𝟔𝟕 | 𝐜𝐨𝐧𝐯𝐢𝐧𝐜𝐞
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,,J-Ja.. ich werde es machen..", stammelte ich, war noch immer im Unglaube, dass das hier gerade wirklich geschah. Nach all dem, war Cordelia noch immer der Überzeugung, dass ich nicht auf Michaels Seite stand. Doch anders als die Oberste, schien Myrtle mir nicht zu vertrauen.
Obwohl sie die ganze Zeit über still war, was schon ziemlich ungewöhnlich war, spürte ich ihren durchdringenden Blick auf mir. Noch nie hatte sie daran geglaubt, dass ich zu dem Zirkel halten würde und leider hatte sie damit auch Recht behalten. Es ist wohl Einzig und Allein mein schlechtes Gewissen, Michael weder an der Ermordung der Hexen, noch der Auslöschung der Menschheit gehindert zu haben, welches mich daran hinderte, gegen sie zu kämpfen und mit Michael zu flüchten.
Ich zog mir das weiße Leinenkleid an, welches mir Cordelia übergab, bevor ich in die Badewanne stieg. Das Wasser war warm, bedeckte meinen Körper bis zum Hals. Nervös atmete ich Tief ein.
,,Du musst dich nun konzentrieren. Kehre an einen Zeitpunkt zurück, an dem Michaels Kräfte noch nicht so ausgeprägt waren. Es ist wichtig, dass du stärker als er bist, ihn töten kannst, ohne selbst dabei verletzt zu werden", begann sie zu sprechen, als ich schon langsam meine Augen schloss.
,,Du hast nur diese eine Chance Luna. Wenn du es nicht schaffst ihn zu töten, oder vielleicht selbst bei dem Versuch stirbst, dann gibt es kein Zurück mehr. Michael Langdon hat dann gewonnen und die Menschheit ist verloren..", sagte sie, während ihre Stimme beinahe vor Anspannung zitterte.
Ich nickte ihr noch ein letztes Mal stumm zu, wollte gerade den Spruch aufsagen, als plötzlich hinter der Badtür laute Geräusche zu vernehmen waren. Um genau zu sein Schreie.. Schreie der anderen Hexen.
,,D-Das ist Michael", stammelte Mallory vor Angst. Sofort riss ich meine Augen wieder auf, wollte aus der Wanne steigen, doch Cordelia hielt mich zurück. ,,Er wird gleich hier sein, schnell, bevor es zu spät ist", sagte sie, hielt meinen Körper unter Wasser. Ich befolgte ihre Worte, versuchte mich, auch wenn das gerade kaum möglich war, wieder zu konzentrieren. Ich schloss meine Augen und versuchte die Geräusche um mich herum auszublenden.
,,Tempus Infinitum", rief ich, bevor ich meinen Körper nun ganz unter das sprudelnde Wasser drückte und Alles um mich herum schwarz wurde.
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Vorsichtig öffnete ich meine Augen wieder und blicke mich um. Es hatte tatsächlich funktioniert, ich war an den Zeitpunkt gereist, den ich mir ausgesucht hatte. Der Mond schien hell über die Lichtung, ermöglichte es mir, herüber zu der Bank zu sehen, an der Michael und ich mich an diesem Tag getroffen hatten.
Und tatsächlich, ich erblickte uns Beide, wie wir auf der Bank saßen, uns langsam näherten, doch natürlich wusste ich, dass es zu keinem Kuss zwischen uns kommen würde. Zumindest noch nicht. Ich beobachtete die ganze Situation aufmerksam, denn aus der Böschung war plötzlich Myrtle zu sehen, die gezielt auf uns Beide zu lief und hysterisch anfing zu schreien.
,,Luna Clarke, was zur Hölle machst du hier?!", rief sie. Ich konnte mich genau daran erinnern, wie gestresst ich in diesem Moment war. Während mein altes Ich sich mit Myrtle von der Stelle entfernte, verschwand auch Michael plötzlich in der Dunkelheit.
Das war meine Chance, ich durfte ihn jetzt auf keinen Fall aus den Augen verlieren! Denn dieser Augenblick war wohl der Einzige, in dem ich den Hexer überzeugen konnte, sich nicht dem Bösen in ihm zu ergeben. Zu diesem Zeitpunkt wollte Michael mir helfen, damit ich das Teuflische in ihm stoppen konnte. Mittlerweile kannten wir uns auch schon so gut, dass ich fast behaupten würde, er hatte mich zu diesem Zeitpunkt schon geliebt. Ebenfalls war die Prüfung der Sieben Wunder erst morgen, was also hieß, dass ich immer noch die neue Oberste werden konnte.
Natürlich wusste ich nicht, ob dieses Gespräch allein ausreichen würde, um ihn zu überzeugen die Vergangenheit zu verändern, aber es blieb mir Nichts anders übrig. Ich konnte Michael nicht töten, egal wie viel dabei auf dem Spiel stand, ich würde es nicht tun.
