✜31✜

Taehyung ✜

Alles war in einem unklaren Nebel gehüllt. Ein geheimnisvoller Schleier aus verschiedenen Farben floß auseinander und verschmolz so unmerklich wieder mit der Dunkelheit, sodass jeder Unterschied zwischen Licht und Schatten aufhörte.

Meine Gedanken..

Meine Sicht..

Meine Erinnerungen..

Mein Empfinden..

Alles...

Alles war so unvollstellbar unklar, schwammig und dunkel.

Ein leises Dröhnen drang an meine Ohren das mich an das Rauschen des Meeres erinnerte aber gleichzeitig herrschte eine solch tiefe Ruhe, das man meinen könnte die Zeit würde still stehen.

Was zum Teufel war passiert?

Meine Augen fühlten sich so schwer an. So schwer, als hätte jemand Gewichte an meine Lider befestigt. Die Erschöpfung zerrte an mir und ich schaffte es kaum mich zu bewegen. Mein Körper fühlte sich kalt und taub an, als wäre jegliche Empfindung in mir verschwunden.

"Du Stalker. Du wusstest ganz genau das ich nach ihm suchen würde.."

Diese Stimme... So bekannt wie sie mir auch vorkam, ich bemerkte nur wie mein Körper ungewollt erschauderte. Dieser Klang erinnerte mich an einen Fluss aus Milch und Honig, der mich sanft umschloss.

"Das war sowas von klar gewesen. Kaum ging es um Blondi bist du aufgesprungen wie so ein Wahnsinniger und dein plötzliches Interesse in diesem Fall war nicht zu übersehen."

"Tsk. Das du dich aber in mein Navigationsgerät hackst geht aber etwas zu weit, ich hoffe das ist dir bewusst Idiot."

"Und ich hoffe dir ist bewusst das du dich in etwas hineinziehen lässt, das dein ganzes Leben mit einem Schlag zerstören kann."

Ein schweres Seufzen war zu hören, ehe eine kurze Pause entstand.

Ich schaffte es endlich die Augen zu öffnen, musste sie aber gleich darauf wieder zusammenkneifen. Der pochende Schmerz, der plötzlich da war, schwoll in meinem Körper an und grenzte nun an der Schwelle der unerträglichkeit. In Namen Gottes, was zum Teufel war mit mir los? Blinzelnd versuchte ich gegen den Schleier vor meinen Augen anzukämpfen aber ich erkannte nichts als den Wechsel von Licht und Dunkelheit. Ich blinzelte stärker, neigte meinen Kopf schwach zur Seite und presste meine zitternden Lippen aufeinander.

"Ich weiß.." hörte ich den jungen Mann sagen. "Aber sei unbesorgt... es war nur eine einmalige Sache."

"Einmalige Sache?" die andere Stimme lachte hohl auf. "Erzähl das dem Papst. Du vergisst wohl das es bereits das zweite Mal ist das du ihn gerettet hast. Hörst du wie absurd das klingt? Ja ich würde es selbst kaum glauben, wäre ich nicht mit dabei gewesen."

"Fick dich."

"Ey nicht gleich so zickig werden. Ich meine es ja nur gut mir dir. Er ist eine Gefahr für dich und für das was du dir hart erarbeitet hast. Lass ihn nicht an dich heran."

Um was ging es da?

Ich verstand nichts und der Rest ging in einem undeutlichen Genuschel unter, als das lästigen Rauschen in meinen Ohren plötzlich immer lauter wurde. Jedesmal wenn das Licht in den Fahrraum des Autos fiel, konnte ich die schemenhaften Umrisse des Mannes erkennen.

Schwarzer Kaputzenpullover.

Es kam mir so bekannt vor und dennoch schaffte ich es nicht einen zusammenhängen Gedanken zu formen.

Weder wusste ich was geschehen war, noch wo ich mich gerade befand.

Ich wollte den Mund öffnen, etwas sagen aber ich wusste nicht ob ich überhaupt in der Lage dazu war. Meine Kehle war wie zugeschnürt und selbst der Versuch auch nur einen einzigen Ton hervorzubringen, misslang kläglich. Das Rauschen wurde so prominent das es einfach alles um mich herum übertönte.

