𝐓𝐖𝐎
𝐒𝐨𝐧𝐧𝐭𝐚𝐠, 𝟏𝟗.𝟎𝟕.𝟐𝟎𝟐𝟎, 𝐧𝐚𝐜𝐡𝐭𝐬
𝐒𝐚𝐯𝐞 𝐲𝐨𝐮𝐫𝐬𝐞𝐥𝐟
~ CCsFavCake
*****
Gequält öffnete ich meine Augen und schaute mich um. Florence schlief tief und fest, wie ein kleines Baby.
Langsam setzte ich mich auf. Ein kleiner Blick auf mein Handy verriet mir dass es mitten in der Nacht war. Um genau zu sein: 1:30 Uhr.
Sollte ich um diese Uhrzeit nicht tief und fest schlafen? Mein Schlaf Rhythmus ist nicht mehr zu retten.
Mein Hals gab ein kratziges Gefühl von sich. Ich musste etwas trinken. Leise zog ich mir meine Socken an und stand auf, um in die Küche zu gehen.
Rücksichtsvoll, damit keiner aufwachte, öffnete ich leise die Tür und schloss sie so geräuschlos wie möglich. Anschließend drehte ich mich wieder nach vorne.
Fuck, es war dunkel. Zu dunkel für mich. Mierda, wieso hab ich bloß so große Angst vor der Dunkelheit?
*****
»Valeria! Geh ins Bett, du dummes irgendwas! Solltest du noch einmal nachts aufstehen und dein Zimmer verlassen, so wirst du niemals wieder zurückkommen.
Geister werden dich verfolgen. So lange verfolgen, bis du nachgibst und stehen bleibst. Sie werden dich foltern, dich schlagen, dich misshandeln, dafür dass du dich nicht an die Regeln gehalten hast!
Selbst wenn du sie anbetteln würdest aufzuhören, würden sie nicht auf dich hören, denn du warst unartig!
Es ist deine Schuld, alles ist deine Schuld, Valeria, merk dir das! Selbst wenn ich irgendwann sterben sollte, wäre das der letzte Satz den ich dir als Abschied sagen würde.
Wenn du jemals etwas erreichen willst, musst du dich an die Regeln halten, ansonsten wird das nichts, Kind.
Und jetzt gehst du schlafen, hast du mich verstanden?!«
*****
Tränen hatten sich in meinen Augen verfangen. Meine Sicht verschwand. Fest drückte ich meine Augen zusammen, in der Hoffnung dass meine Tränen stoppten.
Meine Hände krallte ich in meinen Pyjama. Es brannte. Ich hatte mir wahrscheinlich die Haut aufgekratzt damit. Ist auch egal.
Warum müssen ständig diese Flashbacks kommen? Kann ich es denn nicht einfach vergessen? Wieso macht das Leben mir alles noch schwerer?
Mein Rücken spürte die Tür, ich hatte Angst dass Florence jeden Moment aufwachen und die Tür aufreißen würde.
Reiß dich zusammen, Valeria!
Immer und immer wieder redete ich mir ein dass ich es nicht nötig hatte zu weinen, bis ich mich einigermaßen beruhigt hatte.
Ich tapste in Richtung Treppe. Kein Geräusch. Gut. Gott sei dank knarzte die Treppe bei Flora nicht so. In Horrorfilmen habe ich jedes Mal teilweise das Gefühl dass diese irgendwann noch einbricht.
In der Küche angekommen schloss ich die Tür und schaltete das Licht an. Puhh, keine Angst mehr. Immerhin sah ich jetzt wieder vernünftig.
Ahnungslos blickte ich durch die ganze Küche. Wo sind die Wasserflaschen? Ich kenne Flora's Haus echt in und auswendig, aber diese Küche, oh Gott!
Sie änderte sich tagtäglich. Camila änderte ständig etwas Neues um. Ich komme damit einfach nicht klar. Schließlich bin ich hier gefühlt öfter als Camila selbst.
Aus diesem Grund denke ich dass ich ein Mitspracherecht habe und ebenfalls entscheiden darf, ob die Küche denn jetzt zum sechsten Mal umgebaut werden solle oder nicht. Meine Meinung besteht ganz klar aus einem »Nein«. Keine Diskussion!
Plötzlich sah ich unter dem Tresen (an dem Atlas Hintern hing) ein paar Kisten Wasser. Jackpot! Schnell huschte ich rüber, nahm mir eine Wasserflasche und stellte sie auf den Tisch.
