𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 𝟑 - 𝐉𝐢𝐧𝐭𝐚𝐨 𝐍𝐚𝐤𝐚𝐦𝐮𝐫𝐚
„Euer Ausflug zu den von Euch ausgewählten Sklavenmärkten kann nun beginnen, Kronprinz Jintao.", legte ein Haussklave dem Königsspross offen, seine Stimme triefte darin nur so vor Kniefälligkeit. Vormals hatte er sich gewiss doch manierlich verbeugt - so, wie es zu Hoffe für einen Mann wie ihn Gang und Gebe war. „Na endlich.", kam es offenkundig misslaunig über Jintaos sündhafte Lippen. Hob er derweil seinen Kopf, welchen er zuvor noch in den Nacken gelegt, auf dem rot-güldenen, seidenweichen Polster der Sitzbank eingebettet hatte.
„Und du - verschwinde.", verfügte er mit barscher Stimme an die Hure, hatte sie ihre Lippen darin noch um seine steife Mitte gelegt, und zog an ihrem dunkelbraunen, struppigen Haar. Die junge Frau erhob sich gewiss prompt. Sie verbeugte sich ergeben, verzog sich hiernach mit eiligen Schritten aus dem in ein sanft rötliches Licht getauchte Gemach.
So war auch nur ich es gewesen, die ausmachen konnte, wie sie sich angeekelt mit ihrer Hand über ihre schmalen Lippen fuhr.
Jintao ließ keine Zeit daran, die weiße Unterbekleidung wieder zu richten, nebstdem den seidigen Stoff seines traditionellen Gewandtes zurecht zu streichen. Nahm er hernach noch einen Schluck seines teuren, delikaten Grünen Tees, ehe er sich von seiner Chaiselounge erhob, sein Gemach durch die gewaltige Doppeltür verließ. Agil warf er darin einige verirrte Strähnen seiner hüftlangen, tiefbraunen Haare über die Schulter.
Die Leibsklavin des Königssprosses Hana, eine wahrhaft liebreizende, junge Frau - eine Adelige. Nun, zumindest war sie das, bevor ihre Familie in Ungnade verfallen war und sie in den Rang einer Sklavin herabgesetzt wurde. Würde sie dem Prinzen jedoch lange genug dienen, könnte sie ihren Ruf, Ozai behüte, wieder herstellen.
Ging sie dem Thronfolger gewiss hinterher, folgte ihm schnellen Schrittes durch die gülden protzenden Korridore des Palastes. Zuvor hatte sie stumm an der Wand gestanden, den ihr offerierten Anblick immer wieder kurz beäugt, ihre dunklen Augen aber dann wieder unwohl abgewendet.
„Seine königliche Hoheit, der Kronprinz!", ließ einer der Diener rau verlauten, als dieser durch eine wuchtige Doppeltür den gewaltigen Innenhof des Prachtbaus betrat. Die altbekannten, traditionellen Farben des Land des Feuers vermochten sich rundum widerzuspiegeln: Schwarzer Lavastein bildete den Boden, auf welchem hier und dorten Kunstwerke eingearbeitet worden waren. Weiße Umzäunungen und rote Laternen fanden sich wider, unzählbare Bäume und Pflanzen jeglicher Art. Eine Handvoll kleinerer Seen, welche man mit Hilfe von Brücken überqueren konnte. Jene Überführungen erstrahlten blütenweiß, das Geländer garniert mit schwarzem Stein.
Und dies vermochte nur der Innenhof zu sein - eine wahre Lachnummer sage ich euch. Denn auf der Rückseite des Palastes erstreckten sich herrliche Parkanlagen, welche, ließ ich mir sagen, mehr als dreimalig so groß waren. Konnte man sich dorten also gut und gerne einmal verirren - gar verloren gehen und nie wieder gefunden werden.
Gewiss doch verbeugten sich die anwesenden Bediensteten, sowie einige wenige Adeligen prompt, einer wohl tiefer, als der Nächste es je könnte. Ein junger Bursche jedoch hob seinen Kopf schneller als die Anderen, huschte er hernach flugs zu dem werten Prinzen, um ihn mit einem weißen Schirm vor der prallen Sonne zu schützen.
