I | old friends
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Atme.
Einfach atmen.
Die Kalte Luft strömte in meine Lungen und wieder hinaus.
Ich bin eins mit der Macht und die Macht ist mit mir.
Ich wiederholte dieses Mantra immer und immer wieder. Immer und immer wieder.
Die Macht ist mit mir.
Immer und immer und immer und immer wieder. Meine Augen waren geschlossen. Ich konnte es nicht wagen sie zu öffnen.
Ich bin eins mit der Macht.
Ich musste mich darauf konzentrieren. Nur dann konnte ich Frieden finden. Nur dann würde ich mich nicht erinnern. Nur dann könnte ich den Erinnerungen entkommen.
Ich bin eins mit der Macht und die Macht ist mit mir.
Meine Gedanken existieren nicht. Ich bin nur mit der Macht. Nur dann kann ich Frieden finden. Ich muss es nur wiederholen. Immer und immer wieder.
Die Macht ist mi-
"Soll das Kaffee sein?"
Rex grinste breit und trank noch einen Schluck. Er saß in der Kantine. Vor mir stand ein Becher voller dampfendem Kaffee. Der Geruch vom Kaffee vermischte sich mit Rex' Eigengeruch und ich war mir sicher so würde das Paradies riechen.
"Trink es einfach. Ich spreche aus Erfahrung, wenn ich sage, dass viele Probleme nach einem Becher von dem Zeug nur mehr halb so schlimm aussehen."
Ich schnaubte laut. Rex lachte. Seine Augen strahlten und mein Herz begann bei diesem Anblick schneller zu schlagen.
"Ja, weil man ne Lebensmittelvergiftung hat."
Grinsend schnaubte Rex und schüttelte leicht den Kopf.
"Jetzt trink doch einfa-
Die Erinnerung verschwamm vor mir. Schlagartig riss ich meinen Augen auf. Ich war nicht dort. Ich war nicht bei Rex. Ich war hier. Eingesperrt.
Der Boden war mit Eiskristallen bedeckt und die kalte Luft trübte mein Blickfeld. Die Wände waren zerkratzt und das Strahlenfeld surrte laut. Jemand lachte laut. Es war ein manisches Lachen. Als wäre die Person verrückt.
Ich brauchte einige Momente um zu realisieren, dass ich diejenige war die lachte.
Augenblicklich sank ich wieder in mir zusammen und laute Schluchzer ließen meinen Körper zittern.
Ich war hier. Eingesperrt.
Tommy war nicht hier. Echo war nicht hier. Cassian war nicht hier. Fives war nicht hier. Ahsoka war nicht hier.
Rex war nicht hier.
Mein Körper sank in sich zusammen und ich schnappte verzweifelt nach Luft. Ich spürte meinen eigenen Körper nicht und ich spürte wie mein Verstand wieder in sich verschwand. Verzweifelt versuchte ich an der Oberfläche zu bleiben, aber es half nichts.
Innerlich war ich dabei zu ertrinken.
Ich versank wieder in meiner Trance und meine Lippen bewegten sich wirr auf und ab, als ich plötzlich Schüsse und Schreie hörte.
Schüsse die in meine Richtung kamen.
Die Schüsse kamen immer näher und ich spürte Panik in mir aufsteigen. Ich sollte mich bewegen -etwas tun- aber mein kauerte nur in der Ecke. Plötzlich standen drei Klone und ein Kind vor dem Strahlenschild meiner Zelle.
Alles in mir spielte verrückt und ich spürte, wie mein Verstand sich versuchte an die Oberfläche zu kämpfen.
"Wir sind drinnen."
Ein Klon hob seinen Arm und sprach in einen Comlink.
"Ist sie bei Verstand?"
Eine verzerrte Stimme erfüllte den Raum, aber ich verstand nicht wirklich was sie sagte.
"Nicht wirklich. Sie schaut uns bloß regungslos an."
"Versucht sie aufzuwecken. Bringt sie schnell da raus. Wir haben nicht mehr viel Zeit."
Einer der Klone kam näher auf mich zu und kniete sich zu mir herunter.
"Hi. Kannst du aufstehen? Wir holen dich hier raus."
Mein Blick wanderte unbewusst zu den Fesseln an meinen Armen und Beinen, durch die sich meine Gliedmaßen immer taub anfühlten und ich meine Kräfte nicht spürte.
Der Klon nickte und stand auf.
"Wir müssen ihr die Handschellen abnehmen. Sie kann sich sonst nicht richtig bewegen."
Die Klone begangen wirr durcheinander zu reden und ich hörte nur mehr die Stimmen in meinem Kopf.
Bis ich eine Stimme plötzlich klar vor mir hörte.
"Egal was ihr tut, nehmt ihr nicht die Fesseln ab! Die hemmen ihre Kräfte!"
Die Stimme kam verzerrt aus einem Comlink und irgendein Schalter in meinem Kopf legte sich um. Plötzlich sah ich alles klar vor mir. Zwei Klone. Ein Kind. Was passierte hier?
"Ich weiß, aber sie kann sich nicht richtig bewegen."
Ich blickte wirr zwischen den Klonen hin und her.
"Wir bekommen gleich Gesellschaft!"
Die Stimme kam von außerhalb der Zelle.
