── 𝐀𝐔𝐅𝐓𝐀𝐊𝐓
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𝖆 𝖙𝖆𝖑𝖊 𝖚𝖓𝖉𝖊𝖗
𝖉𝖆𝖓𝖈𝖎𝖓𝖌 𝖗𝖔𝖘𝖊𝖘
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Tanzende Rosen vor dem Schlossturm unter einem unbarmherzigen Sturm. Die feinen Tropfen des Sprühregens kamen vereinzelt durch das leicht geöffnete, gelbliche Fenster des Schlosses, andere wiederum trafen auf den Kalkstein, auf dass die Kerzen bei jeder Windböhe, immer mal wieder unkontrolliert aufflackerten. Mit goldenem Ständer, standen sie auf dem hölzernen Rundtisch, im Zentrum des Zimmers.
Konzentriert achtete der kränkliche, junge Omega Welpe auf den tropfenden Wachs eben dieser warmen Kerzen, während er sich leise hustend stärker gegen die Seite seiner Mutter kuschelte.
Das altertümliche Himmelbett bot ihm trotz seines kranken Zustands gewissen komfort, so wurden auch die kalten Hände und Füße des fiebrigen Welpen so gut wie möglich durch die kuschelige Decke und die dicke Schaafswolle um seine Füße rum gewärmt, dennoch glühte er stark genug, dass er auf das offene Fenster bestanden hatte.
"Eomma..kannst du.. mir.. etwas vorlesen...?", kam es krächzend und leise flüsternd aus seiner Kehle.
Seine Mutter lächelte bei der niedlich hohen Stimme ihres 5 jährigen Kindes. Sanft strich sie ihm durch das weiche, silberne Haar: "Aber Taetae.. du bist doch viel zu krank um zuzuhören. Ruh dich lieber aus Bino~",flüsterte sie ruhig, doch ihr Sohn klammerte sich nur mit seinen kleinen, schmalen Händchen stärker an ihr Leinenhemd: "Bitte Eomma.. erzähl mir die Geschichte über die Eiswölfe nochmal... i-ich geb' mein bestes beim' zuhörn'...",kam es erneut so belegt und schwach von den Lippen des jungen Welpen.
Die Luna Goldwinds konnte genau hören, wie schwer es ihrem Sprössling fiel zu atmen, so wollte sie ihrem Kleinen diesen Wunsch aber auch nicht verwehren. Es folgte ein resigniertes Seufzen: "Okay.. aber nur noch einmal",mahnte sie so sanft, das ihr Sohn lediglich zufrieden lächelnd nickte.
Räuspernd lehnte sich die Frau mittleren Alters Richtung Kommode um das Buch mit ledernden Einband auf ihren Schoß zu befördern. Der Omega folgte all den kleinen Makeln fasziniert.
Wie seine Mutter sich über ihre Lippen leckte, wie behutsam und sanft sie das Buch mit ihren schlanken Fingern öffnete ‐ sich ihr kleiner Finger dabei leicht nach oben wölbte, als sie einschließlich ihren Arm um ihren Sohn legte.
Geschmeidig umfasste sie die vielen Seiten des Buchs, bevor sie begann, die geschwungenen Wörter auf dem Pergament ein weiteres Mal vorzulesen..
"Es war einmal ein stolzes Volk, tief in den nebeligen Wäldern Pyulvars...."
Zum Sonnenaufgang legte sich eben jener Nebel sanft über Wiesen und Felder. Er benetzte die saftigen Gräser mit feinsten Tropfen und türmte sich mit jedem Windstoß in beinahe schwebende Wolken auf. Zu Mittag brach die strahlende Sonne allmählich durch das feuchte weißgrau, um sich in der feuchten Nässe des Nebels zu verlieren.
Über den Tag wurde diese durchsichtige Wand stetig höher. Sie legte Spinnennetzte in das prägnanteste weiß, gab vereinzelte Wasserperlen ab, die sich an die Fäden der vielen Netze und an Nadeln und Rinde, gar Felsen in den moosverzierten Landen hefteten.
Mit dem Sonnenuntergang ließ es alles in den Landen in einem traumhaften orange-gold erstrahlen, das sich kristallartig in den Wasserperlen zu spiegeln vermochte.
Doch solch ein Schein musste gewiss trügen..
Seine Mutter blätterte die Seite um und so ließ es das knisternde Papier folgen. Taehyung liebte dieses Geräusch, schloss endlich langsam seine rosenroten Augen, um vor seinem inneren Auge, selbst Teil der Erzählung werden zu können. Er selbst war dabei so nah wie nur irgendwie möglich an den warmen Körper seiner platinblonden Mutter gekuschelt, dessen Züge seinen so ähnlich waren.
Auch sie besaß die selbigen, rosenroten Augen.
Mit den ersten Sternen am Himmelszelt, offenbarte sich die zu Tage unsichtbare Gefahr. Ein Meer, aus blauen Nuancen. Augenpaare die sich in dem trügerisch sanften Nebel verbargen.
