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Taehyung ✜
Wie erstarrt stand ich da, realisierte zunächst nicht - nicht bis ich seine Stimme hörte. Seine Silhouette zeichnete sich dunkel im Schatten ab. Ganz in schwarz stand er da. Das Gesicht war maskiert und nur die nachtschwarzen Augen blitzen in der Dunkelheit auf und zogen mich mit schreckgeweiteten Augen in ihren Bann.
"Nein! Lass mich gehen!" langsam holte mich die Panik wieder ein und mein ganzer Körper kämpfte gegen diesen eisernen Griff an in dem er mich gefangen hielt. Ich wusste das meine Schreie Jackson Aufmerksamkeit erlangen könnten aber lieber war ich hier eingesperrt als ihm in die Augen schauen zu müssen!
"Hör auf so ein Drama zu machen oder ich knebel dir den Mund zu!" zischte er warnend aber ich wollte nichts davon hören. Seine Stimme war so erschreckend Nahe und sein Atem streifte warm meine Wange. Wie als hätte man mir unglaubliche Schmerzen zugefügt, presste ich die Augen zusammen und atmete so flach wie möglich, in der Hoffnung einfach zu verschwinden - aufzuwachen aus diesem niemals endenden Albtraum.
"So ist's besser." raunte er und ich hätte ihm am liebsten eine Verpasst. Sein zerren hinüber zum Fenster versuchte ich abzuwehren. Ich wollte nicht mit ihm gehen, nicht einmal mit ihm in ein und dem selben Raum sein, die selbe Luft atmen. "Mach es uns nicht unnötig schwer Blondschopf. Ich hab wirklich keine Probleme damit dich hier gewaltsam herauszuzerren aber erwarte dann nicht das ich dich auf Händen trage, Prinzessin."
"Ich will nicht von dir gerettet werden! L-lass mich einfach in Frieden!! VERSCHWINDE!" mein brüllen überschlug sich in meiner Kehle und obwohl ich so aussah als würde mir sogleich die Halsschlagader platzen, stand er einfach nur da und schaute mich unbeeindruckt an.
"Herrje so ein Drama." schnalze er aber ich hörte einfach nicht auf mich in seinen Armen hin und her zu winden. Er seufzte genervt, als mich mit einem Male brutal packte, schmerzhaft und eisern und mit solch einem Ruck aufs Bett schmiss, das es alles Luft aus mir presste.
Voller Schock und großem Entsetzen starrte ich hoch.
"Ich kann dieses Gejaule wirklich nicht leiden. Du solltest wissen was es besser ist die Klappe zu halten." die Worte aus seinem Mund gesprochen klangen hart. Mit großen Augen und offenen Mund starrte ich zu ihm hoch und verfolgte seine Bewegungen. Wie er näher trat, ganz langsam zu mir auf das Bett stieg und mich dort festhielt als wäre ich bloß eine mickrige Fliege die sich hilflos im Netz einer Spinne befand. "Du hast mir wesentlich besser gefallen als du vor Schüchternheit kein einziges Wort heraus gebracht hast..... Hyung."
Völlig bleich und verloren starrte ich in diese leblosen Augen, zu erschüttert um irgendetwas zu sagen. Meine Lippen waren nicht in der Lage sich zu bewegen und mit rasenden Atem sah ich zu ihm hoch. Zu jemanden, den ich nicht kannte.
"Du bist nicht Justin- Du bist der Teufel!!" spuckte ich ihm mit so einer tiefen Abscheu entgegen, das die erst zurückgedrängten Tränen wieder in meine Augen zurückkehrten.
"Oh bitte." er verdrehte nur die Augen, wirkte bei meinen harten Worten nicht einmal ein klein wenig bestürzt, was es für mich nur noch fassungsloser machte.
Wie konnte ihm das so egal sein?
Er packte mich nur und fing an meinen Mund mit einem Tape zu versiegeln. Wuterfüllt begann ich zu schreien, versuchte nach ihm zu schlagen und zu treten. Mein Puls raste. Bedrohlich hing er über meinen zusammengesunkenen Körper während mein brennender Blick immer noch auf ihm lag. Er band mich fest, auch meine Hände, bevor er mich einfach wie so ein Sack Reis über die Schulter warf.
"An deiner Stelle wäre ich jetzt ganz ruhig außer du willst mehrere Meter in die tiefe Fallen." Oh Gott. Was hatte er nur vor? Er wollte doch nicht etwa durch das Fenster flüchten, oder? Aber genau das tat er und obwohl er mich als Gewicht mit sich trug, besaß er eine wahnsinnige Leichtigkeit und gleichsam kraftvolle Geschicklichkeit wie die eines Berglöwens. Ich schrie oder versuchte es besser gesagt sobald er auf die seitliche Dachplattform sprang und mich damit in Todesangst versetzte.