Plötzlich kniete sich einer der Klone zu mir herunter. Ihm fehlte ein Arm und sein Helm hatte eigenartige Bemalungen. Er zog meine Arme zu sich und begann damit an meinen Fesseln herumzuhantieren, bis er aufblickte und mich durch seinen Helm hindurch ansah.
"Bitte lass mich das nicht bereuen."
Die Fesseln an meinen Armen und Beinen öffneten sich mit einem lauten Klicken. Ich schnappte nach Luft, als ich spürte wie die Energie durch sie schoss und meine Kraft in meinem ganzen Körper pulsierte.
Der Klon zog mich hoch und zerrte mich aus der Zelle.
"Lauf!"
Ich wusste nicht was passierte. Ich wusste nicht wer diese Menschen waren und was sie mir wollten.
Aber ich wusste sehr wohl, dass es da draußen mit Sicherheit besser war, als hier.
Ich hörte wie die drei Klone Anweisungen über einen Comlink bekamen und ich folgte ihnen verdattert. Ich hörte Schüsse, aber nicht bei uns, sondern über den Comlink.
Wir rannten durch die Gänge und ich konnte spüren wie wir der Außenwelt immer näher kamen. Meine Gedanken rannten und ich wusste nicht was ich tun sollte.
Ich weiß nicht wer diese Menschen sind. Ich weiß nicht was sie mit mir machen wollen. Aber das ist womöglich meine einzige Chance auf Freiheit in meinem restlichen beschissenen Leben. Wenn ich handeln kann, dann muss ich es jetzt tun.
Wir kamen bei einer verschlossenen Tür an, als ich endlich einen klaren Gedanken fassen konnte.
Die volle Macht meiner Kräfte pulsierte zum ersten Mal seit Monaten durch mich und ich fühlte mich so stark wie noch nie. Ich würde nicht ohne weiteres mit diesen Klonen mitkommen.
Ohne noch eine Sekunde zu zögern griff ich nach dem blonden Kind, das vor mir stand und zog es an den Haaren zu mir zurück. Meine freie Hand hielt ich wenige Zentimeter vor seine Kehle.
"Lasst die Waffen fallen!"
Die drei Klone drehten sich erschrocken zu mir und erstarrten in ihrer Bewegung. Mein Atem zitterte und ich spürte wie das Kind wimmerte.
"Lasst. Eure. Waffen. Fallen."
Ein blauer Schimmer tanzte über meine Hand und selbst ich konnte spüren wie kalt die Luft plötzlich fallen. Meine Hände zitterten, aber das war nicht was zählte.
"Glaubt ihr ich bluffe? Lasst eure verfickten Waffen fallen!"
Stockend atmete ich aus. Langsam folgten die Klone meinen Anweisungen, legten ihre Blaster wie in Zeitlupe auf den Boden und hoben ihre Hände über den Kopf.
"Tech, was ist da los?! Ihr seit doch gleich beim Schiff. Bewegt euch!"
Eine Stimme kam verzerrt durch einen Comlink.
"Wage es nicht zu antworten." Ich bewegte meine Hand näher an den Hals des Kindes.
Die Zeit schien still zu stehen. Die Klone bewegten sich nicht und das Kind wimmerte unaufhörlich. Meine Hände zitterten wie verrückt, aber ich durfte mich jetzt nicht verlieren. Das war meine einzige Chance auf Freiheit.
"Was ist los bei euch!? Meldet euch!", der Comlink eines der Klone leuchtete, aber er hörte auf meine Anweisungen und bewegte sich nicht.
"Nehmt die Helme ab." Meine Stimme zitterte noch schlimmer als meine Hände und ich sah wie sich langsam Eiskristalle unter meinen Füßen bildeten.
Die Klone verharrten in ihrer Starre.
"Ana."
Alles in mir zuckte zusammen. Diesen Namen habe ich nicht mehr gehört, seit-
"Nehmt diese verdammten Helme ab!" Hysterisch zuckte ich zusammen und versuchte meine Hände unter Kontrolle zuhalten. Das Kind wimmerte erneut.
Langsam griffen alle 3 Klone nach ihren Helmen.
"Ana, tu das nicht." Einer der Klone fuhr fort, während die anderen zwei ihre Helme schon abgenommen haben.
"Wir sind auf deiner Seite."
Er griff nach seinen Helm und zog in einer flüssigen Bewegung von seinem Kopf.
Alles um mich drehte sich, ich wusste nicht mehr wo oben und unten war. Mein Griff um das Kind lockerte sich. Ich konnte bloß in sein Gesicht sehen. Wie konnte das möglich sein?
"E-Echo?"
Ich schnappte verzweifelt nach Luft. Mein Körper bekam keine Luft. Meine Gedanken drehten sich und ich spürte wie ein schleierhafter Nebel dabei war, sich langsam wieder über meinen Verstand zu legen.
Mein Blick war gerade auf Echo gerichtet.
Er-Er sollte tot sein. Er ist gestorben.
Meine Welt drehte sich und ich bekam nicht mit, als sich die Tür plötzlich öffnete.
Alles bewegte sich auf einmal viel zu schnell. Ich bekam die zwei Klone, die durch die Tür herein kamen nicht mit.
Und den Schuss bemerkte ich erst recht nicht.
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