige Hoffnung."
Ich schüttelte den Kopf resigniert.
"Bist du sicher, dass du mit Hunter die Deckung übernehmen willst? Ich glaube, du wärst du drinnen mit uns besser aufgehoben."
Echo sah mich durchdringlich an. Ich wusste worauf er hinaus wollte.
"Ja."
Ich sah ihm nicht in Augen. Ich konnte da nicht rein gehen. Ich musste einen klaren Kopf bewahren. Ich wusste, dass mein Kopf nicht mehr mitspielen würde, sobald ich sie auch nur sah.
Von außen kann ich wirklich helfen. Von außen bin ich ihnen wenigsten von Nutzen.
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Ein Schuss zog knapp an meinem Kopf vorbei und ich zog Hunter schnell um die nächste Ecke. Ein Schuss verfehlte ihn knapp und ich schlug schnell mit dem Ellbogen gegen den Kontrollschalter für die Feuerschutz-Tür. Sie schloss sich schnell und schottete uns von den Truppen ab, die auf uns zu kamen.
Nachdem sie sich geschlossen hatte, schoss ich auf den Schalter und die Kabel begannen zu brennen.
"Das sollte uns genug Zeit geben."
Wir waren gleich beim Schiff. Mein Blick wanderte zum Peilsender auf meinem Comlink. Echo und die anderen sind stehen geblieben. Sie waren nur noch eine Tür von der Ladungsplattform entfernt.
Hunter sah es ebenfalls. Wir sprinteten los, während Hunter Tech kontaktierte.
"Tech, was ist da los?! Ihr seid gleich beim Schiff. Bewegt euch!"
Die Tür zum Landedeck war gerade dabei sich vor uns zu schließen. So schnell wir konnten, sprangen Hunter und ich durch die sich schließende Öffnung.
Es waren keine Truppen am Deck. Echo und die anderen waren direkt hinter der anderen Tür.
"Was ist los mit euch?! Meldet euch!"
Ich schrie förmlich in meinen Comlink. Ich sah zu Hunter.
"Sie sind hinter dieser Tür. Mach das Schiff startklar. Ich hole sie."
Hunter rannte zum Schiff und ich nahm die Abdeckung des Schalters ab. Kabel fielen mir entgegen und ich begann damit einzelne Kabel miteinander zu verbinden.
Nach ein paar geübten Handgriffen öffnete sich die Tür und offenbarte mir was passierte.
Ana hielt Omega fest und schien den anderen zu drohen. Sie sah aus als würde sie gleich umfallen.
Dann-
Ein Blasterschuss.
Meine Hand zitterte, als ich meinen Blaster wieder in den Holster steckte. Ihr bewusstloser Körper fiel zu Boden, ich habe sie direkt getroffen. Omega stolperte aus ihrem Griff und lief sofort zum Schiff - auf Hunter zu. Sie hatte Tränen in den Augen und Hunter kümmerte sich sofort um sie. Doch ich konnte ihr keine Beachtung schenken.
Mein Blick war starr auf Anas zusammengekauerten Körper gerichtet. Auf dem Boden unter ihr breiteten sich Eiskristalle aus. Sie trug einen der orangenen Gefängsnisoveralls und sie verschwand förmlich darin.
Ihre Haare fielen ihr ins Gesicht und ich war froh es nicht richtig sehen zu können.
Mein Herz raste und ich konnte kaum atmen.
Ich zwang mich aufzusehen und sah zu Echo.
"Habe ich nicht gesagt, du sollst ihr die Fesseln auf keinen Fall abnehmen?!"
Echo verzog entschuldigen den Kopf und reichte mir die Fesseln. Immerhin hatte er sie mitgenommen.
Zögernd ging ich vor ihr auf die Knie und legte ihr die Fesseln vorsichtig an. Meine Hände zitterten und ich wagte es nicht Luft zu holen. Ich könnte ihren Duft nicht einatmen. Unbewusst bewegte eine meiner Hände sich zu ihrem Gesicht und strich eine Haarsträhne zurück. Ihr Gesicht war mager und sie hatte tiefe Ringe unter den Augen. Sie hat war so blass. dass ich fast durch sie hindurch blicken konnte.
Die Rampe öffnete sich quälend langsam. Dann sah ich sie und mir stockte der Atem. Ana stand neben Yoda und schaute sich mit großen Augen um.
