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Schaut euch das Edit an, das ich angehängt habe. Leute, ich habe so eine Gänsehaut davon bekommen, echt wahr 0_o
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Die Seestadt war in Dunkelheit gehüllt, als Bilbo, die Zwerge und ich uns auf der Suche nach der Waffenkammer durch die Straßen schlichen. Wir hatten vor, sofort zum Berg zu gehen, sobald wir die Waffen hatten. Als wir die Kammer gefunden hatten, bauten einige Zwerge eine Leiter, sodass wir anderen - Thorin, Bilbo, Kili, Bofur, Nori, Gloin und ich - an ihnen hochklettern konnten. Rein und wieder raus, schnell und leise, sagte ich mir immer wider, ständig auf der Hut. Würde jemand uns erwischen, wären wir geliefert.
Wir packten die Waffen zusammen, damit wir sie haufenweise nach unten tragen konnten. Ich wollte gerade Kili ein Schwert reichen, da fiel mir auf, wie blass er war. "Hey, alles in Ordnung mit dir?"
"Ich schaffe das schon", versicherte er mir. Da ich wenig überzeugt war, setzte Kili ein gequältes Lächeln auf. "Mach dir keine Sorgen um mich."
"Zu spät", murmelte ich, doch das hörte er schon nicht mehr, da er bereits die Treppe nach unten ging. Auch Thorin sah besorgt aus. Wir tauschten einen wissenden Blick; Kilis Wunde machte ihm mehr zu schaffen, als er zugeben wollte.
Es schepperte laut auf den Treppen. Kili war gestolpert und die Waffen hatte er dabei fallen lassen. Binnen Sekunden waren wir von Wachen umstellt und wurden vor das Haus des Bürgermeisters geschleppt, wo die Anwohner der Stadt sich bereits versammelt hatten. Kurz darauf kamen Alfrid und der Bürgermeister heraus. "Was ist das für ein Aufruhr?"
"Wir haben sie geschnappt, als sie Waffen stehlen wollten, Herr."
"Ah, also Hochverräter, hm?"
"Kili", flüsterte ich dem Zwerg neben mir vorwurfsvoll zu. "Du hättest etwas sagen sollen." Er hob den Kopf, ein schwaches Lächeln auf den Lippen. "Es geht mir gut, wirklich." Ich wollte widersprechen, wusste aber, dass das nichts bringen würde.
"Ihr wisst nicht, mit wem Ihr es zu tun habt!" Dwalin war vorgetreten, ohne, dass ich es gemerkt hatte. "Das ist nicht irgendein Halunke, das ist Thorin, Sohn von Thrain, Sohn von Thror!"
Beschwichtigend legte Thorin eine Hand auf die Schulter seines Freundes. "Wir sind die Zwerge Erebors", sprach er, deutlich und für jeden zu verstehen, "und wir sind gekommen, um unsere Heimat zurückzufordern." Raunen und Getuschel ging durch die Versammlung, selbst der Bürgermeister riss erstaunt die Augen auf.
Thorin ließ sich nicht unterbrechen. "Ich erinnere mich an diese Stadt in den alten Zeiten. Ganze Handelsflotten lagen im Hafen, beladen mit Seide und Edelsteinen. Dies war keine vergessene Stadt auf einem See, dies war der Mittelpunkt für jeweiligen Handel im Norden!" Zustimmung wurde an einigen Ecken kundgetan. "Ich hole diese Zeit zurück", versprach der Zwergenprinz feierlich. "Wir entzünden die großen Schmieden der Zwerge neu, auf dass sich Wohlstand und Reichtum wieder ergießen, aus den Hallen Erebors!"
Die Menge jubelte. Mir entging nicht, wie nervös Balin war. Verständlich, denn Thorin gab hier ein ziemlich großes Versprechen. Genau das war allerdings der Punkt: Nicht irgendjemand hatte dieses Versprechen gegeben, sondern Thorin. Und wenn Thorin Eichenschild ein Versprechen gab, dann hielt er es auch.
"Tod!", rief jemand aus der Menge. Es war Bard. Er stellte sich vor Thorin. "Das werdet Ihr über uns bringen! Drachenfeuer und Verderben. Wenn Ihr die Bestie weckt, werdet Ihr uns alle vernichten."
"Ihr könnt auf diesen Schwarzmaler hören" - Thorin sprach noch immer zum Volk - "doch ich verspreche euch: Wenn es gelingt, werden alle am Reichtum des Berges teilhaben. Dann habt ihr genug Gold, um Esgaroth zehn Mal neu zu erbauen!"
