✜39✜

Jungkook ✜

Ich hatte komplett auf Durchzug gestellt, ignorierte Mins ewiges Rumgeheule und war schließlich in dunkler zerrissener Jeans, schwarz-weiß karierten Hemd, Lederjacke sowie meinen geliebten bucket Hut aus meiner Wohnung gestürmt.

Ich wusste ja nicht einmal wieso er so eine heftige Szene schob. Hallo? Meine Ramen Ration war wirklich leer! Sollte ich etwa verhungern?

"Mach dir mal nicht ständig ins Höschen. Ich weiß was ich tue und werde null von Blondschopf beeinflusst. Nur damit du bescheid weißt."

"Ach und deswegen folgst dem Vögelchen mal wieder?" Min schnaubte unzufrieden, er glaubte mir absolut kein Wort. Nicht unbegründet, immerhin schienen meine Taten eine andere Sprache zu sprechen aber ich wusste was ich hier tat. Es gehörte alles nur zum Job. Ob er mir glauben wollte oder nicht aber ich ließ mich garantiert nicht von Blondschopf um den Finger wickeln. Wenn hier Jemanden um den Finger wickelte, dann war ich das.

"Und was hast du jetzt vor?" seufzte Min kapitulierend und ich begann zu grinsen. Ich liebte es ihm auf die Palme zu gehen. Wie er mir, so ich ihm.

"Ramen kaufen, schon vergessen?" antwortete ich ihm im bedeutungslos Ton und fand die Frage einfach unerheblich.

"Ugh- und danach?" aber Min ließ nicht locker.

"Arbeiten."

"Wieso gibst du einfach nicht endlich zu, das Blondschopf dir den Kopf verdreht hat? Du benimmst dich seit er sich in unsere Sache eingemischt hat äußerst sonderbar. Du bist dauerhaft unkonzentrierter, erledigst deinen Jobs nicht mehr sachgemäß und spielst nur noch irgendwelche unnötigen Spielchen."

"Stimmt doch gar nicht." presste ich knirschend über die Lippen und schlenderte mit den Händen in der Tasche gelassen durch die dunklen Straßen. Ich stattete der netten Ajumma vom Kiosk mal wieder einen Besuch ab, besorgte mir wie bereits gesagt mein geliebten Ramen und verließ den Laden dann mit einem geklauten Lolli im Mund. Naja, im Grunde hat ihn mir die Ajumma geschenkt.

Gezwungenermaßen...hatte ihn schließlich schon im Mund gehabt. Ups.

Zufrieden grinsend über die leckere Errungenschaft in meinem Mund, schwang ich die Plastiktüten locker in meiner Hand umher und setzte meinen Gang gelassen fort. Ich schlenderte den Weg weiter hinab in die Stadt und verließ die ruhige Wohngegend.

"Du tust es doch."

"Was denn?" fragte ich nebenher und ließ meine Zunge um den Lolli kreisen.

"Ins Verderben rennen. Noch ist es nicht zu spät, Jeon. Noch kannst du gerettet werden. Also Dreh um."

"So wie du damals?"

Etwas juckte... etwas regte sich in Min. Ich wusste es. Ich konnte es erahnen auch wenn ich es nicht sah und Schweigen folgte, so war ich mir mehr als sicher.

"Du spielst mit hinterhältigen Karten."

"Na das sagt gerade der Richtige." antwortete ich gelassen und schlängelte mich unscheinbar an den Menschen vorbei.

Ich wirkte wie einer von ihnen. Ich ging in der Mehrheit unter. Niemand schien mich mit meinem Lolli im Mund und ein Plastikbeutel voller Ramen als etwas gefährliches zu sehen und ich liebte es so unsichtbar unterwegs zu sein. Es war ihnen egal was oder wer ich war. Jeder hatte sein eigenes Bier zu brauen. Eine ruhige Abwechslung zu meinem sonst so hektischen anstrengenden Leben.

"Es geht hier nicht um mich, sondern um dich."

"Sagt wer? Du hast doch nur Angst." feixte ich grinsend und man hörte wie Min verdrießlich brummte.

Seine Reaktion auf meine Provokation stellte mich äußerst zufrieden, doch die Antwort die dann folgte überraschte mich mehr als alles andere und brachte mich zwangsläufig zum stehen. "Ja du hast recht. Ich hab Angst. Und weißt du wieso? Weil in unserem Leben sowas wie Liebe einfach nichts zu suchen hat. Es sollte am besten nichts existieren was uns schwach machen könnte... verletzlich, verwundbar. Kannst du damit Leben, wenn du weißt das ein geliebter Mensch da draußen wegen dir in Gefahr sein könnte? Du hast Feinde, Jeon und das mehr als dir lieb ist. Jeder kleinste Kontakt, könnte Blondschopf in große Gefahr bringen und weißt du was dann geschieht? Du kannst deinen fucking Job nicht mehr richtig ausüben, weil du mit deinem Kopf, mit deinem Herzen, mit deinem gesamten Dasein nur bei ihm sein wirst."

Ich schloss den Mund und spürte es.

