𝟏𝟐 | 𝐠𝐫𝐚𝐧𝐝𝐟𝐚𝐭𝐡𝐞𝐫 𝐜𝐥𝐨𝐜𝐤
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MIT EINER TÜTE VOLLER Snacks und Bier bewaffnet, lief Holly durch den Wald in Richtung von Reefer Ricks Haus. Sie war sich sicher, dass Eddie nicht besonders begeistert davon sein würde, dass sie wieder zu ihm ging, aber sie hatte einfach keine andere Wahl.
Die Symptome, die sie die letzten Tage über quälten machten ihr Angst und sie brauchte gerade einfach jemanden, dem sie vertraute. Zudem ließ sie einfach nicht das Gefühl los, dass es eine Verbindung zu Chrissy geben musste.
Der Weg zu ihm war länger und verwirrender als sie in Erinnerung hatte. Die Blondhaarige hatte die Befürchtung, schon seit einigen Minuten im Kreis zu laufen. Irgendwo hier musste doch dieses verdammte Haus sein. Orientierungslos entscheid sie sich dafür, einfach ihrem Gefühl zu vertrauen und den Weg fortzusetzen.
Doch das Mädchen stoppte plötzlich, als sie ein ungewöhnliches Geräusch wahrnahm. Zumindest hatte sie nicht erwartet, inmitten des Waldes das Schlagen einer Uhr zu hören. Das ergab doch überhaupt keinen Sinn.
Sie versuchte nicht weiter darüber nachzudenken, denn sollte sie noch länger hier bleiben, würde die Dunkelheit irgendwann eintreten und dann hätte Holly wirklich ein Problem.
Doch gerade als sie ihren Weg fortführen wollte, sah sie es plötzlich. Eine Großvateruhr, die wie aus dem Nichts vor ihr stand. Das Mädchen blieb stehen, betrachtete diese. Warum zur Hölle stand Mitten im Wald von Hawkins eine Uhr? Sie erschrak, als die Glockenschläge ein weiteres Mal zu hören waren, diesmal viel lauter. Ihr Plus begann zu steigen, als sie sich ihr näherte.
Als die Scheibe der Großvateruhr plötzlich begann zu zerspringen, schreckte sie zurück, wollte weglaufen, doch die Blondhaarige war wie hypnotisiert davon. Spinnen, es mussten schwarze Witwen sein, krabbelte in Scharen aus der Uhr heraus, verteilten sich auf dem Waldboden.
Holly fiel vor Angst zu Boden, schloss ihre Augen und versuchte nicht zu schreien. So verängstigt sie auch war, die Befürchtung, dass sie jemand hören könnte und sie Eddie dadurch in Gefahr brachte, ließ sie verstummen.
Das Mädchen versuchte ihren Atem wieder in den Griff zu bekommen, öffnete die Augen langsam und war von dem was sie jetzt sah, noch viel verstörter. Sie war weg. Die Großvateruhr die gerade noch vor ihr stand war nicht mehr da. Es passierte also. Sie begann nun ebenso zu halluzinieren, genauso wie es Ms. Kelly erzählt hatte.
Mit zitternden Beinen stand sie von dem Laub auf, entfernte ihre Hose von dem Dreck und versuchte wieder einen klaren Gedanken fassen. Sie musste von hier verschwinden, nun schneller denn je. Ohne wirklich zu wissen wohin, rannte sie durch den Wald, vorbei an den etlichen Bäumen und Sträuchern. Entweder lief sie nur noch mehr in ihr Unglück, oder ihre Intuition täuschte sie nicht.
Und tatsächlich, gerade als ihre Beine begannen zu schmerzen sah sie das Dach eines Hauses. Reefer Ricks Haus. ,,Fuck.. na endlich", flüsterte sie atemlos, lief die letzten paar Meter herüber zu dem Bootsschuppen, welcher direkt an dem Lovers Lake grenzte.
Als Holly vor der Tür stand, hielt sie für einen Moment inne. Sie kannte das Risiko. Wenn irgendjemand sie zusammen mit Eddie hier finden würde, dann wäre sie ebenfalls verdächtig. Aber das war es ihr wert. Sie hatten genauso viel, oder eben so wenig mit dem Tod von Chrissy zu tun wie er.