Im Rückspiegel erkannte ich die dunklen fast nachschwarzen Augen wieder und als hätte er mein Starren bemerkt, fiel der Blick auf mich.

Ich hielt automatisch die Luft an. Das Zeitgefühl kam mir vollständig abhanden, so gefesselt war ich von diesem Moment. Er sah mich einfach nur lange an. Die dunklen Augen schienen sich dabei in meine Seele zu fressen.

Irgendwelche Worte verließen seinen Mund aber ich verstand nicht was und bevor ich mich noch tiefer in diese Augen verlieren konnte, wurde der Blickkontakt ruckartig unterbrochen und der Rückspiegel zur Seite gedreht. Kurz darauf flatterten meine Augen wieder zu, so schwer fiel es mir sie plötzlich aufzuhalten. Der Nebel wurde wieder dichter, mein Bewusstsein trüber - bis am Ende nichts mehr übrig blieb.

Kurz darauf verlor die Welt ihr Licht.

Das nächste an was ich mich erinnern konnte, war der Duft der mich umhüllte. Es roch männlich und frisch. Kombiniert mit einem Parfume das meine Nase beflügelte. Es war unvollstellbar warm um mich herum. Ich drückte mich automatisch der Wärmequelle entgegen, versuchte alles aufzunehmen und das Gefühl einzuspeichern aber es blieb nicht lange und ehe ich mich versah, war es verschwunden und zurück war die Kälte die meine Glieder hochkletterte und mich fürchterlich zittern ließ.

Was dann geschah, schaffte ich nicht ganz mehr zusammenzupuzzeln. Einzelne Erinnerungsfetzen, nicht mehr war mir geblieben und als ich das nächste Mal meine Augen öffnete, hatte sich der Raum um mich herum verändert. Die Dunkelheit, die mich wie Nebel umfangen gehalten hatte, wich dem Licht einer grellen Deckenlampe.

Ich atmete schwer und hastig, als ich feststellte das ich mich wieder bewegen konnte.

"Ugh... scheiße..." ich stöhnte erschöpft. Meine Lungen brannten wie Feuer und ohne das ich es auch nur hätte verhindern können, bahnte sich ein Husten einen Weg nach draußen, ließ meinen Körper dabei heftig erzittern und meine Rippen sowie Brust schmerzen, als hätte ich heftiges Seitenstechen - oder besser gesagt, als hätte mich Jemand ganz übel verdroschen.

Erst mit dem kratzenden klang meines Husten, fiel mir auf wie still es um mich herum eigentlich war. Ganz ganz langsam, mit rücksicht auf meinen schmerzenden Körper, richtete ich mich mühselig auf und stellte erstaunt fest, daß ich mich in meinem Zimmer befand.

Huh? Wann war ich gestern eigentlich Nachhause gekommen? War ich nicht...? Ich war doch...?

Es kostete mich einiges an Anstrengung meine Augen offen zu halten, doch ich wollte dieser Versuchung nicht klein bei geben. Mit aller Macht widerstand ich dem Bedürfnis, die Lider wieder zu senken, dieses schmerzhafte helle Licht auszusprerren, um mich dann zurück in die Dunkelheit fallen zu lassen. Ich wusste wo ich gestern nach der Arbeit hingegangen war. Ich wusste alles. Ich erinnerte mich an das ganze Wasser, fühlte immer noch wie sich meine Lunge schmerzhaft mit Wasser füllten und mir immer weniger Sauerstoff zum atmen blieb. Allein bei dieser Erinnerung, stieg mein Puls wieder rapide an und mein Herz schien für einen Moment aussetzen zu wollen.

"I-ich...lebe noch..." ich atmete schwerfällig aus und schüttelte ungläubig den Kopf. "Ich... bin noch da... a-aber wie?" flüsterte ich verwirrt und war erschrocken, weil sich meine Stimme so rau und gebrochen anhörte. Ich erkannte sie selbst kaum wieder. Wieso konnte ich mich nicht mehr an den Rest erinnern? Was war danach geschehen als ich mein Bewusstsein verloren hatte?

