|| 06 ||
»Und dann musste ich mit raus gehen, wo er erstmal fett eine geraucht hat. Dabei hatte er auch die ganze Zeit einen Arm um mich und sogar seine Kumpels kamen. Ich stand total dumm da. Aber jetzt kommt's: Als er zu seiner nächsten Stunde musste, hat er sich nicht normal verabschiedet, sondern mir einen Stirnkuss gegeben. Bruder, du glaubst nicht wie ich danach ausgesehen habe! Wie bestellt und nicht abgeholt«, aufgebracht legte Mina ihren besten Freunden die ganze Geschichte und die letzten vergangenen Stunden vor, ließ kein Detail aus, damit sie darüber informiert waren, wieso so man sie heute kaum zu Gesicht bekommen hatte. Denn statt bei Chenle und Johnny zu sein, wurde sie gezwungen, ihre wertvolle Zeit ihrem neuen Freund aufzuopfern. Lautes Gelächter war bei dem letzten Satz wahrzunehmen und beleidigt schob Mina ihre Unterlippe ein Stück vor, ehe sie sich anhören durfte, wie Johnny verzweifelt nach versuchte, eine Klingel nachzumachen, ehe Chenle »Paket ist da« hinterherschob und beide Jungen die Kontrolle übers Lachen verloren.
»Man, ich leg gleich auf.« Mina verdrehte die Augen und wartete geduldig darauf, dass die beiden Clowns sich endlich wieder fingen, immerhin war sie von diesem Pakt überhaupt nicht gut gestimmt, stattdessen wollte sie irgendwo ihre dunkle Laune anhängen und solange gegen boxen, bis nichts mehr davon übrig war.
»Und wie lange soll das ganze gehen?«, erkundigte Chenle sich letztlich, als sein Lachen endlich abgeklungen war, weshalb Mina sofort ihr Gehirn anstrengte und in ihren Erinnerungen nach einer Zahl suchte, die ihm von der Zunge gerollt war; jedoch fand sie nichts. Er hatte kein Wörtchen darüber verloren, womit Mina sich gezwungen war, das in dem nächsten Gespräch einfließen zu lassen.
Während Mina also versuchte, den Frust von der Seele durchs Reden zu minimieren und ihre besten Freunde ihr aufmerksam zuhörten und einen deutlich geringeren Sprechanteil aufwiesen, konnte ein neugieriges Ohr sich nicht davon abhalten, ein wenig zu lauschen, um es umgehend weiterzuleiten.
Grinsend verdrehte Mark nur die Augen alsbald er das wichtigste von der gedämpften Stimme seiner Schwester herausgefiltert hatte und Yukhei in Kenntnis gesetzt hatte, dass Chenle und Johnny auch in dieses Geheimnis eingeweiht waren, von dem eigentlich nur bestimmte Leute in Kenntnis gesetzt werden sollten.
*****
»Guten Morgen Babe.« Die Schwarzhaarige wagte es nicht ihrem Augenmerk Vertrauen entgegen zu bringen, als Yukhei vor ihrem Haus wartete. Unter ihm sein Motorrad und unter seinem Arm geklemmt ein weiterer Helm. Verwirrt fanden sich ihre Brauen beinahe zusammen, als sie langsam auf ihn zu schritt.
»Was machst du hier bitte, Wong?« Der Angesprochene verzog sein Gesicht gleich in eine verletzte Grimasse, auch wenn keines der Worte einen wirklichen Affekt auf sein Herz nahmen. »Das weißt du genau. Spring auf, immerhin gehört hinzu, dass ich dich jeden Tag mit zur Schule nehme. Außerdem heißt es für dich entweder Yukhei oder auch Babe«, zwinkernd kräuselten sich seine Lippen in ein schelmisches Grinsen, »Jetzt wo ich immerhin dein Freund bin.«
Ein genervtes Seufzen flüchtete aus Minas Kehle, ehe sie das Gerät unsicher observierte. Ein Auto wäre ihr Recht gewissen, aber nicht diese Killermaschine; Organspender war keine Option für sie in diesem jungen Alter.
»Jetzt hab dich nicht so und komm her.« Ohne groß weitere Reden drückte er Mina den Helm entgegen, ehe sie sich den widerwillig aufsetzte und vorsichtig auf das Fahrzeug niederließ, die Arme zaghaft um den gut gebauten Körper schlingend. Unmerklich kroch die Röte in ihr Gesicht und unter den leichten Klamotten schien es auf einmal unerträglich heiß.
