𝟔𝟖 | 𝐞𝐧𝐝𝐢𝐧𝐠
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Schon bevor ich meine Augen wieder öffnete, spürte ich die unaushaltbare Hitze, die meinen Körper umhüllte. Panisch riss ich meine Lider auf, blickte mich um, konnte kaum realisieren wo ich war, noch was geschehen sein musste.
Ich befand mich in der Akademie, oder zumindest was noch davon übrig geblieben war. Die Mauern waren eingestürzt, dichte Flammen stachen in die Höhe, die Stille gab mir das Gefühl, der einzige Mensch auf der Erde zu sein.
Es war also vorbei. Ich hatte es weder geschafft Michael, noch die Menschheit zu retten. Ich hatte versagt. Wie konnte ich nur so dumm gewesen sein? Wie konnte ich das Alles nur zulassen? Dachte ich wirklich, ein einfaches Gespräch mit Michael würde ausreichen um die Welt zu retten?
Panisch schrie ich auf, raufte mir durch das Haar, bemerkte, wie meine Haut brannte, sich durch die toxische Luft langsam auflöste. Nun war also auch meine Zeit gekommen. Aber es war okay, denn ich hatte Alles verloren.. Jeden. Was blieb mir denn überhaupt noch zu Leben?
Als meine Lunge die Säure in der Luft einatmete, hatte ich das Gefühl, als würde ich in meinen letzten Momenten noch die Stimme von Mallory hören, wie sie nach mir rufte. Ein Lächeln formte sich auf meinen verätzten Lippen, als ich an das Mädchen dachte. Doch ihre Worte wurden immer klarer, je mehr ich mein Bewusstsein verlor, je mehr sich meine Haut von den Knochen löste.
Wie war das möglich? Halluzinierte ich? War das mein Gewissen, welches mir in meinen letzten Atemzügen noch ein schlechtes Gefühl geben wollte?
Doch weiter konnte ich nicht mehr darüber nachdenken, denn die Hitze um mich herum erlosch, der stechende Schmerz war nicht mehr zu spüren.. es war vorbei.. endlich.
...
..
.
,,Luna! Hey, jetzt wach endlich auf!", rief Mallory beinahe panisch. W-Was? Wo war ich? War ich tot? Nein, das konnte nicht sein, so würde sich das Jenseits nicht anfühlen. Schlagartig riss ich meine Augen auf, sah in das verunsicherte Gesicht von Mallory. Ich konnte Nichts zu ihr sagen, sah mich nur in dem Raum um. Ich war wieder in der Akademie, in dem Zimmer, in dem ich zusammen mit ihr lebte.
,,Gott.. ich dachte du wärst tot. Ich weiß ja, dass du einen festen Schlaf hast, aber das war wirklich gruselig", sprach sie weiter, musterte dabei mein wahrscheinlich kreideweißes Gesicht. Noch immer sagte ich kein Wort, strich mir meine verschwitzten Haarsträhnen aus dem Gesicht.
War ich wieder zurück? Hatte es funktioniert? War das gerade doch nur ein Traum gewesen, auch wenn es sich so real angefühlt hatte? Mein Herzschlag hatte sich noch nicht beruhigt, ruckartig setzte ich mich in dem Bett auf, packte Mallory an den Schultern. ,,Ist es vorbei? Wurde die Apokalypse verhindert?", fragte ich meine Freundin völlig dissoziiert, starrte ihr dabei beinahe irr in die Augen. Sie hingegen versuchte ruhig zu bleiben, obwohl sie sichtlich verwirrt von dem war, was ich sagte.
,,Apokalypse? Luna wo von redest du da? Was hast du bitte geträumt?", fragte sie mich belustigt. Es war also wahr.. ich hatte es tatsächlich geschafft.. Michael hatte es geschafft. Die Menschheit.. meine Schwestern.. sie Alle waren in Sicherheit. Adrenalin durchschoss meinen Körper, direkt sprang ich aus dem Bett auf, zog mir frische Klamotten über. Mallory beobachtete mich dabei noch immer in Unglaube über mein Verhalten.
,,A-Also eigentlich wollte ich dich nur wecken, weil Cordelia mit dir sprechen wollte, es geht wohl um deine Aufgaben als neue Oberste", sagte sie, während ich hastig meine Schuhe anzog.
Moment.. was hatte sie da gerade gesagt? Oberste? Das hatte also ebenfalls geklappt. Auch wenn sich ein Teil in mir darüber freute, konnte ich daran jetzt keinen Gedanken verschwenden. Ich nahm meine Tasche und wollte gerade aus der Zimmertür flüchten, als ich noch einmal zu Mallory blickte. Auch wenn es mir schwer fiel sie nun wieder verlassen zu müssen, wusste ich jetzt zumindest, dass es ihr gut ging, dass sie in Sicherheit war.. sie Alle.
Ein letztes Mal ging ich auf das Mädchen zu, nahm sie fest in den Arm. Auch wenn sie mit der Geste für einen Moment überfordert schien, umarmte auch sie mich. Eine einzelne Träne bahnte sich doch wirklich ihren Weg über meine Wangen, als ich mein Gesicht in ihren Haaren vergrub. ,,Du warst mir immer so eine gute Freundin und ich will das du weißt, dass du mir unglaublich wichtig bist.. auch wenn ich dir das vielleicht nie so wirklich gezeigt habe. Danke dir.. für Alles Mallory", flüsterte ich ihr zu, bevor ich mich ganz von ihr löste und ohne sie darauf antworten zu lassen, aus dem Zimmer flüchtete.