Kurz darauf fischte ich mir ein Glas aus dem oberen Schrank und goss mir Wasser ein. Ich lehnte mich mit meinen Hintern an den Tresen (eigentlich wäre das ein imaginärer Körperkontakt mit Atlas's Hintern) und trank mein Glas Wasser aus.
Als ich fertig war, stellte ich es in die Spüle und stellte die Flasche Wasser wieder unter den Tresen. Jetzt hieß es wieder ab ins dunkle. Das Gefühl von Düsterheit bereitete mir Angst.
Na ja, ich hatte es nach unten geschafft, also würde ich es sicherlich auch wieder bis nach oben schaffen und falls nicht, dann schlafe ich halt auf der Treppe.
Geräuschlos öffnete ich die Tür und knipste das Licht aus. Bis meine Augen sich wieder an die Dunkelheit gewöhnt hatten, blieb ich stehen.
Schnell lief ich zur Treppe und hielt mich am Geländer fest. Es heißt Augen zu und durch, zwar schloss ich nicht meine Augen (ich möchte ja nicht irgendwo gegen laufen) aber ich blickte starr nach vorne und ging zügig die Treppen hoch.
Oben angekommen schnaufte ich einmal durch. Stolz machte sich in mir breit. Einmal in meinem Leben hatte ich es geschafft im Dunklen aus meinem Zimmer zu gehen. Einmal in meinem Leben hatte ich es geschafft meine Ängste zu überwinden und ich bin stolz darauf. Sehr sogar.
Jetzt war es ja sowieso nur noch ein Katzensprung, weswegen ich entspannt in die Richtung von Flora's Zimmer spazierte.
Aus dem nichts machte sich eine Gänsehaut auf meinem Körper breit. Hatte sich gerade das Klima hier oben verändert? Ne, wie soll das bitte so schnell funktionieren?
Ich bin wahrscheinlich einfach nur übermüdet und weiß nicht wohin mit mir. Es wäre besser wenn ich jetzt einfach zurück ins Bett gehe. Meine Arme legte ich um mich, mein Kiefer zitterte. Noch langsamer als eh schon ging ich weiter.
Plötzlich spürte ich eine große Hand an meiner Taille, welche mich zurück zog. Meiner Kehle entwich ein kurzer Schrei, der jedoch direkt durch eine zweite Hand abgeblockt wurde.
Hektisch wurde ich in ein wildfremdes Zimmer gezogen und gegen die Wand gedrückt. Schnell schloss ich meine Augen, in der Hoffnung dass mir nichts passierte.
»Mach deine Augen, Valeria! Sofort!«, knurrte mir jemand ins Gesicht.
Irgendwoher kenne ich diese Stimme doch. Ratter, Ratter, Ratter. Ach du heilige- Atlas! Ich bin in seinem Zimmer, verdammte Scheiße!
Ganz vorsichtig öffnete ich mein linkes Auge. Oh Gott- er wird mich töten so wie er mich gerade anstarrt. Die Wut in seinen Augen war nicht zu übersehen. Es sah aus als wären es Flammen, die in seinen Augen loderten.
Direkt schloss ich mein Auge wieder. Das kann man sich ja nicht angucken, meine Güte!
»Valeria! Ich meine es ernst, mach deine Augen auf!«, flüsterte er mir grimmig zu.
»Und was wenn nicht?«, provozieren ist eigentlich gerade nicht wirklich hilfreich. Ich reite mich gerade selbst in die Scheiße rein. Applaus, Valeria.
»Dann male ich dir auch einen Schwanz quer über deinen Körper.«
Augenblicklich riss ich meine Augen auf. Atlas hatte seine Arme links und rechts von meinem Kopf abgestützt und schaute grinsend zu mir herunter. Doch ich wusste ganz genau was sich hinter diesem Grinsen verbarg.
»Ich- ich, also-«, versuchte ich mich irgendwie zu erklären, doch aus meinem Mund kamen nur stotternde Worte.
»An deiner Stelle würde ich den Mund halten, González.«, drohte Atlas mir mit einem eindringlichen Blick.
Ich nickte benommen. Was sollte ich auch anderes machen?
Atlas ging zur Seite und ich schaute mich um. Nun ja, es sah halt so aus wie ich es hinterlassen hatte.
»Kannst du mir das erklären, Mariposa?«, Atlas hielt das Bild hoch, auf welches ich eventuell einen Penis drauf gemalt hatte, obwohl Florence mir ausdrücklich gesagt hatte, dass es sein Lieblingsbild sei.
Ich schüttelte meinen Kopf und blickte auf meine Füße. Meine Hände hatte ich hinter meinem Rücken verschränkt. Ja, ich schämte mich. Ständig redete ich groß, machte Sachen und wenn ich erwischt wurde, war ich mucksmäuschenstill.