Der Reaper ging zu seiner Ausrüstung und schnallte sich etwas um die Hüfte, als er genau das selbe auch bei mir tat. In dieser schwindelerregenden Höhe wagte ich mich keinen Millimeter zu bewegen. Ein Blick hinunter und ich musste mich zwingen die Augen zu schließen und tief durchzuatmen. Oh scheiße. Der Wind fegte hier oben einem roh und erbarmungslos um die Ohren, brachte die Kälte sogar bis durch meine Kleidung, was mein Körper nicht nur vor Angst Zittern ließ.
Ein Blick seinerseits reichte um meine Beunruhigung ansteigen zu lassen. Er spürte meine Angst und genoß es. Seine Mundwinkel erhoben sich weit und selbstzufrieden. "Dank mir später." grinste er, legte mir anschließend einen Arm um den Rücken, als er ohne ein Zeichen der Warnung zur Seite kippte. Dumpf entkam mir ein unmenschlicher Laut. Ich dachte zu sterben aber die Seile die sich um unsere Hüften befanden, bewahrten uns vor einen Fall in die Tiefe. Er amüsierte sich prächtig, seilte uns nach und nach ab, während mein zitternder Körper sich instinktiv an ihn presste, aus Angst doch noch zu fallen.
Doch zu meinem erstaunen kamen wir unten unbeschadet und sicher an. Aber kaum spürte ich den Boden unter meinen Füßen, schmiss er mich wieder über den Rücken als wäre es Nichts und rannte zu einem dunklen Auto hinüber- einem fucking Lamborghini.
Menschen töten schien wohl ein sehr lukratives Geschäft zu sein...
"Ich hab ihn. Ich mache mich jetzt auf den Rückweg." diese Worte klangen wie meine Verurteilung zum Tode... mit wem sprach er da überhaupt?
"Steig ein."
Justin - oder der Reaper deutete nun auf die geöffnete Beifahrertür aber natürlich zeigte ich mich nicht so kooperativ und bewegte mich selbstverständlich nicht von Fleck.
Er schnalzte genervt mit der Zunge. "Du zwingst mich dazu, Blondschopf. Sag nicht das ich dich nicht gewarnt habe." meinte er, bevor er mir etwas über das Gesicht stülpte, mich herumriss und zur offenen Autotür stieß. Grob wurde ich mit der Hand am Kopf hinuntergedrückt und geradewegs in den Innenraum gestoßen.
Kaum saß ich drinnen, donnerte ich verzweifelt gegen die Fensterscheibe, doch der Lamborghini fuhr mit quitschenden Reifen davon, hinterließ nichts als eine rauchige Staubwolke.
Weder sah ich etwas, noch konnte ich reden oder mich anständig bewegen. Ich Begriff jetzt erst so richtig was das hier alles zu bedeuten hatte - in wessen Lamborghini ich hier saß. Die Realisation kickte hart und ich war kurz davor in die nächste Panikattacke zu schlittern.
Bitte lass mich hier raus.. Ich muss hier raus...
Dieses Ohnmachtsgefühl war so erschreckend und ich konnte absolut gar nichts gegen diese Beklemmung in meiner Brust unternehmen. Die Dunkelheit die sich vor meinen Augen erhob, verwandelte sich ganz langsam in schemenhafte weiße Punkte.
Ich konnte nicht atmen...
Ich wollte es hinausschreien aber es ging einfach nicht!
Die Fahrt ging endlos. Mein Körper war einfach zu schwach. So lag ich anschließend auf der Rückbank, schutzlos und völlig ausgeliefert. Ich wehrte mich nicht einmal, als man mich im nächsten Moment packte und aus dem Wagen hob. Die Kopfbedeckung und das Tape wurde mir entfernt - an den Rest erinnerte ich mich nicht mehr.
Das Erste was mir wieder klarer ins Bewusstsein trat war die fremde Umgebung - erneut. Es war völlig dunkel in diesem Raum aber ich bemerkte eine Tür und unter dem Türspalt brannte Licht.
Unter einem mühevollen Stöhnen richtete ich mich auf und sah mich irritiert um. Eine Matratze hatte mir als Bett gedient und eine Wolldecke lag auf mir die ich nun zur Seite schob. Der Raum war nur spärlich eingerichtet. Es gab hier nichts was mir sagen konnte wo ich mich befand. Keine Fenster, keine Fotos, nichts. Es wirkte wie ein neumoderner Kerker.
Hatte mich der Reaper entführt nur um mich dann selbst einzusperren?!
