𝟑𝟒 | 𝐭𝐫𝐮𝐭𝐡
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Ich schlich mich zuerst durch die Haustür, ging langsamen Schrittes durch die Eingangshalle, sah mich um, ob noch jemand wach war, doch scheinbar schliefen mittlerweile schon alle Hexen. Als ich mir wirklich sicher war, dass niemand mich bemerken würde, ging ich die Treppe nach oben.
Noch immer lag von der Geburtstagsfeier Konfetti auf dem Boden, um Geländer und Bilderrahmen waren Luftschlangen gewickelt. Vereinzelt standen noch leere Gläser auf Kommoden und Tischen.
Als ich vor meiner Zimmertür stand, hielt ich kurz inne, bevor ich die Klinke nach unten drückte. Leise betrat ich das Zimmer, schloss die Tür hinter mir wieder. Ich war müde, wollte einfach nur noch ins Bett.
Doch ich schreckte zusammen, als der Raum plötzlich mit Licht geflutet wurde. Mallory stand am anderen Ende des Zimmers, sah mich ziemlich entnervt an. Ich wollte sie fragen was los war, doch sie ging schon auf mich zu. Kurz bevor sie mich umgerannt hätte, blieb sie stehen.
,,Luna, wo warst du die ganze Zeit?!", platzte es mit gesenkter Stimme aus ihr heraus, während sie mich mit ihrem Blick fast durchbohrte.
Ich suchte nach den richtigen Worten. Sollte ich ihr die Wahrheit erzählen? Was, wenn sie es jemanden erzählen würde? Ich entschied mich lieber dagegen, musste dafür etwas erfinden.
,,I-ich war nur etwas spazieren.. musste den Kopf frei bekommen, weißt du..", stotterte ich nervös, doch scheinbar reichte ihr diese Antwort diesmal nicht mehr aus. Mallory verdrehte genervt die Augen, bevor sie sprach.
,,Verdammt Luna, du kannst nicht immer einfach so abhauen, ohne irgendwem Bescheid zu sagen! Ich musste Myrtle und Cordelia anlügen und sagen, dass es dir nicht gut geht und du auf deinem Zimmer bist. Sie hätten sogar fast herausgefunden, dass du nicht hier bist, als sie nach dir sehen wollten.
Also sag mir jetzt bitte die Wahrheit, sonst kann ich dich nicht mehr schützen", sprach Mallory, versuchte dabei nicht allzu aufgebracht zu wirken, auch wenn sie das sichtbar war.
Ich konnte es ja verstehen, immerhin half sie mir ständig, ohne dass ich sie darum bitten musste.. und von mir kam nicht mal ein danke zurück. Ich schaffte es ja nicht einmal ihr zu vertrauen, obwohl sie so viel für mich tat. Ich war es Mallory einfach schuldig die nicht mehr anzufügen, ihr die Wahrheit über mich zu erzählen.
Langsam ging ich näher auf sie zu, nahm ihre Hand in meine, mein Blick tief in ihre Augen gerichtet. Ich konnte es ihr nicht mehr verheimlichen.
,,Okay.. ich erzähle es dir.. aber bitte sag weder Cordelia, noch Myrtle etwas davon. Das ist unglaublich wichtig..", ich stoppte, atmete noch einmal tief durch.
Es war so weit. Jetzt gab es kein Zurück mehr.
,,Ich habe mich mit Michael Langdon getroffen.. deshalb war ich weg. Heute war das erste Mal seit der Prüfung vor zwei Monaten, davor haben wir uns ständig gesehen", berichtete ich, beobachtete dabei, wie ihre Augen immer größer, ihr Gesicht immer bleicher wurde.
,,Michael Langdon?! Der Michael Langdon? Der Hexer und neue Oberste?! Was hast du denn mit dem zutun?", schockiert blickte sie mich an.