Meine Ohren nahmen war wie Atlas das Bild wieder weglegte und auf mich zu kam. Aus Angst Kniff ich meine Augen noch fester zu. Mittlerweile knibbelte ich die Haut von meinen Fingern ab, so nervös war ich geworden.
Es war mitten in der Nacht, ich stand in Atlas Zimmer, Atlas ziemlich nah vor mir, Florence, welche jeden Moment aufwachen und uns erwischen könnte, es war alles ein bisschen zu viel, zu komisch.
»Mariposa?«, ich spürte seinen Atmen ganz dicht an meinem Ohr. Wieder einmal schüttelte ich meinen Kopf.
Ich hatte seine Bettdecke nass gemacht, dann hatte ich auf sein Lieblingsbild gekritzelt, an dem er wahrscheinlich Tagelang gearbeitet hat. Dazu habe ich seine Kleidung runtergerissen, die wahrscheinlich jetzt Löcher hat. Ich habe Furz spray auf seine Pullover gesprüht, was wahrscheinlich nie wieder rausgeht.
Was bin ich bloß für ein ekelhafter Mensch? So war ich doch nie? War ich so blind vor Wut dass ich so ausrasten musste?
Tränen kullerten über meine Wangen. Ich war wütend, wütend auf mich selbst. Das ich anderen Menschen ihr Karma zurückgab, war meine Persönlichkeit, aber sowas tat ich normalerweise nicht.
Unbemerkt hatte sich Atlas Hand auf meine Wange geschlichen und war dabei meine Träne wegzuwischen. Schleimer!
»Erst mein Zimmer versauen und dann heulen, was? So läuft das Spiel nicht, Valeria. Räum mein Zimmer auf!«, spottete Atlas mit einem Lächeln auf den Lippen.
Verächtlich schaute ich ihn an: »Bin ich deine Dienerin? Nein! Such dir wen anders oder mach es selbst sauber.«
Mit den Worten drehte ich mich um und wollte das Zimmer verlassen.
»Na, na, na, so sind wir doch nicht drauf.«, Atlas hatte mich am Arm gepackt und zu sich gezogen.
Irgendetwas in seinen Augen war aufgeblitzt, doch so schnell wie ich es gesehen hatte, so war es auch wieder fort.
»Du hast diesen Saustall bereitet, also räumst du es auch wieder auf.«, betonte er.
»Atlas, wie soll ich das denn bitte aufräumen? Erstens, es ist mitten in der Nacht und ich bin müde, mir ist kalt und ich will schlafen. Zweitens, hier liegt nichts rum was ich aufräumen könnte. Drittens, ich habe keine Lust.«, spuckte ich meine Gedankenzüge aus.
Atlas nahm meinen Arm, zog mich zu seinem Kleiderschrank und öffnete ihn: »Häng das wieder auf. Danach gucken wir weiter. Denk ja nicht das du trödeln kannst, ich beobachte dich. «
Was ein Stalker. Ich verdrehte meine Augen (wie ich schon bekannt gegeben habe, eines meiner Rituale, welches euch noch oft genug begegnen wird). Atlas hatte sich auf seinen Schreibtisch Stuhl gesetzt und beobachtete mich intensiv mit seinen braunen Augen.
Ich schluckte hart und drehte mich wieder um. Na dann, ran an die Arbeit würde ich mal sagen. Es waren nicht viele Teile, aber trotzdem brauchte ich eine verfluchte Viertelstunde um alles vernünftig aufzuhängen.
Atlas hatte bei jedem Teil was zu meckern, ich solle meine Arbeit richtig machen. Jaja, er will mich doch nur aufregen! Geschafft hat er es auch... .
*****
»So, ich bin fertig. Darf ich jetzt gehen?«, ich klatschte in die Hände.
Atlas stand auf und kam auf mich zu: »Nein.«
Die Antwort hatte ich mir nicht gewünscht und genau so guckte ich auch.
Atlas drehte sich um: »Wechsel meine Bettdecke und das Bettlaken auch, ich will heute noch schlafen.«
Boah, was will dieser Wichser denn noch alles! Soll ich ihm gleich ein Schloss bauen?
»Und woher soll ich ein Bettlacken und Bettwäsche bekommen?«, ich klang sichtlich genervt und war es auch. Er wusste das und es amüsierte ihn sichtlich.
»Ist im Schrank, oberste Schublade. Da kommst du dran, bist ja groß genug.«, sagte er gelangweilt.
Na ja, immerhin tut er nicht so als wäre ich ein kleines Minion, dass alleine nichts auf die Reihe bekommt. Sonst würde ich völlig die Fassung verlieren.