Eben jenes Volk, das die irdischen Gesetze aufgrund von Stolz und unstillbarer Gier überschrieben hatte.
Ein jeder wölfischer Körper war in diesen Wäldern von schwarzem Fell gezeichnet, so kam es im Nebel voll Ungewissheit beinahe schwarzen Schlieren gleich, die sich unnatürlich und tückisch durch das undeutliche Nass schlängelten. Schleier die Welpen voll Neugier lockten ‐ ein stiller Tanz der jedwedes Lebewesen in seinen Bann zog.
Doch jemand der sich in diesen Wäldern verlor, würde nie wieder heimkehren. Den rastlosen Nebelschatten würden sie zum Opfer fallen, doch jene die das unmögliche vollbrachten und zurückkehrten, büßten laut all den Sagen ihre Stimmen ein.
Ein Versuch sie zu erheben, führte zu eisigen Nebelschwaden, die sich stattdessen von den Lippen eines Verfluchten erhoben.
Ein bildschönes, eisiges Muster würde sich auf die Oberflächen legen, die in Berührung mit eben jenem Nebel kämen, doch wölfische Haut vermochte es mit einem unheilbaren Frostbrand zu belegen.
Eben solchen, deren Stimmen den Wäldern Pyulvars, gar den Einheimischen selbst zum Opfer gefallen waren, versiegelte man aus Angst vor größeren Schäden schließlich die Münder.
Doch niedergeschriebenes dieser Verfluchten, warf Licht in das Dunkel der Wälder Pyulvars.
Geschichten über pechschwarze Wölfe mit ungeahnter Macht kamen zutage. Das Eis selbst lag diesen Kreaturen zu Füßen. Man deutete die Nebelschwaden, die den Lippen entflohen.
Einheimische Pyulvars ließen sie ganz gleich ob warm oder kalte Landschaft, in der umliegenden Luft unter schweren Seufzern erscheinen.
Es spiegelte Wut, Ungeduld, Frust.. all negativen Gefühle, die Pyulvaner verpackt in eisiger Substanz zu einer Waffe werden ließen, wieder. Der Frostbrand war eben jener Beweis für das gefährliche Ausmaß eben solcher Emotionen.
Man bezeichnete diese wolfgleichen Kreaturen fortan als die Gesandten von Mata. Dem Gegenstück zu Luna. Die Göttin, welche die Eiseskälte des Mondes ihren Kindern zuteil werden ließ, um all jene irdische Wölfe durch ihre Jünger in Schach zu halten. Sie vermachte ihren Kindern die Gabe von Schneestürmen und Eis. Schnee und Schatten. Nebel und Verdammnis.
Als Gegenteil des Lebens, tat sich ganz Pyulvar als der Tod auf. Die Nebelwand die alles verschlingen würde, das ihrem Leben überdrüssig wäre.
Und so war in nur einer mondlosen Nacht ein stolzes Volk voller Gefahren geboren.
Nie ein sterblicher Wolf sollte die gottgleichen Kinder Matas jemals zu Gesicht bekommen. So hielten sich schlaue Welpen und Wölfe fern, blieben stattdessen nahe bei ihren Familien und Rudeln, als aufgrund unbedachten Leichtsinnes, den unbarmherzigen Fängen Matas in die Arme zu laufen..
Ein wissentlicher Wolf würde einen weiten Bogen um sie machen wenn er sie erspähte.
Den Schleiern der nebligen Schatten.
Mit dem sachten zuklappen des Buchs, wandte die Mutter ihren warmen Blick auf ihren friedlich eingeschlafenen Sohn.
Sie lächelte liebevoll, drückte dem Silberhaar nur noch einen kleinen Kuss auf seinen Scheitel, dann legte sie das geliebte Buch des jungen Omegas wieder auf die Kommode.
Noch deckte sie den kleinen Welpen richtig zu, löschte die Kerzen und schloss das Fenster. Ein letztes Mal hatte sie aus diesem geblickt, um die nebeligen Wälder weit in der Ferne zu erspähen, danach hatte sie sich erneut zu Bett begeben, um schützend ihre Arme um den fiebernden Kronprinzen zu legen.
"Träum süß mein Bino",war es das Letzte, was jenen Abend ihre Lippen voller Liebe verließ.
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1126 𝔚𝔬̈𝔯𝔱𝔢𝔯
Was meint ihr, was ist euer Ersteindruck? ^^
Wenn ich eins liebe, sind es immerhin Kommentare, also immer liebend gern her damit. Es erleuchtet sicherlich meinen Tag und hilft auch mir durch etwas anstrengendere und stressigere Zeiten 💜✨️
Ein großes Dankeschön für die Interesse und eure Votes, meine treuen Leavies und natürlich auch neuen Leser ༼ つ ◕◡◕ ༽つ
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