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Jungkook

Meine Planung lief einwandfrei, es war so gut wie perfekt. Min konnte ganz genau ermitteln, wann Kim Taehyung die Wohnung verließ, welche Buslinie er nahm, im welchen Gebäude er Arbeitete und fand auch die genauere Abteilung heraus.

Sich mit meinen gefälschten Papieren dort einzuschläusen lief sowas von kinderleicht ab. Ich gab mich als ein Kind eines Amerikanisch - Koreanisch Millionärs Pärchen aus.

Keine Zweifel an meiner Aussage, die Vorstellung das Jemand so einflussreiches dort sein Praktikum absolvieren wollte, ließ bei den Großchefs nur noch das viele Geld sehen. Sie waren blind für das wesentliche.

Doch ich musste zugeben, ein Ungeschulter würde die Fälschung auch niemals mit bloßen Auge erkennen können, dafür war sie einfach zu hervorragend gemacht.

"Du siehst aus wie ein Clown." murrte Min angewidert und ohne das ich ihn sah, wusste ich das er die Augen verdrehte.

"Danke, dann ist meine Tarnung ja perfekt." ich grinste mein Spiegelbild breit an, zupfte das kleine Seidentuch am Kragen ordentlich zurecht, strich mein gelb-grau gestreiftes Hemd glatt und setzte mir zu guter letzt die große runde Brille auf die Nase - die mit dem kleinen installierten äußerst hilfreichen Gadget.

Somit sah ich einfach nur aus wie der nette junge von Nebenan. Perfekt.

"Ich könnt kotzen." Min würgte mir ins Ohr, was mich schmunzeln ließ. Es war ein zufriedenstellendes Gefühl zu wissen das ihm etwas gegen den Strich ging und erst recht wenn ich der Grund dafür war.

"Du siehst idiotisch aus, das wird dir doch niemals Jemand glauben. Vielleicht solltest du dein psycho Lächeln sein lassen, damit denken die Leute erst recht du hast 'n knacks weg."

"Mh ich weiß gar nicht was du meinst." Ich tat völlig unwissend, beäugte mich von Kopf bis Fuß, starrte auf meine ordentlich geputzen Lackschuhe runter und sah anschließend einmal komplett an mir hoch- bis in mein unschuldig drein schauendes Gesicht. Ich zog meine Mundwinkel hoch, soweit das meine weißen strahlenden Zähne hervorblitzen. Ich blinzelte lieblich und tätschelte meine rosigen Wangen.

"Ach komm, wenn du mich nicht kennen würdest, würdest du mich doch garantiert auch im Bett haben wollen. Ich kann, wenn ich will." sprach ich in einem tiefen laziven Ton aber Min schien sich davon nicht beeindrucken zu lassen.

"Du bist mir viel zu Irre. Bestimmt hast du irgendwelche kranken Fantasien im Bett, ne danke."

Aufgrund seiner mehr als unfreiwilliger Komik lachte ich schallend auf. Ich könnte es ja beinahe als Beleidigung ansehen, doch traf eher das Gegenteiligen ein. Ich lachte und hatte wirklich Mühe mich wieder zu fangen.

"Wer weiß." meinte ich letzten Endes mit einem grinsen das meine Arroganz nur so unterstrich. Ich wusste was ich konnte und schämt mich in keinsterweise dies auch laut zu äußern. "Die letzten paar Damen hatten keine Beschwerden eingelegt, so schlimm kann es also gar nicht sein."

Ich wandte mich vom Spiegel ab, schnappte mir beim vorbeigehen noch schnell meinen Mantel, Schlüssel und Rucksack und verließ anschließend mein großes luxuriöses Versteck. Die kälte von draußen schlug mir entgegen aber ich fror nicht, fand die kühle Luft an meiner Haut viel mehr angenehm.

"Wahrscheinlich konnten sie keine mehr äußern." hörte ich es dann noch leise sagen. Ich schüttelte den Kopf. Der gute Min, er konnte sich auch niemals ein Kommentar verkneifen. Ich schloss in aller seelenruhe Ruhe die Tür ab, drehte mich um und schlenderte gelassen den Weg hinunter, überprüfte kurz die Uhrzeit bevor ich zu einer Antwort ansetzt.