Also machte ich mich daran sein Bett zu richten und ich bin ganz ehrlich, so schön hatte dieser Mistkerl sein Bett wahrscheinlich noch nie. Wenn er sich jetzt beschwert, dann kann er was erleben.
Gott sei dank, hielt Atlas seinen Mund und nickte nur. Daraufhin zeigte er auf seine Pullis. Ich schüttelte den Kopf.
»Ich gehe jetzt nicht mitten in der Nacht deine Hoodies waschen, Atlas.«
»Nein, wirst du aber noch machen. Mein Bild kannst du sowieso nicht mehr retten und jetzt verpiss dich.«
»Ich soll mich verpissen? Rede gescheit mit mir, ich hab gerade dein ganzes Zimmer aufgeräumt und du redest noch so mit mir.«
Atlas drückte mich gegen den Schrank und stemmte sich mit seinen Armen ab.
»Wer ist in mein Zimmer gekommen und hat es verwüstet? Du! Also hattest du es verdient, dass alles wieder aufzuräumen. Diskutier nicht mit mir González, denn das willst du nicht.«
Sein barscher Ton erschreckte mich. Er meinte jedes Wort Ernst, dass spürte ich.
Plötzlich hörten wir ein lautes poltern von draußen. Ich weitete meine Augen und knallte mit dem Kopf gegen den Schrank. Meine Hand hielt ich vor den Mund und bückte mich vor Schmerz. Atlas hielt mich fest und zog mich hoch.
»Alles gut?«, flüsterte er leise.
»Ja, natürlich, alles bestens.«, antwortete ich sarkastisch.
Atlas verdrehte die Augen und drehte sich um. Er öffnete die Tür und schaute wahrscheinlich nach was dort umgefallen war oder sonstiges.
Minuten vergingen, mein Schmerz war nicht mehr ganz so stark und Atlas kam wieder. Leise schloss er die Tür hinter sich und kam zu mir.
»War nur Coco, unser Kater. Er ist gegen die Vase gelaufen.«, ich atmete aus. Gut.
»Geht's wieder mit deinem Kopf? Hat sich böse angehört.«, er berührte einmal die Stelle an der ich mich gestoßen hatte und schaute mich an.
»Geht wieder.«, antwortete ich müde.
»Gut. Pass das nächste Mal besser auf, Dummerchen.«, Der Typ hat echt einen Stock im Arsch oder braucht einen. Was ist denn mit ihm?
Genervt schlug ich ihm auf die Brust: »Halt dein nutzloses Mundwerk und lass mich durch. Ich schlaf gleich im stehen ein.«
Atlas kam noch näher. Aus leichter Panik entwich ich ihm und dem Schrank, um mehr Platz zwischen uns zu bringen.
»Mein nutzloses Mundwerk? Bist du dir sicher, Mariposa. Mein nutzloses Mundwerk könnte mit dir aber ganz schön viel anstellen, wenn ich es wollen würde. «, grinste er dreckig.
»Was? Was ist mit dir?! Lass, lass mich doch einfach zurück zu Florence!«, mittlerweile war ich irgendwo bei seinem Schreibtisch oder so angekommen.
»Nein, noch nicht. Zuerst solltest du- pass auf Valeria!«
Ich spürte nur noch wie ich umknickte und mein Gleichgewicht verlor. In der Hoffnung dass er Aufschlag nicht wirklich wehtat schloss ich meine Augen und akzeptierte mein Schicksal.
Innerhalb von Sekunden spürte ich etwas unter mir. Doch es war weich. Nicht hart. Kein aua. Ich öffnete blitzschnell meine Augen. Oh- ich lag auf seinem Bett. Atlas stand besorgt vor mir.
»Warum bist du so dumm?«, fragte er. Eigentlich war es keine Frage, er wollte sich nur über mich lustig machen.
»Cállate, Atlas!«, ich liebe es Menschen auf meiner Muttersprache zu sagen dass sie ihr Maul halten sollen. Einfach schön.
Gerade als ich aufstehen wollte, schubste Atlas mich wieder aufs Bett und legte sich über mich. Na ja, er lag nicht komplett auf mir drauf, aber so halb und das reichte eigentlich schon aus um durchzudrehen.
Meine Augen flogen hin und her. Mein Atmen war ungleichmäßig und mein Herz pochte wild.
»Was wird das hier?«, fragte ich vorsichtig.
»Nichts, du bleibst heute hier.«, antwortete Atlas mir.
