✜52✜

Taehyung

Wo war ich?

Was war geschehen?

Stöhnend öffnete ich die Augen und spürte wie die Gedanken in meinem schmerzhaften Kopf rasten. Ich versuchte mich aufzurichten, musste diesen Versuch aber sofort wieder sein lassen, als mich ein unerträglicher Schwindel heimsuchte. Ächzend kniff ich die Augen zusammen und sank zurück in die Laken. Ich Widerstand dem Drang es direkt nochmal zu versuchen aber diese fremde Umgebung hier löste eine unglaubliche Beklemmung in mir aus. "Reiß dich gefälligst zusammen Kim Taehyung..." zischte ich leise und versuchte in diesem ganzen Wirrwarr an Geschehnissen irgendwie einen kühlen Kopf zu bewahren, was wirklich schwerer gesagt als getan war.

Ich versuchte die vorherigen Stunden meiner bruchstückigen Erinnerung irgendwie zu rekonstruieren aber es fiel mir schwer, denn nachdem ich das Büro verlassen hatte, schien ich mich an nichts mehr erinnern zu können.

Wer hat mich hier her gebracht?

"Taehyung? Oh Gott sei Dank, du bist endlich aufgewacht!"

Trotz meines dröhnenden Schädel öffnete ich die Augen erneut, blinzelte gegen das grelle Licht der Deckenlampe an und starrte anschließen auf den Mann der sich über mich beugte.

"J-jackson?" ich nahm meine Stimme kaum wahr, zu geschockt war ich, doch Jackson lächelte nur verständnisvoll.

"Jap. Der Leibhaftige. Wie geht es dir? Du hast ganz schön hohes Fieber bekommen. Kannst du dich aufsetzen? Du solltest etwas trinken. Hier komm her. Ich helfe dir." erhob sich seine Stimme behutsam aber ich war zu erschrocken über dieses ungewohnte Bild des selbsternannten Casanovas, das ich mich kaum rühren konnte. Jackson lachte leise und half mir dabei mich in eine aufrechte Position zu bringen." Verdammt... " meine Lippen fühlten sich trocken an und meine Kehle war so zugeschnürt, daß ich kaum mehr ein Wort herausbrachte.

"Du sagst es." Jackson griff nach dem Glas Wasser was er auf den Nachtisch gestellt hatte und führte es an meine aufgesprungenen Lippen. Ein kleiner Schluck reichte aus um den Schmerz in meinem Hals zu lindern. "Danke." murmelte ich und stieß ein erleichtertes Seufzen aus. Danach ließ Jackson mich wieder zurücksinken und deckte mich zu.

"Wie lange bin ich weg gewesen?" fragte ich schwach und hielt mir den Kopf.

"Zehn Stunden." antworte Jackson und ich wäre beinahe mit einem Ruck wieder aufgesprungen, hätte er mich nicht an den Schultern zurückgedrückt. "Bleib liegen, du musst dich noch mehr ausruhen."

"Das geht nicht. Ich muss zurück. Jimin macht sich garantiert schon Sorgen um mich. Ich sollte wirklich-"

"Hier bleiben und dich ausruhen." wiederholte Jackson entschieden und duldete keine Widerworte von mir.

"Du verstehst das nicht. Ich muss zurück." gab ich überaus leidvoll zurück und allein aufgrund der letzten Begebenheiten durfte ich Jimin nicht so viele Sorgen bereiten.

"Das kann ich nicht verantworten, nicht ehe das Fieber wieder gesunken ist. Außerdem erwarte ich eine Erklärung dafür." ohne Vorwarnung riss Jackson an meinem Pulli und schob ihn soweit hoch, bis man auf mein lädirten Oberkörper schauen konnte, an dem sich die dunklen Verfärbungen immer noch leicht abzeichneten. Ich war so im Schock, das mir die Farbe komplett aus dem Gesicht wich.

"D-das ist nichts!" ich schlug seine Hand weg und zog den Pulli schnell wieder runter, wich seinem Blick aus, der nun penetrant an mir klebte.

"Vertraust du mir etwa so wenig, Taehyung das du mir nicht sagen kannst das du in Schwierigkeiten steckst?" Jackson stellte die Frage mehr an sich selbst, wirkte selbst hilflos, ebenso verzweifelt. "Du kannst mit mir reden. Über alles." versuchte er es erneut aber ich sah weg.