Wieder jubelten die Bürger der Seestadt, die Aussicht auf ein besseres Leben war natürlich sehr verlockend. Doch nicht jeder war von Thorins Versprechen überzeugt. "Warum sollten wir Euren Worten Glauben schenken?", fragte Alfrid. "Wir wissen überhaupt nichts von Euch. Wer hier birgt für Eure Redlichkeit?"
Damals wusste ich nicht genau, wieso ich so handelte. Vermutlich schob ich es darauf, dass wir irgendwie aus dieser Stadt rausmussten und ich reflexartig reagerte. Doch heute weiß ich: Auch, wenn ich keine Zwergin war, auch, wenn Thorin und ich anfangs unsere Differenzen hatten, gehörte ich genauso zu dieser Gruppe, wie Bilbo und die anderen auch. Es gab nur wenige, denen ich mein Leben anvertraut hätte, doch Thorin war einer von ihnen. Thorin war ein Mann von Ehre, ein Mann, der zu seinem Wort stand. Ein Mann, der alles dafür tun würde, dass sein Volk - seine Freunde, Familie und Gemeinschaft - sein Zuhause zurückerlangen würde.
Es gab einen, dem ich folgen wollte. Einen, den ich König nennen konnte. Und dieser eine, war Thorin Eichenschild.
"Ich tue es!", rief ich und trat an Thorins Seite. "Ich bürge für ihn." Erstaunen lag in Thorins Blick. Offensichtlich hatte er das nicht erwartet. Ich sah ihn an, sprach dabei aber mit den Leuten, die um uns herumstanden. "Ich bin sehr weit mit diesen Zwergen gereist, und auf dieser Reise habe ich gelernt, dass, wenn Thorin Eichenschild ein Versprechen gibt, er sich auch daran hält." Dankbar senkte Thorin den Kopf, während die Bürger um uns herum zum wiederholten Male in Jubelgeschrei ausbrachen.
"Du wirst das nicht bereuen", versprach Thorin mir. "Wir werden den Erebor zurückerobern."
"Ich weiß", sagte ich nur und lächelte.
Von da an war es egal, wie sehr Bard versuchte, die Bewohner Esgaroths gegen Thorin aufzuhetzen, denn nachdem der Bürgermeister erwähnte, dass es Bards Vorfahre gewesen war, der damals versagt hatte, Smaug zu töten, wollten sie nichts mehr von ihm hören.
Das ist nicht fair, dachte ich, obwohl ich natürlich hundertprozentig auf Thorins Seite stand. Bard kann doch nichts dafür, was irgendein Vorfahr von ihm vor Ewigkeiten vermasselt hat. Natürlich sagte ich das nicht. Der Bürgermeister war eine zweigesichtige Schlange, doch wenn er uns zum Erebor reisen ließ, war mir das gleich.
Abwertend sah Bard auf Thorin hinab. "Ihr habt kein Recht - kein Recht, diesen Berg zu betreten!"
Es kostete mich eine Menge Überwindung, keinen bissigen Kommentar abzugeben. Wenn irgendjemand das Recht hatte, den Erebor zu betreten, war es Thorin!
Dieser ließ sich nicht einschüchtern. "Ich allein habe das Recht", knurrte er und drehte Bard den Rücken zu. Ich stellte mich zurück zu meinen Freunden, derweil appellierte Thorin an den Bürgermeister. "Ich spreche zum Bürgermeister der Seestadt. Wollt Ihr erleben, dass sich die Prophezeiung erfüllt? Wollt ihr Teil haben an dem großen Reichtum unseres Volkes? Was sagt Ihr?" Angespannt sah jeder einzelne zum Bürgermeister auf.
Unbewusst nahm ich Kilis Hand, worauf dieser mich von der Seite anschaute. Als ich das merkte, wollte ich sie schon peinlich berührt wegziehen, doch Kili hinderte mich daran, indem er unsere Finger miteinander verschränkte und meine Hand leicht drückte. Es fiel mir schwer, ihn nicht anzusehen, nicht wie eine Vollidiotin zu grinsen.
"Ich sage zu Euch...", sprach der Bürgermeister und alle hielten den Atem an. "...Willkommen! Willkommen und dreimal Willkommen, König unter dem Berge!"
"Na, Durin sei Dank", murmelte ich. "Hätte er nein gesagt, stünden wir ziemlich blöd da."
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