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Jungkook ✜

Stick. Ich war nur wegen dem Stick hier und wegen nichts anderem! Ich war nicht hier her gekommen um Blondschopf beim Schlafen zu beobachten, noch weil ich mir sonst irgendwie Sorgen machen würde! Immerhin trug er die alleinige Schuld für seine Verletzungen. Er konnte überhaupt vom Glück sprechen das ich ihm bei der Wiederbelebungsmaßnahme nicht mehrere Rippen gebrochen hatte.

Hämatome und bisschen Fieber waren im Gegensatz zum Tod wirklich noch die bessere Variante.

Kopfschüttelnd und schwer seufzend, saß ich anschließend eine Weile einfach nur am Bettrand und starrte das Chaosbündel vor mir an, als würde ich eine hoch komplizierte Rechnung lösen wollen.

Dabei war es genau die Gelegenheit um sich hier etwas mal genauer umzuschauen und das versuchte mir auch Min mit lautstarken Gebrüll zu verdeutlichen aber ich stellte auf Durchzug.

Einer meiner weiteren tollen Eigenschaften. Wenn ich etwas nicht hören wollte, dann hörte ich es nicht.

Aber was sollte ich auch tun? Blondschopf hatte sich so stark in mein Shirt gekrallt, als würde es hier gerade um Leben und Tod gehen. Ich schnalzte genervt mit der Zunge als ich einen halbherzigen Versuch startete, seine Hand von meinen Klamotten zu lösen - aber shit, dieser möchtegern Journalist hatte mehr Kraft, als sie ich ihm jemals zugetraut hätte.

Je mehr ich zog, desto stärker krallte er sich fest. Seufzend und mit einem leisen klagevollen Wimmern rollte er sich in Embryostellung zusammen und fing an irgendwelches zusammenhangloses Zeug zu brabbeln.

Fieberträume und ich kam nicht weg. Fantastisch.

"Ya Mister von und zu. Langsam wirds. ungesund. Wie lange willst du noch da sitzen und Däumchen drehen? Schwing dein Arsch endlich in die Höhe. Das ist die Chance! Aber nein du vergeudest sie damit, in dem du Blondi sabbernd anstarrst! Noch nie einen schlafenden Menschen gesehen oder was soll mir die Aktion über dich sagen Jeon?"

Ich verdrehte die Augen.

"Und wehe du verdrehst jetzt die Augen! Nur weil ich deine hässliche Visage nicht sehen kann, heißt es nicht, daß ich dich nicht inzwischen kenne!"

"Gott, ist ja gut! Ich musste doch erst sichergehen das er auch tief und fest schläft, bevor ich hier herumschnüffel.

Min hatte manchmal echt nerven. Wäre er nicht so nützlich was das Hacken betraf, hätte ich das hier alles ganz alleine erledigt.

"Jaaa genau und deswegen hast auch einer deiner tausend geheimen Kuss techniken angewandt, hm?"

Kleiner nerviger Pisser.

"Wie du siehst, hats ja funktioniert." antwortete ich einfach so salopp und startete gleich daraufhin einen weiteren Versuch mich von Blondschopf loszureißen. Diesesmal schaffte ich es sogar, ohne ihn damit direkt zu wecken. Zufrieden wirkte er jedoch nicht und gerade als ich glaubte, er könnte doch wieder wach werden, krallte er sich plötzlich eines der Kissen und presste es sich an die Brust. Dann gab er ein genüssliches Schmatzen von sich, bevor sich seine Gesichtzüge wieder entspannten.

"Ja natürlich, du versuchst nur sein Vertrauen zu erlangen." zitierte er eines meiner bereits zu oft gesagten Sätze gelangweilt und fügte gleich direkt hinzu. "Und mit vertrauen erlangen meinst du da aber nicht eher etwa die Chance, das du irgendwann deinen Schwanz in Blondis Arsch versenken darfst, oder?"

