𝟎𝟑 | 𝐚 𝐥𝐨𝐧𝐞𝐥𝐲 𝐫𝐨𝐚𝐝

! tw: mention of sexual assault !

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,,HOLLY? WAS ZUR HÖLLE machst du hier draußen?", während sie die Person in der Dunkelheit nicht erkennen konnte, war ihr die Stimme dafür jedoch vertraut. Selbst jetzt konnte sie sich kaum bewegen, sah regungslos dabei zu, wie er sich ihr langsam näherte.

Das Herz der Blondhaarigen raste. Was, wenn sie sich seine Stimme nur eingebildet hatte und es doch ein Serienkiller oder einer dieser Psychos war, der sie ihr Leben lang in irgendeinen Keller stecken würde?

Als der Mann in das Licht der Laterne trat, erkannte sie seine zerzauste Haare und das Oberteil, auf dem das Logo seines Clubs zu erkennen war. Holly atmete aus, konnte sich endlich aus ihrer Starre lösen. Sie fuhr sich durch die blonden Haare, sah in das Gesicht von Eddie, der sie mit geweiteten Augen musterte, sichtlich besorgt.

Was machte er denn um diese Zeit hier draußen? Beobachtete er sie etwa? War ihr gefolgt? Vielleicht sollte sie sich um Munson doch mehr Sorgen machen, als sie gedacht hatte. Sie kannte ihn doch kaum.

,,I-Ich ehm.. ich gehe von einer Party nachhause", es war technisch gesehen keine Lüge, aber eben auch nicht die ganze Wahrheit. Seine Augen zogen sich misstrauisch zusammen, während er ihr noch ein paar Schritte näher kam. ,,Denkst du nicht es ist etwas.. naja.. gefährlich hier ganz allein Nachts rumzulaufen?", fragte er sie, woraufhin das Mädchen ihre Augen verdrehte. Sie wollte Nachhause und sich nicht mit Eddie darüber unterhalten warum sie genau hier war.

Noch immer fühlte sie Jasons Berührungen, wie er sie auf das Bett drückte, seine Lippen stürmisch auf ihre presste. Er war ihr Freund.. sie sollte sich nicht so fühlen, oder? