𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 𝟒 - 𝐑𝐢𝐤𝐮 𝐇𝐚𝐲𝐚𝐬𝐡𝐢𝐬 𝐒𝐤𝐥𝐚𝐯𝐞𝐧𝐦𝐚𝐫𝐤𝐭

„Willkommen auf meinem bescheiden Markt, werter Kronprinz.", sprach ein dicklicher Mann, umgeben von einigen jungen Burschen, welche unterwürfig ihre Gesichter zu Boden gerichtet hatten. Ein breiter, hölzerner Ring, sicher war er fürchterlich unbequem, prange an ihren Hälsen und symbolisierten glasklar den Stand eines Sklaven. „Euer Besuch ehrt mich.", fügte er noch kniefällig hinzu, hernach er eine seichte Verbeugung andeutete.

„Ich hoffe, Ihr könnt mir bieten, wonach ich suche.", ließ Jintao hochmütig verlauten. „Sonst wäre ich wohl sehr enttäuscht und das will doch nun wirklich keiner, nicht wahr?", fügte er noch mit offensichtlich gefälscht lieblicher Stimme hinzu, darin er den Kopf leicht zur Seite neigte. Ein herausforderndes Glitzern vermochte dabei hell in den mandelförmigen Iridien zu funkeln.

„Nicht doch, mein Prinz. Ihr werdet begeistert sein.", erwiderte der Händler zuversichtlich, verzog die Lippen zu einem süffisanten Lächeln. „Besser wäre es auf jeden Fall für Euch, Riku Hayashi.", gab seine Hoheit mit spottenden Ton und einem noch viel breiteren Grinsen zurück.

Riku Hayashi hatte es tatsächlich geschafft, sich von einem dümmlichen Bauern zu einem erfolgsverwöhnten Händler hochzuarbeiten. Zu einem Mann, welcher die Leben anderer verkaufte, um sein eigenes davor zu bewahren. Besaß er gegenwärtig einer der hoch angesehensten Sklavenmärkte der gesamten Stadt. Sowie ein absonderlich gut besuchtes Freudenhaus, in dem wirklich jeder glücklich wurde. Konnte er sich schließlich fortlaufend mit ausgezeichneter Ware brüsten, welche er im mittleren Ring, Bezirk Yokoya, nur allzu gerne zur Schau stellte. So war es also gewiss kein Wunder, dass Edelmänner hoher Ränge zu seinen Kunden zählten - so auch der werte Kronprinz selbst.

Für einen Herzschlag sah ich die Miene des Geschäftsmannes bröckeln. Sein Lächeln zitterte seicht bei der Vorstellung, was wohl passieren würde, würde er den Königsspross verärgern. Denn ein wütender Jintao vermochte unberechenbar zu sein. Jenes war in der Vergangenheit mehr als einmal deutlich geworden, also ließ er mit aufmerksamen Ohren lieber vorsichtig walten. „Kann ich Euch vorher womöglich noch für eine Tasse Tee begeistern?", sagte er hernach jedoch überspitzt wohlwollend. Womöglich um sich selbst, als auch seinen Gast von seiner eigenen Unruhe abzulenken.

„Gerne. Wie nett, dass Ihr fragt.", ließ Jintao den Anderen wissen. „Ich wünsche den Tee aus der Provinz Guijing.", jenes vermochte bekanntlich sein liebster zu sein. Womöglich sogar aus dem einfachen Grund, weil dieser einer der teuersten auf dem Markt war. „Diesen besitzt Ihr doch hoffentlich."

„Ich habe mir im Vorhinein bereits erlaubt, eine grobe Auswahl für den Prinzen zu treffen.", lies Riku Hayashi den Königsspross wissen. Saßen die Kinder des Feuers beisammen auf einer roten Chaiselongue, inmitten eines imposanten Raumes. Allerhand Sklaven waren um sie herum: Einige vermochten nur unnütz an den rot-güldenen Wänden zu stehen, indes andere zumindest ein befülltes Tablett in den Händen hielten. Eine Handvoll von ihnen durften die edlen Herren selbst bedienen, den Grünen Tee nachfüllen oder mit Hilfe von großen Fächern kühlende Luft zukommen lassen.

Beäugelte Riku Hayashi mit prüfendem Blick einer seiner Jungen, welcher Jintaos Tasse erneut mit vorzüglichem Tee füllte. Der Händler sah seinem Burschen mit einem seltsamen Glitzern in den dunklen Iridien hinterher, hernach er sich wohl kurzerhand entschloss, diesem einen festen Klaps auf den Hintern zu geben. „Danke, Herr.", gab der Junge leise zurück, dieweil ich sehen konnte, wie er seicht die Miene verzog.

Ein Grinsen huschte über die Lippen des Händlers, ehe er weitersprach: „Selbstredend habe ich nur das Beste ausgewählt."

„Unter meiner Auswahl befinden sich gewiss auch einige der begehrten Wasserbändiger.", lies er den Kronprinzen wissen. „Sie sind erst vor einigen wenigen Tagen angekommen."

„Gut, dann lasst mich sie sehen.", wies Jintao den Geschäftsmann an, hernach er seine Tasse einen der Jungen in die Hand drückte und sich umgehend erhob. „Gewiss doch, mein Prinz.", erwiderte Riku Hayashi sofort, ehe er sich ebenfalls empor zu strecken vermochte.

