✜38✜

Jungkook ✜

Alles wirkte wie in einem Film. Merkwürdig dumpf, irgendwie.. sinnlos?

Wann hatte ich zuletzt so etwas gefühlt? Wann hatte ich überhaupt zuletzt etwas gefühlt?

Die Welt um mich herum schien verzerrt. Ich nahm kaum noch etwas wahr, nicht einmal die Tatsache, daß ich seit Stunden nichts anderes mehr tat als den kleinen roten Punkt auf dem Monitor anzustarren.

Der Punkt bewegte sich lange nicht und ich tat es auch nicht. Ich saß im Drehstuhl, hatte die Beine wie gewohnt auf den Tisch überschlagen und wippte wartend mit den Fuß. Wartend worauf? Darauf wusste ich ebenso wenig eine Antwort, wie auf den ganzen anderen Rotz.

Vielleicht war ich einfach bereits viel zu lange "Justin". Seine Welt verschwamm zunehmend mit meiner und es brachte alles irgendwie durcheinander. Es war nicht mein Plan gewesen, nichts davon - aber Blondschopf musste ja am besagten Abend ausgerechnet in diese eine Disco gehen und alles einfach ruinieren.

Seufzend rollte ich mit den Schultern, legte den Hinterkopf in den Nacken und schloss kurz die Augen. Ich war so fucking derbe müde. Tagsüber Praktikant spielen und Nachts morden, war eindeutig ein Job zu viel.

Die letzte Nacht vor ein paar Tagen hatte mir fast komplett den Rest gegeben. Den Arzt zu holen, ohne das sich der Junge in seiner Nähe befand, war eine ganz andere Herausforderung gewesen und hatte mir eindeutig mehr Einsätze gekostet als eingeplant gewesen war.

"Scheiße.." genervt von all den momentanen Problemen, öffnete ich mir eine weitere Dose Bier und kickte die bereits leer getrunkene Dose in den Mülleimer, doch sie prallte dort vorher an den ganzen anderen Müll einfach ab und landete auf dem Boden. Ich regestrierte es nur am Rande, kümmerte mich aber nicht weiter darum.

Genüsslich nahm ich einen großen schluck, ohne meine Augen auch nur eine Sekunde vom Punkt zu entfernen. Ich meine in der ganzen Zeit, nicht einmal geblinzelt zu haben.

Wie erstarrt, kalt und leblos - zumindestens bis zu dem Zeitpunkt, als der Bildschirm sich unerwartet änderte. Die Stadtkarte wurde ohne Vorwarnung von einem gigantischen bösartig-lachenden... Clown verdrängt. Ich zuckte spürbar zusammen. Der Schreck hatte mich für wenige Sekunden tatsächlich gepackt aber als der Anflug vorbei war und der Schock nachließ, wurde es mir grenzenloser Rage ersetzt.

Ich schnappte nach den Ohrsteckern und setzte sie mir augenverdrehend ein.

"YA!!" brüllte ich erzürnt, ich war so wütend, das ich zunächst gar nicht einmal wusste, welches Schimpfwort ich Min zuerst an den Kopf werfen sollte. "Behalt deine blöden Scherze für dich, Min. Mir ist gerade nicht danach, verstanden?!"

"Geht etwa schon der erste Liebeskummer los, Jeon?" natürlich störte er sich nicht im geringsten an meinem Ärger - hätte mich auch wirklich stark gewundert wenn er es getan hätte.

"Geh mir nicht auf den Sack." keifte ich aggressiv zurück, griff in die Gummibärchentüte und biss in der selben Aggressivität den Bärchen alle Köpfe ab.

"Das ist mein Job. Das solltest du aber inzwischen doch wissen."

"Wenn du nichts Jobmäßiges zu sagen hast, dann lass mich mit deinem Nonsens in Frieden."

"Naja es hat schon etwas mit deinem Job zu tun. Immerhin starrst du sein Stunden auf deinen.. Job. Also ich weiß ja nicht Jeon aber entweder du bist hypnotisiert worden oder Blondschopf ist dir eine Spur zu sehr zu Kopf gestiegen. Die erste Option wäre mir ja lieber, wenn du es wissen willst."

"Will ich aber nicht." zischte ich und trank auch noch das andere Bier zügig aus. Dann zerdrückt ich die Dose und warf sie einfach so im hohen Bogen über die Schulter.