"Na hör mal. Ich schlag zwar ab und zu mal über die strenge aber so tief bin ich nun auch wieder nicht gesunken das ich meine Bettgefährtininen umbringe. Tskk! Du denkst ja echt schlecht über mich, Min."

"Was soll ich schon über einen Psychopathen wie dich denken? Du schneidest den Leuten die Zunge ab. Ekliger geht es fast schon gar nicht."

Erneut stieß ich ein Lachen aus, was mir einige verwirrte Blicke einiger Passanten einhandelte, die ich aber einfach ignorierte. "Oh glaub mir, es geht weitaus ekliger. Möchte der Herr vielleicht paar Einzelheiten?"

"Ugh - lass mich da raus."

Danach klinkte Min sich aus der Unterhaltung aus.

Ich grinste zufrieden. Das war wohl ein Punkt für mich.

Meine Gedanken schweiften dann aber auch ganz schnell wieder zum Blondschopf und meinen bevorstehenden Praktikum ab. Meine anfängliche Wut hatte sich gelegt und unerklärlicherweise freute ich mich sogar auf eine weitere Begegnung mit ihm. Seltsam oder? Wie er wohl reagieren würde? Überrascht? Oder besser noch - entsetzt?

Es war für mich ein Spiel. Wie Flaschendrehen, ein lächerlicher dennoch aufregender Zeitvertreib das ich neben meinem Hauptjob als Auftragsmörder erledigte.

Ich würde etwas Ablenkung sogar gut gebrauchen können.

Das Haus in dem er und Rotschopf wohnten hatte ich schnell gefunden. Ich wusste welchen Weg sie zur Bushaltestelle nahmen und ging bereits voraus. Als ich während meines Weges aufschaute und sah das ich am Stadtpark vorbei kam, bog ich intuitiv - ohne vorher nachzudenken, einfach ab. Und ehe ich mich versah, stand ich auch schon bereits vor dem Teich, an dem ich als Kind schon oft gewesen war.

Der Wind zerzauste mein schwarzes Haar, auf das die aufgehende Sonne einen sanften Schimmer legte. Die Leute bewegten sich um mich herum, blieben nicht stehen. Sie gingen weiter, während ich in der Vergangenheit feststecken blieb.

Ich schloss für einen Moment die Augen und holte tief Luft. Mit all meinen Sinnen nahm ich meine Umgebung wahr, der frische belebende Duft, die kalte Berührung des Windes. All das war mir so vertraut.

Diese Vergangenheit holte mich ein und haftete sich wie eine klebrige Masse an mich, die sich nicht mehr abschütteln ließ.

Ich hatte doch vergessen, ich glaubte ich hätte es getan, doch nach der ganzen Zeit, musste ich wohl leider einsehen das meine menschliche Seite noch immer nicht ganz gewichen war. Sie ließ mich immer noch erinnern.

Aber vielleicht war es auch gut so? Vielleicht sollte ich es auch nicht vergessen, so wusste ich immer ganz genau das man den Menschen niemals vertrauen sollte. Sie waren einfältige abscheuliche Kreaturen die selbst ihre eigene Seele dem Teufel verkaufen würden, wenn sie glaubten damit reich werden zu können.

Das war ekelhaft.

Die schmerzenden, tobenden Gefühle an früher, die mir jeden klaren Gedanken raubte, fanden endlich Ruhe - als ich die gewissen rehbraunen Augen, eines blondhaarigen jungen Mannes auf mir spüren konnte.

Es war ein seltsames prickeln im Nacken was mich warnte, vielleicht war es auch meiner geschärften Sinne zu verdanken oder an Blondschopfs Erscheinung.

In den großen braunen Augen mit den langen dichten Wimpern lag ein gewisse Unschuld. Blondschopf war wahrlich eine Augenweide, an der viele Blicke haften blieben. So auch unbewusst meiner.

