𝐉𝐢𝐬𝐮𝐧𝐠ᝰ
Jisung;
„Ich habe mich noch nie so beschissen gefühlt wie an dem nächsten Tag."
Minho fing an zu lachen und das nicht gerade leise. Man merkte wie gut das Gras seine Wirkung zeigte denn es war verdammt gutes Zeug. Qualität war sehr wichtig und um manchmal ein wenig herunter zu kommen war das okay. Ich wusste, nicht jeder dachte so aber es war nur ein bisschen Gras. Nichts Wildes.
Automatisch fing ich breit an zu Grinsen denn sein Lachen steckte sofort an. Es hörte sich so schön an und so wie ich Minho kannte, hatte er schon ewig nicht mehr so ausgiebig gelacht wie in diesem Augenblick. Die Menschen lachten viel zu wenig in ihrem Leben, hatten viel zu wenig Spaß und nahmen manche Dinge viel zu ernst. Ich nahm mich selbst nicht mal wirklich ernst und deswegen konnte ich auch gut über mich selbst lachen.
Es war schon immer mein Part gewesen die anderen zum Lachen zu bringen.
Manchmal entwickelten sich verrückte Ideen in meinem Kopf und diese hatten manchmal auch nicht so gute Folgen. So wie den einen Winter, den wir damals noch zu dritt verbracht hatten. Nach dem ich in das Eis eines Sees eingebrochen war, lag ich am nächsten Tag mit 40°Grad Fieber im Bett und dachte, ich müsste sterben. Nicht nur Minho musste sich damals um mich kümmern. Unserer anderer Gegenpart Chan hatte mir damals sofort von dieser irrsinnigen Idee abraten wollen auf einen zugefrorenen See zu laufen, um dort meine Albernheiten zu machen. Er war schon immer der Vernünftige in unserer Beziehung gewesen während ich sehr draufgängerisch war. Chan dachte zu nächst intensiv darüber nach bevor er etwas tat während ich keinen Gedanken daran verschwendete und einfach drauf los jagte. Ja, es war in diesem Fall allerdings nicht so gut gewesen.
Natürlich hatte ich mir tüchtig etwas anhören müssen aber ich wusste er hatte es immer nur aus Liebe getan. Er hatte sich immer um uns gekümmert und man ließ sich gerne in seinen Armen fallen nach einem furchtbaren Tag. Chan konnte einem schon immer die Wärme geben, die einem fehlte und da sie jetzt wieder weg war, lernte ich sie erst richtig zu schätzen.
Diese Wärme fehlte mir sehr und doch schob ich diese Gedanken immer wieder zur Seite. Denn es brachte nichts. Es war vorbei.
„Du hast ausgesehen wie ein Eis am Stiel."
Ich fing auch an zu lachen auch wenn Minho das damals gar nicht so lustig gefunden hatte. Wenn man jetzt zurück auf die Geschichte schaute, war sie allerdings doch sehr amüsant.
Jetzt saßen wir hier auf meiner Couch und redeten über alte Geschichten. Ich wusste nicht wie wir auf dieses Thema gekommen waren denn eigentlich wollten wir beide nicht über unsere Vergangenheit reden. Durch das Gras und den Alkohol war alles etwas amüsanter und mir gefiel es ihn endlich wieder bei mir zu haben. Ich hatte es mir gemütlich gemacht, hatte mich auf den Rücken gelegt mit meinem Kopf auf seinem Schoß. Mir gefiel es wie er ab und zu durch meine Haare fuhr mit seinen Fingern, meinen Kopf kraulte weil es eine alte Angewohnheit war. Ich glaubte, er realisierte das nicht mal wirklich weil es damals einfach dazu gehört hatte. Das genoss ich sehr. Am liebsten wollte ich ihn hier einsperren denn mein Herz fing endlich wieder an zu schlagen. Das was ich vermutet hatte, es wäre schon längst abgestorben, fing endlich wieder an zu pumpen und dieses Gefühl war atemberaubend.
„Chan war so sauer auf mich.. Ich wusste nicht was schlimmer gewesen wäre. An dem Fieber zu sterben oder an Chans Predigten."
Minho lachte und ich stimmte mit ein. Bis das Lachen langsam nach ließ und schließlich verstummte. Der Gedanke an diesen Mann machte mich irgendwie fertig und ich hatte all die Jahre versucht es einzusperren. Genau so wie ich es mit Minho versucht hatte. Es hatte mich umgebracht damals Minho zu verlieren. Es hatte mich krank gemacht und wem hatte ich die Schuld dafür gegeben? Ich war so mies zu Chan gewesen und letztendlich verlor ich auch ihn. Es war so schrecklich gewesen. Jeder ging seinen eigenen Weg und ich wusste nicht, wieso das Schicksal so grausam mit uns gewesen war.
„Wie lange hast du nichts mehr von ihm gehört?"
Ich war überrascht diese Frage ausgerechnet von Minho zu hören. Ich wusste, auch er versuchte alles weg zu sperren. Immerhin wusste ich genau wie Minho tickte. Und auch, dass er sich die Schuld an allem gegeben hatte, wurde mir irgendwann klar. Es hatte etwas gedauert. Ich hatte es nicht sofort gesehen doch durch die Jahre wurde selbst ich ein wenig weiser. Deswegen wollte ich auch nicht darüber reden. Ich liebte sie beide so sehr. Manchmal hatte ich geglaubt einen von ihnen mehr zu lieben und das erschuf das rücksichtslose Monster namens Eifersucht. Wenn wir jetzt darüber redeten hätte es uns wieder auseinander gerissen und diesen Moment wollte ich genießen. Denn er gehörte nur uns..
So schüttelte ich langsam den Kopf und hob meine Hand um über sein hübsches Gesicht zu fahren.
Viel mehr brauchte ich darauf nicht zu reagieren und mir kamen andere Gedanken in den Kopf. Andere Gelüste, die ich nicht mehr lange zurück halten konnte wenn diese Schönheit genau vor meinen Augen war.
„Küss mich, Lino.."




Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top