𝐄𝐢𝐧 𝐩𝐚𝐚𝐫 𝐍𝐚𝐜𝐡𝐰𝐨𝐫𝐭𝐞
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Gerade habt ihr die Kurzgeschichte "𝐒𝐜𝐡𝐰𝐚𝐫𝐳 𝐰𝐢𝐞 𝐝𝐢𝐞 𝐍𝐚𝐜𝐡𝐭, 𝐛𝐢𝐭𝐭𝐞𝐫 𝐰𝐢𝐞 𝐝𝐞𝐫 𝐓𝐨𝐝" (kurz: 𝐛𝐢𝐭𝐭𝐞𝐫 𝐰𝐢𝐞 𝐝𝐞𝐫 𝐓𝐨𝐝") gelesen.
Diejenigen unter euch, die mich bzw. mein Treiben auf Watty schon ein bisschen verfolgen und kennen, können sicherlich ganz richtig einschätzen, dass ich für gewöhnlich nicht so "düstere" Themen für meine Geschichten wähle.
Rache, Hass, Gift, Tod, Mord - alles ziemlich schwere, finstere Themen.
Nun, wie kam es dazu?
Am Anfang war der Valentinstag.
Nein, wartet - nicht wegklicken!
Es begann mit dem Buch "Valentinstag Anthologie" des Community-Accounts wortmagierguilde, dort wurden wir dazu aufgefordert, eine Kurzgeschichte anlässlich des Valentinstags zu schreiben; Kriterium war, dass die Story am 14. Februar spielen sollte.
(Vielen Dank übrigens an die lieben Leutis hinter dem wortmagierguilde-Account, dass ich tatsächlich zugelassen wurde, obwohl ich mit meiner Umsetzung der Vorgaben den Bogen etwas überspannt habe. Noch liegt die Sehne nicht auf dem Boden, mit letzter Kraft hält der Bogen die Spannung - doch viel fehlt da nicht und ich bin euch sehr dankbar, dass ihr meine Geschichte trotzdem mit aufnehmt ;D <3)
Doch weiter im Text:
Ich bin kein großer Valentinstags-Fan.
Damit habe ich nichts am Hut und das spiegelt sich zu einem gewissen Grad auch in meinen Geschichten wider, würde ich mal ganz dreist behaupten. Nun, dennoch. Ich war interessiert. Denn ein Genre war nicht vorgegeben. Warum also nicht die Herausforderung annehmen; die Kapuze tief in die Stirn ziehen, die verregneten Gassen irgendeiner unentdeckten Stadt auspacken und mich einfach mal mitten in eine fremde Fantasy-Welt mit ganz eigenem Feiertag am 14. Februar katapultieren?
Nun, gedacht - geschrieben.
Beziehungsweise, rudern wir nochmal zurück. Erst mal zum Brainstorming. Ich brauchte eine Storyline, mehr Elemente. Worüber habe ich noch nie etwas geschrieben, was mich aktuell allerdings rege interessierte?
Gifte.
Dazu lasst mich erklären, dass ich gerade ganz vernarrt in eine eigentlich Kinder-Krimi-Buchreihe namens Flavia de Luce bin. Die gleichnamige Protagonistin ist eine aufgeweckte Elfjährige mit einer großen Liebe zur Chemie, ihr Steckenpferd sind Gifte.
Und auch wenn ich in der Schule Chemie immer als eher leidlich und bestenfalls als duldsam empfand, so wurde ich nun von den wortgewandten Ausführungen in die interessanten Gebiete der Chemie mitgerissen und begann, mich darauf zu freuen, dass die gute Flavia sich wieder in ihr Labor hockte und von irgendwelchen Reaktionen mit komplizierten Formeln und unaussprechlichen Namen berichtete. Einfach genial.
Nun, zurück zu den Giften. Ich begann, mich außerhalb der im Buch aufgeführten Beispiele und Szenarien immer mal wieder für bestimmte Gifte zu interessieren. Am wohlsten fühle ich mich da bei pflanzlichen Giften. Der Rest ist mir noch etwas suspekt. Pflanzliche Gifte finde ich besonders deswegen so erstaunlich, weil es häufig nur von ganz wenigen Faktoren abhängig ist, ob dieses bestimmte Blatt der einen bestimmten Pflanze für den Menschen genießbar ist oder nicht.
Die Beeren und Blätter des Schwarzen Nachtschattens, den Marid hier in der Kurzgeschichte zu einem tödlichen Tee braut, werden in vielen Teilen der Welt auch als eine Art Spinat (die Blätter) zubereitet oder, im Falle der reifen Beeren, werden diese beispielsweise zu Marmelade eingekocht und anschließend problemlos verzehrt.