Vertrauen? Ich vertraute Niemanden mehr.

"Es gibt nichts zu erzählen. Mir geht es gut." ich biss die Zähne aufeinander und wich dem besorgten Blick des Anderen weiterhin aus. Ich musste schweigen. Ich konnte und durfte Niemanden über den Reaper erzählen, über Justin. Jimin hatte es selbst gesagt, ich war zu sehr verstrickt in die ganze Sache.

"E-es tut mir leid." beteuerte ich aber Jackson wirkte nicht so als würde ihm diese Antwort passen.

Er presste die Lippen zu einem festen Strich zusammen, seufzte genervt, als er erneut auf mich einredete. "Du warst die ganze Zeit so. Verschlossen und hast gedacht den Kampf alleine führen zu müssen und was hat es dir eingebracht? Nur Schwierigkeiten. Es ist noch nicht zu spät. Du weißt das du die Last von dir Lösen kannst, ein für alle Mal. Du musst dich nur Jemanden anvertrauen. Sprich mit mir Taehyung. Lass mir dir helfen."

Irgendetwas rüttelte heftig in meinem Inneren. Am liebsten wollte ich diesen Druck los werden, diese Bürde die unerträglich auf mir zu Lasten schien. Ich ertrug sie nicht länger.

"Ich.. " fast lautlos erhob sich meine zitternde Stimme und Jackson sah mich mit aller Deutlichkeit an, drängte mich regelrecht dazu weiter zu reden.

"Komm schon Taehyung. Seit du in diesem Club überlebt hast, passieren um dich herum einfach viel zu viele seltsame Dinge. Das alles ist kein Zufall, oder? Du verschweigst etwas... aber ich kann dir nicht helfen, wenn du es nicht sagst."

Unter einem hilflosen Zucken, brachen erneut die Tränen bei mir aus und es störte mich, daß ich ausgerechnet vor dem Großkotz heulte wie so ein kleiner Junge.

"Ich kann nicht." presste ich wimmernd hervor. Ein Zucken fuhr durch Jacksons Gesicht, er wich zurück als hätte ihn ein Schlag getroffen. Er grübelte ehe er sich abwandte und durchs Gesicht rieb.

"Oh Taehyung, lass es bitte kein Fehler sein. Ich möchte dich nicht mehr verletzt sehen."

Hastig strich ich mir eine Träne von der Wange und fühlte wie das schlechte Gewissen in mir empor stieg. "Tut mir leid..." murmelte ich erneut.

Jackson erhob sich seufzend. "Ruh dich noch etwas aus, ich muss eben kurz telefonieren. Bin gleich wieder zurück."

Dann verschwand er hinter der Tür und ich sackte stöhnend zurück. Alles ging einfach rigoros dem Bach runter.

Wieso ich? Wieso war ich damals nur in diesen beschissenen Club gegangen aber wenn ich mich recht entsinne, war ich Justin schon viel eher begegnet. Hieß er überhaupt so, besaß der Reaper so etwas wie einen Namen? Ein Leben? Ein Herz?

Er tötete Menschen. Verdammt aber war ich es nicht, der ihn auf einer Weise noch verteidigt hatte?

Zurück waren die Kopfschmerzen, zurück war das ganze Chaos in meinem Kopf. Ich fand nicht eine Sekunde lang Ruhe. Zehn ganze Stunden war ich weg gewesen. Es war als wolle mich mein Körper entgültig im Stich lassen. War ich wirklich allein mit allem? Ich verdeckte die Augen mit meinem Arm und lag eine ganze Weile einfach nur so da. Irgendwann aber fiel mir Jimin wieder ein und ich richtete mich alarmierend auf.

"Ah Shit. Er wird mich umbringen!" panisch suchte ich nach meinem Handy aber fand es nirgends. Hatte ich es zuhause vergessen? Meine Jacke. Wo war meine Jacke? Ohne nachzudenken schob ich die Decke von mir und versuchte aufzustehen. Noch stand ich leicht wackelig auf den Beinen aber der lange Schlaf schien mir gut getan zu haben, denn ich sackte nicht direkt wieder weg.