Auf diesen Satz hin verfinsterte sich mein Blick. "Fick dich Min!" schleuderte ich ihm angepisst entgegen und spannte meine Kiefermuskulatur an. "Wenn du absolut keine Ahnung hast wovon du da redest, dann halt einfach den Rand!"

"Ich denke ich hab mehr Ahnung über das was mit dir abgeht, als du selbst. Halt dich einfach an den Plan. Mehr verlang ich gar nicht."

Meine Frustration und Wut erreichte mit diesen aller letzten Worten einen gewissen Höhepunkt, was mich dazu verleitete die Verbindung zu Min aprubt und ohne Vorwarnung zu kappen. Ich riss mir einfach den Ohrstecker vom Ohr und fluchte laut.

Diese Aktion hier erschreckte mich nicht und trotzdem nahm es mir für einen Moment die Sprache weg. Fassungslos stand ich vor Blondschopfs Bett und fasste mir an den Kopf. Egal um was es zurzeit auch ging, kam der blonde nervige Journalist zur Sprache schien ich nur noch zu impulsiven Handlung fähig zu sein. Ich überlegte nicht mehr, sondern handelte direkt. Mit so einem Anfängerverhalten brachte ich einfach alles durcheinander.

"Verdammte Scheiße!"  müde glitt ich mir mit der Hand übers Gesicht und schloss für einen Moment die Augen um tief durchzuatmen.

Ich musste mich langsam wirklich wieder in den Griff bekommen. Wieso hatte ich Blondschopf wirklich geküsst? Es war unnötig gewesen und irgendwie wollte ich mir diesen Fakt einfach nicht eingestehen.

Nach einem weiteren geräuschvollen Ausatmen, begann ich dann endlich mit meiner eigentlichen Operation - Stick suchen. Ich entfernte mich vom Bett in dem Blondschopf froh und munter vor sich hin schnarchte und begann sein gesamtes Zimmer zu durchforsten. Ich sah in seinen Schubladen nach, in seinem Schrank, durchwühlte seine Tasche aber nichts - rein gar nichts. Es war zum Haare raufen und je länger ich meine Zeit damit vergeudete in Blondschopfs langweiligen Kram zu wühlen, desto schlechter wurde meine Laune.

Ich machte mir auch erst gar nicht die Mühe Blondschopfs Kuscheltiersammlung genauer zu inspizieren, fand ich das Gefühl dieser künstlich gestopften Plüschdinger echt abartig und ich konnte mir auch beim besten Willen nicht vorstellen das er dort zwischen den ganzen Staubwedel etwas so wertvolles verstecken würde.

Als ich dann aber auch noch bei seiner Kommode mit seinen Boxershorts angelangt kam, verzog ich ungläubig das Gesicht, als ich aus der obersten Schublade ein pinke Shorts heraus zog, die mit ganz vielen kleine Bunny Gesichtern versehen war.

Erst Damenstrumpfhosen, Kuscheltiere und jetzt das? Trotz diesem überaus seltsamen Geschmack den Blondschopf pflegte, konnte ich nicht anders als hinterlistig zu grinsen. Ich fotografierte kurzerhand das äußerst abstrakte Teil und steckte das Handys danach in meine Hosentasche zurück, ehe ich meinen Streifzug zufrieden und leise summend fortfuhr.

Der Weg brachte mich schließlich in den Flur. Die Wohnung war irgendwie altmodisch und ziemlich langweilig eingerichtet. Mit diesen ganzen Bildern an den Wänden und Pflanzen auf den Fensterbänken erinnerte es mich fast an das Haus meiner schrulligen Großmutter.

Alles was Schubladen besaß öffnete ich aber es gab einfach nichts interessantes zu sehen.

Kein Stick. Kein gar nichts. Ich schnaufte gelangweilt. Irgendwann, nachdem ich Küche, Bad und das kleine Wohnzimmer begutachtet hatte, kam ich in einem weiteren Zimmer an und wenn ich mich nicht recht entsinnte, musste dies dem Rotschopf gehören.