Ich ignorierte die Blicke der anderen Schülerinnen und war umso dankbarer, dass mir Cordelia nicht mehr über den Weg lief. Es hätte den Abschied einfach nur noch schwerer gemacht. Erst als sich die Eingangstür der Akademie hinter mir schloss, konnte ich aufatmen, blickte noch ein letztes Mal zu den Mauern, bevor ich das Grundstück verließ.
Als ich durch die Straßen von New Orleans rannte, konnte ich kaum glauben, die frische Luft wieder einzuatmen, die Vögel zwitschern zu hören und vor Allem wieder Menschen zu sehen, die unbekümmert ihrem Alltag nachgehen. Es war Alles wieder wie früher.. endlich.
Auch wenn ich mir nicht sicher war, ob ich ihn hier antreffen würde, konnte ich nur hoffen, dass mich mein Gefühl nicht täuschte. Völlig außer Puste kam ich an der Bank an, an der Alles begonnen hatte und an der auch Alles enden würde. Ein Kapitel, für das ich letztendlich so dankbar war, auch wenn ich lange Zeit brauchte um das zu verstehen.
Doch meine anfängliche Freude war wie verflogen, als er nicht anzutreffen war. Von Michael war keine Spur. Panik stieg langsam in mir, als ich mich immer wieder nach ihm umsah, doch Nichts. Er war nicht hier.
Erschöpft ließ ich mich auf die Bank fallen und strich durch mein zerzaustes Haar. Hatte ich mir zu viel Hoffnung gemacht? Konnte ich mir überhaupt sicher sein, dass er noch lebte? Was, wenn es gar keinen anderen Ausweg gab, um die Apokalypse zu verhindern?
Ich ließ meinen Kopf in den Schoß fallen, als sich plötzlich eine Hand auf meine Schulter ablegte. Sofort schreckte ich hoch, nur um in die blauen Augen von Michael zu sehen, die mich anfunkelten. Sofort bildete sich ein Lächeln auf unseren Lippen. Ich wollte mich selbst kneifen nur um sicher zu gehen, dass ich nicht wieder träumte. Langsam ging er um die Bank herum und während ich noch wie versteinert zu ihm hoch sah, griff er nach meiner Hand und zog mich zu sich nach oben. Ich konnte nicht anders, als in Tränen auszubrechen, als ich seinen Körper an meinem spürte, sein Parfüm wieder einatmete.
,,D-Du hast es wirklich geschafft..", schluchzte ich, konnte mich kaum beruhigen. Auch wenn ich an Nichts mehr gehofft hatte, war es trotzdessen so überraschend für mich, dass mein Plan wirklich funktioniert hatte.
,,Es war nicht einfach.. aber der Wille es für dich zu tun, war stärker als das Böse in mir", flüsterte Michael sanft, strich mir dabei immer wieder durch die Haare. Langsam löste ich mich von ihm, musterte sein Gesicht. Nichts daran erinnerte mich an die Maske, die er in der Zeit der Apokalypse aufgesetzt hatte. Er war wieder er selbst.. zumindest hoffte ich das.
,,Wir müssen von hier verschwinden, bevor die Hexen noch nach mir suchen..", flüsterte ich, bemerkte dabei, wie er beinahe hypnotisiert auf meine Lippen starrte, anscheinend gar nicht gehört hatte, was ich sagte. Gerade als ich meine Frage wiederholen wollte, legte er seine Hand an meinen Hinterkopf, zog mich zu sich, bevor er seine Lippen gegen meine presste. Im Gegensatz zu mir, war sein letzter Kuss mit mir schon über ein Jahr her, die Sehnsucht konnte ich dabei deutlich in seinen Bewegungen erkennen. Doch auch ich spürte das Verlangen ihm wieder nah zu sein. Vor Allem dem Michael, den ich so vermisst hatte.
Als wir uns wieder voneinander lösten, in die Augen des Gegenübers sahen, schien der Hexer sich wieder zu sammeln, atmete durch. ,,Ich kenne dort ein Haus, in dem wir vorübergehend unterkommen können, bis wir etwas anderes gefunden haben", sagte er schmunzelt, als er meine Hände in seine nahm.
Natürlich wusste ich wohin er wollte. Nach Los Angeles, zum "Mörder Haus", in dem er aufgewachsen war.. aber natürlich wusste er nicht, dass ich in einer anderen Zeitlinie schon längst dort gewesen war. Ich sagte nichts, sondern nickte ihm nur zu.
Als Michael sichergestellt hatte, dass ich bereit war, umfasste er meine Hände noch fester. Ein letztes Mal sah in in seine Augen. ,,Ich liebe dich Michael", flüsterte ich, woraufhin sich ein ehrliches Lächeln auf seinen Lippen formte. ,,Ich liebe dich auch Luna", wisperte er zurück, bevor wir beide unsere Augen schlossen um endlich aus New Orleans zu flüchten.
Es war vorbei, wir hatten es geschafft, es gab nur noch uns beide. Meine einzige Hoffnung war nur, dass wir jetzt endlich die Chance hatten glücklich zu werden. Ohne den Zirkel der Hexen, ohne Apokalypse und ohne das Böse in Michael.
"spiritu duce, in me est. deduc me in tenebris vita ad extremum ut salutaret inferi. descensum"
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Hey, das hier ist jetzt tatsächlich das letzte Kapitel, wow.
Ich will hier gar nicht so viel sagen, es kommt nämlich noch eine Danksagung.
Ich hoffe natürlich euch hat auch das letzte Kapitel bzw. der Abschluss der Geschichte gefallen! Schreibt mir doch gern euer Feedback. :)
lea <3
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