𝒦𝒶𝓅𝒾𝓉ℯ𝓁 ¹

Wie ich Mitleid hasste.

Mitleid war die Krone allen Übels und das konnte ich nach all dem nun wirklich nicht gebrauchen.

Doch die Leute verstanden nicht, dass sie jemanden mit ihren bemitleidenden Blicken kaputt machen konnten. Das sie Mitschuld an dessen Leid hatten, zogen sie nicht annähernd in Betracht. Sie ignorierten es und redeten sich ein, nur helfen zu wollen.

Ich hatte all das am eigenen Leib zu spüren bekommen. Seid meinem Unfall, vor knapp einem halben Jahr, sahen mich alle nur noch so an.

Kaum jemand führte ein Gespräch mit mir ohne mich zu bemitleiden. Ihre Fragen, ihre Blicke und ihre Taten ließen mich nur noch mehr spüren wie schwach ich in ihren Augen war.

Und das tat weh.

Genauso wie der Anblick meines Spiegelbildes, das mir entgegen starrte. Warum sah ich am Morgen auch immer wie eine verrückte Professorin aus?

Wie konnte es überhaupt sein, dass es Menschen gab, die nach dem Aufstehen gut aussahen? Die Welt war viel zu ungerecht.

Mit Mühe schaffte ich es meine Haare in eine halbwegs anständige Frisur zu kämmen.

Mit dem restlichen Fitzel Geduld den ich noch besaß, Überschminkte ich meine Augenringe und die lästige röte die es sich, so gut wie immer, auf meinem Gesicht gemütlich machte.

,,Bis heute Abend, Evelyn", hörte ich meinen Dad durch das Haus rufen.

,,Ja", rief ich noch, dann hörte ich die Haustür schon ins Schloss fallen.

Seufzend lehnte ich mich an die Wand hinter mir und ließ meinen leeren Blick durch das Bad schweifen. Es war nicht sonderlich groß, beinhaltete jedoch alles was man brauchte.

Ein Waschbecken, dessen Temperaturregler komischerweise grün und pink waren.

Eine Dusche, die seid meiner Kindheit den gleichen gestreiften Vorhang hat.

Eine Toilette, zu der konnte man nicht viel sagen.

Ein Hocker, ohne den ich in diesem Bad wahrscheinlich gar nichts machen konnte.

Ein Schrank, an dem meine Krücken lehnten.

Missmutig verweilten meine Augen an den blau-silbernen Krücken die mich wie einen billigen Schutzengel überall hin begleiteten.

Ich denke sie würden mich nicht sonderlich stören, wäre da nicht die Tatsache das ich nie wieder als Profi Schwimmerin an den Start gehen werde.

Die Ärzte hörten sich damals so gleich gültig an, als sie mir immer wieder zu verstehen gaben, dass meine Karriere gelaufen war. Zu dieser Zeit traf mich das unerwartet hart, ich wusste zwar immer, dass mir schwimmen viel bedeutet, aber das mir ohne der Boden unter den Füßen weg gerissen wurde, war eine neue Erkenntnis.

Nun stolperte ich durch mein jämmerliches Leben, wie ein neugeborenes Baby.

Schon witzig wie viel gutes vor meinem Autounfall passiert war. Man hätte fast meinen können, mir kann das nicht mehr kaputt gemacht werden, wie falsch ich doch lag.

Ein Klopfen riss mich aus meinen Gedanken und die Badezimmertür wurde geöffnet. Zum Vorschein kam...

,,Mason?" Verdattert sah ich meinen älteren Bruder an.

,,Was machst du denn hier?" Immer noch verwirrt griff ich nach meinen Krücken und kam mit deren Hilfe wieder auf die Bein.

,,Weiß nicht, braucht man einen Grund um seine kleine Lieblings Schwester zu besuchen?" Er zuckte mit den Schultern.

,,Echt jetzt? Ich bin deine einzige Schwester."

,,Ja ja", schmunzelnd zog er mich in eine Umarmung die ich so gut es eben ging erwiderte.

,,Aber mal ehrlich, wie bist du ins Haus gekommen?" Fragend sah ich Mason an, als wir uns aus der Umarmung gelöst hatten.

,,Hubert hat mir geholfen."

,,Wer ist denn bitte Hubert?"

,,Du kennst Hubert nicht? Das verletzt ihn jetzt aber mächtig in seiner Gartenzwerg ehre."

Und das von meinem Bruder, der 1,5 Jahre älter ist.

Aha, Hubert der Gartenzwerg, wer kennt ihn nicht.

Kopfschüttelnd folgte ich Mason der gemeint hatte, er würde mir etwas zum Frühstück machen.

Wusste er selbst, dass er höchstens Toast in den Toaster werfen konnte, bei denen man sich dann auch nicht mehr sicher sein konnte, ob sie nicht auch verbrennen?

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𝐃𝐚𝐬 𝐞𝐫𝐬𝐭𝐞 richtige 𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 𝐢𝐬𝐭 𝐟𝐞𝐫𝐭𝐢𝐠.
𝐖𝐚𝐬 𝐡𝐚𝐥𝐭𝐞𝐭 𝐢𝐡𝐫 𝐯𝐨𝐧 𝐄𝐯𝐞𝐥𝐲𝐧 𝐛𝐢𝐬 𝐣𝐞𝐭𝐳𝐭?
𝐃𝐢𝐞 𝐧𝐚̈𝐜𝐡𝐬𝐭𝐞𝐧 𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 𝐰𝐞𝐫𝐝𝐞𝐧 𝐞𝐭𝐰𝐚𝐬 𝐥𝐚̈𝐧𝐠𝐞𝐫.

✧Iviana Hardigen✧

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