10. ASLANS TAFEL
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— ASLANS TAFEL —
2306 | NARNIA — Alle blieben stehen, genau am Rande des dichten Waldweges, der mit Eichen, Buchen und Tannen verziert war. Direkt unter der strahlenden Mittagssonne befand sich die heilige Stätte von Aslan dem Löwen. Eine riesige Festung, die einem Berg ähnelte. Star musste jedes Mal aufs Neue staunen, wie groß und aufregend alles ausschaute. Und obwohl die Magie schon lange verschwunden war, hatten die Narnianen seit langem wieder Hoffnung, dass sie bald schon wiederkehren würden.
Die Zentauren waren die allerersten, die eine Veränderung spürten. Sie erkannten die neuen Konstellationen, die sich im Dunkel der Nacht zeigten, den außergewöhnlichen Silberglanz, den die funkelnden Sterne besaßen. Jeden Morgen und Abend sangen und beteten die Glaubenden, an die verstorbenen Heiligen von Narnia und baten drum, dass ihre Gebete erhört werden...
Die Gruppe lief weiter durch die hohen Gräser, doch kurz darauf verweilten sie ein weiteres Mal direkt vor der Nähe des Eingangs, als sie die Zentauren in aufgereihter Position entdeckten. Jeder einzelne von Ihnen, hielt stolz ein Schwert in die Höhe, um die Könige und Königinnen willkommen zu heißen.
Ganz links stand nun Edmund, daneben Susan, in der Mitte Caspian und dann folgten Peter und Lucy. Und Star? Sie stand im Hintergrund und sah wie immer nur zu. Eine Mischung aus Neid und Bewunderung lag in ihrem Blick versteckt, aber auch bei Caspian erkannte sie etwas ähnliches.
Die Pevensies traten mit erhobenen Köpfen nach Vorne, doch der Rest der Narnianer ließ ihnen den Vortritt. Erst als Caspian eine warme Hand auf seinem Oberarm spürte, schien er loslaufen zu wollen. Die Sorge in seinem Gesicht, verflog direkt als er ihr mutmachendes Lächeln vorfand. Dann reichte er Star seinen Arm, damit sie sich einhacken konnte und erst dann liefen sie gemeinsam los.
Die zwei gehörten nicht zu den Königen und Königinnen von Narnia, und das war auch völlig in Ordnung, denn sie hatten sich. Und das würde immer reichen.
Draußen war es sonnig hell, friedlich ruhig und es wimmelte nur so von bunten Farben. Drinnen war es düster, kalt und die einzige Beleuchtung waren die Fackeln, die an den Steinwänden hingen. Noch dazu war es unheimlich laut bei Tage, weil sich dort eine Schmiede befand. „Ich weiß, es ist vielleicht nicht das, was du gewohnt bist. Aber es lässt sich verteidigen." Sagte Caspian zu Peter, als dieser sich neugierig in der unterirdischen Steinfestung umsah. Aber bevor er auch nur antworten konnte, rief ihn Susan bereits zu sich, die Oben auf der Treppe stand. „Peter, das hier solltest du dir ansehen."
Ohne Wiederworte, folgten die fünf ihr in einen dunklen Gang, der mit alter Wandmalerei verziert war. Peter der die Fackel hielt, erleuchtete das erste Bild – Susan und Lucy, die auf Aslan ritten. Nach weiteren Schritten offenbarte sich die nächste Geschichte, die zu erzählen war – Die gekrönten Pevensie Geschwister neben ihren Thronen, im Schlosssaal von Cair Paravel.
Peter hob die Fackel höher, und erhellte das fehlende Puzzleteil – Sonnenkriegerin Alina, auf einem Berg, umgeben von Schatten und Dunkelheit. Umhüllt von einem Kleid aus Gold und einem blauem Mantel mit Sternstaub Verzierungen. In ihren Händen lag strahlendes goldenes Licht. Und auf ihrem Haupt war eine Krone platziert, die einem Heiligenschein aus Sonnenstrahlen ähnelte.
Peter's Augen ruhten auf Alina, dann mal kurz auf Star und dann schüttelte er den Kopf in Stille, als er das Bild dem Licht entzog. „Das sind wir." sagte Susan, weil niemand sonst, voll Ehrfurcht den Mund aufbekam. Sogar Star starrte etwas zu lange, auf die Malereien. Schon beim allerersten Mal, als die zwei an den Bildern vorbei schlenderten, hatte Caspian gemerkt, wie Star sich in ihnen verlor. Aber er schob es einfach darauf, dass sie Kunst liebte und eine kleine Träumerin war.