Sofort rannte ich los, hoffte, dass mich weder Myrtle, noch ich selbst mich bemerken würden, bis ich den Hexer endlich eingeholt hatte. Als ich nach seinem Arm griff sah er zu mir, schien zuerst nicht zu verstehen, wie ich es geschafft hatte mich von der Rothaarigen zu befreien, bis sein Blick misstrauisch wurde. Ihm schien sofort aufgefallen zu sein, dass ich nicht die Luna war, die er kannte. Doch anders als ich es erwartet hatte, griff er mich nicht an, sondern grinste nur.
,,Scheinbar hat sich das Üben mit dir doch gelohnt, wenn du sogar das Zeitreisen beherrscht", sagte er, musterte dabei mein verändertes Aussehen. Auch wenn es mich unglaublich glücklich machte, wieder mit dem alten Michael zu reden, in dem immer noch etwas Gutes steckte, hatte ich gerade keine Zeit das zu genießen. Mein Griff um seinen Arm würde stärker.
,,Hör zu Michael, ich habe nicht viel Zeit, okay? Das, wovor du dich immer gefürchtet hast, was du mit aller Kraft versucht hast zu stoppen, ist in meiner Zeit schon längst eingetreten. Ich bin hier, damit ich es aufhalten kann. Das ist die einzige und letzte Chance, die wir haben, deshalb hör mir bitte genau zu..", begann ich hastig zu reden, versuchte meine Worte richtig zu ordnen.
,,Du musst verhindern, der neue Oberste zu werden. Versuche Alles, damit ich gewinne, egal wie sehr ich dich davon abhalten will. Diese Macht in dir darf nicht noch stärker werden und nur so können wir es vielleicht noch aufhalten", sprach ich zu ihm, erkannte, dass er vollkommen auf mich konzentriert war. Ich griff nach seiner Hand, hielt sie fest in Meiner.
,,Michael, ich bitte dich besonders darum, Abstand von mir zu nehmen. Diese Treffen zwischen uns müssen aufhören, bis ich wieder auf dich zukommen. Das was geschehen wird, wenn wenn wir zusammen bleiben kann ebenso gefährlich sein. Ich bitte dich so sehr.. unternimm etwas. Du bist der Einzige, der dich selbst stoppen kann.. und ich will nicht mehr, als mit dir glücklich zu werden", flehte ich ihn an, spürte dabei, wie einzelne Tränen meine Wangen herab liefen.
Für einen Moment sah Michael mir nur in die Augen, bis er mich plötzlich zu sich zog, seine Arme fest um mich legte. Sofort legte sich der Duft seines Parfüms in meine Nase und ich spürte das Gefühl seines Anzugs auf meiner Haut. Es war wirklich genauso wie damals. Wenn ich nur nicht so wenig Zeit gehabt hätte, dann wäre ich für immer bei ihm geblieben. Doch natürlich konnte ich das nicht, ich war aus einem anderen Grund hier.
Als wir uns wieder voneinander lösten, sah er noch immer zu mir, so als wollte er mich ebenfalls nicht mehr gehen lassen. Doch so sehr ich ihm diesen Wunsch erfüllen wollte, konnte ich es nicht. Ich schenkte ihm ein müdes Lächeln, bevor ich mich ganz von ihm löste und gehen wollte.
Doch gerade als ich mich schon einige Schritte von Michael entfernt hatte, griff er nach meinem Handgelenk, zog mich zu sich zurück, legte seine Hand an meinen Hinterkopf und drückte mich in einen Kuss. Ich war in diesem Moment so perplex, dass ich ihn kaum erwidern konnte. Erst nach einigen Sekunden begann ich meine Lippen rhythmisch gegen seine zu bewegen, bevor der Kuss schon wieder vorbei war. Außer Atem sah er zu mir herunter, konnte sein Lächeln nicht verstecken, wirkte dabei eher schüchtern.
,,Ich hoffe doch, dass es in meiner Zukunft noch dazu kommen wird", sagte er und bevor ich ihm antworten konnte spürte ich, wie die Umgebung um mich herum immer unklarer wurde, die Bäume um uns miteinander verschmolzen.
Es war Zeit, ich konnte nicht mehr länger hier bleiben. Ich musste zurück und hoffte dabei so sehr, dass Alles endlich wieder normal sein würde.
Ein letztes Mal sah ich zu Michael auf, bevor er verschwand und ich von der Dunkelheit umhüllt wurde.
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Das hier ist das vorletzte Kapitel! Ich hab das letzte auch schon fertig geschrieben, deshalb wird es auch noch recht schnell hochgeladen. :)
Ich hoffe natürlich euch hat das Kapitel gefallen und über Feedback freu ich mich auch!
lea <3
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