Min schnaubte halb belustigt. "Fühlst du dich etwa auf den Schlüpfer getreten? Kannst die Wahrheit nicht ertragen huh?"

"Was willst du?" diesmal klang meine Stimme wirklich drohend. Ich hatte kein Bock auf Mins blöde Späße. Ich war mit weitaus schwerwiegenden Problemen beschäftigt, Probleme die ich nicht verstand, noch wusste, wie ich sie lösen sollte.

"Eigentlich will ich dich nur nochmal daran erinnern, das du dich nicht zu sehr in die Angelegenheiten von Blondie einmischen sollst aber so wie ich das beurteilen kann, bin ich eh viel zu spät. Trotzdem versuche ich es erneut und möchte dich daran erinnern, weswegen wir diesen ganzen Scheiß überhaupt angefangen haben. Stick. Klingelt da etwas? Vermutlich nicht, denn ansonsten hätten wir ihn längst und du würdest nicht wie ein Geistesgestörter einen scheiß Punkt anstarren."

Hasste ich Min? Ja ich hasste ihn. Oh und wie abgrundtief ich ihn hasste.

"Ich hab seine ganze Wohnung auf den Kopf gestellt okay?! Ich hab ihn nirgends finden können. Selbst Rotschopfs Zimmer hab ich durchsucht aber er war nicht auffindbar!" für einen Moment war auf der anderen Leitung nichts als Stille zu hören. Mir war schon klar, daß er immer empfindlich reagierte sobald ich Rotschopf auch nur erwähnte - aber mir vorwerfen ich wäre ein Geistesgestörter, nur weil ich mich auf meinen Job konzentrierte. Ja ne ist klar.

Er murrte nur, sagte jedoch nichts mehr darauf und das kam mir mehr als gelegen. Es war schon schwer über etwas nachzudenken, was ich nicht gewohnt war aber Mins besserwisserisches Gehabe stresste mich zusätzlich.

Plötzlich aber erhielt der Stadtplan wieder meine Aufmerksamkeit, als der kleine rote Punk sich auf einmal in Bewegung setzte. Zu dieser späten Stunde? Ein schreckliches Dejavue suchte mich heim. Es wirkte alles so unpassend und ich versuchte mich auf das hier und jetzt zu konzentrieren.

Ich sollte mich nicht zu sehr in Blondschopfs Angelegenheiten einmischen.

Min hatte ja recht und trotzdem sah ich nicht von dem Punkt ab, konnte ich nicht.

Es war schwer sich dem Gefühl
zu entziehen und es überhaupt erst nicht geschehen zu lassen. Unruhig folgte ich dem Pfad auf der Karte, konnte nicht die Gedanken abschütteln, die mich an Blondschopfs letzten Ausflug erinnerten und meinen ganzen Körper unbewusst anspannen ließ.

"Du lernst es nicht. Er wird dein Untergang sein."

"Ich weiß nicht was du meinst."

"Ja ist klar, komm. Erzähl das doch deiner toten Mutter, Jeon. Ich kenne dich inzwischen besser als meine ganzen Unterhosen."

"Nett." erwiderte ich trocken und spielte da mehr auf den Kommentar mit den Unterhosen an, als auf den mit meiner toten Mutter.

"Ja was? Was hast du jetzt vor? Willst du etwa wieder in einer Nacht und Nebelaktion unüberlegt losstürmen und den Helden spielen?"

Anstatt zu antworten, nahm ich mir einfach nur meine Zigaretten und steckte mir eine gelassen in den Mund. Ich entzündete sie gemächlich und nahm anschließend einen tiefen Zug. Dann sah ich wieder auf den Monitor, bemerkte wie der Punkt sich der Partymeile Hongdae näherte und blies in absoluter Ruhe den Rauch wieder aus.

"Ich muss Einkaufen gehen. Mein Ramen ist alle."

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Mini Update.

Was soll ich sagen Leute, ich weiß das nach so ewig lange Wartezeiten nicht erwarten kann das die Story noch großartig gelesen wird aber die Resonanz ist so gering, dass ich inzwischen überlege die Story entgüldig abzubrechen. 😩 idk, dabei fällt es mir schwer so einen Schlussstrich zu ziehen.

Der Reaper war mal wieder am Start. 💁🏼‍♀️

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