Ein seltsames irrationales Gefühl suchte mich heim, ausgelöst durch irgendwelche surrealen Hirngespinnste und ich hätte am liebsten über mich selbst gelacht.

"Ach quatsch.... niemals. Das kann nicht sein. Nein nein... Er... würde nicht - wieso auch? Kim Taehyung, du fängst so langsam an verrückt zu werden..." sprach ich zu mir selbst und versuchte mir gleich diesen einen unsinnigen Gedanken aus den Kopf zu schlagen.

Aber wie bin ich dann lebend aus dieser Hölle entkommen?

Je mehr ich mich auf diese Frage konzentrierte, desto mehr drängte sich dieser eine Gedanke wieder in den Vordergrund. Ich stöhnte genervt.

"Wieso kann ich mich nicht erinnern!?" es schien so, als hätte jemand diese Erinnerungssequenz mit äußerster Sorgfalt herausgeschnitten und dabei alles andere intakt gelassen.

"Was verdammt nochmal ist hier-" ich verstummte, als auf einmal eine Erinnerung meine Gedankengang aprubt unterbrach.

"Du Stalker. Du wusstest ganz genau das ich nach ihm suchen würde.."

Es war so als wäre ich vom Blitz getroffen. Ich bewegte mich nicht mehr und meine Augen waren vor Unglauben weit aufgerissen.

Was. War. Das?

"Oh mein Gott Tae, du bist endlich wieder zu dir gekommen!"

Zack. Die eben entstandene Erinnerung zerplatze noch sofort wie eine kleine Seifenblase, als sich Jemand ohne jegliche Vorwarnung auf mein Schoß warf und mich in eine innige Umarmung zog. Zwei dünne Arme schlangen sich um meinen Hals und das geheule meines besten Freundes klingelte laut in meinen Ohren.

"Ugh.. Jiminie.. Ist ja schon gut." ich tätschelte ihm beschwichtigend über den Rücken aber das Geheule wurde nicht weniger.

"Nichts ist gut du riesen Idiot!" schimpfte der Andere und verpasste mir daraufhin eine saftige Kopfnuss.

"Aiish wofür war das denn?! bisschen vorsichtiger... Ich bin derjenige der krank im Bett liegt!"

"Du liegst gleich noch ganz wo anders mein Lieber!" knurrte Jimin und ließ mich aufgrund seines bösen Blickes augenblicklich verstummen. Wenn Jimin sauer war, war mit ihm absolut nicht zu spaßen.

"Verflixt nochmal, was hast du dir dabei nur gedacht, huh?! Bist du komplett von allen guten Geistern verlassen! Willst du so gerne in den Tod rennen? Wenn ja, dann sag es mir, ich hau dir gerne den Schädel ein aber keine riskanten Aktionen mehr alleine! Tu das nie wieder! Nie NIE wieder, verstanden?!"

Ich schluckte schwer, leckte mir nervös über die Lippen und als ich nicht sofort antwortete, verengte Jimin drohend die Augen und ich schrie ihm sofort noch die gewünschte Antwort entgegen. "Ich verspreche es!!!"

Ich wollte das Beast in Jimin nicht unnötig provozieren... besser war es.

Jimin entspannte sofort und kaum ließ er mich los, sackte er neben mir auf dem Bett zusammen. Seine Schulter hingen niedergeschlagen hinab und ich sah wie ihm die Tränen in den Augen standen.

"Tae, du hättest jetzt tot sein können... Es ist bereits das zweite Mal in so kurzer Folge. Ich... weiß nicht ob wir den Fall Reaper wirklich weiter angehen sollen..."

Nun war es an mir lauter zu werden, trotz der Schmerzen in meinem Körper, rutschte ich näher an Jimin heran und sah ihn panisch an. Ich wollte nicht glauben was er da sagte! "Was?! Du hast es mir aber versprochen! Wieso auf einmal der wandel?? Ich hab dir doch versprochen das ich nichts mehr ohne dich tun werde aber... das Foto... wir sind so nah dran. Das können wir unmöglich einfach so aufgeben!"