Faszinierend, nicht?
Auch wenn es allen klar sein sollte, möchte ich dennoch deutlich sagen, dass die Darstellung des Schwarzen Nachtschattens in "𝐛𝐢𝐭𝐭𝐞𝐫 𝐰𝐢𝐞 𝐝𝐞𝐫 𝐓𝐨𝐝" nicht der Realität entspricht, da ich eine solche Pflanze weder in echt gesehen, noch ihre Bestandteile zu einem tödlichen Tee gebraut und dessen Wirkung an einer Versuchsperson untersucht habe.
Nur, dass das klar ist.
Meine Darstellung beruht auf Recherchen im Internet und jegliche Anpassungen für die Geschichte, Fehltritte in der Beschreibung der Vergiftung etc. sind natürlich auf mich zurückzuführen.
Andererseits ist eine realitätsgetreue Schilderung vielleicht auch gar nicht so wünschenswert, da ich niemanden dazu anregen möchte, einen solchen Aufguss selbst einmal zu probieren.
Bitte, lasst es.
Anyways, so kam ich auf die Idee.
Interessant ist hierbei noch zu erwähnen, dass ich die Geschichte an demselben Tag, an dem ich die Idee hatte, auch fertig geschrieben habe. In einem Rutsch, möchte man sagen.
Um ehrlich zu sein, empfand ich das Schreiben dieser "düsteren" Geschichte als unheimlich spannend und richtiggehend berauschend. Dark Fantasy (nicht zu verwechseln mit Dark Romance, das ist nicht mein Ding) liebe ich gerade deswegen, weil ich
1) Fantasy liebe
2) in philosophische Gefilde abrutschende Debatten über moralische Dilemmata liebe.
Und in Dark Fantasy-Geschichten ist meist beides ganz hervorragend dargestellt.
Um euch meine Begeisterung näherzuführen, werde ich es am Beispiel von "𝐛𝐢𝐭𝐭𝐞𝐫 𝐰𝐢𝐞 𝐝𝐞𝐫 𝐓𝐨𝐝" veranschaulichen:
Es ist nicht gut, Menschen zu vergiften und von Hass zerfressen Menschen zu ermorden.
Es ist auch nicht gut, eine Familie zu ermorden, weil man mal eben Lust darauf hatte.
Ist es deswegen gerecht, dass Marid Rache für ihre ermordete Familie nehmen möchte?
Sie könnte ja auch happy weiterleben, eine Therapie anfangen, Bäume umarmen und so.
Warum zum tödlichen Teegewerbe greifen? Damit ist ihr doch nicht geholfen.
Nun, ist es gut, wenn vierzehn Mörder nie für ihr Verbrechen bestraft werden? Niemand erfährt auch nur davon, dass es dieses Verbrechen je gegeben hat. Und selbst wenn jemand es erfährt; es handelte sich nur um eine Randgruppe. Eine Personengruppe, die einer nicht gern gesehenen Minderheit der Bevölkerung angehörte. Menschen zeigten mit dem Finger auf diese Minderheit und beschimpften sie, machten sie für Böses verantwortlich und sprachen ihnen so ihre Menschlichkeit ergo ihr Recht auf Menschenrechte ab.
Wen würde es wirklich kümmern, wenn herauskäme, dass vierzehn angesehene Männer und Frauen diese eh schon beäugte Familie umgebracht hätten?
Marid wusste, oder konnte es sich denken, dass es keine Gerechtigkeit gegeben hätte, wie sie es sich wünschte, wenn sie die Taten der Männer und Frauen einfach an die Öffentlichkeit brächte.
Also nahm sie es selbst in die Hand.
Was sie tut, ist nicht gut und es ist nicht schön.
Doch ihre Geschichte, ihr Handeln, ist zumindest einen zweiten Gedanken wert.
Es scheint nachvollziehbar, doch ist es dadurch entschuldbar?
Nein.
Natürlich nicht.
Gewalt ist keine Lösung - ich habe eine große Neigung zum Pazifismus, schätze den Frieden und gerade wegen dieser Einstellungen fordern mich Charaktere wie Marid in Dark Fantasy Geschichten heraus.
Sie fragen mich: "Bin ich gut? Bin ich schlecht? Passe ich in dein Weltbild?"
Und ich finde keine Antwort und denke nach.
Und denke noch etwas mehr nach.
Diskutiere, wäge ab, schlussfolgere - werfe alles über den Haufen.
Wir dürfen nie aufhören, zu hinterfragen - auch wenn uns unser eigenes Weltbild logisch und sinnvoll erscheint, gibt es Menschen, Personengruppen, Situationen, die einfach nicht in diese Ordnung passen.
Dann müssen wir in der Lage sein, nachzudenken.
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