Kapitel 6: Rhythmus im Schnee


POV: LEE KNOW (Stray Kids)

. . .

Der Proberaum war erfüllt von Musik, Gelächter und gelegentlichem Gezeter. Es war ein typischer Tag im Performance-Team, und wie immer war ich mitten im Geschehen. Ryujin und ich hatten die Leitung, aber das bedeutete nicht, dass alles reibungslos lief. Im Gegenteil: Es fühlte sich an wie der Versuch, ein wildes Orchester zu dirigieren, bei dem jeder Musiker eine eigene Melodie spielte.

"Okay, Leute, von vorne!" rief Ryujin und klatschte in die Hände. "Die Schritte müssen synchron sein. Lee Know, zeig' ihnen nochmal den Part ab Takt 16."

Ich trat nach vorne und seufzte. Es war, als würde ich Kindern beibringen, wie man Schuhe bindet. "Schaut her," sagte ich und führte die Drehung und den Sprung vor. "Ihr müsst euren Schwerpunkt tiefer legen, sonst landet ihr wie ein nasser Sack Kartoffeln (potatosss!!). Und glaubt mir, das will keiner sehen."

Gunil hob die Hand. "Aber was, wenn ich einfach nicht springen kann?" fragte er mit einem unschuldigen Lächeln.

"Dann bleib stehen und wackel mit den Armen," antwortete ich trocken. "Das nennt man interpretativen Tanz."

Ein Gelächter ging durch die Gruppe und selbst Ryujin musste grinsen. "Okay, konzentrieren wir uns", sagte sie. "Noch mal von vorne. Und dieses Mal, bitte, gebt alles!"

Die Musik startete erneut und wir begannen die Choreografie. Es war ein Mix aus klassischen Tanzbewegungen und modernen Elementen, die die Weihnachtsgeschichte, die wir aufführen wollten, lebendig machen sollten. Es war anspruchsvoll, aber genau das liebte ich daran.

Nach einer Weile hielt ich inne, um die anderen zu beobachten. Felix und Hyunjin waren wie immer in ihrem Element, ihre Bewegungen so präzise wie eine Maschine. Gunil hatte zwar noch immer Probleme mit dem Sprung, aber er gab sein Bestes. Und dann war da noch Chaeryeong, die trotz ihrer Perfektion nie aufhörte, an sich zu arbeiten.

"Lee Know, wie sieht's aus?" fragte Ryujin, die ebenfalls die Gruppe beobachtete.

"Nicht schlecht," sagte ich. "Aber wir müssen die Energie steigern. Es soll so aussehen, als würde der Schnee selbst zu unserer Musik tanzen."

"Vielleicht brauchen wir mehr Inspiration", sagte Chaeryeong und deutete auf die Fenster. Draußen begann es gerade zu schneien. "Wie wäre es, wenn wir eine Pause machen und ein bisschen rausgehen? Ein Schneeballkampf könnte uns lockern."

Ich runzelte die Stirn. "Ein Schneeballkampf? Wir haben einen straffen Zeitplan."

"Oh, komm schon, Hyuunng", sagte Felix mit einem Augenzwinkern. "Ein bisschen Spaß schadet nie."

Bevor ich protestieren konnte, hatten sich die meisten schon ihre Jacken geschnappt und liefen hinaus. Ich blieb kurz zurück, dann folgte ich ihnen widerwillig. Draußen empfing uns die kalte Luft, und der Schnee fiel sanft vom Himmel.

Natürlich dauerte es keine zwei Minuten, bis der erste Schneeball durch die Luft flog. Ich wich ihm aus, nur um dann von zwei weiteren getroffen zu werden. "Wer war das?" rief ich, doch das Lachen der anderen war meine einzige Antwort.

Trotz meiner anfänglichen Widerwillen musste ich zugeben, dass der Schneeballkampf genau das war, was wir gebraucht hatten. Wir lachten, tobten und ließen die Anspannung der letzten Tage hinter uns. Irgendwann stand ich neben Ryujin und beobachtete die anderen.

"Vielleicht war das gar keine so schlechte Idee",  sagte ich.

"Siehst du", antwortete sie mit einem Lächeln. "Manchmal braucht es nur ein bisschen Schnee, um die Stimmung aufzulockern."

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