»Gutfesthalten Babe.« Ohne ihr Zeit zu geben, eine Antwort abliefern zu können, hatte er sein Gefährt schon ins Rasen gebracht und war in dieser Ortschaft schneller als erlaubt. Alsbald er Gefahr kommen sah, verlangsamte sich das Tempo, nur damit er im Nachhinein nochmal ordentlich Speed geben konnte.
Das Aufkreischen blieb ihr nicht im Hals liegen, was Yukhei dazu leitete, noch einen Zahn drauf zu legen, einfach um sie zu ärgern.
»Yukhei! Fahr langsamer, bitte!« Verängstigt krallte sich das junge Mädchen mehr in die Jacke ihres Fake-Freundes, während der noch kurz seinen Spaß hatte, ihren Wunsch dann aber wirklich nach kam.
*****
»Hat er denn sonst noch was dazu gesagt?« Chenle und Johnny waren dicht hinter Mina, welche ihren Weg erneut zur Aula antreten musste und auch ihre besten Freunde darüber in Kenntnis gesetzt hatte. Ebenso wussten sie von dem aufregenden Motoradritt und wie er sie erneut in der Aula sehen wollte, da es etwas wichtiges zu besprechen gäbe.
Das ungute Gefühl ließ sich nicht aus ihrem Magen vertreiben und ließ nur darauf hoffen, etwas falsches zu sich genommen zu haben. Dass das wohlmöglich nicht der Fall war, versuchte die Schwarzhaarige gekonnt zu ignorieren. »Nein? Sonst hätte ich das ja gleich dazu gesagt.«
Mina zuvor kommend, stieß Chenle die schwere Tür auf, ehe alle drei von ihren Beinen in den großen Raum getragen wurden und Minas Auge sofort das ganze Zimmer nach einem bestimmten Gesicht abscannte. Es dauerte nicht lange bis ihr ein fremdes und doch so bekanntes Grinsen entgegen gebracht wurde und Yukhei sie zu sich winkte.
»Da bist du ja endlich.« Zwar war die Zeitspanne, die er mit Warten verbringen musste, ziemlich dünn, doch erntete er viel zu viele amüsant Reaktionen von Mina, sobald er sie schon mit den kleinsten Dingen aufzog. Auch diesmal schenkte Mina ihm ein angenervtes Kopfschütteln und verdrehte die Augen, ehe sie sich an den viereckigen Tisch niederließ, der schon wieder mit vielen kleinen Krümeln beschmückt war. Die Arme verschränkend, lagen Minas Augen von oben auf Yukhei herab, der sich breitbeinig auf einem der recht unbequemen Stühlen niedergelassen hatte. Das amüsierte Grinsen war noch immer nicht verblasst, weilte auf den weichen Lippen von Yukhei.
»Also gut, was willst du?« Minas Stimme schnitt scharfer, als es in ihrer Absicht lag, doch machte sich ihr Freund rein gar nichts draus. Statt bereits über die Antwort nachzudenken, die er ihr offen darlegen wollte, fixierten die dunklen Augen die zwei Jungen hinter Mina, die mit ausdrucksloser Mine den ganzen Trupp beobachte. Die Anwesenheit der beiden passte ihm nicht in den Kram, doch rang er sich etwas Akzeptanz ab und hielt sein Inneres zurück die Stimme zu erheben und die beiden weg zu schicken.
»Vielleicht sollten wir ein paar grundlegende Dinge klären und Regeln aufstellen, damit das ganze überhaupt funktioniert.« Nickend willigte Mina dem ganzen ein; wenn auch unter einem Zwang, der sich nicht zerspringen lassen ließ. Da sie die Vermutung in den Raum stellte, dass das vermutlich mehr als nur eine kleine Zeitspanne brauchen würde, ließ sie sich auf einen der gepolsterten Stühle nieder, die am Rücken durch die Lehne recht unbequem sein konnten.
»Was sowieso klar sein sollte.. Niemand sollte von der Wahrheit wissen. Die zwei Milchbuben sind ja jetzt eine Ausnahme, aber ansonsten sagst du zu niemanden ein Sterbenswörtchen. Ansonsten weißt du ja, was die ganze Schule ebenfalls wissen wird. Und vielleicht noch mehr.«
Nach und nach stellte er all die Regeln auf, die ab sofort für diese seltsame Beziehung gelten würden.
Sein festes Argument als ich der Sache widerwillig entgegen blickte: »Du hast ja im Grunde genommen angefangen.«
| » a u t h o r ' s n o t e « |
Ich: *uploade eine neue fanfic, obwohl ich mit den anderen kaum hinterher komme*
My Gehirn: schreib noch eine und lad die noch
Bruder lass mich doch mit der jetzigen erstmal voran kommen :(
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