Kapitel 1 - Ein komischer Typ
Aylina
"Man Aylina, du solltest den Kuchen zu Tisch 13 bringen, nicht 7!", schrie meine Kollegin Sophie mich bitchig an.
"Ach, halt doch dein Maul...", murmelte ich zu mir selbst, sodass nur ich es eigentlich hören sollte.
Aber ich war wohl doch nicht die Einzige.
"Oh, wie bitte?", tat sie einen auf Erschrocken und packte ihre Hand auf ihre Brust, aber konnte mir nichts erzählen.
Was für eine kleine...
"Das wirst du bereuen! Spätestens, nachdem ich diese Unverschämtheit unserem Chef mitteilen werde!", schrie sie mit harten Voicecracks.
Wen juckts? dachte ich mir, und drehte mich ohne ein Wort um und brachte die Bestellung zu dem richtigen Tisch.
Kurz darauf, kam mir mein Chef Antonio entgegen, als ich wieder zurück zur Theke wollte.
"Sag mal, Aylina, stimmt das etwa?", flüsterte mir Antonio mit zusammengebissenen Zähnen gefährlich.
"Pff, was denn überhaupt?", fragte ich in normaler Lautstärke und selbstbewusst.
"Du hast Sophie schon wieder belästigst? Und das auch noch mit Gewalt?!", wurde er immer lauter, sodass sich schon einige Kunden zu uns umdrehten.
Höhhh? Wann hatte ich sie bitte mit Gewalt belästigt?
Ich schüttelte schon verzweifelt meinen Kopf.
"Ganz ehrlich: Es juckt mich nicht. Feuert mich, oder ich kündige selber. Aber wenn irgendein Mensch etwas über mich sagt, nur weil sie mich nicht ausstehen kann, heißt es nicht, dass es stimmt.", sagte ich augendverdehend ehe ich mich umdrehte und im hinteren Bereich des Cafés nach Kunden, die schon bezahlen wollten, Ausschau hielt. Dabei bemerkte ich gar nicht, dass Antonio mir leise folgte, bis ich mich aus Zufall umdrehte.
"AAAH!", schrie ich ihm ins Gesicht. Dass ich ein sehr schreckhafter Mensch war, war glaube ich niemandem mehr ein Geheimnis. Man konnte mich nur an meinem Handy anrufen, während ich es in meinen Händen halte und ich würde es fallen lassen.
"Was?! Was ist denn?!", fragte er so schnell, sodass ich es fast nicht verstand.
Ich atmete hörbar aus ehe ich ihm antwortete. "Ach egal.", flüsterte ich fast schon flüsternd und kopfschüttelnd.
"Ich wollte dir nur eben mitteilen, dass ich dich vorerst nicht feuern werde. Außerdem möchte ich auch nicht, dass du hier kündigst. Bitte.", flehte er mich traurig an. "Du bist hier einer der besten Arbeiterinnen und ich möchte, dass hier einfach nur alles gut läuft. In Ordnung?"
Wenn ich es mir so recht überlegen würde, wäre es echt unnötig diesen Job hier zu kündigen. Und es wäre auch schwer, einen anderen Job zu ergattern, da die meisten Stellen belegt sind.
"Hm okay.", gab ich trocken von mir, woraufhin er ohne Kommentar in Richtung Theke verschwand.
Er verhielt sich in den letzten Wochen so komisch. Ganz anders, als gewohnt.
Jedes Mal, wenn ich an ihm vorbeiging, spürte ich seine Blicke auf mir und auch anders als normalerweise, grüßte er mich oft.
Für mich schien so etwas einfach komisch.
"Wo sind wir hier gelandet?! Bringt mich hier sofort weg! Ich wollte einen Kaffee und keinen Müll!", hörte ich eine wütende Stimme aus dem Eingang.
Kurz dannach sah ich meinen Chef auf mich zugehen. "Na los, Aylina. Sorg dafür, dass der Kunde sich wohlfühlt!", flüsterte er mir genauso wütend zu und verschwand mal wieder in irgendeiner Ecke.
