|| 07 ||

Müde Augen klebten an den Seiten des Biobuches, welches aufgeschlagen vor Mina lag. Lustlos blätterte sie um, während Yukhei neben ihr heimlich mit seinem Handy unter dem Tisch spielte, er als Tarnung aber ebenso ein Buch vor sich liegen hatte. Dabei kümmerte es so gut wie keinem ob er in der Bibliothek wirklich las oder nicht; solange er zumindest die Ruhe nicht durchbrach, die über dem großen Raum wie eine schwere Decke lag.

Es waren gerade mal eine Woche vergangen, seitdem Yukhei Grundregeln aufgestellt hatte, denen Mina sich unterordnen sollte, was sie auch nur widerwillig tat (dabei hatte sie sich gestern nicht geweigert, sich quer zu stellen, sobald es über ihre Grenze hinausfuhr). Klar verstand sie, dass es vor allem für ein frisch verliebtes Paar, dessen Bild sie ja ablieferten wollten, dazu gehörte, ihre Lippen zu vereinen, aber Mina empfand einen Anstoß daran, in der Öffentlichkeit halb von Yukhei aufgefressen zu werden. 

Obwohl nur Mina und Yukhei gemeinsam am selben Tisch saßen, hatte sich noch jemand zwischen ihnen gedrängelt: Konsequente Stille, die keine Anstalten machen wollte, die beiden wieder zu verlassen. Mina war es ganz recht, denn ihre Konzentration war schon durch die Müdigkeit eingeschränkt. Wenn sie dann auch noch ein Gespräch am Laufen halten musste, wäre es mit dem Lernen aus. Kein voller Satz würde sich mehr in Minas Gehirn verankern, um später wieder abrufbar zu sein.

Langsam das Handy auf den Tisch legend, glitten Yukheis Augen zu Mina und blieben an ihrem Seitenprofil haften. Ein amüsantes Funkeln tauchte in seinen Augen auf und an seinen Mundwinkeln zupfte ein Grinsen bei dem Anblick, der sich ihm bot. Obwohl Mina den Kampf nicht aufgeben wollte, ließ es sich nicht verhindern, dass ihr immer wieder die Augen für wenige Sekunden zufielen, bevor sie diese wieder auf ries und erneut zum Lesen ansetzte. 

»Mach eine Pause Babe. Unter den Umständen kriegst du dir eh nichts in den Kopf geprügelt«, entwich es ihm, bevor ein Schmunzeln über sein Gesicht wischte. Mina wusste, dass Yukhei Recht hatte. Es brachte nichts. Sie konnte sich nicht einmal mehr in Erinnerung rufen, um was es im vorherigen Absatz ging, weshalb sie ein tiefes Seufzen ausstieß. 

»Ich bin so müde«, jammerte sie leise, da das Mädchen sich immer noch über ihren aktuellen Standort bewusst war. »Dann mach die Augen zu und schlaf, Dornröschen.« Ein raues Kichern entwich seiner Kehle. Die Idee hörte sich nur zu verlockend an, als das Mina dagegen etwas einwenden würde. 

Für einen winzigen Bruchteil erhaschte Mina einen Vorteil in der Situation mit Yukhei. Immerhin hatte sie jetzt eine Schultern, an welche sie sich ohne Bedanken anlehnen konnte — denn er gewährte es ihr. Obwohl er es in den ersten Minuten nicht unterlassen konnte, in seiner Schultern ein wenig Leben kommen zu lassen und sie zu bewegen, weshalb Mina ein genervtes Murren von sich gab.

»Hör auf«, nuschelte sie gegen seine Schultern, bei dem Versuch ein bisschen Schlaf zu tanken. Dabei war sie selbst an ihrem jetzigen Schlafdefizit Schuld, da sie sich einfach nicht von Netflix letzte Nacht lossagen konnte und stattdessen noch bis spät in die Nacht irgendwelche Filme geschaut hatte.

»Was hast du gesagt? Ich hab dich nicht verstanden?«, gluckste der Junge neben ihr, völlig belustig von der Situation. Sobald sich die Chance ihm anbot, würde er Mina in irgendeiner Weise ärgern. Irgendeine Gemeinheit würde ihm schon einfallen. Gestern noch hatte er es genossen, dass alsbald ihre Lippen zueinander fanden, sie Farbe im Gesicht angenommen hatte. Wie viel Spaß er bloß daran gefunden hatte, sie damit aufzuziehen.

