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Jungkook ✜

Die Stille die nach dieser Schießerei in der Lagerhalle herrschte, wehrte nicht lange. Ich vernahm auf einmal ein leises platschen. Es war so leise das ich glaubte mich zunächst verhört zu haben. War das etwa Wasser? Ich steckte die Waffe weg und durchquerte zunächst die riesige Halle, bis ich auf der anderen Seite an eine großen Eisentür gelangte. Sie stand etwas offen und dahinter flackerte es verdächtig. Vorsichtig schritt ich näher und blickte hinein, immer mit einer Hand an der Waffe, jederzeit bereit zu schießen, sollte es Jemand wagen sich mir in den Weg zu stellen.

Dahinter verbarg sich ein langer dunkler Gang in der es nur eine kleine flackernde Deckenlampe gab, die in einem sehr kleinen Lichtkegel etwas Licht spendete. Ansonsten war es stockdunkel und still.

Ich zögerte nicht und betrat den dunklen Gang. Wohin er mich auch führte - ich durfte keine wertvolle Zeit verschwenden, nicht wenn ich Blondschopf hier lebend wieder herausholen wollte. Plötzlich aber hörte ich ein zitternden, leisen Klang. Einen Augenblick lang war es wieder still und ich harrte aus aber gleich darauf hallte erneut diese durchdringende fieberhafte Stimme, welche mit dem Geräusch vom strömenden Wasser begleitet wurde und ich wusste sofort um wen es sich da handelte und vorallem wohin ich gehen musste.

Ich rannte los. So schnell ich nur konnte bog ich am Ende des Ganges rechts ab. Dort sah ich auf der anderen Seite bereits das ersehnte Licht und lief direkt darauf zu. Mein Atem flirrte und kaum erreichte ich die Tür, stieß ich sie wutentbrannt und mit voller Wucht auf, sodass sie halb aus der Angel fiel und schreckte damit die zwei Männer auf, die an einem art großen Becken standen.

Ich brauche nur einen Bruchteil einer Sekunde um die ganze Situation um mich herum zu verstehen. Ich hatte endgültig genug. Genug gesehen und vorallem genug gehört. Ich hatte einfach keine Lust mehr, noch mehr von meiner wertvollen Zeit an diese Dreckstypen zu verschwenden, die sowieso immer nur das gleiche brüllten. 'Wer bist du' 'was machst du hier' 'wie bist du hier rein gekommen' blablabla...

"Wer bi-!!!"

Schuss.

Noch ein Schuss.

Das hinabgleitten der leblosen Körper schenkte ich noch nicht einmal mehr Beachtung, als ich an ihnen vorbei zum Becken rannte. Ich sah einen Schatten unter der Wasseroberfläche und griff einfach nur noch beherzt ins Wasser. Ich kriegte Blondschopf am Handgelenk zu packen und zog ihn mit nur einem einzigen Ruck heraus.

"Wehe du stirbst mir jetzt hier weg Blondschopf, denn dann kannst du aber was erleben!!"

Taehyungs Körper hatte jegliche Spannkraft verloren, seine Arme hingen rechts und links leblos an ihm herab, während sein Kopf kraftlos nach hinten fiel. Die Klamotten waren vollgesaugt mit Wasser. Sein Körper fühlte sich kalt an, eisig kalt. Seine Haare hingen ihm eiskalt im Gesicht und Nacken. Die Haut war schneeweiß, kahl und die Lippen waren blau unterlaufen.

Behutsam legte ich den schlaffen Körper auf den Boden ab und überprüfte zunächst seine Atmung. Ein unruhiges Gefühl keimte in mir auf, als ich keinen Lufthauch spürte. Auch hörte ich nichts. Und um mich wirklich zu vergewissern, fühlte ich nach seinem Puls.

Nichts.

Das war genau der Punkt an dem ich das erste Mal spürte wie mein Herz sich in meiner Brust schmerzhaft zusammenzog, soweit das ich selbst einen Moment brauchte um mit diesem fremdartigen Gefühl zurecht zu kommen. Ich musste ihn nur wieder ansehen. Sah seinen zerbrechlich wirkenden Körper und ich wusste nicht was ich zuerst fühlen sollte.

Jeder Gedanke der folgte, kämpfte sich eine endlose Wandeltreppe hinauf und fiel oben über eine Plattform ins ungeheure Leere.

Mir war so, als hätte man nicht ihn getötet, sondern mich.

Mein Herz war irgendwo außerhalb meiner Wahrnehmung - verschnellerte die Schläge und verhallte ungehört in der Stille. Das erste Mal das mir der Tod der Männer nicht die gewünschte Genugtuung brachte. Nicht wenn Blondschopf so vor mir lag. Nicht so, ohne jeglicher Regung und Herzschlag!

"Ya! Das ist nicht dein scheiß ernst oder? Du willst wirklich sterben, mh? So dringend?" ich lachte humorlos auf und riss mir in der nächsten Bewegung den Mundschutz vom Gesicht. "Aber nicht mit mir. Du stirbst erst wenn ich es erlaube, hörst du Blondschopf!?"

Schon ein Lidschlag später kniete ich wieder direkt neben ihn und umfasste sein kaltes Gesicht mit meinen beiden Händen. Ich fixierte ihn, zog ihn am Kinn nach oben und neigte seinen Kopf somit ein Stückweit nach hinten und machte mich dann an seinen nassen Klamotten zu schaffen. Sie klebten fürchterlich an seinem Körper, so als wären sie seine zweite Haut.

Fuck! Ich hatte nicht mehr so viel Zeit! Kurz entschlossen zog ich mein Messer aus der Hintertasche und schnitt ihm die Kleidung auf, sodass seine blasse Brust zum Vorschein kam. Keine Atembewegungen. Dafür hob und senkte sich meine Brust ganz schnell.