Auch wenn ich nicht glaubte, das sich hier der Stick befinden würde, konnte ich meine Neugierde nicht so ganz unterdrücken. Aber was solls? Solange Blondschopf schlief, konnte ich mich hier ja noch ein klein wenig länger umsehen.

Das Zimmer entsprach dann schon eher meinem Geschmack. Minimalistisch und nicht mit irgendwelchem Kitsch überladen.

Ich schlenderte gemächlich durch den kleinen Raum und stieß irgendwann auf ein Foto, das sich unter einem dutzend Stapel Dokumente befunden hatte und betrachtete es, so ungeniert und dreist wie ich war.

Dort war dieser Rotschopf zu sehen, nur in seiner jüngeren Version. Dann aber war da noch eine weitere Person drauf. Ein junger Mann mit pfefferminz grünen Haaren. Mit gerunzelter Stirn neigte ich den Kopf aber noch bevor ich irgendwelche Spekulationen starten konnte, riss mich eine Stimme aus meiner nicht ganz so erlaubten Inspektion.

"Hey, was tust du da?!"

Ich brauchte nur eine millisekunde um mich wieder in meine Rolle als unschuldiger Praktikant zu schmeißen und zuckte erschrocken zusammen.

"Oh- T-tut mir leid.. I-ich wollte nicht-... eh.." stotterte ich absolut filmreif vor mich hier und schaffte es sogar etwas zu erröten. Bitte Applaus für meine hervorragende Körperreaktion.

"Justin?" Dieser Rotschopf stand am Türrahmen aka Jimin und sah mich zuerst verwundert an aber sobald er mich erkannte, glätteten sich die Falten auf seiner Stirn und er fing an zu Lächeln.

"Ach schon okay, du musst dich garantiert gelangweilt haben." meinte er beschwichtigend und ich atmete innerlich aus, als er im nächsten Moment einfach so das Thema fallen ließ, ohne daß ich ihm eine Begründung liefern musste. Denn wenn ich ehrlich war, fiel mir auch nichts auf die schnelle ein was ich ihm hätte sonst auftischen sollen.

"Tae muss dich ordentlich auf Trap gehalten haben, mh? Wenn er Krank ist, wird er zu einer ziemlichen Glucke." meinte er belustigt und kam auf mich zu.

"Ach geht schon... Ich hab das gerne gemacht."

"Trotzdem. Als mich die Nachricht erreicht hat, das ihr einfach so von der Arbeit abgehaut seit, hab ich mir ganz schön große Sorgen gemacht aber so wie er dort liegt und schnarcht, scheint es dem Blödmann ja doch ganz gut zu gehen."

Jimin schüttelte schmunzelnd den Kopf als er neben mir zum stehen kam und dann auf meine Hand hinunter blickte. "Woher hast du dieses Bild her?"

"Oh d-das... Sorry ich- es lag da einfach so herum-"

Ohne mich überhaupt aussprechen zu lassen, entzog er mir das Bild und starrte drauf. Sein Blick schien wehmütig und beinahe traurig.

"Das auf dem Bild war ein sehr guter Freund von mir... und mein Lebensretter..." erklärte er bereitwillig , dabei hatte ich noch nicht einmal nachgefragt. to much Information.  Aber ich wollte ja mal nicht so sein...

"War... ?" gaukelte Ich ihm falsches Interesse vor und er nickte.

"Er hat mich einfach alleine zurückgelassen..."

"Oh.. das tut mir leid."

"Ach was..." Rotschopf sah von dem Bild auf und versuchte sich schließlich an einem kläglichen Lächeln, ehe er es wieder in die Tiefen seiner Schublade verschwinden ließ. "Ist Vergangenheit."

Eine unangenehme Stille entstand, die mich zweifelhaft nach Worten suchen ließ, die man in solch Situationen sagen sollte aber ich war halt nicht so der Typ der es so mit Gefühlen hatte aber Gott sei Dank nahm Rotschopf das dann selbst in die Hand.