„Was ist das für ein Ort?" Fragte Lucy verwirrt, kurz nachdem sie ihren Blick von dem Bild von Herr Tumnuss, unter dem Laternenpfosten wegriss. „Das wisst ihr nicht?" Fragte Caspian, bevor er sich eine Fackel an der Steinwand schnappte und sie alle in den nächsten Gang führte. Dieser war viel länger, viel düsterer, als der zuvor.
Als sie angekommen waren tunkte Caspian die Flamme der Fackel in Öl, um den Raum zu beleuchten. In Sekunden war es hell, doch statt geborgene Wärme, lief den Geschwistern Schauer über ihre Rücken, als sie das riesige Steinrelief von Aslan zu Gesicht bekamen.
Lucy war die erste und die einzige, die sich rührte und nach vorne lief, direkt auf den zerbrochenen steinernen Tisch. Es war nicht nur der Ort an dem sie Aslan hat sterben sehen, sondern auch der, an dem die weiße Hexe ihm seine Knochen entrissen hat – Jadis trug eine Krone, und der Junge besaß einen Armreif, genau wie Alina einen tragen musste, damit sie verbunden waren. Wie Handschellen, musste sie das schwere Teil tragen, das sie zum Eigentum der weißen Hexe machte.
Lucy legte eine behutsame Hand darauf und schloss für einen kurzen Moment die Augen, ließ alle Erinnerungen in ihr hochkommen, genauso wie jeglicher Funken an Hoffnung und Glaube. „Er wird wissen, was er tut." sagte sie mit ruhigster Stimme und drehte sich zu ihren Geschwistern um. „Und auch Alina wird uns ein Licht schenken, wenn wir nicht mehr weiter wissen..."
Caspian und Star tauschten unsichere Blicke aus. Eigentlich sollten sie es, ja gut finden, dass Lucy so viel Hoffnung hatte. Aber sie konnten in ihrer Not, schlecht auf ein Wunder vertrauen. „Ich glaube es liegt jetzt bei uns." hörten sie Peter sagen, der die Fackel so fest umklammerte, das seine Knöchel sich weiß färbten. Auch er schien sich nicht mit dem Gedanken anzufreunden. Vielleicht mussten sie es diesmal wirklich, alleine schaffen...
Die Telmarer haben sie gefunden. Nun zählte jede Sekunde, bevor sie angreifen würden. Sofort musste eine Notfall Versammlung einberufen werden, weshalb sie sich im großen Raum des zerbrochenen Tisches befanden. „Es ist nur eine Frage der Zeit. Miraz' Truppen und seine Kampfmaschinen sind auf dem Weg hierher. Das bedeutet, diese Männer fehlen ihm, um das Schloss zu verteidigen." Hochkönig Peter stand in der Mitte, der Gruppe und erklärte seinen bestmöglichen Plan.
„Und wie sollen wir vorgehen, eure Majestät?" Fragte Reepicheep, als plötzlich Peter und Caspian gleichzeitig antworteten.
„Wir sollten uns überlegen-"
„Wir müssen schnell-"
Die Jungs verstummten und sahen sich gegenseitig an. Es war sogar so still, dass das Feuer die einzige Tonquelle in diesem Augenblick war. Oh je, dachte sich Star, als diese mit Ed, Lucy und Susan kurze Blicke austauschte.Aber Caspian schüttelte es einfach ab und ließ Peter weiterreden. Auch wenn er es nur gut meinte, schien der Hochkönig seine Hilfe nicht annehmen zu wollen.
„Es gibt nur eine Chance! Wir müssen sie zuerst angreifen, bevor sie uns angreifen." sagte Peter selbstsicher, doch Caspian protestierte dagegen. „Das wäre Wahnsinn. Niemand hat es je in das Schloss geschafft." Antwortete er, denn schließlich kannte er Telmar am besten. „Na irgendjemand muss der Erste sein." sagte Peter und zuckte mit seinen Achseln. „Und wir haben, die Überraschung auf unserer Seite!" Fügte Trumpkin hinzu, um Peters Argument zu unterstützen.
„Aber von Hier aus, können wir mehr erreichen!" wandte Caspian ein, bevor Star sich als Nächstes meldete. „Niemand kennt das Schloss besser, als Cas und ich. Hier haben wir Wald, Fluß und Tunnel. In Telmar dagegen, sind wir umzingelt von Mauern, Kanonen und achso, stimmt ja, das Schloss befindet sich auf einem meterhohen Berg. Und es mag vielleicht hart klingen, aber es wäre Selbstmord dort aufzutauchen!" Noch nie hatten die anderen ihre sonst so zarte Stimme, so dermaßen ernst und alarmiert gehört.
Peter schien gar nicht zufrieden, mit ihrer Antwort. Und auch nicht mit der Tatsache, dass sie soeben eine Handvoll Narnianen einredete, dass sie in ihren Tod rennen würden, wenn sie seinem Plan folgen. Er drehte sich zu ihr um, stur wie er eben war und wollte ihr am liebsten sagen, dass sie keine Ahnung hatte wovon sie redete, genau wie Caspian auch.