Ohne viel Aufmerksamkeit zu erregen, öffnete sie langsam die Tür, schaute sich in dem Raum um. Sofort bekam sie ein ungutes Gefühl, als sie ihn nicht direkt finden konnte. Wurde er etwa schon entdeckt? Musste er flüchten? Wie sollte sie ihn finden, wenn sie nicht wusste wo er war?
Sie betrat den Raum nun ganz, schloss die Tür gerade hinter sich, als jemand hinter einem Schrank hervor sprang und sie gegen die Wand hinter sich presste.
,,Eddie, hey! Ich bin es!", schrie sie, sah dabei in seine völlig verängstigten Augen. Der Junge brauchte einen Moment, bis er die Blondhaarige vor sich erkannte. ,,Jesus Christus! Holly was machst du hier?", schrie er, ließ nun endlich ganz von ihr ab, fuhr sich durch sein zerzaustes Haar. Das Mädchen wusste nicht so recht wie sie anfangen sollte. Doch bevor sie sie ihre Worte finden konnte, sprach er weiter.
,,Ich hab' dir doch gesagt, dass du hier nicht herkommen sollst! Was wenn dich jemand gesehen hat? Ich dachte wir haben das besprochen, verdammt!", fuhr er sie an, vergaß in diesem Moment vollkommen wie sehr er sich die letzten Tage gewünscht hatte sie endlich wiederzusehen.
Verdammt, egal ob er gerade wütend auf sie war oder nicht.. Holly bereute ihre Entscheidung spätestens jetzt nicht mehr. Sie ging auf Eddie zu, schlug ihre Arme um seinen Hals und presste sich an ihn. Fuck, sie war so froh, dass es ihm gut ging.
Der Junge brauchte einen Moment, um ihre Umarmung zu erwidern. Doch als er es tat, war es so, als wären seine Sorgen vergessen. Holly war wieder bei ihm, er war nicht mehr allein. Das Mädchen hörte Eddies schnellen Herzschlag, der gegen seine Brust schlug. Sie dachte es wäre noch immer wegen der Angst, dass ihn jemand anderes gefunden hatte, doch eigentlich war es allein wegen ihr.
Als sie sich langsam wieder voneinander lösten, legte Eddie seine Stirn auf ihre, genoss noch etwas ihre Nähe. Holly konnte seinen Atem auf ihrer Haut spüren. Als er seinen Kopf von ihr nahm, blickte er für einen Moment in ihre Augen, dann herunter zu ihren Lippen. Das Mädchen beobachtete ihn dabei, sah wie der Ausdruck in seinem Gesicht sich plötzlich veränderte.
Doch irgendetwas in ihr bremste es. Die Beziehung zu Jason? Chrissys Tod und der Mordverdacht an Eddie? Oder das, was gerade selbst mit ihr geschah? Sie wusste es nicht, es war zu viel.
Holly löste sich nun ganz von ihm, versuchte die leichte Enttäuschung in seinem Gesicht zu ignorieren. Sie räusperte sich, blickte auf dem Boden und sah die Tüte, die sie ihm extra mitgebracht hatte.
,,A-Achso, damit du mir hier drin nicht noch verhungerst", sprach die Blondhaarige, überreichte ihm das Essen und die Getränke, woraufhin sich ein Strahlen auf seinen Lippen formte. Sofort durchfühlte Eddie hektisch die Tüte, entschied sich für eine Packung Honey Cheese Curls und einer Schokomilch. Er musste wirklich die letzten zwei Tage nichts gegessen haben, so schnell wie er die Sachen verschlang.
Holly wartete einen Moment, bis sie sich ihm gegenüber setzte und begann von dem zu erzählen, was sie bisher wusste. Verdammt, jetzt wo sie hier war, fiel ihr das Folgende schwer auszusprechen.