Ihr Weg führte sie hernach durch einen langen Korridor entlang, über einige Treppenstufen in einen Keller hinunter.

Ruchlos degoutanter Stank lag bleischwer in der miefigen Luft des Kerkers. War es auch niederträchtig dunkel in den kühlen Gängen, von den Zellen der Sklaven erst gar nicht anzufangen. Härme Jammerlaute gellten larmoyant in den allerlei Kellergängen wider, eine düstere, garstige Gemütslage herrschte. Sie hetzte einen auf, sich ihr hinzugeben, wie den begehrten Händen eines jeden Liebsten.

Zeuge all der Heftigkeit die hier tagein von statten ging, war diese betrübliche Atmosphäre geworden, dadurch stetig floriert.

Zeuge all der Grausamkeit, mit der den niederen Bürger hier barbarisch geschädigt wurde.

Zeuge von unbilligem Unrecht und teuflischem Groll.

Hindurch der kleinen Fenster nahe der Decke drang nur wenig Licht hindurch, wirkte es düster und trostlos. Zudem eine unangenehme Kälte auf der Haut zu bitzeln vermochte. Hatte sich ein wahrhaftiger Irrgang aus Käfigen gebildet, in denen bedauernswürdige Bändiger ihr elendes Dasein absaßen.

Riku Hayashis Auswahl jedoch, kniete bereits außerhalb der Gitter auf dem kühlen Boden.
Die Köpfe allesamt nach unten gerichtet, wurden sie mit eisernen Ketten, die an dicken, hölzernen Ring um ihre Hälse befestigt waren, von Wachen im Auge behalten.

Ein kräftiges Grinsen schlich sich auf die vollen Lippen Jintaos. Oh, wie sehr er es doch liebte, all diese Menschen in Gefangenschaft zu sehen.

„Hierbei handelt es sich um eine Hofdame der gefallenen Königin.", kläre Riku Hayashi den werten Prinzen über die junge Dame auf. Seine Hoheit jedoch machte im Nu eine abwertende Handbewegung, darin er schon zu dem nächsten Sklaven weiterlief.

„Dieser Bursche ist nichts besonderes, Eure Hoh-", brachte der Händler hervor, wurde jedoch augenblicklich unterbrochen: „Warum zeigt Ihr ihn mir dann?"

„Vergebung, mein Prinz. Ich dachte nur-", Jintao gab einen abwertenden Laut von sich. „Ihr sollt nicht denken, Ihr sollt mir besondere Ware verkaufen.", murrte er. „Gewöhnliche Bändiger kann ich ebenso woanders kaufen."

Riku Hayashi setzte noch zu einer Antwort an, setzte dem aber sofort ein Ende, als der Königsspross vor dem nächsten Sklaven Halt machte.

„Und was ist mit diesem hier?", wollte der Thronfolger des Feuerkönigreichs entnervt wissen, packte den von Schmutz gezierten Burschen am Kinn, um ihn genauer betrachten zu können.

Sein Atem vermochte bei dem malerisch schönen Anblick des Jungen jäh ins Stocken zu geraten. Unruhig zuckten Jintaos mandelförmigen Iridien über das entzückende Antlitz des Anderen: Diese tiefblauen Augen - bei Ozai, diese wunderschönen Augen. Die vollen, rosigen Lippen und die süße Stupsnase. Und dann war da noch das hellblonde, kurze Haar. Dem Prinzen war es nicht möglich, den Blick von dem Burschen zu lösen, so vernebelt war er von dessen Schöhnheit. Darin er beinahe den Bezug zum Hier und Jetzt verlor.

Denn jenes Angesicht vermochte womöglich das Schönste zu sein, in welches er je blicken durfte.

„Ihr beweist wie immer äußerst guten Geschmack, Eure königliche Hoheit.", erst diese Worte konnten ihn zurück in die Realität holen. Seicht schüttelte er den Kopf, derweil er dem Händler sein Gehör schenkte: „Dieser Junge konnte sich vor der Gefangennahme sogar mit Rang und Namen brüsten, denn handelt es sich hierbei um Ragnar Rekjåvic, dritter Erbe der gefallenen Königin Caya Rekjåvic."

Ein schiefes Grinsen schlich sich auf die vollen Lippen des Königsprosses, darin etwas Überhebliches hell in seinen mandelförmigen Iridien funkelte. Ein versklavter Prinz? Oh ja, an dergleichen fand Jintao durchaus gefallen.

„Den nehme ich.", nur schwer ließ er das spitze Kinn des Jungen los, welcher den Kopf eilends wieder senkte. Doch als Jintao weiter lief, konnte ich genau erkennen, wie Ragnar erneut den Kopf hob, um den Prinzen noch einmal ansehen zu können. Augenblicklich jedoch, wurde dieser von einer der Wachen barsch herunter gedrückt.

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Die Kinder des Feuers waren trotz ihrer lodernden Tobsucht peinigende Feiglinge, welche sich sehr davor fürchteten, besiegt zu werden. So trainierten sie ihren Sklaven mit purer Gewalt das Bändigen ab. Je länger diese ihre Kraft nicht nutzen, desto schwächer vermochten sie zu werden und irgendwann wurde ihnen das Feuer dann völlig fremd. Ein wahrhaftiger Teufelskreislauf, welchen die Edelmänner nur zu gerne nutzten.

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