✧˚ · . 003. DER DACHS & DER ZWERG

DIESMAL WAR STAR DIEJENIGE, die zuerst aufwachte. Ihr Kopf schmerzte, ihre Augen waren schwer und nur sehr langsam erkannte sie, die schwachen Umrisse ihrer Umgebung: Eine Braune Holzdecke. Bei dieser Erkenntnis, raste ihr Herz, als sie sich an den merkwürdigen Baum, aus dem die Zwerge herauskamen zurückerinnerte.

   Es wird immer unheimlicher, dachte sie sich. Trotzdem zwang sie sich keinen einzigen Laut von sich zu geben und stattdessen Caspian zu wecken.

   Star musste nur ihren Kopf nur ein wenig zur Seite drehen, um zu bemerken, dass Caspian genau neben ihr lag. Er hatte einen weißen Verband um seinen Kopf, aber ansonsten sah er unversehrt aus. Vorsichtig stupste sie ihn, mit ihrem Ellbogen in seine Seite und versuchte, ihn dadurch wachzubekommen. „Cas." Flüsterte sie, so leise sie konnte und richtete sich etwas vom Bett auf, auf dem sie lagen. Es war nicht gerade groß und bestand aus Holz, was es nicht gerade bequemer machte.

   Genau als sie seinen Namen rief, öffnete er endlich seine Augen. Achtsam hielt sich Star einen Finger vor ihre Lippen, um zu signalisieren, dass er keinen Mucks machen durfte. Er nickte verstehend und ließ sich von ihr vorsichtig aufhelfen.

   „DAS BROT IST KNOCHENTROCKEN!" Meckerte eine genervte Stimme, als Caspian sich den Verband vom Kopf zog. „Dann hol ich den beiden, einfach ein wenig Suppe. Sie werden bald zu sich kommen." Sagte eine andere Stimme, die um einiges ruhiger Klang. Star würde lügen, wenn sie behaupten würde, dass ihr Magen bei diesen Worten nicht ein bisschen geknurrt hatte. „Wir hätten die zwei, dort liegen lassen sollen." Schoss die grimmige Stimme zurück, als Cas und Star sich hinter der Wand versteckten und sich versuchten näher heranzuschleichen.

   „Nikabrik, das sind doch noch Kinder." protestierte der Andere, der eindeutig Nettere. „Das sind Telmarer und nicht irgendwelche verirrten Welpen." schüttelte Nikabrik seinen Kopf. „Du hast gesagt, du räumst die zwei aus dem Weg!" die Augen von Cas und Star weiteten sich, bei diesen Worten. Sie konnten gerade noch einen Blick von ihren Entführern erhaschen, als sie sich verstecken mussten – Ein Dachs und ein Zwerg.

   „Nein, ich habe gesagt, ich kümmere mich um die beiden." sagte der Dachs, der den Tisch deckte. „Wir können sie nicht einfach töten. Hab gerade erst seinen Kopf verbunden, und dem Mädchen Medizin auf ihre Wunden gestrichen. Das- Das wäre, ja fast so, als töte man einen Gast." erklärte er, als Star sich die Unterlippe leckte und die eklige Salbe aus Kräutern schmeckte. Sie zog ein angewidertes Gesicht, was Caspian fast zum Lachen brachte, aber beide mussten schließlich leise bleiben.

   „Und wie glaubst du, behandeln die Telmarer ihre Gäste?!" fragte der Zwerg ungeduldig. „Trumpkin wusste genau, was er tut. Die Kinder sind nicht daran schuld." Antwortete der Dachs nur.

   Caspian nickte Star zu und bedeutete, dass die beiden hier sofort raus mussten, also sprangen beide aus ihrem Versteck und stürmten in Richtung der Treppen, doch sie wurden vom Zwerg aufgehalten, der sein Schwert zückte und auf Caspian zielte.

   „HEY! HEY!" Schrie der Dachs und hob seine Hände.

   Neben dem Kamin fand Caspian mehrere Feuerhaken und rüstete sich mit einem, bevor er den anderen Star rüberwarf. Der Zwerg zögerte jedoch nicht seine Klinge mit Caspian zu kreuzen.

   „Hört auf!" Wandte der Dachs ein und versuchte dazwischen zu gehen. „Hey, aufhören!"

   „Wir hätten ihn töten sollen, als wir die Möglichkeit dazu hatten." brummte der Zwerg, als eine kurze Klingen Pause herrschte. „Hier wird niemand getötet!" drohte Star und setzte den scharfen Feuerhaken, am Hals des Zwerges an.

   „Du weißt, genau wieso wir das nicht können! Hast du nicht auch das Licht gesehen?!" schrie der Dachs seinem Freund zu, doch dieser blieb misstrauisch.

   „Können wir nicht abstimmen? Ich bin auf seiner Seite." meldete Caspian sich und deutete auf den Dachs. „Ich auch." stimmte Star zu.