Auf einmal hörte ich ein Geräusch. Wachsam richtete ich meine Aufmerksamkeit der Tür. Sie öffnete sich und schlagartig wurde der Raum mit hellen Licht durchflutet. Zu hell. Ich kniff die Augen zusammen und drehte den Kopf zur Seite.
"Schönheitsschlaf beendet, Dornröschen?"
Ich warf einen Blick auf den Eindringling und erwartete den Reaper in komplett schwarzer Maskierung dort stehen zu sehen aber anstatt der dunklen Kleidung, trug er ein weißes Tanktop und graue Jogginghose. Sein schwarzes Haar hatte er lässig aus der Stirn gestrichen, nicht wie ich es sonst an ihm gewohnt war.
Merklich unwohl wandt ich den Blick ab, vermied es ihn zu lange anzusehen und starrte stattdessen auf mein Hände die sich verkrampft in meinen Schloß krallten.
"Dir scheint es wieder besser zu gehen, Du siehst nicht mehr ganz so aus wie eine Leiche." fährt er ruhig fort und musterte mich dabei.
"Wäre dir doch egal..." entkam mir darauf ein kraftloses Murmeln. "... Wenn ich tot wäre..."
Er schnaubte. "Wenn es so wäre, hätte ich mir nicht so eine Mühe gemacht dich hier her zu bringen."
.. Als wäre dem Reaper das Leben eines Menschen wichtig.
"Glaub es oder nicht, mir egal. Solltest du Hunger haben, hab nur Ramen da." ich sah auf als er tatsächlich zur Seite trat und mir die Möglichkeit gab dieses Zimmer zu verlassen. "Bedien dich. Hab wegen dir noch einiges um die Ohren. Aber glaub nicht abhauen zu können." mit diesen Worten wandt er sich ab und ging.
Zweifelnd sah ich ihm hinterher, ein wenig fassungslos. Ich durfte mich hier tatsächlich einfach so frei bewegen? Natürlich war ich neugierig darauf wohin Justin mich gebracht hatte aber nicht mal entferntesten hatte ich mit dem allem hier gerechnet.
Ein kellerartiges Loftgewölbe - aber die Luxus Variante davon.
Ein riesiger weitläufiger Raum erstreckte sich vor mir, grau betonierte Wände, mit hochwertigen Möbeln ausgestattet. Es sah modern aus und man könnte es als geschmackvoll eingerichtet bezeichnen. Die sauberen Akzente faszinierten mich, ignorierte man ansonsten die Unordentlichkeit drumherum.
Ich rümpfte die Nase bei dem Anblick der herumfliegenden Sachen. Unzählige Bierdosen und Flaschen lagen einfach so auf dem Boden herum. Nicht zu verachten war die beachtlich Sammlung an leeren Ramenboxen, die sich auf der Anrichte der luxuriösen Küche stapelten. Ich wagte nicht hineinzusehen, aus Angst das mir der Schimmel entgegensprang.
Es schauderte in mir.
Die Wohnlandschaft befand sich in der Mitte des Lofts, riesig, und machtvoll nahm es den meisten Platz ein und direkt gegenüber der Couch befand sich ein Leinwand, so groß wie die gesamte Wand. Sprachlos drehte ich meine Runde weiter. Diese ganze Technik die mir unbekannt war, Geräte die mir nichts sagten. Ich fühlte mich wie in einer Ausstellung. Allein der Bereich mit dem Schreibtisch und den drei Bildschirmen. Ich bekam den Mund gar nicht mehr zu.
Aus dem Augenwinkel sah ich wie der Reaper sich mit irgendjemanden unterhielt. Er schenkte mir dabei nur herzlich wenig Beachtung, was mir nur Recht war. Trotzdem versuchte ich zu lauschen, während ich so tat als würde ich mir eine Tüte Ramen zubereiten. Es fiel mir immer noch schwer, zu glauben das mir Justin all die Zeit nur etwas vorgespielt hatte.
Dieses Gefühl, das ich ständig in seiner Nähe hatte. Als wäre er zwei Personen in einer. Kaum zu fassen...
"Du kannst deinem Lover jetzt sagen daß ich das Vögelchen eingefangen hab. Es befindet sich jetzt in... Sicherheit."
So absurd dieses Wort ausgerechnet aus seinem Mund zu hören.
Ich riss die Tüte auf und legte die getrockneten Nudeln in einen kleinen Topf, goß Wasser auf und stellte den Herd an. Ich benutze die Küche des Reaper... Konnte es noch verrückter werden?
"Natürlich hab ich sein Handy nicht! Es befindet sich immer noch bei dem Wichser von Polizist."
Polizist? Er meint doch nicht etwa... Jackson?!
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Nächste Kapitel aus der Sicht des Reapers? 💁🏼♀️
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