𝟐𝟓 | 𝐦𝐚𝐝𝐢𝐬𝐨𝐧
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Verwirrt sah ich zu Michael, auch er schien nicht ganz zu verstehen, was Cordelia uns damit genau sagen wollte.
,,U-unsere Schwestern zurückholen?", fragte ich sie verunsichert. Wen meinte sie damit? Wo befanden sie sich denn? Ich hatte noch nie von solch einer Aufgabe gehört. Die Oberste atmete einmal tief ein.
,,Wir haben über die letzten Jahre einige sehr wichtige und dem Zirkel nahestehende Hexen verloren, die wir nicht wieder zurückholen konnten. Jeder Versuch vorher scheiterte. Ihr jedoch könntet so stark sein, um sie wieder zurück ins Leben zu holen.
Michael, dich bitte ich, Misty Day zu retten, die bei dem Versuch die sieben Wunder zu bestehen, in ihrer eigenen Hölle gefangen blieb. Du Luna, versuchst bitte Madison Montgomery von den Toten wiederzuholen, auch sie wird in ihrer Hölle feststecken", erklärte sie uns ruhig, auch wenn ihr die Anspannung förmlich ansehen konnte.
Doch ich wollte kaum glauben, was sie dort sagte. Das war doch zu viel. Das war viel zu kompliziert um uns so eine Aufgabe zu erteilen. Doch was hatte ich schon für eine Option? Wenn ich aufgeben würde, wäre es das. Ich hätte all die Prüfungen umsonst absolviert, würde meinen Zirkel enttäuschen.
,,Wer es schafft, die jeweilige Person zurückzuholen, hat gewonnen", sagte Cordelia abschließend, entfernte sich von uns, ließ uns noch für einen Moment allein.
So, als wollte sie mir die Chance geben noch ein letztes Mal mit Michael zu sprechen, bevor wir uns vielleicht nie mehr sehen würden. Sie wusste ganz sicher mehr als ich, wenn sie nicht sogar die Person war, die darüber entscheiden würde.
Ich blickte hoch in seine blauen Augen, wollte etwas sagen, doch er legte seine Arme um mich, umarmte mich fest. Es fühlte sich so unglaublich gut an, seine Nähe zu spüren. Auch wenn es nur für einen kurzen Moment war. Als er sich wieder von mir löste, sah er mich ebenfalls an.
,,Du schaffst das, da bin ich mir sicher", flüsterte er. ,,Du auch, da bin ich mir noch sicherer", antwortete ich, lächelte dabei, bevor wir wieder zurück zu den anderen Hexen gingen.
Auch wenn ich mir sicher war, dass Michael zurückkommen würde, war die Angst in mir, ihn nie wieder zu sehen, unglaublich stark. Was würde ich nur ohne ihn machen? Ich versuchte diesen Gedanken jedoch schnell wieder aus meinen Kopf zu bekommen, es würde die Prüfung für mich nur noch weiter erschweren.
Als ein Kreis aus Kerzen aufgestellt wurde, rief uns Cordelia zu sich, damit wir in diesen traten und uns daraufhin in die Mitte dessen, auf den Boden legten. Noch ein letztes Mal atmete ich tief ein, bevor wir die Worte sprachen.
"spiritu duce, in me est. deduc me in tenebris vita ad extremum ut salutaret inferi. descensum"
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Als ich meine Augen langsam wieder öffnete, sah ich mich sofort um. Ich musste diese etwas zusammen kneifen, da mich das kühle Licht der Lampen über mir blendete.
Ich schien in einem Geschäft zu sein, stand in einer beinahe endlosen Reihe, die sich vor einer Kasse bildete. Ich stand relativ weit hinten, doch konnte hören, dass sich weiter vorn ein Streit entwickelte. Eine der Kundinnen schien etwas umtauschen zu wollen. Sie fing an zu schreien, rief nach dem Manager.
Ich ging langsam aus der Warteschlange, an den anderen Kunden vorbei, doch als ich an der Kasse angelangt war, war die Kassiererin schon weg. Nur noch der Manager stand mir gegenüber, schien dabei eine Art Elektroschocker in der Hand zu halten.
Ob es Madison gewesen war, mit der sich die Kundin gestritten hatte? Ich musste es herausfinden, so lang' ich noch die Zeit dafür hatte, denn sonst wärenMadison nicht die Einzige, die hier gefangen bleiben würde.
Als ich durch die Gänge lief, spürte ich die Blicke der anderen Kunden auf mir. Ob sie wussten, dass ich nicht hierher gehörte?
Nach einigen Minuten, in denen ich schon sämtliche Abteilungen abgesucht hatte, kam ich zu den Regalen, die mit Handtüchern und anderen Textilsachen gefüllt waren und erblickte eine Frau, die frustriert die Stoffe zusammenlegte. Das war sie.. es musste einfach Madison sein, zumindest sah sie wie die Hexe aus, die mir Cordelia beschrieben hatte. Langsam ging ich auf sie zu, verwundet blickte sie zu mir, als sie mich sah.
,,W-wer bist du?", fragte sie, ließ das Handtuch, welches sie in ihrer Hand hielt, zu den Anderen auf den Boden fallen. ,,D-du gehörst hier nicht her, das spüre ich", sprach sie weiter. Interessant, sie hatte direkt bemerkt, dass ich kein Teil ihrer eigenen Hölle war. Ich versuchte mich zu erklären, sie etwas zu beruhigen.
,,Hallo Madison, mein Name ist Luna Clarke und ich werde dich jetzt von hier rausholen", antwortete ich ihr selbstbewusst, war mir dabei jedoch gar nicht sicher, ob ich das auch schaffen würde.
Denn einen richtigen Plan hatte ich nicht. Nicht einmal Cordelia konnte mir verraten, was ich genau zu tun hatte. Das Einzige, was ich jedoch ganz sicher wusste war, dass ich auf gar keinen Fall zusammen mit ihr hier gefangen bleiben und für immer irgendwelche Waren in Regale sortieren wollte.
Doch so einfach schien mein Plan gar nicht zu sein. Madison lachte kurz auf, bevor sie die Tücher wieder vom Boden hob und sie weiter einräumte. ,,Lass mich einfach in Ruhe und geh zurück, wo auch immer du hergekommen bist", sagte sie, versuchte mich dabei zu ignorieren.
Mit offenem Mund stand ich neben ihr, beobachtete sie, hoffte, dass sie mich nur verarsche, aber nein, Madison meinte das gerade tot ernst. Dachte sie etwa, ich war nur zum Spaß hier?!
Verdammt, konnte sie mir nicht einfach vertrauen?! Jetzt war schon jemand hier um sie von diesem Ort zu befreien und sie lehnt das Angebot ab?! Was war nur los mit ihr?!
Wenn ich es nicht rechtzeitig schaffte mit ihr hier zu verschwinden, würde ich nicht nur die Prüfung nicht bestehen, sondern wirklich bis in die Ewigkeit hier gefangen bleiben. Das musste ich um jeden Preis verhindern.
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Hey, ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen!
Schreibt doch gern eure Meinung in die Kommentare wie ihr die FF bisher findet :)
lea <3
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