   „Wir dürfen sie nicht gehen lassen!" sagte der Zwerg und stieß das Mädchen von sich zurück, bevor er erneut mit Caspian die Schwerter kreuzte. „DAS REICHT JETZT NIKABRIK!" befahl der Dachs, als Caspian auf die Stufen fiel. „Du weißt, was passiert, wenn ich richtig wütend werde!" fügte er hinzu, aber diesmal war sein Ton um einiges ernster, sodass selbst Nikabrik nicht wagte ihm zu widersprechen. Beide Männer nahmen nun die Waffen runter.

   „Und was dich angeht-" begann der Dachs und wandte seinen Blick von dem Jungen auf das Essen und Holzgeschirr, welches auf dem Boden lag, bevor er es dann aufhob. „Für das hier, bist du verantwortlich. Ich habe den halben Morgen, an der Suppe herum gekocht!" der Dachs ging zu Star hinüber und streckte ihr seine Hand aus. „Komm schon, steh auf kleines Mädchen. Der Boden ist eiskalt." sagte er nur und huschte sie zum Esstisch, als er auf einen der Holzstühle zeigte. „Iss etwas, du sollst mir nicht nochmal umkippen."

   Star tat einfach was ihr gesagt wurde, aber Caspian war immer noch ziemlich verwirrt und misstrauisch. „W-was seid ihr?" fragte er. „Weißt du, ist schon komisch, dass du sowas fragst. Man könnte meinen, die Leute erkennen einen Dachs, wenn sie einen vor sich haben." antwortete der Dachs mit einem kleinen Lachen. „Nein, Nein. Ich- ich meine ... ihr seid Narnianen. Ihr dürftet gar nicht existierten." sagte Caspian, als Star bereits einen Löffel der Pilzsuppe schlürfte. „Tut mir leid, dass wir dich enttäuschen." rollte Nikabrik mit seinen Augen und setzte sich ebenfalls an den Tisch, sodass er Caspian alleine ließ.

   „Komm, setz dich." sprach der Dachs zu Caspian. „Die Suppe ist noch schön warm." fügte er hinzu, diesmal mit einer genau so warmen Stimme. „Deiner Freundin, scheint sie zu schmecken." Sagte er lächelnd, als Star dankend nickte. Sie wurde etwas rot, als er dachte, sie seie seine Freundin. Aber natürlich war sie es nicht, schließlich würde er niemals mit jemandem wie ihr zusammen sein.

   Der Zwerg stöhnte genervt auf, weil er das ganze nicht mehr aushielt. „Seit wann, sind wir eine Herberge für verlorengegangene Telmarer-Soldaten?" Meckerte Nikabrik.

   „Ich bin kein Soldat."  Wandte er ein und stand endlich von den Stufen auf. „Ich bin Prinz Caspian. Der Zehnte."

   „W-was tust du dann hier?" Fragte Nikabrik verwirrt und fing den Blick vom Dachs.

   „Ich- ich bin auf der Flucht." Gab er traurig zu. „Mein Onkel trachtet schon ewig nach meinem Thron. Ich- ich glaube, ich bin nur deswegen am Leben, weil er keinen eigenen Sohn hat." Fügte er hinzu.

   „Und was bist du? eine Prinzessin oder sowas?" fragte Nikabrik und zeigte auf das Mädchen, bevor diese ihren Kopf schüttelte. „Nein, ich- ich bin nur eine einfache Kartografin. Star Cornelius, Tochter des Professors." antwortete sie etwas beschämt. Sie war niemand Besonderes, – jemand entbehrliches – niemand der es wert war gerettet zu werden.

   „Nur eine Kartografin?" hakte er nach. „Bist du dir sicher? Ich- ich hätte schwören können, du-"

   „Oh, dass ändert so einiges." Murmelte der Dachs entschuldigend zu Caspian, als er das Puzzle in seinem Kopf zusammensetzte. „Ja, dass heißt, dann werden ihn die anderen töten. Bei gutem Glück, bleibt das Mädchen aber am Leben." sagte Nikabrik und lehnte sich auf dem Stuhl zurück.

   „Da hast du recht." nickte Caspian und ging zum Ausgang, als er sein Kettenhemd von einem Haken an der Wand runternahm. „Wo willst du hin?" rief der Dachs verwirrt. „Ja, Herr Dachs hat recht, Cas. Du solltest noch hier bleiben und deine Kräfte sparen!" stimmte Star ihm zu. „Mein Onkel wird nicht ruhen, bevor ich tot bin." wandte Cas ein und zog die Rüstung an.

„Aber, du kannst jetzt nicht gehen. Du bist dazu bestimmt uns zu retten!" sagte er, als Caspian sich zu ihm umdrehte. „Ihr beide." korrigierte er sich und nun drehte sich auch Star zu ihm um.

   „Bitte, was?" Fragte Star verwirrt.

   „Wisst ihr denn nicht, was das ist?" fragte er und hielt das magische Horn in seinen Händen.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top