Nicht einmal der reizende Anblick seiner nackten Brust und dem weichen Bauch konnte ich in diesem Moment die verdiente Aufmerksamkeit schenken.

Ich wurde einfach nur noch von einem einzigen Gedanken beherrscht. Atme, Taehyung, atme!

Dann begann ich auch schon mit der Herzdruckmassage. Ja - Kaum zu glauben aber so ein Mörder wie ich es einer war, kannte sich auch sehr wohl mit Wiederbelebungsmaßnahmen aus. Man sollte immer auf alles vorbereitet sein und so ein kleines selbst angeeignetes Fachwissen im medizinischen Bereich hatte mir so man eines Mal das Leben gerettet.

Meine Hände lagen übereinander auf der unteren Hälfte des Brustbeins und mit kurzen kräftigen Stößen, drückte ich rhythmisch die Handballen nieder. Immer und immer wieder. Ich musste es kräftig machen, damit die gewünschte Wirkung auch das Herz erreichte. Ich konnte nur hoffen das ich Taehyung dabei nicht das Brustbein brach aber ich denke der Tod wäre die wesentlich schlimmere Variante, also machte ich weiter.

"eins.. zwei...drei...vier...fünf..."

Ich zählte bis dreizig und dann ließ ich von seinem Oberkörper ab. Mit dem Daumen richtete ich Taehyungs Kopf und beugte mich dann zu seinem Mund vor. Ich zögerte nicht und legte meine Lippen anschließend auf seine eindeutig von der Kälte gezeichneten Lippen und blies die Luft bis zu seinen Lungen. Das Ganze tat ich ein weiteres mal, wobei mir nicht die Weichheit seiner Lippen entging.

Beim zweiten Mal verweilte ich daher etwas länger als gewollt und musste mich wirklich extremst zusammenreißen, um mich auch wieder auf meine Aufgabe zu besinnen. Schnell löste ich mich von ihm, richtete mich auf und wiederholte die Herzmassage ganz professionell, so als täte ich den lieben langen Tag nichts anderes als andauernd Menschenleben zu retten...

"Eins... zwei... drei... vier...fünf... los Taehyung... atme endlich...!... sechs... sieben... verdammt, mach schon! acht.. neun..zehn..."

Immer noch nichts.

"Verflucht!!" ich schluckte trocken, fackelte aber nicht lange und machte einfach weiter. Ich zählte bis dreizig und dann lagen meine Lippen auch schon wieder auf die von Blondschopfs.

Wie es wohl wäre ihn bei vollen Bewusstsein zu küssen?

Wie er reagieren würde? Höchstwahrscheinlich lief er dann wieder feuerrot an. Die Vorstellung brachte mich für einen ganz kleinen Moment zum schmunzeln. Es gefiel mir aber kaum hatte ich die Beatmung beendet, entfernte ich mich wieder von ihm, um zu sehen ob es etwas gebracht hatte aber Taehyung lag immer noch komplett reglos vor mir. Das Gesicht immer blasser, die Lippen immer farbloser.

Ich hörte meinen eigenen Atem stocken. Das Herz brannte in meiner Brust. Gott, was war das für ein Gefühl? Was war nur mit mir los?

Die ersten Tränen seit meiner Kindheit stiegen mir in die Augen und liefen meine Wangen hinab und tropfte auf meine krampfhaft umschlossene Hand.

Ich hatte Angst...

"Du willst dich wirklich mit dem Reaper anlegen, was? Idiot! Ich hab mir diese ganze Arbeit doch nicht einfach so aufgehalst damit du mir hier mir nichts, dir nichts wegstirbst!" es war als würde etwas mein Innerstes zerreißen, wenn ich auch nur bloß den Gedanken zuließe, ihn zu verlieren.

Ein letztes Mal lehnte ich mich zu ihm vor, berührte ihn mit meinen Lippen und gab ihm etwas Sauerstoff, doch schnell wandelte sich mein Vorhaben in einen richtigen Kuss um. Ich saugte sanft an seine Unterlippe und merkte nur noch die Verzweiflung in mir. Meine Hand lag an seinem Kopf, mit dem Daumen unterhalb seines Ohres und strich ihm so einige Strähnen fort.

Ich konnte und wollte ihn nicht loslassen.

Im nächsten Moment geschah dann aber etwas, was ich fast gar nicht mehr für möglich gehalten hätte. Blondschopf fing an zu husten. Erschrocken wich ich zurück, sah dabei zu wie sein ganzer Körper sich schüttelte und aufbäumte. Er hustete enorm viel Wasser aus, würgt und rang gleichzeitigen nach Luft, als könnte er nicht genug davon bekommen.

Als ich merkt wie die Verwirrung und Panik über Blondschopf einbrach, weil er nicht wusste wo er sich hier befand und was genau geschehen war, stütze ich seinen verrückt zittertenden Körper mit meinen Armen und schloss seine Lider mit meiner Hand. "Pssst. Es ist alles gut. Ich bring dich hier heraus. Ruh dich einfach aus." flüsterte ich ihm ganz nah ans Ohr und es schien sofort noch zu wirken.

Er entspannte augenblicklich und lehnte völlig erschöpft seinen Kopf an meine Schulter.

"D-danke..." hauchte er kraftlos und hielt die Augen ganz brav geschlossen.

Ein erleichterte Lächeln stahl sich auf meinen Lippen.

"Aber nur weil du es bist..."

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Ich hab nichts wirklich bearbeitet. Ich habs versucht aber nö, mein Körper denkt sich so, fuxk u - nicht mit mir! Also kriegt ihr die raw Version. 😄❤️

Nächste Kapitel aus Taehyungs Sicht :)

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