𝟑𝟐 | 𝐥𝐚𝐝𝐲

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Er wollte mir jemanden vorstellen? Etwa aus seinem Zirkel? Einen der jungen Hexer vielleicht?

Aber hatte er nicht "sie" gesagt? Gab es etwa noch jemanden in seinem Leben, von dem er mir noch nichts erzählt hatte? Eine andere Frau? Gott, was war los mit mir? War ich etwa gerade eifersüchtig? Er wird ja wohl schon keine Freundin haben.

Michael nahm meine Hand plötzlich sanft in Seine, hielt sie fest und zusammen standen wir wieder von der Bank auf, gingen zurück in die Stadt. Mittlerweile war es recht kühl geworden, weshalb ich auch froh darüber war, dass wir nun etwas in Bewegung kamen.

Noch immer kribbelten meine Lippen von dem Kuss, waren warm und geschwollen. Dieses wohlige Gefühl breitete sich in meinen gesamten Körper aus, ließ mich bei dem Gedanken Lächeln.

Doch ich wurde etwas unsicher, als ich mich in der Straße umsah, durch die er mich gerade führte. In diesem Stadtteil in New Orleans war ich zuvor noch nie gewesen. Manche der Häuser schienen verlassen, heruntergekommen, so als würde schon seit Jahren niemand mehr in ihnen wohnen.

Die ganze Gegend wirkte beinahe wie ausgestorben.. doch eben nur beinahe. Denn in einem brannte noch Licht. Scheinbar war es auch das Haus, in das mich Michael führen wollte.

Mein Puls erhöhte sich, als wir zu diesem einbogen, durch den kleinen Vorgarten gingen und die Veranda betraten. Michael sah mich noch einmal kurz an, so als wolle er sich vergewissern, dass ich bereit war. Ich nickte ihm kurz zu, bevor er an der Tür klopfte. Es dauerte einen Moment, bis jemand diese öffnete.

Die Frau die nun vor uns stand, sah ehrlich gesagt nicht so aus, wie ich sie erwartet hätte. Eine kleine, etwas ältere Dame stand im Türrahmen, mit kurzem Haar und schwarzer Kleidung. Ihre ganze Erscheinung schien ziemlich düster, trotzdem gab sie mir irgendwie einen herzlichen Eindruck.

,,Michael.. mein Schatz", sagte sie, nahm ihn daraufhin sofort in den Arm. Ihr Blick wanderte während der Umarmung zu mir, ihr vorher noch sehr aufrichtiges Lächeln verwandelte sich in einem eher skeptischen Blick.

,,D-das hier ist Luna, sie ist eine Freundin von mir. Wir können ihr vertrauen", sprach Michael, scheinbar etwas besorgt darüber, was sie von mir denken würde.

Sie sagte nichts, sondern nickte nur knapp, sah wieder zu mir, fand ihr Lächeln dabei wieder. ,,Mein Name ist Ms. Mead, schön dich kennenzulernen. Aber kommt doch erst einmal rein, bevor euch kalt wird", sprach sie freundlich, woraufhin wir ihre Wohnung betraten.

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Zusammen saßen wir seit einiger Zeit an dem Esstisch, etwas unbehagt trank ich den lauwarmen Kamillentee, den die Frau mir gegeben hatte. Sie war wirklich herzlich, keine Frage, trotzdem schien sie eine dunkle Macht zu umgeben. Doch ich konnte nicht wirklich deuten welche.

Ich hatte das gleiche Gefühl bei ihr, wie bei Michael, als ich ihn zum ersten Mal gesehen hatte. Doch dieses hatte ich seit dem nie wieder bei ihm gespürt. Vielleicht war es auch einfach nur der Erste Eindruck. Ich sollte mir deshalb einfach keine Sorgen machen.

,,Woher kennen sie Michael?", fragte ich neugierig, nachdem eine Zeit lang Stille an unserem Tisch herrschte. Ms. Mead sah kurz zu ihm, so als wollte sie sich versichern es mir sagen zu dürfen, bevor sie sprach.

,,Ich würde mich als seine Ziehmutter bezeichnen. Ich habe Michael aufgenommen.. nach dem seine Großmutter verstarb.. er ist so wie mein eigener Sohn" antwortete sie mir, zwang sich ein Lächeln auf.

Auch wenn es mich freute, dass Michael scheinbar doch jemanden in seinem Leben hatte, verwunderte mich diese Beziehung doch etwas. Hatte er mir nicht erzählt, er hatte niemanden mehr und musste deshalb zu den Hexern in die Akademie?

Das alles war etwas verwirrend, trotzdem traute ich Michael und der Frau. Die Beziehung zu den Beiden wirkte wirklich aufrichtig. Er schien ihr fiel zu bedeuten. So auch sie ihm.

,,Michael.. jetzt wo du der neue Oberste geworden bist, wie sieht es mit unserem Plan aus?", fragte die ältere Dame plötzlich.

Was? Ich blickte sofort zu ihm. Ein Plan? Was für einen Plan denn? Was hatten die beiden denn vor? Seine Augen weiteten sich, sahen sofort in meine, so als hätte er sich ertappt gefühlt.

,,Es läuft alles, bitte mach dir keine Sorgen darüber", antwortete er ihr knapp, schien nicht weiter darauf eingehen zu wollen. Das schien sie auch zu bemerken, versuchte deshalb das Thema schnell zu wechseln.

,,U-Und Luna.. was ist mit dir? Woher kommst du?", fragte die Frau mich, rührte dabei angespannt mit einem Löffel in ihrem Kaffee umher. Auch Michaels Anspannung konnte ich förmlich spüren. Was war das hier für eine unangenehme Stimmung? Was wollten die Beiden vor mir verheimlichen? Doch ich versuchte nicht weiter darüber nachzudenken. Immerhin ging es mich nichts an.

,,Also.. ich komme eigentlich aus Dallas und bin vor ein paar Monaten hier hergezogen um in Miss Robichaux's Akademie für außergewöhnliche junge Damen unterrichtet zu werden", antwortete ich ihr, versuchte dabei mein Lächeln nicht allzu gestellt wirken zu lassen.

Doch sofort weiteten sich ihre Augen. Abwechselnd blickte sie zwischen Michael und mir Hin und Her. So als konnte sie kaum glauben, was ich gesagt hatte.

,,D-Du bist eine Hexe? Aus diesem Zirkel?!", sie wurde dabei fast hysterisch, als sie mich das fragte. Ich verstand nicht ganz was ihr Problem war. Michael war doch auch ein Hexer? Oder ging es wirklich um den Zirkel, in dem ich war? Hatte sie etwas gegen uns?

Ich wollte ihr gerade antworten, auch wenn ich nicht ganz wusste wie, doch bevor ich das überhaupt konnte, stand Michael auf, nahm mein Handgelenk in seine Hand und zog mich vom Stuhl herunter.

,,I-Ich denke wir kommen einfach ein anderes Mal wieder, wir sollten jetzte wirklich los. Es war schön bei dir zu sein..", rief er Ms. Mead zu, bevor er mich nun ganz mit sich zog und zusammen verließen wir das Haus der Frau.

Noch immer verstand ich nicht, was hier gerade vor sich ging. Nicht, was Ms. Mead für ein Problem mit mir hatte und besonders nicht, über was für einen Plan die Beiden gesprochen hatten.

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Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen!

Danke nochmal für eure zahlreiche Resonanzen. Das motiviert mich sehr :)

Gibt mir doch gern weiter Feedback!

lea <3

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