Denn obwohl in dem Land des Feuers die Sonnenscheibe allseits präsent war, zogen die Adeligen eine edle Blässe vor. Diese vermochte für ihren gehoben Rang zu stehen und sie klar von den braungebrannten Bauern abheben. Nur sie konnten es sich erlauben, ihre Zeit geschützt vor der Sonne zu verbringen, indes sich die niederen Bürger auf den Feldern abplagen mussten.
Jintao erblickte einer seiner purpurroten Sänften (vielleicht war es sogar seine Liebste), mit reichlich güldenen Muster verziert. Stand die nur wenige Tritte entfernt bereit. In ihrer Mitte hatte ein, mit einem goldenen Drachen garnierter Sitzplatz seine Stätte gefunden, indes seidig weiße Tücher den Prinzen vor den neugierigen Blicken des Volkes schützen würden.
Der Königsspross hielt sich mit einer blässlichen Hand entnervt an der Brüstung fest, als der edle Tragestuhl sachte ins Schwanken geriet. Muskelbepackte Sklaven hoben diesen mit größter Vorsicht an, alsdann sie sich in Bewegung setzten. Nicht weniger als ein duzend Wachen, überdies die Leibsklavin Hana, hatten darin ihren Platz rundum des Prinzen eingenommen.
Geruhsam machten sich die Kinder des Feuers auf den Weg, schritten durch das gewaltige Tor auf die dunklen Straßen des oberen Rings. Die wenigen Adeligen auf die sie trafen, verbeugten sich ohne Frage ehrfurchtsvoll. Junge Frauen vermochten dem Prinzen mit einem hellen Funkeln in den Iridien hinterherzuschauen. Zweifelsohne beteten sie wohl dafür, seine Gunst für auch nur eine wilde Nacht zu erlangen.
„Macht Platz für den Kronprinzen!", rief einer der vorderen Wachen später, hernach sie die Treppen zum mittleren Ring herabgestiegen waren. Denn hatten sich bei diesem Anblick prompt eine Menschenmenge angesammelt, alle wollten sie einen Blick auf den zukünftigen König erhaschen.
„Der Prinz kommt!", plärrte einer der Einwohner aufgeregt - sofort vermochte allgemeines Gejubel auszubrechen. Bildete die Meute eine Reihe am Rande der Straße, obgleich es gewiss so mache Dränglereien gab.
„Da ist der Kronprinz!", Jintao schob das blütenweiße Tuch einen Gran zur Seite, um einen Blick nach draußen zu wagen. Einige Bewohner zogen rote Tücher hervor, um sie voller Elan hin und her zu schwenken.
„Seine Königliche Hoheit beehrt uns!"
„Bitte segnet uns, Eure Hoheit!", ein schiefes Grinsen schlich sich auf die vollen Lippen des Königsprosses, darin ihm ein kurzes, trockenes Lachen entkam. Er solle sie segnen? Wer war er, ein gewöhnlicher Priester? Dass er nicht lachte. Bei Ozai, er war Jintao Nakamura, Thronfolger eines der ältesten Blutlinien des Reiches. Würde er sich also gewiss nicht zu diesen niederen Menschen herablassen.
„Eure Hoheit, wir verehren Euch!"
Unbeeindruckt ließ er das Tuch an Ort und Stelle zurück fallen. Wie er diese herniederen Bürger doch verabscheute.
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Langes, gesund glänzendes Haar war seit Anbeginn Ozais eine werte Gepflogenheit der Kinder des Feuers. Hatten die Männer darin zwar meist längere Haare als die Frauen, indessen die Damen jedoch die aufwendigeren Frisuren trugen. Bestimmte Frisurenelemente gaben sogar Aufschluss über ihren Familienstand. Feuerdrache Ozai schenkte seinen Sprösslingen jedes einzelne Haar und jeden Hautteil - diese durften also gewiss nicht absichtlich verletzt werden. Zudem standen lange Haare für Wohlstand und Langlebigkeit, Bauern war der volle Haarschopf bei ihren Arbeiten auf dem Felde nur im Weg.
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