𝟒𝟒 | 𝐬𝐭𝐮𝐧𝐧𝐞𝐝
•°•
Tage vergingen, an denen ich nichts mehr von Michael gehört hatte. Auch wenn ich eigentlich von ihm Abstand halten wollte, um über alles nachdenken zu können, fing ich an, mir immer mehr Sorgen um ihn zu machen.
Was, wenn er herausgefunden hatte, dass ich bei diesem Haus war? Vielleicht hatte er Kontakt zu den Geistern, die ihm über unsere Besuche erzählten? Was, wenn er sich deshalb von mir hintergangen fühlte, mir nicht mehr trauen konnte?
Aber nicht nur diese Frage beschäftigte mich. Was, wenn er abgetaucht war? Vielleicht ging von unserem Zirkel mehr Gefahr für ihn aus, als ich es vermute? Was, wenn sie die Bösen waren? Ich konnte und wollte es mir nicht vorstellen.. aber konnte es nicht möglich sein?
Könnte es sogar schon zu spät für ihn sein?
Auch wenn ich Cordelia nicht so einschätzen würde ihm irgendetwas anzutun, konnte ich das Gleiche jedoch nicht von Myrtle behaupten. Sie misstraute Michael schon von der ersten Sekunde an, tat alles dafür um uns auseinanderzubringen. Was, wenn er von ihr gefangen gehalten wird.. oder noch schlimmer?
Ich schüttelte den Kopf, versuchte diesen Gedanken wieder zu verwerfen. Ich konnte mir jetzt nicht so den Kopf darüber zerbrechen. Ihm ging es gut. Er war ein mächtiger Hexer, ihm konnte nicht einfach so etwas passieren. Das musste ich mir nur immer wieder ins Gedächtnis rufen.
Ich musste mich einfach nur wieder beruhigen. Immerhin wollte ich doch erst einmal allein sein, um Zeit zu haben um über all das nachzudenken, was ich über Michael erfahren hatte.
Ich war so Hin und Her gerissen, was ich glauben sollte und was nicht. Es ergab einfach keinen Sinn.
Was, wenn Constance mir wirklich die Wahrheit gesagt hatte? Was, wenn er gefährlich war? Wenn ich mich so in ihm getäuscht hatte? War das überhaupt möglich? Konnte Michael sich so sehr verändern, nur um mich zu täuschen? Aber wofür?
Und wenn.. was war dann? Was sollte ich machen? Mich von ihm fernhalten? Ich konnte doch nicht einmal ein paar Tage ohne ihn aushalten. Meine Gedanken kreisten nur noch um ihn. Mittlerweile benahm ich mich wie ein kleines, verliebtes Mädchen.
Unruhig ging ich durch mein Zimmer, öffnete das Fenster um etwas frische Luft zu schnappen. Ich hatte das Gefühl, die Wände würden mich hier drin noch erdrücken, mir die Luft zum Atmen nehmen.
Ich schloss meine Augen, atmete tief ein. Sofort entspannten sich meine Muskeln ein wenig, meine Gedanken schienen sich wieder zu ordnen.
Als ich meine Augen wieder öffnete, brauchten ich einen Moment, um mich an das helle Licht zu gewöhnen. Ich sah noch einmal herunter in den Garten, bevor ich das Fenster wieder schließen wollte, als ich mich auf jemanden fokussierte, der dort unten auf der Wiese stand.
Mein Blut schien zu gefrieren, meine Muskeln verkrampften sich wieder schlagartig, die Luft die gerade noch so angenehm kühl wirkte, brannte auf meiner Haut, als ich in Michaels beinahe schon leblose Augen sah. Die, die sonst so blau geschimmert hatten, waren grau geworden. Als würden sie einer Leiche gehören.
Er sah hoch zu mir, blickte auch mich direkt an, ohne etwas zu sagen, ohne nur eine Miene zu verziehen. Für einen Moment starrte ich ihn an, traute mich kaum wegzusehen. Zweifelte an mir selbst, ob er wirklich dort unten stand, ich ihm mir nicht einbildete.
Aber nein, er war wirklich hier. Er war da, stand in unserem Garten. Blickte mir direkt in die Augen.
Endlich schaffte ich es nach einigen Momenten mich wieder von ihm zu lösen, schloss das Fenster und rannte sofort nach unten.
Was dachte er sich dabei?! Er konnte doch nicht schon wieder auf unserem Grundstück stehen. Was, wenn ihn jemand sah? Immerhin war es Mitten am Tag. Die ganze Akademie war voll mit Schülerinnen, zudem schlichen Cordelia und Myrtle hier ebenfalls im Haus umher.
Diese ganze Aktion war gefährlicher für ihn, als er sich vielleicht dachte. Auch für mich könnte es ernste Konsequenzen haben, wenn uns jemand zusammen sah.
Ohne auf die verwunderten Blicke der anderen Schülerinnen zu achten, lief ich durch die Akademie, raus in den Garten. Auch zu Michael sagte ich kein Wort, als ich beinahe schon wie eine Wahnsinnige auf ihn zurannte, ihn am Arm packte und vom Gelände zog.
Gerade war es mir sogar egal, dass mich sein Anblick gerade noch erstarren ließ, zuerst musste ich uns hier Beide wegbringen. Erst als wir ein paar Häuser weiter zum stehen kamen, konnte ich aufatmen, endlich etwas zu dem Jungen sagen.
,,Was denkst du dir eigentlich?! Du weißt doch, dass dich hier niemand sehen darf. Was wenn Cordelia.. oder Myrtle das mitbekommen haben?!", meine Stimme zitterte, ich war wütend wirklich. Auch wenn ich innerlich aufatmen konnte. Er war noch da. Er hasste mich nicht und er wurde auch nirgendwo gefangen gehalten.
Trotzdem hätte ich mich noch mehr über sein unüberlegtes Verhalten aufregen können, doch ich stoppte, als ich seinen Gesichtsausdruck sah.
Es war noch immer der Gleiche. So müde, so kraftlos. Seine Augen waren glasig, sein Haus blass, sein Haar glanzlos. Als hätte die letzten Tage weder geschlafen, noch etwas gegessen.
Tief atmete er ein, bevor er mich ansehen konnte. Sein direkter Blick gab mir eine Gänsehaut.
,,Ms. Mead ist tot", sprach er brüchig, konnte seine Tränen nicht verstecken. Ein Schauer durchfuhr meinen gesamten Körper. Ich hatte gehofft mich verhört zu haben, aber das war nicht der Fall.
,,S-Sie ist tot? Was ist passiert?", fragte ich, versuchte seine Hand zu nehmen, doch er zog sie von mir weg, ging einen Schritt zurück.
,,Sie wurde ermordet.. von deinem Zirkel", als Michael die Worte sprach, veränderte sich sein Ausdruck.
Seine roten, angeschwollenen Augen füllten sich mit Hass. Er blickte zu mir herab, gab mir eine Gänsehaut. Er wirkte so voller Abscheu mir gegenüber. Als wäre ich die Person gewesen, die diese schreckliche Tat ausgeübt hätte.
Ich hatte das Gefühl, dass mich in diesem Moment nicht mehr Michael ansah, sondern jemand anderes.
Jemand Böses.
•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•
Ich hoffe wir immer euch hat das Kapitel gefallen!
Über Likes und Kommentare von euch würde ich mich sehr freuen. :)
lea <3
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top