Empört schüttelte ich den Kopf: »Nein, ich schlafe lieber mit deiner Schwester in einem Bett. Ich würde lieber sterben als auch nur daran zu denken mir ein Bett mit dir zu teilen.«
Atlas atmete genervt aus: »Ich habe keine Lust darauf dass du die ganze Nacht heulst, weil du mitten auf dem Flur eine Panikattacke bekommst, weil du Angst hast im Dunkeln.«
Woher zum Fick weiß er das?
»Ich habe keine Angst im Dunkeln.«, ich weiß dass ich log, doch das ging ihn nichts an. Rein gar nichts.
»Wenn deine Stimme zittert wissen wir beide dass du nicht die Wahrheit sagst, Mariposa.«, er strich mir meine Haare aus dem Gesicht und schaute mich an.
Meine Lippe begann zu zittern und ich schaute zur Seite. Ein kleines schluchzen entwich mir und ich drehte mich komplett um.
Warum weiß er dass so gut? Ich kann es mir wirklich nicht erklären. All die Jahre haben Atlas und ich nie ein Wort miteinander ausgetauscht und plötzlich passiert soviel an einem Tag. Das darf doch nicht wahr sein!
Atlas deckte mich mit seiner Decke zu (bestimmt hatte er sich auch zugedeckt, aber das sah ich jetzt ja nicht). Vorsichtig legte er seine Hand um meine Taille und zog mich an ihn.
Ich kniff ihm in die Hand. Keine Reaktion. Ich schlug ihm gegen die Hand. Wieder keine Reaktion. Ich war kurz davor ihn zu beißen.
»Lass es gut sein. Hör auf gegen mich anzukämpfen und nimm meine Hilfe an.«, murmelte er.
»Ich will deine Hilfe nicht.«, grummelte ich beleidigt.
Atlas drehte mich so zu ihm, dass wir uns in die Augen schauen konnten.
»Akzeptiere sie wenigstens für heute. Ab morgen können wir wieder Fremde sein.«
Fremde.
Wird er mich dann nicht mehr Mariposa nennen?
Wird er nicht mehr mit mir reden?
So wie damals?
»Heute darfst du in meinem Arm schlafen, heute werde ich nett zu dir sein. Aber ab morgen werde ich so zu dir sein wie ich es auch all die Jahre war. Okay?«
Wollte ich das? Er hat an einem Tag mein ganzes Leben in ein Chaos gezogen. Es sollte alles so sein wie es einmal war. Es ist besser so. Für uns beide.
»Mhm. Aber Flora wird doch morgen sehen dass ich nicht da bin!«, ich wollte mich aufsetzen, doch Atlas hielt mich fest.
»Ich werde früh genug wach sein, um dich wieder zu ihr zu bringen. Keine Sorge. Und jetzt schlaf, sonst musst du morgen doppelt soviel Concealer auftragen.«
»Culo!«, flüsterte ich leise, während ich mich an ihn dran kuschelte und meine Augen schloss.
(Arschloch)
Atlas lachte leise und fuhr mit seiner Hand über meinen Kopf.
»Schlaf ein, Mariposa«, flüsterte er immer und immer wieder.
Im Sekundentakt streichelte er mir über meinen Kopf, bis ich irgendwann einschlief.
In dieser Nacht verfolgten mich keine Albträume, es war ruhig. Ich träumte von schönen Sachen. Das erste Mal nach Jahren.
Ich hörte diese erbärmliche Stimme in meinem Kopf nicht mehr. Es waren keine Geister zu sehen, welche mir drohten mich zu foltern und zu verfolgen, sodass ich nicht mehr zurück in mein Zimmer kommen könnte.
Diese Nacht floss keine einzige Träne aus meinem Auge und ich bin stolz darauf. Stolz darauf dass ich eine friedliche Nacht in meinem Leben hatte, auch wenn ich diese Nacht in Atlas Armen verbrachte. Das spielte keine Rolle, solange ich friedlich schlafen konnte und keine Panikattacke bekam.
So wollte ich es und ich werde alles dafür tun, dass all meine Nächte so werden. Das verspreche ich. Ich verspreche es mir selbst.
Ich werde keine schlaflose Nacht mit Albträumen, Panikattacken oder sonstiges mehr haben. Ich werde schlafen können, friedlich schlafen können.
Versprochen, Mariposa.
Bin verliebt in dieses Kapitel irgendwie.
War richtig nervös beim Schreiben.
Habe Original nur noch 3% 🚬
Viel Spaß mit dem Kapitel!
Ich hoffe dass es euch gefällt 💗
Bis zum nächsten Mal 💗
3046 Wörter
21 Seiten
Eure Cece 💗
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