Ich sah sie an und auf einmal wurde mir bewusst wie schön sie ist.
Ihre Haare wehten nachlässig im Wind, in den letzten Strahlen des Sonnenlichts wirkten sie schon fast silber. Strahlend und hell. Ich verspürte den komischen Impuls zu ihr zu laufen und einfach nur ihre Haare zu berühren, um zu sehen ob es so weich war, wie es aussah.
Ihre Lippen waren zu einen kleinen Lächeln verzogen, das scheinbar Wärme und Kälte gleichzeitig ausstrahlte. Ich wollte wissen woran sie dachte und mein Herz setzte einen Schlag aus, als ich mir vorstellte, dass sie vielleicht an mich dachte.
Sie war glücklich, frei und jeder Teil von ihr war ein Mysterium, das nur darauf wartete entdeckt zu werden.
Ich habe noch nie bemerkt, dass ihre Augen genau den richtigen blau Ton hatten.
Augen so blau. Ich ertrank.
Wir waren jetzt schon lange Freunde und trotzdem fühlte ich mich, als hätte ich sie noch nie richtig angesehen. Ich erwischte mich selbst dabei, dass ich sie anstarrte, aber ich konnte den Blick nicht abwenden.
"REX!"
Die Erinnerung löste sich vor mir auf. Echo rüttelte an meiner Schulter. Hinter uns dröhnte ein lauter Alarm. Wir haben keine Zeit mehr. Wir müssen sie zum Schiff bringen.
Mein ganzer Körper zitterte, als ich sie vom Boden aufhob. Ich war froh darüber Handschuhe zutragen, ich könnte ihre Haut nicht auf meiner spüren.
Schnell sammelten wir uns wieder und versuchten die letzten Meter zum Schiff hinter uns zu bringen. Echo gab mir Feuerschutz, als ich mit Anas bewusstlosen Körper in den Armen zum Schiff lief.
Das Schiff hob ab, bevor sich die Rampe überhaupt komplett geschlossen hatte.
Kaum verließen wir das Landedeck wurden wir schon von der Luftüberwachung begrüßt. Das Schiff ruckelte und stolperte fast mit Ana auf meinem Arm.
Zögernd legte ich sie auf seinem Sitzplatz ab und fixierte die Halterung um ihren Körper. Ich rannte nach vorne ins Cockpit. Tech und Echo manövrierten das Schiff durch die Angriffe des Imperium, während Wrecker im Geschützturm versuchte uns sicher aus dem Chaos bringen.
Hunter kniete vor Omega und versuchte zu sie zu beruhigen. Langsam ging ich auf sie zu und kniete mich ebenfalls vor sie. Ich nahm den Helm ab und versuchte ihren Blick zu finden.
"Hat sie dich getroffen?"
Omegas Blick wandert zu Anas bewusstlosen Körper, bevor sie den Kopf schüttelte.
"Das...ist gut."
Ich atmete tief durch und stand wieder auf. Meine Gedanken waren überall. Ich sollte helfen, aber ich wusste nicht was ich tun sollte. Ich musste ruhig bleiben.
Plötzlich wackelte das ganze Schiff.
"Das war ein Hit!"
Echos Stimme drang aus dem Cockpit, direkt gefolgt von Tech.
"Bereite Hyperraumsprung vor. 5,4,3-"
Das machte erneut einen Ruckler.
"2,1."
Einen Moment lang war alles ruhig. Der Schiff war im Hyperraum und wir sind dem Imperium entkommen. Dann ließ uns ein lautes Dröhnen plötzlich alle aufschrecken.
"Das ist nicht gut."
Die Alarmanlage des Schiffe dröhnte und rote Lichter blinkten.
"Was ist los?" Omega sprang auf und lief ins Cockpit.
Tech zögerte.
"Es sieht so aus als wäre unser Hyperraumantrieb getroffen. Wir müssen notlanden."
Resigniert atmete ich aus und ließ meinen Blick zu Ana schweifen. Das letzte das wir jetzt brauchten, war mitten im Nichts mit einer tickenden Zeitbombe gestrandet zu sein.
"Was ist der nächste bewohnbare Planet?"
Das Schiff verließ den Hyperraum mit einem starken Ruckeln.
"Einer der Monde dieses Gasriesens. Wir sind im Ileenium-System."
