𝚑𝚎𝚛𝚘˚

𝙹𝚒𝚜𝚞𝚗𝚐༉‧


Mein ständig klingelndes Handy riss mich aus meinem eigentlich tiefen Schlaf.


Es hörte nicht auf neue Nachrichten anzukündigen und für einen kurzen Moment verfluchte ich mich, wie ich immer vergessen konnte mein Handy auf stumm zu schalten wenn ich in einen Rausch verfiel. Wahrscheinlich weil ich dazu nicht mehr in der Lage war?


Genervt und auch ziemlich fertig stöhnte ich auf, tastete mit geschlossenen Augen nach diesem vibrierenden Ding bis ich es gefunden hatte. Mit sehr schweren Augen schaute ich auf meinen viel zu heulen Display und fing sofort an zu fluchen.


„Wieso so hell..", fluchte ich mit heiserer Stimme und verfluchte mich ein bisschen dafür wie viel ich wieder rum geschrien hatte nach unserem Auftritt. Ab und zu eskalierte ich dann ein wenig aber das kannte man schon von mir. Es gab dann keinen Halt mehr und ich konnte nicht mehr gestoppt werden.

Auf meinem Display waren unzählige Nachrichten. Egal ob von Mädchen oder von irgendwelchen Typen. Es explodierte jedes Mal nach einem Auftritt und der heftigen Party danach. Ich wusste meistens selbst nicht mal was ich tat, fand es später auf Videos heraus die mir geschickt wurden und fand es ziemlich amüsant. Aber gegen mich etwas zu sagen traute sich niemand. Ich wirkte von außen immer sehr kalt und unnahbar. Wobei kalt nicht der richtige Ausdruck war. Eher desinteressiert. Ich gab mich härter als ich war und das nur um nicht in viele einzelne Teile zu zerfliegen, die ich eigentlich innerlich war. Wäre meine Hülle nicht, würde ich ineinander zusammen fallen und deswegen durfte das niemals passieren.


Irgendwie fanden alle diese kalt wirkende Präsenz sehr anziehend und ich bekam viel positives Feedback und Schmeicheleien von anderen. Doch wirklich darauf eingehen tat ich nicht. Zwar war ich froh, dass es Leute gab die unseren Rap und unsere Musik gut fanden aber zeigte man ein wenig Interesse, wurde man auseinander genommen und wurde härter getroffen als man glaubte. Deswegen ließ ich es und tat so als würden mir alle egal sein.


Rap war einfach genau das, was ich tun konnte um meine Emotionen heraus zu lassen. Andere taten das mit Sport oder sonstigen Sachen. Ich verlor mich lieber in meinen Reimen und die Parts die mich abheben ließen. Es war meine Art über meine Gedanken und Gefühle zu reden. Auch wenn ich es versteckt und anders ausdrückte als ich es wirklich meinte. Zu Anfang hatten wir drei nur aus Spaß gerappt doch daraus wurde viel mehr und die Leute fingen an uns zu lieben. Unsere Partys waren legendär und jeder wollte uns bei seinen Partys dabei haben. Mein Leben bestand viel zu sehr aus diesen Sachen. Tagsüber versuchte ich meinen Kater in den Griff zu kriegen während ich Nachts wieder anfing das Gift in meinen Körper zu füllen. Ich war süchtig danach denn so konnte ich alles vergessen. All das, was mich so tief sinken ließ und innerlich fertig machte. Es ging mir dadurch besser und ich fand gefallen an meiner Rolle. Sie war stark und ließ sich von niemanden fertig machen. Alles prallte ab während ich in meinem Inneren eigentlich überhaupt nicht so war. Ich wollte mich am liebsten an jemanden klammern und mich mit Wärme füllen. Ich wollte meine Augen schließen und warme Arme um mich spüren, die diesen kalten Schutzpanzer ersetzen und ich meine Maske fallen lassen konnte.


Je doch wusste ich selbst wie absurd das war. So etwas machte einen nur verletzlicher und keiner sollte diese Seite an mir sehen. Keine sollte denken, Han Jisung wäre schwach und weinerlich, so wie ich früher immer war. Ich hasste dieses Ich und deswegen schloss ich es in mir ein. So tief ich nur konnte.


Kurz scrollte ich durch meine Nachrichten auf Instagram, schaute mir die neuen Beiträge an und grinste über das neue Bild von Changbin, welches er vorhin gepostet hatte und die Leute jetzt schon ausflippten. Wir waren nicht wirklich mies bekannt. Aber wir hatten uns schon eine Fanbase aufgebaut und auf dem Campus wurden wir sehr respektiert. Ich liebte das. Dadurch fühlte ich mich stark und mächtig. Es baute mich auf und half mir weiter gerade aus zu gehen.


Seufzend sperrte ich mein Handy dann wieder, war viel zu müde und irgendwie spürte ich immer noch die Nachwirkung der Drogen und des Alkohols. Oder beides zusammen? Ich wusste es nicht?


Ich wusste nur, dass sich meine Blase meldete und das ziemlich dringend. Sie drückte sehr und wenn ich nicht gleich diese entleeren würde, wäre das in wortwörtlich in die Hose gegangen.


Also stemmte ich mich mit wackeligen Armen hoch, brauchte ewig bis ich es geschafft hatte auf die Beine zu kommen. Ich hatte heute Nacht definitiv wieder zu sehr übertrieben.


Ich hatte keine Ahnung wie lange ich brauchte um die Toilette zu finden. Gefühlt schmiss ich dabei alles um im Flur aber schaffte es dann doch. Nachdem ich gepinkelt hatte, vergaß ich natürlich das Licht im Badezimmer auszumachen und wollte zurück ins Wohnzimmer, mich einfach auf den Boden werfen am besten auf den Teppich. Der war schön flauschig und kuschelig. Nur stellte sie das schwieriger heraus als ich dachte. Irgendwie verlor ich mich in dem falschen Zimmer und das wurde mir erst bewusst als ich gegen ein Bett stieß mit meinem Schienbein.


„Seit wann..", murmelte ich vor mich hin, fing dann an vor mich her zu kichern, denn das war gar nicht das Wohnzimmer! 


Also wollte ich mich umdrehen, wollte zurück aber nahm dabei zu viel Schwung. Ehe ich mich versah knickte ich nach hinten weg, verlor mein Gleichgewicht und landete einfach rücklings in einem fremden Bett. Und es war dummerweise nicht Chris Bett. 


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