»Ich hab gesagt...., du.. sollst aufhören.«

Seinen Kopf in ihre Richtung drehend, kam er ihrem Ohr gefährlich nahe. Sein warmer Atem kitzelte ihre Haut, sodass ihre Nackenhaare begannen, sich aufzustellen. »Ich hab dich nicht verstanden, Kleines. Rede ein bisschen lauter.«

»Hör auf«, diesmal hatte die Lautstärke ihrer Stimme zugenommen, ehe sie ein leises »Vollpfosten« hinterherschob. Entschuldigend erhob er seine Hände, um Ergebung zu vermitteln. »Okay ist ja gut, ist ja gut.« Wieder ein leises Lachen, das ihren Platz erfüllte. »Ich halt jetzt still. Aber nicht meinen Mund.« Und er hielt sein Wort und erzählte von belangloses Zeug, laut genug um sie vom Dösen abzuhalten.

»Sei doch endlich still.« Genervt seufzte Mina. Wäre seine Schultern nicht so gemütlich und ihr Kopf so schwer, würde sie direkt Distanz zwischen einander bringen. Im wachen Zustand vermied sie generell, unnötig nah beieinander zu sein, da sich die seltsame Atmosphäre zwischen ihnen noch lange nicht gelöst hatte. Zumindest für Mina. Yukhei nahm das recht locker und hatte seinen Profit vor Augen.

»Bring mich doch dazu, Babe.« Demonstrativ wackelte er mit seinen Augenbrauen, ganz gleich ob Mina das sehen konnte oder nicht. Genauso verzogen seine Lippen sich in ein schelmisches Grinsen, das seit dem Beginn dieser besonderen Beziehung immer wieder auf seinem Gesicht aufzufinden war. 

Er genoss den Spaß, der sich ihm bot, in vollen Zügen.

In Minas Gedanken setzte sich der Satz »Das willst du nicht« zusammen, da sie selbst etwas anderes darunter verstand; obwohl sie sich bewusst war, worauf Yukhei anspielte. Aber es blieb nur ein Gedanke im Kopf. Sie besaß nicht den Mumm jemanden anderen zu schlagen, abseits ihrer besten Freunde oder ihren nervigen älteren Brüdern, die es ebenso wenig lassen konnte, sie mit der Situation aufzuziehen, wo sie nur konnten. Das einzig gute war, dass sie sich als Entschädigung freiwillig dazu bereit erklärt hatten, ihre Pflichten im Haus mit zu übernehmen. Vor allem da sie wussten, dass das Lernen abnehmen würde, solange sie in dieser Situation mit Yukhei beanspruchte, der ihr mehr Konzentration und Aufmerksamkeit als nötig abverlangte.

»Schlaf gut, Prinzessin. Nachher musst du mir mein Gewinnen zu sehen. Ich spiel nämlich nachher mit ein paar anderen Jungs Basketball und du kannst unmöglich fehlen.« Er wuschelte ihr über die Haare, bevor er sich mit seiner freien Hand sein Handy schnappte und tatsächlich versuchte, sich nicht allzu doll mit der Schulter zu bewegen. Auch wenn es Spaß machte Mina zu ärgern, hatte er keine Lust, dass sie ihre schlechte Laune später auf ihn abladen würde. Wobei er es definitiv verdient hätte.


| » a u t h o r ' s n o t e « |

Short information: Da ich aktuell dabei bin WP auch auf Fanfiktion.de hochzuladen und es deshalb bearbeite (und mir noch einmal komplett durchgelesen habe), musste ich feststellen, dass sie Story etwas mager ist. Deshalb hab ich mich entschieden, noch ein paar extra Kapitel zu schreiben und diese hier rein zu quetschen, damit es nicht ganz so gerusht ist & etwas mehr Interaktion zwischen Mina und Yukhei passiert. 

Wie viele Kapitel noch kommen dazu kommen werden, weiß ich selber noch nicht. Falls das hier überhaupt noch jemand ließ aber egal. Ich versuch mich zu beeilen, die Kapitel asap fertig zu machen und hochzustellen, damit die Story wieder komplett gelesen werden kann. 

See ya <3

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