Ich sah aus dem Fenster.
"Lande auf D-Quar. Das ist ein abgelegener Mond, der noch von Ureinwohnern besiedelt ist, aber es gibt kleine Handelsstädte, wo wir Ersatzteile besorgen könnten. Die Republik hat ihn eine Zeit lang besetzt gehabt, aber so weit ich weiß, ist er dem Imperium so weit es geht egal."
Tech nickte und steuerte den grünen Mond an.
Wir landeten abseits im tiefen Wald und Tech begann sofort nach dem Problem am Schiff zu suchen.
Wir anderen versammelten uns im Inneren des Schiffes.
"Wir werden uns bedeckt halten. Tech wird versuchen, dass Schiff so schnell wie möglich zu reparieren und dann sind wir weg von hier."
Hunter blickte in die Runde und jeder nickte bloß.
Mein Blick wanderte zu Ana. Sie wird bald aufwachen.
"Ich gehe die Lage erkunden. Omega, du bleibst hier. Wir wissen nicht, was da draußen ist."
Hunter sah Omega durchdringlich an, die nur erniedrigt nickte.
"Ich komm mit."
Alle Blicke schellten zu mir. Ich zögerte, sprach meine Gedanken aber doch aus. Mein Blick lag auf Ana.
"Ich sollte nicht hier sein, wenn sie aufwacht."
Alle sahen überrascht zu mir.
"Echo-", ich versuchte meine Stimme ruhig zu halten.
"-sie hatte fast eine Panikattacke als sie dich sah."
Echos Blick wurde langsam verständlich, als ob er begriff woraus ich hinaus wollte. Die anderen sahen mich nach wir vor verwirrt an.
"Wie glaubst du wird sie reagieren, wenn sie mich sieht."
Echo nickte resigniert.
"Beruhig sie wenn sie aufwacht. Erklär ihr alles. Wir dürfen nicht riskieren, dass sie die Kontrolle verliert."
Mit diesem Worten setzte ich meinen Helm auf und folgte Hunter, drehte mich aber nochmal zu Echo um.
"Und nimm ihr nicht wieder diese verdammten Fesseln ab, gar di'kut (du Idiot.)"
Hunter und ich liefen lange durch den tiefen Wald, ohne auch nur irgendwelche Anzeichen auf Zivilisation zu finden.
"Welche scheiße ist zwischen euch passiert?"
Überrascht sah ich zu Hunter. Keiner von uns hat eine lange Zeit etwas gesagt.
"Was meinst du?"
"Anastasia. Es ist offensichtlich, dass da was passiert ist."
Ich seufzte laut.
Es hatte keinen Sinn es ihm zu verheimlichen. Keiner wusste wie lang wir noch hier gefangen waren.
"Wir haben sie und ihre Freund-"
Hunter unterbrach mich.
"Das ganze Zeug hat uns Echo schon erzählt. Wie ihr euch kennt und welche Scheiße abgegangen ist und so."
Er nahm den Helm ab. Hier draußen war sowieso keine Gefahr.
"Aber was ist zwischen dir und ihr abgegangen? Warum kennst du sie so gut?"
Mein Herz setzte einen Schlag aus.
"E-Es ist kompliziert-"
Hunter schnaubte. Damit konnte ich ihn offensichtlich nicht zufrieden stellen.
"Habt ihr gefickt oder was?"
Erschrocken blieb ich einen Moment lang stehen, bevor ich wieder mit Hunter Schritt hielt. Er war immer schon direkt, aber seine Aussage brachte mich trotzdem aus dem Konzept.
"Ich-Nein-Ich-Doch sc-"
Ich brach ab und versuchte einen klaren Gedanken zufassen. Seufzend nahm ich ebenfalls meinen Helm ab.
"Ich war kurz davor für sie zu desertieren."
Meine Stimme war überraschend gesammelt. Diesmal war es Hunter, der erschrocken stehen blieb.
"Ich hätte alles für sie aufgegeben-", fuhr ich fort. Die Worte schienen jetzt nur so aus meinem Mund zu fallen.
"Ich habe sie geliebt, mehr als ich überhaupt imstande war zu lieben. Sie war alles für mich."
Ich blieb stehen und drehte mich zu Hunter um.
"Aber was dann passiert ist, weißt du schon."
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