𝐓𝐞𝐢𝐥 𝟐
𝐀𝐧𝐧𝐞𝐫𝐤𝐞𝐧𝐧𝐮𝐧𝐠
„𝑊𝑒ℎ𝑒 𝐼ℎ𝑟 𝑒𝑛𝑡𝑡ä𝑢𝑠𝑐ℎ𝑡 𝑚𝑖𝑐ℎ 𝑒𝑟𝑛𝑒𝑢𝑡!"
Schon seit Tagen konnte er an nichts, außer diesen Satz denken. Lord Vader war wütend gewesen, sehr wütend sogar. Er wäre fast schon um sein Leben besorgt gewesen. Und das war eigentlich unvorstellbar. Immerhin war er der dritte Bruder, der beste aller Inquisitoren.
Er wusste noch, wie stolz er davor gewesen war. Als er Darth Vader endlich die gewünschten Ergebnisse liefern konnte. „Sie ist auf Orondia", hatte er berichtet, „Meine Quellen sind höchst zuverlässig." Und dann, für einen kurzen Moment, hatte er die Anerkennung Vaders.
„Sehr gut", hatte es geheißen, „Töte sie."
Und da war alles gut, alles perfekt gewesen. Die Jedi war kaum ein Padawan, mit ihr hätte er keine Schwierigkeiten gehabt. Wenn sie es denn gewesen wäre, die seine Spione gesehen haben.
Er wusste noch, wie er mit vor Scham brennenden Wangen zu Lord Vader gekommen war. „Mein Lord", hatte er begonnen, die Bemühungen, seine Stimme fest klingen zu lassen, waren kläglich gescheitert. „Die Jedi, meine Quellen waren unzuverlässig. Sie ist nicht auf Orondia. Aber ich werde sie finden. Es ist nur noch eine Frage der Zeit."
„Wer war denn dein falscher Alarm?", hatte Vader nachgehakt, auch wenn er die Antwort schon gewusst hatte. „Ein Mirialanerin, die dort lebte. Sie arbeitet im Obelisk." „Im Obelisk. Du hast eine Prostituierte mit unserer Jedi verwechselt, dritter Bruder." Lord Vader klang nicht einmal wütend.
Wäre er ein Offizier gewesen, wäre er schon längst tot. Aber Darth Vader hatte ihm eine letzte Chance gewährt, sie zu finden. Und diese Chance würde er nicht verstreichen lassen. Nicht schon wieder.
Immerhin war das die Gelegenheit, zu zeigen, dass er der beste der Inquisitoren war. Zu beweisen, dass er etwas zustande brachte, was dem eingebildeten Großinquisitor niemals gelingen würde.
Plötzlich vernahm er Schritte. Sie waren ganz leise, für Personen ohne seine Kenntnisse der Macht unhörbar. Er wusste auch, wem diese Schritte gehörten.
„Endlich", sagte er, als er die Mandalorianerin erblickte. Er wusste nicht, wie sie hieß, entweder sie hatte es ihm nie gesagt, oder er hatte es inzwischen schon wieder vergessen. Aber es war ihm auch egal.
„Man sagte mir, Ihr habt einen Auftrag für mich." Die Stimme der Mandalorianerin klang metallisch, dank ihres Stimmmodifizierers. „Worum geht es?"
„Es gibt einen Grund, warum ich dich nach Orondia geschickt habe."
„Ed Utaik?"
Der Inquisitor lachte kurz auf. „Utaik ist nicht einmal der Rede wert. Ein unbedeutender Schmuggler. Ich wollte nur sehen, ob du die Richtige für den Auftrag bist."
„Ein neues Ziel?"
„Genau." Der Inquisitor nickte. „Ein neues Ziel, hier auf Orondia."
„Wen soll ich denn auf diesem Drecksloch suchen?" Die Mandalorianerin verschränkte die Arme vor der Brust. „Hat sich etwa ein Schmuggler mit Euch angelegt? Oder eine aus dem Obelisk?"
„Ich würde gut aufpassen." Eigentlich hatte der Inquisitor sehr viel Geduld. Solange man ihn nur nicht unnötig zur Weißglut trieb. Was diese Mandalorianerin gerade tat. „Ich kann dich genauso gut töten, und einem anderen den Auftrag geben. Es liegt an dir." Er hatte große Lust, sie kläglich ersticken zu lassen. Oder sie mit seinem Laserschwert entzweizuteilen. Aber sie war nun mal einzige Option. Denn er hatte etwas, dass sie wollte.
„Gut. Wen soll ich suchen?" Ängstlich klang sie nun mal nicht. Vielleicht lag dies aber auch an ihrer gefilterten Stimme. Ja, ganz sicher sogar.
„Hier." Der Inquisitor zog ein Holo hervor und betätigte den Knopf.
„Eine Mirialanerin? Doch eine aus dem Obelisk?"
„Eine Jedi."
Die Mandalorianerin schaute auf. „Eine Jedi? Hier?"
„Ganz genau. Loreleja Vakas. Ihre Meisterin starb in unserer Gefangenschaft, sie selbst ist untergetaucht. Meine Spione sagen mir, dass sie hier sein könnte. Und wenn sie das ist, wirst du sie mir finden."
Die Mandalorianerin sagte nichts, sondern schien sich die Sache durch den Kopf gehen zu lassen. „Und die Bezahlung?", fragte sie schließlich. „Außerdem schuldet Ihr mir noch das Geld für Utaik."
„Da hast du es." Der Inquisitor zog ein paar seiner Credits hervor, und warf sie vor ihr auf den Boden.
„Ich lege mich nicht mit einer Jedi an, nur für ein paar Credits."
Der Inquisitor genehmigte sich ein Lächeln. „Natürlich nicht. Die Jedi ist keine paar Credits wert. Ich gebe dir etwas viel Wertvolleres."
„Und was soll das sein?", hakte sie skeptisch nach. „Was könnt Ihr mir anbieten, dass so wertvoll ist, dass ich mein Leben dafür riskiere?"
„Kalevala." Das Lächeln des Inquisitors wurde breiter. Es zahlte sich aus, zu recherchieren.
Jedem war seine Heimat wichtig. Die Mandalorianerin würde da keine Ausnahme sein. „Bring mir Loreleja Vakas. Und ich lasse die Truppen von dort abziehen."
Sie sah auf. „Könnt Ihr das überhaupt?"
„Natürlich", versicherte der dritte Bruder, „Lord Vader gibt alles dafür, die letzten Jedi-Verräter zu finden."
„Und Mandalore?"
„Mandalore bleibt unter imperialer Herrschaft. Du kannst deine Heimatwelt befreien. Ihr stellt dann einen eigenen Gouverneur, und solange ihr keinen Ärger macht, wird euch das Imperium in Ruhe lassen." Er sah sie an. „Haben wir eine Abmachung?"
Wenn sie nein sagte, würde er einen anderen suchen müssen. Ein anderes wachsames Ohr, dass für ihn auf Orondia blieb. Denn er würde keine Sekunde länger hier verbringen. Schließlich nickte die Mandalorianerin.
„Gut. Melde dich, wenn es Fortschritte gibt!" Der Inquisitor wandte sich ab. Er würde von hier verschwinden, und anderswo nach Loreleja Vakas suchen. Vaders Anerkennung war ihm sicher, schon bald würde er sie erhalten.
Er hörte noch, wie sich die Mandalorianerin in den Dreck kniete, um die verstreuten Credits aufzuheben.
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