"Aber ich bin drüber hinweg und immerhin hab ich Tae. Er ist zwar manchmal sehr anstrengend aber er hat das Herz am rechten Fleck."

"In der Tat." pflichtete ich ihm bei und genau damit schien ich Rotschopfs Interesse geweckt zu haben. Vergessen war das traurige Bild seiner Vergangenheit, als er mich mit einem plötzlich verschmitzten Lächeln angrinste.

"Sag mal Justin.." begann er gedehnt und musterte mich dabei eingehend. "Bist du eigentlich Hetero?"

Na was für ein Themawechsel.

"Uhm... um ehrlich zu sein bin ich was das betrifft relativ.. offen? Kann man das so sagen? Mich interessiert nicht der Körper eines Menschen, sondern der Charakter zählt."

Rotschopf kicherte. "Du bist wirklich ein Traummann auf zwei Beinen."

Oh wenn du nur wüsstest...

Was Rotschopf anschließend mit seinen vielen neugierigen Fragen bezweckte konnte ich mir eigentlich schon denken aber es war wirklich ermüdend so lange einfach nur eine Rolle zu spielen. Gut das ich Filme liebte und mir so einiges noch in Erinnerung geblieben war. Er sollte immerhin nur Gutes von mir denken, denn was gab es schon schlimmeres als wenn der beste Freund und Mitbewohner einen für ein Arschloch hielt?

Er würde mich von Taehyung versuchen fernzuhalten und somit meine gesamte Arbeit zunichte machen. Also gab ich mich meinem Schicksal geschlagen und leistete ihm bei einer Tasse Kaffee in der Küche Gesellschaft.

Was Blondschopf betraf, der schien sich regelrecht in einem Koma zu befinden. Er schlief nämlich auch dann immer noch als ich mich am späten Nachmittag von Rotschopf verabschiedete. Ohne Stick wohlgemerkt.

Frust Frust Frust. Mega Frust, den ich erst bei einer meiner Kickbox Sassion zuhause an meinem Boxsack so richtig auslassen konnte. So schwitzend, das mir der Schweiß wie Wasser den Rücken hinabfloss, machte ich solange weiter bis ich meine gesamte überschüssige Energie verbraucht hatte. Mit letzter ordentlicher Wucht traf ich den Boxsack anschließend so, daß dieser an der getroffenen Stelle aufplatze und umgehend Sand verlor. Erst dann ließ ich mich geschafft und atemringend auf den Boden fallen.

"Scheiße... was mach ich hier eigentlich..." ich rieb mir das Gesicht und sah mich bereits wieder in dieses bestimme Loch fallen, welches immer mit undurchdringbarer Schwärze durchzogen war. Einzig die intensive Farbe vom Blut half mir noch aus dieser selbstzerstörende Schlinge - und nichts anderes. Ich brauchte es einfach und in meinem Doppelleben als "Justin"  erst Recht.

Nachdem ich frisch geduscht und mit einer Dose Bier halbwegs von meinem Trip runter gekommen war, begab ich mich gemütlich zu meinem Computer aber ich kümmerte mich nicht wie eigentlich zunächst geplant war um meinen zuletzt vergeigten Auftrag, sondern setze mich stattdessen an diese lächerlichen Dokumente die Blondschopf für diesen Mistkerl von Chef erledigen musste.

Das diente alles nur zum Zweck...

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Tut mir so leid, ich vernachlässige diese Story so und jedesmal fällt es mir schwerer wieder einzusteigen. Also nochmals, fals etwas unstimmig wird, dann nehmt es mir nicht übel aber ich versuche die Lücken in meinem Kopf irgendwie mit dem restlichen zu verbinden und das ist wirklich nicht einfach... vorallem für die Verknüpfung zu sorgen... 😅 also sprich - Ich weiß was ich erreichen möchte aber den Weg dahin hab ich vergessen :/ ich hoffe euch hat das Kapitel dennoch gefallen ❤️







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