Na toll, ih hatte fast schon mit solch einer Reaktion gerechnet. Fast augenblicklich bereute ich es, ihr die Wahrheit gesagt zu haben. Aber was blieb mir sonst anderes übrig? Ich war fast schon auf sie angewiesen, um Michael unentdeckt zu treffen. Irgendwie musste ich sie überzeugen, dass er nicht so war wie die anderen Hexer.
,,Ja, genau dieser Michael Langdon. Aber egal was du vielleicht über ihn denkst, ich will nur das du weißt, dass er mir unglaublich viel bedeutet. Er war der Grund, warum ich erst kontrolliert meine Kräfte einsetzten konnte. Michael hat es geschafft mir helfen zu können, nicht Cordelia", aufrichtig sah ich zu ihr, bemerkte, dass sich ihr angespannter Kiefer langsam wieder etwas löste.
,,Er ist nicht so, wie die Hexen es dir vielleicht erzählen. Er will uns nicht schaden, er will uns unsere Macht nicht stehlen.. er will mir einfach nur helfen. uns helfen. Er wollte sogar, dass ich die Prüfung der sieben Wunder bestehe, dass ich damit neue Oberste werde.
Michael ist kein schlechter Mensch, das war er noch nie", ich umklammerte ihre Hände, hielt sie fest in meinen.
Ich wollte unbedingt, dass sie ein anderes Bild von ihm hatte. Eines, dass auch wirklich der Wahrheit entsprach. Mallory war nicht nur meine Hexenschwester, sie war auch meine Freundin.. die Einzige die ich wohl hatte. Es war mir wichtig, was sie über ihn dachte.
Ich wollte ihn nicht schon wieder verlieren.
Meine Mitbewohnerin seufzte, blickte kurz durch die Raum, bis sie endlich die richtigen Worte gefunden hatte
,,Ich hoffe du hast Recht Luna, wirklich. Und ich glaube auch, dass du mir die Wahrheit erzählst.. du kennst ihn immerhin wohl am Besten von uns Allen. Aber du musst trotzdem aufpassen, verstehst du? Wenn die Oberste das herausfindet, könnte sie dich verbannen", sprach sie.
Ich atmete auf. Sie würde es ihnen also nicht erzählen.. das hoffte ich zumindest. Meine größte Sorge hatte sich damit also nicht bestätigt. Mallory war mir wirklich eine unglaublich gute Freundin.
Als ich mich aus meinen Gedanken befreien konnte, nickte ich ihr zögernd zu. Sie hatte ja recht gehabt. In der Zukunft musste ich wirklich noch vorsichtiger sein, sonst könnte mich Cordelia wirklich aus der Akademie schmeißen.
Als Mallory ihre Hände aus meinen nehmen wollte, um sich somit ganz von mir zu lösen, zog ich sie zu mir, umarmte sie innig. Für einen Moment schien sie überfordert, doch nach wenigen Sekunden legte sie auch ihre Arme um mich.
,,Danke dir, wirklich. Du kannst dir nicht vorstellen wie wichtig das für mich ist", flüsterte ich ihr zu. Ich hatte ihr eigentlich mehr zu danken, als ich es konnte.
Langsam löste sich Mallory wieder von mir, lächelte dabei. Auch ich schmunzelte ein wenig. Da es mittlerweile schon unglaublich spät geworden war, entschieden wir uns endlich schlafen zu gehen.
Erschöpft legte ich mich in mein Bett, schaffte es kaum noch die Daunendecke über mich zu legen. Doch bevor ich ganz einschlafen würde, dachte ich noch einmal an unseren Kuss. Sofort fingen meine Lippen bei diesem Gedanken wieder an zu kribbeln. Doch nicht nur das ging mir durch den Kopf. Wieder kam mir dieser Plan in den Sinn.
Doch auch wenn ich noch immer verunsichert darüber war, was Michael und Ms. Mead vorhatten, konnte ich es kaum erwarten, ihn endlich wieder zu sehen.
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Ich hoffe wie immer euch hat das Kapitel gefallen!
Gibt mir doch gerne etwas Feedback, ich freue mich besonders über Kommentare :)
lea <3
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