"Denk doch mal ernsthaft nach, Tae! Was haben wir? Ein einziges fucking Foto, auf dem man überhaupt nichts vom Reaper erkennen kann. Wir haben NICHTS. Keinen Anhaltspunkt. Wir wissen gar nicht wo wir anfangen sollen zu suchen... aber das schlimme ist. Der Fall Reaper bringt dich in Gefahr! Siehst du es denn nicht?!"

Nein. Ich wollte es nicht sehen! Zurück war das Hirngespinnst, was sich vorhin in meinen Kopf einnisten wollte und ich war sogar versucht meine irre Theorie Jimin zu erzählen, als mich etwas anderes davon abhielt. Ich stutze verwundert. Jimin klang so als wüsste er ganz genau wo ich gewesen war aber wie konnte das sein? Ich hab Niemanden davon erzählt.

"Jiminie... Woher wusstest du was ich vorhatte? Hast du mich etwa da raus geholt?"

Der Rothaarige schloss die Lippen und presste sie fest aufeinander. Er sah auf einmal so aus, als hätte ich ihn bei etwas schlimmes ertappt. Schnell versuchte er meinem beharrlichen Blick auszuweichen aber ich ließ natürlich nicht locker, packte ihn am Arm und zwang ihn dazu, sich wieder zu mir umzudrehen. "Du verschweigst mir doch etwas!"

"Nein tu ich nicht und nein ich hab dich nicht gerettet aber was soll ich sonst denken wenn du Abends stundenlang nicht zu erreichen bist und plötzlich mitten in der Nacht, bis auf die Knochen durchnässt vor der Tür liegst?! Natürlich war mein erster Gedanke das du dich in Schwierigkeiten gebracht hast. Du ziehst Probleme ja nicht erst seit gestern an!"

Das was Jimin sagte hörte sich plausibel an, nichtsdestotrotz verließ mich dieses Gefühl nicht, das da noch was anderes war - etwas, was mein bester Freund mir nicht sagen wollte.

"Ich lag vor der Tür?" hakte ich nach und die Skepsis in meiner Stimme war unüberhörbar. Jimin nickte.

"Ganz alleine?"

"Ja. Wer auch immer dich aus dieser Misere gerettet hat, hat nur geklingelt und ist dann abgehauen."

Stille.

"Du Jiminie..."

"Mh?"

"Weißt du..." begann ich und sah unsicher zu meinem besten Freund rüber, spiele dabei mit meinen Fingern, was ich immer tat wenn ich besonders verunsichert war und versuchte die richtigen Worte zu finden. "Ich glaube- eh.. also ich glaube..." aber ich unterbrach mich selbst. Ich konnte es nicht sagen. Es klang in meinem Kopf so schon verrückt und wenn ich Jimin jetzt davon erzählte, würde er denken ich hätte zu viel Wasser geschluckt, was im Grunde genommen ja auch so war - aber trotzdem!

"Du glaubst? Was glaubst du.. TaeTaaaaae?" das letzte Wort zog der Rothaarige extra künstlich in die Länge, beobachtete dabei wie ich frustriert das Gesicht verzog, als er den Spitznamen wählte, den ich doch so sehr hasste. Ich war doch kein Baby!

Gereizt wandte ich mich ab und winkte ganz schnell wieder ab, meinte gleich in einem scharfen Tonfall hinterher, "Ach vergiss es einfach wieder, ist nicht so wichtig!"

Letzten Endes hatte ich Jimin doch nichts davon erzählt und war auch froh darüber. Ich musste ihm zwar jedes kleinste Detail über den Vorfall berichten, erhielt dafür auch mehr als nur einmal eine Kopfnuss - und ja ich wusste das ich es verdient hatte - doch der Rest blieb gut versiegelt im Hinterstübchen meiner Gedanken.

Das Thema Reaper sprachen wir nicht mehr an. Ich erkannte einfach, wie sehr Jimin die ganze Situation belastete, doch nachdem was ich alles in der Lagerhalle erlebt hatte und allein schon wegen meiner Vermutung, konnte und wollte ich den Fall Reaper nicht einfach fallen lassen. Das würde ich Jimin bei Zeiten noch verklickern aber nicht mehr heute.

