𝗣𝗢𝗩. ETHAN

Ich sitze Zuhause und sehe mir die Jobangeboten an. Es sind sehr wenige und nicht zu mir passende Jobs. Jobs wie Putzkraft oder Lieferdienstangestellter. Minderwertige Berufe, wie ich sagen würde. Jetzt würde Oskar mich wahrscheinliche zusammenscheißen, dass ich sie als solche bezeichnen, denn Oskar sagt, man soll glücklich sein zumindest einen Beruf zu haben. Das sagt jedoch der Typ der ständig einen neuen Beruf hat, weil dieser seine Kreativität beschränkt. Somit passt seine Aussage nicht so ganz.

Mein Telefon klingelt und ich nehme ab. Es ist mein Ex-Boss, aka. der Typ, der mich gefeuert hat der mich da gerade anruft. ,,Na. Das ging aber schnell. Brauchst du mich also wieder?'' Es herrscht kurz Stille und dann höre ich nur ein Murren. ,,Ich brauche sie nicht, Ethan. Aber ich kann sie nicht feuern, wenn ihr Vater derjenige ist, der über meine Zukunft entscheidet.'',sagt er. Ja! Endlich, so schnell bekommt man seinen Job wieder. Aber möchte ich ihn wirklich wieder haben? Schließlich hat er mich ja gefeuert. Ich glaube, ich muss ihm erstmal zeigen, dass er mich nicht nochmal feuern kann. ,,Du denkst, ich komme einfach so zurück?!'',meine ich. Ich bemerke wie er wütend wird, weil ich ihn nicht gesitzt habe und so respektlos zu ihm war. Er liegt nämlich wirklich wert auf Höflichkeit. ,,Ethan eigentlich würde ich jetzt gerne nein sagen, aber es geht nicht. Nächste Woche kommt ihr Vater, der wird schauen, ob alles okay ist und ich ein würdiger Ersatz bin. Wenn sie dann nicht da wären, wäre ich einen Kopf kürzer. Auch wenn ihr Vater nicht an sie glaubt und denkt sie sind ein schlechter Anwalt, genauso wie ich hat er mir befohlen sie nicht zu feuern. Es ist meine Probezeit. Bestehe ich diese bin ich Chef von dieser Kanzlei und dein Vater geht in den Ruhestand, dann kann ich dich erst feuern. Somit hast du Glück und kannst wieder kommen. Bitte!'' Er würgt. Klar hat er keine Lust auf mich, er konnte mich noch nie leiden.

,,Wenn ich nicht komme, dann bekommst du Ärger von meinem Vater. Wäre also positiv für mich. Aber na klar würdest du dann sagen, dass ich nicht kommen wollte. Du hast mich aber gefeuert, deswegen kannst du ihm nicht sagen, dass ich nicht kommen wollte. Somit Jackpot für mich. Also kann ich einfach hier bleiben und mich dabei amüsieren, dass du wahrscheinlich Ärger bekommen wirst.''

Die Tür wird geöffnet, was ich jedoch nicht bemerkte und Oskar kommt rein. ,,Hey Bro.'',sagt dieser. ,,Ethan es ist besser für uns beide, wenn du kommst. Dein Vater will schließlich nicht das Video sehen wie du die Sekretärin angrabscht, oder?'' Okay, das darf mein Vater wirklich nicht sehen, danach wäre ich in kleine Stücke gehexelt. Aber andererseits glaube ich hat er dieses Video gar nicht, deswegen muss ich nicht kommen. Doch was, wenn er es doch besitzt? ,,Also komm morgen zur Kanzlei und wir vergessen das alles was geschehen ist.'',sagt er. Ich kann doch ihn jetzt nicht gewinnen lassen, oder? Aber das Video. Es würde mich zerstören, wenn er es hat. Nein, ich kann das nicht. Ich kann ihn nicht siegen lassen. ,,Nein. Es ist nicht vorbei. Du kannst mich nicht bestechen. Ich bleibe hier und komme morgen nicht zur Kanzlei.'', sage ich wütend. Ich höre wie jemand laut meinen Namen ruft und schrecke auf. Oskar steht da und sieht mich wütend an. Er nimmt mir das Telefon ab und beginnt sich bei meinem Chef zu entschuldigen. Ich wäre heute nicht ganz bei Sinnen, sagt er zu ihm.

Nachdem Oskar fertig ist mit rummosern über mich, setzt dieser sich endlich hin und beginnt etwas lockerer zu werden. ,,Das war also der Grund, weshalb du nicht aus dem Haus gegangen bist. Ich habe übrigens Lia und Kate mitgebracht. Wir wollten herausfinden, was der Grund ist, weshalb du in letzter Zeit nie weg warst. Aber jetzt wissen wir ja schon den Grund.'' Kate ist hier? Kate? Ich komme meinem Ziel also immer näher. Das bedeutet, dass sie bald wieder meine Freundin sein wird. Ich werde das schon schaffen. Kate geht, ohne mich auch nur kurz anzusehen, mit einer am Boden zerstörten Lia rein und sieht Oskar genervt an. Sie sieht heute wieder zauberhaft aus. Ihre Haare hat sie zu einem Dutt und sie trägt eine Lederjacke mit einer dazu passenden Sonnenbrille. ,,Da Ethan ja jetzt seinen Job wieder hat, kann ich ja nun gehen.'',sagt sie. Oskar sieht sie bettelnd an, doch Kate bleibt starr. ,,Kate bleibt bitte noch etwas hier. Ich bestelle Essen und wir reden noch etwas. Wie in alten Zeiten.'' Sie schüttle nur den Kopf und macht sich bereit zu gehen, als Oskar sie mit sich zieht, um mit ihr nochmal zu reden. Er versucht sie zu überzeugen da zu bleiben, doch vergeblich. Kate geht schließlich weg. ,,Ich liebe dich, Kate Brooks und bald wirst du mir gehören.'',flüstere ich ihr hinterher.

Die nächsten Tage sind stressig. Mein Boss gibt mir fast nur die aufwendigen, aber unwichtigen Fälle und Arbeiten. Eines Tages jedoch kommt er mit einem großen Job an mich. ,,Ethan. Ich habe einen großen Fall für dich.'', sagt er grinsend zu mir. Ich weiß schon, das dies kein guter Fall ist, wenn er so grinst. Mein Boss schiebt mir die Akte hin und ich nehme sie. Kate Brooks steht auf ihr drauf. Kate ist meine Mandantin. ,,Sie war auf der Suche nach dem besten Anwalt hier und ich dachte, du passt da perfekt rein.'',sagt er. Na klar, hat er mir Kates Fall gegeben hat. Also hat er nicht das Video und will mich so feuern, denn wenn ich Fehler mache kann er mich endlich feuern und bei Kate ist die Gefahr größer das ich welche mache. Ich murre und gehe mit der Akte in mein Büro. Kate ist meine Mandantin, wie soll ich das ganze nur überstehen. Bei meiner Liebe zu ihr passieren mir wahrscheinlich tausende Fehler. Morgen werde ich sie auch noch treffen. Wie wird sie wohl reagieren, wenn sie weiß, dass ich für sie zuständig bin? Sie wird ausrasten und es kaum eine Sekunde mit mir aushalten. Ich bin gespannt, was passieren wird. Was wird geschehen?