,,Okay.. so viel wie ich es mitbekommen habe, wurde Chrissys Leiche in deinem Wohnwagen gefunden. Nicht wirklich überraschend, aber trotzdem nicht wirklich förderlich für unsere Situation", begann sie zu sprechen. Eddie wusste spätestens jetzt, dass es kein Zurück mehr gab. Sein Leben wäre nie wieder so wie vorher. Keinen Abschluss, kein Hellfire mehr und auch keine Zukunft mit dem Mädchen, dass ihm gerade mehr bedeutete als jeder andere Mensch auf diesem gottverdammten Planeten.
,,Dein Name wurde noch nicht in den Medien erwähnt, was gut ist.. aber jeder weiß, dass du in irgendeiner Weise etwas damit zutun haben musst. Jason hat mich nach dir gefragt, aber ich habe abgestritten, noch Kontakt mit dir zu haben", sagte Holly, fühlte sich sofort miserabel.
Sie wollte ihn nicht länger verheimlichen, aber die Situation war nun anders. Eddie nahm ihre Hand zaghaft in seine, versuchte sie zu beruhigen.
,,Du hast das Richtige getan Holly. Ich will nicht, dass du auch noch verdächtigt wirst", sagte er zu ihr, schenkte ihr ein Lächeln. Selbst jetzt schaffte es Eddie sie aufzubauen, obwohl er derjenige war, der es gerade viel mehr brauchte. Das Mädchen atmete tief durch, denn sie hatte ihm noch nicht alles erzählt. Eddie schien zu merken, dass sie noch etwas beschäftigte. Ohne sie zu drängen, wartete er darauf, dass Holly den Mut dazu fand, ihre Worte auszusprechen.
,,Aber der Grund warum ich zu dir gekommen bin, ist ein anderer", sprach sie, ihre Stimme begann brüchiger zu werden. Eddie stellte seine Milch zur Seite, sah besorgt zu ihr. ,,I-Ich glaube.. dass das was Chrissy getötet hat.. n-nun auch hinter mir her ist", Holly war sich mit dieser Annahme nicht ganz sicher, aber irgendetwas stimmte nicht mir ihr, genauso wie mit Chrissy.. kurz vor ihrem Tod.
Eddies Augen weiteten sich vor Panik. N-Nein, dass konnte sie nicht ernst meinen. Wie sollte sie das schon wissen? Chrissys Knochen brachen alle nacheinander, während sie in der Luft schwebte. Ihr Tod war etwas, dass sie sich nicht erklären konnten.. was sich niemand, jemals erklären könnte.
,,Seit Tagen leide ich an Schlafstörungen, Albträumen, Kopfschmerzen und meine Nase begann gestern zu bluten. Ich ehm.. ging zu Ms. Kelly, der Vertrauenslehrin. Durch sie erfuhr ich, dass anscheinend noch andere Schüler an den gleichen Symptomen leiden", erzählte Holly, während Eddie sie mit seinem Blick förmlich durchbohrte.
,,Sie wollte mir nicht mehr darüber erzählen, aber eine Sache machte mich hellhörig", sagte sie, Eddies Griff um ihre Hand wurde stärker. ,,Was ist es?", fragte er sie, sein Herzschlag wurde schneller.
,,Sie fragte mich, ob ich Halluzinationen hätte.. ich sagte nein, aber ich glaube, dass auch Chrissy an welchen litt. Die Trance die sie hatte, in deinem Wohnwagen, ich glaube es war nicht ihre Erste", sagte sie ihm. Eddie schien verwirrt, verstand nicht wirklich was sie ihm damit sagen wollte.
,,Aber du sagtest doch, du hast keine? Was hat das dann mit Chrissys Tod zu tun?", fragte er sie, Holly wandte ihren Blick von ihm ab und atmete Tief durch.
,,Zu diesem Zeitpunkt hatte ich auch noch keine.. aber auf dem Weg, als ich zu dir ging", beichtete sie. Sie konnte sich nicht sicher sein, ob Chrissy das Gleiche durchgemacht hatte wie sie, aber ihr Gefühl sagte ihr etwas anderes. Es konnte einfach kein Zufall sein.