Nachdem meine bessere Hälfte mich also ausgiebig bemuttert hatte und ich zwei volle Schüssel Suppe essen musste, ließ mich die selbst ernannte Krankenschwester dann endlich ausruhen. Er bestand darauf das ich ein paar Tage Auszeit nahm aber so stur wie ich war, wollte ich am nächsten Tag wieder zur Arbeit gehen. Ich wollte nicht einfach schon wieder krank machen. Mein Chef hatte mich ohnehin schon auf den Kieker.

In der Nacht aber war es dann verdammt schwer in den Schlaf zu finden, denn jedesmal wenn ich glaubte endlich eingeschlafen zu sein, war es so als durchlebte ich das Trauma erneut.

Es fühlte sich einfach nur so verdammt real an. Ich wachte völlig schweißgebadet auf, Bettlaken und mein Shirt waren so durchnässt daß ich sogar gezwungen war mich umzuziehen, so sehr klebte es an meiner Haut. Hustend kletterte ich aus dem Bett und torckelte benommen zu meinem Kleiderschrank. Der heftige Schmerz in meiner Brust und dem Rippenbereich, schien bei jedem weiteren Husten schier zu explodieren.

Erst als ich das T-Shirt wechselte, kam ich dem seltsamen Schmerz auf die schliche und staunte nicht schlecht, als mir die dunklen lila Verfärbungen auf meinem Brustkorb auffielen. Mir kippte der Mund auf. Sie waren auf meiner ganzen Brust zu sehen. "Was zum-...Wann ist das denn passiert?"

Deswegen die Schmerzen? Es sah nämlich so aus als hätte mich Jemand mit einem Schlaghammer bearbeitet. Schnell wechselte ich das T-Shirt und kroch zurück unter die Bettdecke. Wie eingefroren lag ich da und zermalmte mir den Kopf über meine mysteriöse Rettung.

"Ich weiß... Aber sei unbesorgt... es war nur eine einmalige Sache."

Schwarzer Kaputzenpullover...

Es konnte nur der Reaper gewesen sein - aber wieso? Wieso war er dort? Hatte er etwas mit diesen Drogengeschäft am Hut? War er vielleicht auch wegen einem Auftrag dort? Doch wieso hatte er mich dann wieder gerettet? Er hätte mich auch einfach ertrinken lassen können....

"Hat er aber nicht..." flüsterte ich in einem tonlosen Raunen und bemerkte wie mein Herz daraufhin schneller anfing zu schlagen. Ich konnte es mir nicht genau erklären aber plötzlich ergriff mich eine vollkommen neue Aufregung. Der Gedanke, ein kaltblütiger Mörder hätte mich gerettet, war ungewöhnlich und doch lag ich hier in meinem Bett und war eher neugierig, anstatt ängstlich.

Wenn der Reaper mich hätte Tod sehen wollen, hätte er mich gleich bei unserer ersten Begegnung erledigt. Hatte er aber nicht - aber was bedeutete dies für mich? War ich vielleicht etwas... besonderes?

Ich spürte wie sich eine Gänsehaut über meine Arme zog und erschauderte.

"Aisshh Taehyung du wirst langsam wirklich irre...Wieso sollte ich für ihn etwas besonderes sein?.... Lächerlich" lachend schüttelte ich den Kopf und versuchte diesen irrsinnigen Gedanken ganz schnell wieder abzuschütteln. So ein Unsinn.

Schnell drehte ich mich also auf die Seite, versuchte eine Position zu finden die mir nicht ganz so sehr weh tat und schloss die Augen.

Schlafen, das sollte ich jetzt am besten tun und nicht noch länger über den Reaper philosophieren!

Mein Körper fühlte sich auf der einen Seite noch immer sehr schwach an und meine Lungen schienen auch weiterhin zerbersten zu wollen, doch diesmal fand ich viel leichter in den Schlaf. Diesmal träumte ich nicht schrecklich, denn diesmal träumte ich nämlich von meiner Rettung und einem warmen, weichen Gefühl, das meinen Lippen seltsamerweise sehr vertraut vorkam...

