Die untergehende Sonne tauchte den Himmel in ein dunkles Rot, der Herbstwind wehte mir um die Ohren und ließ mich frösteln. Ich lächelte, als ich spürte, wie Kili an meine Seite trat. Er legte seine Arme von hinten um meinen Körper und zog mich an sich, legte seine Hände vorsichtig auf meinen runden Bauch.

Ja, wir würden bald Eltern sein. Ich war mehr als erleichtert, dass Thorin unter dem Erebor noch auf dem Thron saß und es noch ein paar Jahre dauerte, bis Kili zum König gekrönt würde, denn so hatten wir beide genug Zeit, uns auf unser zukünftiges Kind zu konzentrieren.

Drei Jahre nachdem wir den Erebor gegen die Orks verteidigt hatten - drei Jahre nach Filis Tod - hatte Kili mich gebeten, seine Königin zu werden und ihn zu heiraten. Natürlich habe ich Ja gesagt. Wir hatten all unsere Freunde eingeladen - die Zwerge, mit denen wir die Reise gemacht hatten, Bilbo, Beorn, Radagast und selbstverständlich Gandalf, sowie Tauriel und Legolas, welche zu unserer Überraschung tatsächlich kamen. Erinnert ihr euch noch, als ich sagte, mich in Kili zu verlieben war genauso wahrscheinlich, wie dass ich Tauriel irgendwann mögen würde? Tja, ob ihr es glaubt oder nicht, wir sind über die Jahre richtig gute Freundinnen geworden.

Da ich nun mit Kili und Thorin im Erebor lebte, reiste ich nicht mehr mit Gandalf umher, doch er kam einmal alle zwei Monate zu Besuch. Manchmal brachte er Bilbo mit und einmal im Jahr kam die gesamte Gemeinschaft zusammen und wir schwelgten bei einem großen Festessen in Erinnerungen oder erzählten uns Geschichten. Es war der Tag im Jahr, auf den ich mich immer wieder aufs Neue am meisten freute.

Das Einzige, was dann fehlte, war Fili.

"Kommst du langsam rein?", murmelte Kili mir ins Ohr und streifte es mit seinen Lippen, wodurch ich eine Gänsehaut bekam. "Es wird kalt hier draußen..."

"Ich komme gleich", versicherte ich ihm. Er nickte, gab mir einen Kuss auf die Schläfe und ging nach drinnen. Ich sah hinauf zum vollen Mond und dachte an Fili. Jeden Abend sah ich hinauf in die Sterne und stellte mir vor, wie es wäre, wenn er damals überlebt hätte. Ich wusste, dass Kili ihn schrecklich vermisste, und seit dem Tod seines Bruders war er nicht mehr derselbe.

Dass ich ihn liebte hatte sich über die Jahre nicht geändert und das würde es auch nie. Lächelnd warf ich einen letzten Blick gen Himmel, dann ging ich nach drinnen, um mit Kili und Thorin zu Abend zu essen.

Und heute? Heute haben wir zwei wundervolle Kinder - Zwillinge, was uns bei der Geburt ziemlich überrascht hatte...

"Da kommt noch eines", hatte Tauriel, welche mich bei der Geburt unterstützte, wie nebenbei gesagt.

"Noch eines?!", riefen wir ungläubig aus. Kili, der unsere weinende Tochter im Arm hielt, schien überglücklich, ich war eher entsetzt. Eine Geburt war ja schon die Hölle, jetzt sollte ich plötzlich noch eine zweite hinter mich bringen?!

"Das ist ja wundervoll!"

"Du hast leicht reden!", knurrte ich. "Versuch du mal, ein Kind auf die Welt zu bringen!"

Letzten Endes war alles gutgegangen; wir lieben unsere Kinder. Unsere neunjährige Tochter Sereya, welche mich an mich selbst erinnert, als ich noch klein war, und ihren zehn Minuten jüngeren Zwillingsbruder Fili, der seinem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten ist. Nur die Augen hat er von seinem Onkel. Apropos Onkel; Thorin liebt seine Großnichte und seinen Großneffen und auch, wenn man es vielleicht nicht erwarten würde, verwöhnt er sie nach Strich und Faden, verbringt gern Zeit mit ihnen und erzählt den beiden Geschichten von früher, von ihrem Großvater und Azog, von dem Drachen Smaug, von unserer Reise und natürlich ihrem Onkel Fili.

Das geht so lange, bis wir die beiden ins Bett schicken, weil Thorin dazu tendiert, zu vergessen, dass sie noch Kinder sind und die Geschichten sie erschrecken könnten. Das entfacht oft Streit zwischen uns, was Kili inzwischen nur noch mit Augenrollen kommentiert und wartet, bis wir uns wieder wie die guten Freunde verhalten, die wir nun einmal sind.

Tja, und das ist mein Leben. Es war schön, es war lustig, es war furchteinflößend und tragisch, es war prägend und abenteuerlich. Aber es war vor allem eines: Episch.

Und ich würde es gegen nichts auf der Welt eintauschen, genauso wenig wie meine Freunde und Familie.

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Jetzt ist diese Fanfiction tatsächlich - dank Corona schon recht früh - am 15.04.20 beendet und am 26.04.2020 komplett überarbeitet und veröffentlicht... Krass. Mit dem Ende bin ich nicht sonderlich zufrieden, aber ich habe das jetzt schon vier Mal umgeschrieben und es ist jedes Mal schlimmer geworden, also bleibt es so und basta xD

Danke an jeden Leser (besonders @Lele6062, @Eisstachel und @xXLoveLifeXx), danke für jeden Vote und jeden Kommentar <33 Ich freue mich über jeden einzelnen und auch jetzt würde mich interessieren, was ihr abschließend von diesem Buch haltet, was ihr gut/verbesserungswürdig fandet.

Und wer weiß, vielleicht ist Tia und Kilis Reise ja noch nicht ganz beendet...

All the Love,

Rosyspetal <3