Ich spürte wie bei dieser Ansprache etwas in mir zu bruch ging. Da war ein dumpfes Ächzen zu fühlen, das sich langsam in meiner Brust erhob und das nur mit einem trockenen Schlucken unterdrückt wurde.

Aber das war nicht alles. Ein Zucken durchfuhr meine Hände, zeitgleich stieg mir ein kalter Schauer bis in den Hals, als mir in diesem Moment ausgerechnet ein blonder Kopf zwischen all den dunklen Köpfen auffiel. Mit einer raschen Bewegung riss ich mich wieder los von der eisigen Starre. Inmitten all dem Chaos in mir, der kalten Konfrontation von Min, entdeckten ich ausgerechnet ihn.

Doch mein Blick wurde noch sofort düster, als ich neben Blondschopf diesen einen Idioten erkannte - dessen unwichtigen Namen ich bereits wieder vergessen hatte.

War das wirklich sein ernst?!

Mir blieb vor Empörung beinahe die Luft zum atmen weg. Ich drückte mir deutlich angepisst die Zungenspitze in die Wange und versuchte irgendwie tief durchzuatmen. Es schäumte in mir, es brodelte unerklärlicherweise so stark das ich das Gefühl erhielt, etwas kaputt machen zu müssen - aber ich versuchte es nicht zuzulassen, ich versuchte ruhig zu bleiben.

"Ya Jeon-"

"Klappe. Ich hab zu arbeiten, Min." Ich unterbrach die Verbindung mal wieder und lieferte Min damit wohl seine scheiß Bestätigung für seine crazy Theorie aber es war mir gerade sowas von egal.

Ich sah Blondschopf nur noch mit dem anderen Kerl und wusste zum Teufel nicht, wieso es mich so wütend machte. Ich ließ die Beiden nicht mehr aus den Augen. Die gute Laune in ihren Gesichtern war ja wirklich widerlich.

Mit einem respektvollen Abstand begann ich den Beiden zu folgen. Es gefiel mir einfach nicht wie vertraut Blondschopf mit ihm umging. Ich wusste seinen Namen zwar nicht mehr, dafür konnte ich mich noch sehr gut an seine schmierige Art erinnern.

Was wollte Blondschopf nur von diesem ekelhaften Snob?!

Seit dem Tag, als er mich vor versammelter Mannschaft so nobelhaft verteidigt hatte, konnte ich ihm nicht mehr in die Augen blicken. Einerseits wollte ich ihn für seine Naivität ja fast schon auslachen, andererseits... ja andererseits...

Ich schüttelte den Kopf.

Das alles nahm inzwischen einfach einen wirklich beängstigend Lauf.

Ich musste es bald beenden.

Ein für alle Mal.

Wie ein Schatten huschte ich zwischen den Leuten hindurch, bewegte mich nahezu unsichtbar voran und trotz der Menge an Menschen um mich herum, verlor ich mein Ziel vor Augen nicht.

Als sie schlussendlich den Hochdruck von Hongdae hinter sich ließen, kehrte auch auf den Straßen mehr Ruhe ein aber das war für mich kein Problem. Ich verfolgte sie über die Seitenstraße, benutze die verschiedenen Gabelungen und nutze die Dunkelheit als zusätzliches Schlupfwinkel. Es fiel lange nicht auf aber mit der Zeit beschlich mich ein merkwürdiges Gefühl. Der Idiot neben Blondschopf verhielt sich mit einem Male seltsam. Er sah sich unbegründet oft um. Sehr oft.

Das eine Mal hatte er mich sogar fast erwischt aber ich konnte mich in letzter Sekunde noch hinter einen der Müllcontainer verstecken. Ich hob überrascht die Braue.

Außerdem war da noch etwas, was mir störend auffiel. Je weniger Leute sich auf den Straßen aufhielten, desto mehr Körperkontakt versuchte der Typ zu Blondschopf aufzubauen. Seine Hand lag verdammt tief an seiner Taille. Er flüsterte ihm irgendwelche Worte ins Ohr und ich war zwar kein Genie was das deuten von Körpersprache ging aber Blondschopf schien mir mit der Zeit immer unbehaglicher zu reagieren.

Keine Ahnung worauf ich wartete und wieso ich sie überhaupt in erster Linie verfolgte aber ich hörte nicht damit auf. Mit raschen Blicken sah ich mich immer mal wieder um und drang unbemerkt und auf leisen Sohlen immer weiter vor.

Irgendwann war ich nah genug, das ich sogar ihr Gespräch mitverfolgen konnte.

"Jackson, du hast zu viel getrunken. Du solltest Nachhause..."

"Aber hast du nicht gesagt du begleitest mich, Taehase? Du musst doch auf mich aufpassen." schnurrte der Kerl ihm anzüglich ins Ohr und wurde zunehmend aufdringlicher.

Ein überraschender aber vorallem überhaupt nicht kommender Seitenblick in meine Richtung, ließ mich durch meine Unvorsichtigkeit fast auffliegen. Blitzschnell trat ich einen Schritt zurück und versteckte mich hastig hinter einer der Fassaden.

What the heck?!

Was bezweckt der Kerl nur mit diesem paradoxen Spielchen?

---

Ja das weiß ich auch nicht 🙄

.. oder doch 😂

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top