Erst als er von seinem Freund mitgezogen wurde, drehte ich mich in seine Richtung um und sah ihm einen Moment lang nachdenklich hinterher. Schließlich verschwand ich mitten in der Masse um mich zu beeilen. Durch meine Unachtsamkeit hatte ich doch glatt die Zeit aus den Augen gelassen, weshalb ich mich für eine kleine Abkürzung entschied, die jedoch nicht ohne paar Hindernissen zu überwinden war.

Aber was waren schon paar Hindernisse für mich?

In einer der schmaleren Seitengassen kam mir eine graue Mauer entgegen. Einer meiner leichtesten Übungen. Ich sprang zuerst auf den Müllkontainer, hüpfte anschließend an der Mauer hoch, an der ich mit angespannten Bauchmuskeln und kräftigen Händen hinauf langte und zog mich ächzent hoch.

Auf der anderen Seite sprang ich wieder hinunter, federt gekonnt ab und klopfte mir anschließend den aufgewirbelten Dreck von meinem Mantel.

"aiishh...so ein Mist." ein Nachteil an dem ganzen rumgekletter. Die Klamotten waren ständig dreckig.

Aber so war ich zumindest noch vor den Beiden beim Bus und als Blondschopf mich dort dann erneut entdeckte, war der Überraschungseffekt umso größer.

Ich hatte seine Aufmerksamkeit und die Art und Weise wie er mich anstarrte, amüsiert mich. Was ihm wohl durch den Köpfchen ging? Ich wüsste es nur zu gerne.

Kurz entschlossen winkte ich ihm zu und entlarvte ihn somit beim dreisten glotzen. Er wurde so furchtbar rot und bewegte sich plötzlich unglaublich ungelenk und steif, als hätte er seinen Körper nicht mehr unter Kontrolle.

Ich lachte teuflisch in mich hinein, doch äußerlich behielt ich mein zuckersüßes Lächeln bei, was ihm anscheinend viel zu stark den Kopf verdrehte.

Ich beobachtete die beiden Freunde noch ein wenig länger. Es war wie Kino gucken, fehlte eigentlich nur noch das Popcorn aber ich war mir sicher - das richtige kdrama fing erst noch richtig an.

Als der Bus an der richtigen Haltestelle hielt, mischte ich mich eilig unter die Leute und verschwand praktisch ungesehen.

Ich wusste immer ganz genau wann ich mich wie zu bewegen hatte. Jahrelanges Training und auch diesesmal war ich vor Blondschopf am Zielort angekommen.

Ich starrte das große Gebäude an, stellte mich schon einmal innerlich auf meine Rolle ein, als Min der Meinung war mich mit seinen dummen Sprüchen wieder belagern zu müssen.

"Oh noch nicht weggelaufen? Du ziehst es wirklich durch, was?" er pfiff laut und anerkennend auf, was mich völlig kalt ließ. Ich fuhr mir mit der Zunge über meine vordere Zahnreihe und schnaubte gehässig.

"Du wolltest den einfachsten Weg ja nicht. Mit.. - wie hieß er noch gleich? ... Jimin... wäre es garantiert leichter gewesen an den Stick heran zu kommen aber nein der Herr möchte ja seinen Lover da raus halten."

Damit traf ich eindeutig einen wunden Punkt. Zwar wusste ich immer noch nicht genau was da zwischen den beiden vorgefallen war, doch früher oder später würde ich es schon herausfinden, da war ich mir sicher.

Und wie ich es auch bereits geahnt hatte, fasste Min die Erwähnung von Rotschopf absolut gar nicht gut auf. "Jeon zum letzten mal. Du wirst ihn aus ALLEM raus halten, verstanden?!"

"Aye aye Kapitän." antwortete ich lachend und setzte mich, trotz der weiterführenden Androhung seitens Min, in Bewegung und betrat nun mit großer Erwartung mein zukünftige Arbeitsstelle.

Oh wie ich mich bereits auf eine Zusammenarbeit mit Mr. Kim freute.

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So jetzt wisst ihr schon einmal was der Reaper in der Zwischenzeit getrieben hat (zumindest einen kleinen Teil davon) na mal sehen was im nächsten Kapitel noch alles auf euch zukommt 💁‍♀️

natürlich wieder aus der Sicht des Reapers.









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