Holly war so in ihren Gedanken gefangen, dass sie gar nicht mitbekommen hatte, dass Eddie sich gerade neben sie setzte und seinen Arm um sie legte, Holly an sich drückte. So verdammt viel Scheiß war die letzten Tage passiert. So viel, dass er nicht mehr wusste, was Real war und was nicht. Er kam kaum darüber hinweg, was mit Chrissy geschehen war. Würde nun auch noch Holly sterben, wüsste er nicht, was er tun sollte. Er wollte darüber gar nicht nachdenken. Sie bedeutete Eddie mehr, als er es ihr je sagen könnte.
,,Was hast du gesehen?", fragte er das Mädchen vorsichtig, wollte sie nicht überfordern. Holly löste sich langsam von ihm, sah in seine glasigen, braunen Augen.
,,Zuerst hörte ich Glockenschläge, dann sah ich so ne Art Großvateruhr. S-Sie stand einfach da.. d-das Glas brach und Spinnen krabbelten aus ihr heraus. Ich fiel zu Boden und als ich meine Augen wieder öffnete.. da war sie plötzlich weg", stammelte die Blondhaarige, wusste, wie absurd das alles klang.
Eddie hingegen sagte Nichts, strich nur sanft über ihren Rücken und dachte über ihre Worte nach. Es ergab zwar keinen Sinn, aber er glaubte ihr. Holly wirkte so verängstigt, egal wie sehr sie um Chrissy trauerte, egal wie belastend die Situation mit Jason war, dass konnte sie sich nicht ausdenken. Es musste etwas bedeuten.
,,Oh Gott.. i-ich glaube ich werde verrückt..", stammelte sie, begann zu Schluchzen. Das konnte doch alles nicht wahr sein. Warum musste das passieren? Warum sie? Warum Chrissy? Warum Eddie?
Der Junge versuchte sie irgendwie zu beruhigen, auch wenn er einfach nicht wusste wie. Er konnte nicht mehr tun, als die Blondhaarige in seinen Armen zu halten. Doch wenn er könnte.. wenn er sich überwinden würde, dann..
,,Eddie.. ich habe Angst.. i-ich weiß nicht was ich tun soll.. e-es ist zu viel.. ich will nicht sterben", schluchzte das Mädchen, drückte ihr Gesicht in seine Brust. Der Junge hatte das Gefühl, als würde sein Herz zerbrechen. Egal in welcher Situation er gerade steckte, sie so zu sehen war für ihn viel schlimmer.
Er löste sie vorsichtig von sich, hielt ihre Schultern sanft fest, damit Holly in sein Gesicht blicken musste. Ihre Augen waren rot, Tränen liefen ihre Wange herab. Mit seinen kühlen Fingern strich er diese weg, schenkte ihr ein Lächeln, selbst wenn es ihm schwer fiel.
,,Hey, das wirst du auch nicht. Ich weiß, ich kann es nicht versprechen.. aber dir wird nichts passieren. Was auch immer Chrissy getötet hat.. ich lasse nicht zu, dass es auch dich holen wird. Wir schaffen das.. gemeinsam", flüsterte Eddie.
Er wusste, dass er ihr nicht helfen könnte, wenn es wirklich geschehen würde, aber er musste ihr wenigstens das Gefühl geben, dass er für sie da war.. egal was geschah.
Auch wenn das was Holly sagte ihn beunruhigte, könnte sie sich nicht doch irren? Vielleicht hatten die Halluzinationen nichts mit Chrissy zutun? Verdammt, er würde alles dafür geben, nur damit sie keine Angst mehr haben musste. Wenn er doch nur endlich die Eier dazu hätte, es zu tun.
,,Danke Eddie.. wirklich", flüsterte sie, schlug ihre Arme um seinen Hals, legte ihr Kinn dabei auf seiner Schulter ab. Egal wie schlecht sie sich fühlte, seine Nähe war das einzige, dass sie gerade brauchte.. was sie in dieser Situation gut fühlen ließ. Nur er konnte das.. er allein.
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Könnt ihr auf Wattpad eigentlich gute Eddie Storys empfehlen? Egal ob Deutsch oder Englisch. :)
Wie findet ihr meine Geschichte bisher so?
lea <3
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