"Jackson?" rief ich nach dem Anderen und ging zur Tür hinüber. Ich drückte die Klinke hinunter und wollte mich bereits nach meiner Jacke erkundigen, doch die Tür rührte sich nicht. "Was-" mehrmals drückte ich die Türklinke hinab aber es geschah wieder nichts. Sie blieb einfach verschlossen. Ich spürte wie mein Herzschlag sich beschleunigte.

Was ging hier vor sich?

"Jackson!" rief ich abermals und drückte das Ohr an die Tür um zu horchen aber es blieb davor still. "Was ist hier los? Wieso ist die Tür verschlossen? Ya! Jackson, lass mich raus!"

Wieder keine Reaktion.

"Verflucht..." ich zog die Augenbrauen zusammen und starrte die verschlossene Tür an. Jackson hatte mich tatsächlich eingesperrt. Mein Magen fühlte sich auf einmal ganz flau an - ein eindeutiges Warnzeichen aber ich brauchte mich vor Jackson doch nicht zu fürchten oder?

Draußen war es bereits dunkel und selbst die Flucht über das Fenster konnte ich getrost bleiben lassen, außer ich wollte in den Tod springen. Unweiglich stieg die Unruhe an.

Ich ließ den Blick nochmal durch den Raum scheifen. "Argh scheiße... Jackson, lass diese Spielchen und lass mich endlich raus! Ich muss nachhause, Jimin macht sich garantiert schon große Sorgen!!"

Irgendetwas stimmte hier ganz und gar nicht.

Die Farbe schien mir allmählich vom Gesicht zu blättern, vergessen war mein Fieber und mein schwacher Zustand, als ichs durchs Zimmer wütete, auf der Suche nach irgendetwas was mir weiterhelfen könnte - ich fand nur nichts.

"Das alles kann nur ein schlechter Traum sein...bitte, lass mich endlich wieder aus diesem ganzen scheiß aufwachen!" bat ich vor lauter Verzweiflung und ging mir wild durch die Haare. Die Tränen halfen mir jetzt auch nicht weiter aber ich konnte sie einfach nicht verhindern.

Völlig verzweifelt und am Ende mit den Kräften, rutschte ich am Bett gelehnt zu Boden und kauerte mich dort zu einem kleinen hoffnungslosen Knäul zusammen. Schluchzend grub ich das Gesicht in meine Hände und fühlte die Hitze meiner Wangen ansteigen.

Das hier war der Inbegriff von Verloren. Ich wurde mit Brutalität aus meinem behütetes Leben gerissen und fand mich ganz allein wieder. "... Wäre ich ihm bloß niemals begegnet." ich kroch immer weiter in mich zusammen, weinte haltlos und ergab mich geschlagen dieser erbärmlichen Lage.

Plötzlich hörte man ein lautes Poltern. Ich hörte draußen etwas vor dem Fenster und schaltete aus Instinkt heraus das Licht der Nachtischlampe aus. Jetzt war es stockfinster um mich herum und ich starrte zitternd zum Fenster. Die Geräusche wirkten mit einem mal viel zu laut. Etwas Quietschte, zersprang, ließ mich heftig zurückzucken. Ich vergaß zu atmen, drückte mich immer weiter nach hinten und hoffte man sah mich nicht.

Dann auf einmal war das Fenster offen.

Mein Puls schoss schlagartig in die Höhe.

Mit weit aufgerissenen Augen sah ich dabei zu wie das Fenster in Zeitlupe zur Seite geschoben wurde. Aus Instinkt heraus griff ich zur Nachtischlampe, riss sie aus der Steckdose und rappelte mich wackelig auf meine Beine zurück.

"W-wer auch i-immer du bist... I-ich bin bewaffnet!" warnte ich vor und streckte meine Hände höher. Bevor ich aber irgendetwas sagen oder geschweigeden tun konnte, sprang ein Schatten ins Zimmer und presste mir die Hand auf den Mund, verhinderte mein Schrei nach Hilfe.

"Halt deine Klappe, oder du verlierst noch deine wertvolle Zunge."

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Ich glaub so ein Update Marathon hatte ich schon ewig nicht mehr 😂 ich danke euch, das ihr das Interesse am Reaper nicht verloren habt. 🥹🙏

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