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Am nächsten Morgen hatte mich Jimin mit tausend Fragen durchlöchert. Ob es mir denn auch gut ginge und ob ich wirklich bereit wäre jetzt schon wieder zur Arbeit zu gehen oder ob ich nicht doch lieber zuhause bleiben wollte. Den ganzen Weg über plärrte er mir die Ohren damit voll. Ich brauchte einiges an Überredungskunst und schauspielhaftes Können um ihn auch tatsächlich davon überzeugen zu können, das ich wieder einsatzfähig war. Es entsprach zwar nicht ganz der Wahrheit aber mein geschundenen Körper wollte ich ihm nicht zeigen. Er würde nur ausflippen und mich Nachhause schicken wollen.

"Wenn doch etwas sein sollte und du dich nicht gut fühlst, sagst du mir sofort bescheid, okay?"

"Jaaaa ist gut Mama..." lallte ich genervt und verdrehte genervt die Augen. Allmählich ging es mir auf den Geist. Jimin brummte nur und streckte mir mahnend den Zeigefinger entgegen.

"Ich meine es ernst, Tae! Und ich will nichts mehr vom Reaper hören."

"Jaja..."

"Sehen wir uns in der Pause?"

Ich nickte einverstanden und wollte mich bereits richtung Aufzug bewegen, als Jimin mich noch ein letztes Mal aufhielt. "Vergiss diesmal nicht den heißen Praktikanten mitzunehmen." er zwinkerte mit vergnügt zu und zurück war die verspielte Ader des Rothaarigen. Jetzt war ich mir auf einmal nicht mehr ganz so sicher welche Art mir mehr auf die Nerven ging, diese oder sein Muttergehabe.

Stur lief ich einfach weiter und ging gar nicht länger auf seine Anspielung ein - aber auch nur weil ich mich nicht mehr zu ihm umdrehen wollte, denn meine Wangen fühlten sich plötzlich so verdächtig warm an. Verflixt und zugenäht! Nach dem ganzen Chaos hatte ich doch tatsächlich Justin vergessen aber kaum war mein Bewusstsein wieder auf den Boden der Tatsachen angekommen, fühlte ich mich noch wackeliger als zuvor.

Hey es war nur der Praktikant, kein Grund um nervös zu werden, rief ich mir selbst innerlich immer wieder zu. Wie ein Mantra wiederholte ich diesen Gedankengang bis ich in meine Abteilung ankam. Wie ein Stier stampfte ich den Weg entlang.. Es ist nur der Praktikant. Es ist nur der Praktikant.. Es ist nur -

Doch kaum erreichte ich meinen Schreibtisch wurde mein Hals plötzlich furchtbar trocken und meine Hände ganz schwitzig. Justin saß auf meinem Platz und wirkt dabei so, als wäre er ganz wo anders. Auch als ich direkt neben ihm stand, schien er nicht aus seiner Trance zu erwachen. Unsicher was ich jetzt am besten tun sollte, räusperte ich mich auffallend laut und biss mir nervös auf die Unterlippe. Nur sehr langsam kehrte Leben in den Schwarzhaarigen zurück aber kaum sah er zur Seite, bemerkte ich wie sich seine Augen unmerklich weiteten.

Unbewusst wanderten meine Augen über sein überaus schönes aber vorallem verwundertes Gesicht. Hatte er mit mir etwa nicht gerechnet?

"Du hast wirklich Todessehnsucht, huh?" nuschelte Justin in einem schnippischen Unterton und blickte schnaubend zur Seite, wobei das Gesagte nicht bis an meine Ohren gelang, hatte er dabei viel zu leise gesprochen. Die Zungenspitze mit der er sich nun über die Zähne fuhr, drückte er anschließend in die Wange und der Gesichtsausdruck wirkte auf mich irgendwie einen Moment lang...  angepisst.

Ein Gesichtsausdruck das mich verwunderte und vielmehr an unsere aller erste Begegnung erinnerte, doch ansonsten nichts mit dem netten Praktikanten gemeinsam hatte, den ich hier kennenlernen durfte.

"E-eh wie bitte?"

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Uuund Cut. Nach einer weiteren langen Pause kommt auch hier mal wieder was :( ❤️








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