13. Wieso
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Ahnungslos und verwirrt kommen Jungkook und Taehyung der Bitte nach. Stumm folgen sie nebeneinander den muskulösen Wächter.
Beide haben das Bedürfnis nach der Hand zu greifen und ihre Finger in einander zu verhacken, doch reißen sie sich zusammen.
"Wo bringen Sie uns hin?", fragt Jungkook, doch bekommt keine Antwort von seinem Mitarbeiter.
"Reden Sie gefälligst!", fordert er harsch. Sanft legt Taehyung die Hand auf Jungkooks Schulter ab und schüttelt mit sorgsamen Augen den Kopf, um Jungkook zu signalisieren, dass er ruhig bleiben soll.
"Vielleicht haben sie eine Überraschung geplant, sei nicht so ungeduldig.", flüstert Taehyung und schenkt ihm ein sanftes Lächeln.
Am liebsten möchte Jungkook seinen Freund am Nacken zu sich ziehen und einen langen, romantischen Kuss auf die Lippen geben, aber auch hier hält er sich zurück.
Stumm tut er es mit einem Nicken ab.
Schnell wundert sich Jungkook noch mehr, wohin die beiden gebracht werden, als sie sein prachtvolles Anwesen verlassen. Davor sammeln sich hunderte Menschen. Er vermutet, dass das ganze Volk auf die beiden Blicken, doch dieses Mal ohne Kinder.
Er sieht kein einziges Kind in den Reihen, wie sie sich aufgestellt haben.
Links und rechts der Straße entlang reihen sich die Einwohner auf, kalte, widerwertige, schadenfrohe Gesichter liegen auf dem heimlichen Paar.
Langsam fühlt sich Taehyung unwohl, zwar ist er Menschenmassen, die auf ihn Blicken gewohnt, aber das hier ist anders.
Auf einem Konzert guckt er in strahlende Gesichter, aber hier ähneln sich die Blicke eines Psychopathen - als wenn alle aus einer Anstalt entflohen wären.
Dabei erkennt Taehyung sie alle: Freunde seiner Eltern, Nachbarn, Jungkooks Mitarbeiter, der nette Bauer von Nebenan, von dem die Familie Kim jeden Tag frische Eier zum Frühstück bekommen.
"Jungkook...", murmelt Tae unsicher und rückt etwas näher zu seinem Freund, aber hält trotzdem mindestens einen Zentimeter Platz zwischen ihnen. Er braucht die Nähe so arg, dass er vor zittrigen Beinen einsinken könnte.
"Irgendetwas stimmt hier nicht...", flüstert Taehyung und Jungkook antwortet mit einem zustimmenden Grummeln.
Hier stimmt etwas gewaltig nicht.
Es ist wie, das gesamte Dorf hat sich gegen ihren König gestellt.
"Was ist hier los?!", versucht der junge König mit fester, tiefer Stimme.
Der freigemachte Weg hält schließlich an einem bestimmten, zu bekannten Platz. "Was hat das zu bedeuten?!", fragt er erneut an seinen Wächter gerichtet und wird langsam ungeduldig.
Hinter ihren Rücken schließt sich die große Lücke. Alle Anwesenden Dorfbewohner stellen sich hinter dem König auf, immernoch zieren hasserfüllte, von Rache gierende Blicke den bitterarmen Menschen.
"Das kommt ihnen doch bekannt vor, nicht wahr, König?", spottet der Wächter und zeigt auf die Holzbühne, auf der so viel Blut von unschuldigen Menschen klebt.
"Wir haben hier auf dieser Stelle, wo sie nun stehen, unsere bittersten Tage verbracht. Angst war unser ständiger Begleiter. Angst, dass irgendwann jemand dort oben steht, den wir lieben!", zischt der Mann dunkel.
"Und verdammt nochmal! Jeder von uns hat mindestens eine geliebte Person an ihren kranken Regeln verloren!", brüllt er nun und einige stolpern nach vorne, krallen sich grob in den teuren Stoff des Königs und in die primitiven Klamotten Taehyung.
Erbarmungslos schubsen sie die beiden die drei Stufen auf das Bodest nach oben. Lautes Geschrei umhüllt den Platz, den vordersten wird zugejubelt. Vermutlich hören sogar die Tiere im weitentfernten Wald ihre Siegesrufe.
Unter Taehyungs und Jungkooks Füßen knarrt das alte, verschmorte Holz und die Latten geben bei ihrem Gewicht etwas nach.
Beide sind zu schockiert, um richtig verarbeiten zu können, was gerade vor sich geht. Selbst als ihre Hände eng und unbequem um einen Holzpfal gebunden wird, so dass ihre Haut in kürzester Zeit sich aufschürft, ist es bereits zu spät, sich zu wehren.
Mit einem halben Meter Abstand stehen beide auf der Bühne, gefesselt und im Klaren, dass es hier keine nette Überraschung geben wird, wie Taehyung es erst vermutet hat.
Dieses Mal sind es nicht die anderen, die hier ihr Leben verlieren werden und verloren haben.
"Bindet uns sofort los, das ist ein Befehl!", schreit Jungkook, aber vergebens. Keiner scheint mehr auf den Ranghöchsten zu hören.
Taehyung bleibt stumm, guckt auf die wütende Menge und zu seinem bedauern findert er auch noch seine Eltern in der Masse. In der zweiten Reihe ganz vorne, auch sie haben keinen einfühlsamen Blick für ihren Sohn übrig.
Langsam kehrt Ruhe ein, aber bis das Geschehen ist, schmerzen die Füße der beiden jungen Männer, dass sie das Bedürfnis haben, sich hinzusetzen. Aber auch das wird ihnen verweigert, denn auch ihre Füße wurden an dem Pfal festgebunden.
Ein Ausweg gibt es nicht mehr. Sie sind ihrem Volk, ihren Freunden, ihren Familien vollkommen ausgeliefert.
"Wir wollen nur eines wissen!", ruft ein alter Mann hinauf.
"Wieso?!"
"Wieso haben sie uns das alles angetan?!"
Jungkook zögert, er weiß nicht, was er sagen soll. Er hat Angst - Angst vor dem Unbekannten und Angst vor dem Kontrollverlust.
Er hat unglaublich große Angst, was diese Leute mit ihm und noch wichtiger mit seinem geliebten Taehyung machen werden.
"Ich...-"
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