→𝙼𝚒𝚗𝚑𝚘

𝙼𝚒𝚗𝚑𝚘༉‧ 


"Morgen"


Seltsam. Alles wirkte so verkehrt an diesem Bild und das ich meinen Vater am Morgen begrüßte anstatt Chan zu sehen der sich an einem Frühstück versuchte, es aber gänzlich nicht hinbekam weil er andere Talente hatte.


"Ein schöner Tag heute, oder? Die Sonne scheint obwohl es sehr kalt ist. Willst du das ich dich zurück fahre oder möchtest du länger bleiben? Du entscheidest", sprach mein Vater und seine Gute Laune prallte fast schon gegen meine Miese. Ich fühlte mich ziemlich schlecht, vor allem da ich niemanden mitgeteilt hatte wo ich war und so wie ich Chan kannte, verzweifelte dieser bereits. Trotzdem wollte ich mein Handy nicht einschalten denn das würde mir nur zeigen das Ji mir geschrieben hatte und sich gewaltig über mich ärgert. Ich wusste nicht mal was ich da mit ihm tat und ob wir noch zusammen waren? Alles war verdreht und ätzend. Er würde abreisen und sich ohne mich amüsieren. Er brauchte mich nicht, niemand brauchte mich weil alle die ich kannte, glückliche Leben führten während ich auf einem Hochhaus balancierte und versuchte nicht zu fallen.


"Ich weiß es nicht. Ich bin einfach hergekommen ohne jemanden etwas zu sagen oder mit Klamotten mitzunehmen. Ich war wütend auf meinen Freund und alle verlassen mich so plötzlich. Ich kann damit nicht umgehen und dann kommen diese Angstattacken und ich will nur woanders sein als zuhause.", plapperte ich und meine Verzweiflung musste sehr deutlich gewesen sein denn mein Vater umarmte mich plötzlich und das war sehr seltsam für mich. Es gab nie einen Vaterfigur in meinem Leben und jetzt war mein Vater genau hier und versuchte mich zu trösten weil ich das reinste Chaos war.


"Ich hab Pfannkuchen gemacht, die mochtest du als Kind" ich lachte leise als er das sagte und irgendwie heiterte es mich ein wenig auf.


"Ich mag sie immer noch.", "dann lass uns essen und du erzählst mir etwas von deinem Freund", schlug er vor und ich nahm das Angebot an. Ich wusste gar nicht wann ich zuletzt gegessen hatte. Der gestrige Tag war irgendwie verschwommen und fühlte sich so falsch für mich an.


Das Essen war zuerst sehr ruhig. Wir aßen beide still unsere Pfannkuchen, dabei las mein Vater seine Zeitung und ich beobachtete ihn um zu sehen ob es irgendwelche Ähnlichkeiten zwischen uns gab. Ich hatte ihn mir immer ganz anderes vorgestellt aber er schien nett zu sein und ein gutes Leben zu führen. Hätte ich das nur mal etwas früher erfahren. Ich wusste das meine Mutter mich nur beschützen wollte vor jeglichen Unsicherheiten und dafür war ich ihr auch dankbar. Trotzdem wollte ich schon immer wissen wie mein Vater so war. Mich interessierte einfach alles an ihm, sogar die unwichtigen Kleinigkeiten. Vielleicht gab es ja Gemeinsamkeiten? Dinge die uns verbanden und zu Vater und Sohn machten? Ich wusste es nicht.


Schließlich nahm ich meinen Blick von ihm und schaltete mein Handy mit zitternden Fingern ein. Wie erwartet tauchten die Nachrichten von Jisung auf. Die letzte Nachricht war sehr undeutlich und wahrscheinlich war er sehr betrunken als er das schrieb. Ich seufzte, hasste mich dafür das er litt aber ohne mich würde es ihm einfach viel besser gehen.


Er würde mich vergessen. Er war ja nicht mal verliebt in mich.


Ich wollte ihm wirklich zurück schreiben doch mir fehlte der Mut dazu. Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Er war wütend und wahrscheinlich hasste er mich dafür das ich das für ihn entschied anstatt mit ihm zu sprechen. Er würde es niemals verstehen, mich nie verstehen.


Also schrieb ich Chan das ich in Busan bei meinem Vater war und dieser mich später zurückfahren würde so das ich Abend wieder in Seoul war.


"Du siehst auch wie jemand der es sehr bereut was er getan hat", bemerkte mein Vater ruhig und ich sah auf, zuckte mit den Schultern. Ich konnte nicht sagen was ich fühlte oder wie ich mich hätte verhalten sollen.


"Kann schon sein. Ich hab meine Beziehung vermasselt und er ist jetzt sehr wütend auf mich. Jetzt wird er nie wieder mit mir reden aber ohne mich wird es ihm sowieso besser gehen", antwortete ich ruhig, versuchte zu lächeln aber es gelang mir nicht.


"Ich denke man sollte nie selbst für andere Entscheidungen treffen. Ich mische mich aber nicht in deine Angelegenheiten ein, dazu habe ich kein Recht. Ich weiß nur aus eigener Erfahrung das es wichtig ist miteinander zu sprechen anstatt sich zu verstecken" leider halfen mir seine Worte nicht besonders. Ich hatte es ja schon getan, hatte es bei Jisung vermasselt und jetzt würde ich ihn nicht mehr mit meiner Gegenwart nerven. Es gab sicherlich bessere Jungs für jemanden wie ihn. Er war perfekt und wunderschön und niemand war besser als er.


-Ich liebe dich, Ji.


Mehr schrieb ich ihm nicht und mehr viel mir auch nicht ein. Mein Kopf war wie leergefegt, ähnelte einer Geisterstadt.


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"Ich hätte dich gern noch etwas länger bei mir gehabt.. Vielleicht besuchst du mich in den Semesterferien, dann zeige ich dir das Label. Ich würde auch gern sehen wie du tanzt und ob deine Mutter übertrieben oder untertrieben hat", kam es von meinem Vater als wir vor meinem Wohnhaus parkten.


Wir hatten uns gut unterhalten im laufe der Fahrt zurück nach Seoul. Es war nett von ihm mich zu fahren und genau vor der Tür abzusetzen.


"Ich komme dich gern besuchen, stell mir dann deinen Verlobten vor. Er ist sicher sehr nett" er nickte als ich das sagte.


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