Aber irgendwo hatte sie recht, weswegen Susan sich zu Star stellte. „Ich kann ihr nur zustimmen, wenn wir Glück haben, können wir hier wahrscheinlich unbegrenzt die Stellung halten." sprach die Königin und nickte Star zu, die neben Lucy auf Aslan's Tisch saß. Eigentlich hatte Star ein schlechtes Gewissen, weil sie dort Oben saß, aber Lucy hatte sie gezwungen und sie extra die ganze Zeit am Arm festgehalten, damit sie nicht abhauen konnte. Und auch wenn Lucy, Star bereits völlig vertraute, tat das nicht jeder. Peter war auch nicht gerade froh darüber, dass sich nun auch Susan gegen ihn stellte. Auch ihr, schien er einen enttäuschten Blick zuzuwerfen.
„Was mich angeht, ich fühl mich unter der Erde sicherer." meldete sich der Dachs, bevor Peter sich an Caspian wandte. „Es ist bewundernswert, was ihr hier geschaffen habt ... aber das hier ist keine Festung. Es ist ein Grab!"
„Ja, und wenn die Telmarer schlau sind, werden sie einfach warten und uns verhungern lassen." Wandte nun auch Edmund ein, der auf Peters Seite war. „Dann sammeln wir Nüsse." schlug eines der kleinen, süßen Eichhörnchen vor. „Jaaaa, und werfen die, auf die Telmarer. Ach hör doch auf! Ich glaube, ihr wisst, wie ich dazu stehe." Sobald Reepicheep mit dem scherzen aufhörte, war jedem klar, wie ernst die Lage war. Sie mussten eine Entscheidung treffen.
Der Raum war still und Peter am überlegen. „Wenn ich euch ins Schloss bringe, könnt ihr euch um die Wachen kümmern?" Fragte er Glenstorm, den Zentauren. Zunächst herrschte Überlegung, dann blickte er zu Star, die ihn mit ihren Augen anflehte, es nicht zutun, dann blickte er zu Caspian, der direkt neben ihr stand, in seinem Blick lag etwas ähnliches, aber auch er schien nun immer mehr besorgter zu sein. „Und wenn es unser Leben kostet, mein König." sagte Glenstorm und senkte seinen Kopf vor Respekt.
Star schluckte, als ihre Augen Caspian suchten. Er tat das gleiche, vermutlich dachte er sogar ganz genau das gleiche in diesem Augenblick. Auch wenn sie es nur gut meinten, wollte niemand den zwei Kindern aus Telmar zuhören, weil jetzt die richtigen Könige hier waren...
„Genau das macht mir Angst." hörten sie alle plötzlich eine kleine Stimme sagen, als sich ihre Köpfe zu ihr umdrehten. „Wie bitte?" fragte Peter, verwirrt weil nun seine jüngste Schwester sprach. „Ihr tut alle so, als existieren nur zwei Möglichkeiten. Entweder hier, oder dort sterben." erklärte sie. Peter schüttelte seinen Kopf: „Du hast nicht richtig zugehört, Lucy." doch sie ließ sich nicht zurückhalten. „Nein, du hast nicht richtig zugehört! Oder hast du vergessen, wer die weiße Hexe damals besiegt hat."
Schon wieder überkam eine unheimliche Spannung den Raum, und keiner wagte es einen Ton zu sprechen. Star war überrascht, dass Lucy so ernst sein konnte – man nannte sie also doch nicht grundlos, die Tapfere Königin. Aber es war etwas anderes, dass Star noch mehr verwunderte. Als sie vorsichtig Peter beobachtete, bemerkte sie, dass er seinen Kiefer anspannte. Dann aber, hatte sie etwas Mitgefühl für ihn, als seine wunderschönen blauen Augen immer glasiger wurden.
„Ich finde wir haben lange genug auf Aslan gewartet." begann er, mit einem gewissen Maß an Wut und Enttäuschung in der Stimme. Dann fielen seine Augen auf Star, doch kurz darauf schien er es zu bereuen. „Und Alina hat schon genug gelitten, lasst sie in Frieden ruhen." sagte er schließlich und verließ den Raum, weil er allein sein wollte.
AUTHOR NOTE — Frohe Weihnachten! Ich hoffe ihr habt schöne Feiertage/Ferien🎄🎁 Und wie immer hoffe ich, das Kapitel hat euch gefallen :) Seht es als kleines Weihnachtsgeschenk an hihi, denn eigentlich wollte ich es erst nächste Woche posten hahah😂 Also vielen lieben Dank fürs lesen und ich würde mich mega über ein liebes Kommentar oder paar Sternchen/votes freuen!☀️
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