Was war eigentlich mit ihm los, dass er immer irgendwo mitten in der Arbeit hinging?
Ich machte mich auf den Weg zu dem jungen Mann, der umgeben war von vier breiten Männern in schwarzen Anzügen.
Sie sahen aus wie...
...Bodyguards.
"Ähm Entschuldigung, wie kann ich ihnen helfen?", fragte ich vorsichtig und unsicher.
"Sie können nicht einmal sich selbst helfen, gehen sie mir bitte aus dem Weg.", sagte mir der Mann, genervt, ohne mir überhaupt in meine Augen zu sehen.
Puh.
Okay.
Das. Tat. Weh.
Nicht.
Ich schluckte, ohne auf seine Aussage zu reagieren und ging ein paar Schritte auf ihn zu. "Gibt es ein Problem, Sir?"
Nun schaute er mir in die Augen.
Er hatte hübsche blaue, leuchtende Augen. Sie leuchteten besonders in dem Licht, das ihn von den hellen Lampen im Café anstrahlte.
Um seine Pupille befand sich noch eine kleine, grüne Schicht, die sein Auge noch mehr schmückte und sein Gesicht wunderschön hinterließ.
Er antwortete zuerst nicht, sondern schaute mir länger in die Augen und ich fühlte mich, wie in einer Stillstarre, aus der ich mich nicht rausbewegen konnte. So, als würde sich um uns nichts bewegen, so intensiv war der Augenkontakt.
Bis er anfing zu blinzeln und schnell verlegen wegschaute.
"Nichts...ich...habe kein Problem. Wo ist der nächste Tisch frei? Ich will einfach nur einen Café!", rieb er sich nervös die Händes und mal wieder ohne mir in die Augen zu schauen.
"Okay, also hier sind einige Tische frei. Fast alle.", zeigte ich ihm die Tische möglichst selbstbewusst.
Ich hörte sein dramatisches Ausatmen und hoffte, dass mich mein Chef jetzt nicht verfluchen würde.
Er nickte und setzte sich mit seinen Bodyguards hin.
Ich wollte gerade weiter gehen, als der Typ nach mir ruf.
"Ey, warte!"
Ich drehte meinen Kopf zu ihm. "Ja?"
"Komm mal kurz, setz dich hierhin." Meine Augen weiteten sich.
Kurz schaute ich mich um und bemerkte, dass alle Blicke auf uns gerichtet waren.
Komisch.
"Ähm okay.", brachte ich nur aus mir raus, ehe ich mich auf den leeren Stuhl neben seinen Männern setzte.
"Müssen die hier sein?", zeigte ich vorsichtig auf die Männer.
Ich meine, ich hatte nichts gegen die.
Mein Chef aber.
"Ja klar. Die müssen sein, das sind meine Bodyguards."
Hah, wusst' ich's doch!
Er runzelte die Stirn und ich fragte mich, was ich hier eigentlich zu Suchen hatte.
"Pfff. Mädchen kennst du mich etwa nicht? Jede Frau, die ich zu mir gebeten hätte, wäre wortwörtlich ausgeflippt.", sagte er etwas zu selbstbewusst.
Ich schüttelte den Kopf, immer noch sprachlos und unentschlossen, was ich sagen sollte. Eigentlich war ich gut im Smalltalk und mir fiel immer etwas ein...aber diesmal blieb ich einfach ideenlos.
"Was...?", fragte er fast genauso sprachlos.
"Poah", schaute er sich um. "Eigentlich kennt mich jeder, aber...du lebst anscheinend hinterm Mond, man.", trauerte er falsch.
"Okay."
"Landsfrau?"
Wow, wie random.
"Bin halb Bosniarin und halb Albanerin.", lachte ich nervös.
Ich spürte die neugierigen Blicke auf meinem Rücken und fing an zu schwitzen.
Anscheinend fiel das sogar dem Typ auf.
"Geht's dir gut?", lachte er.
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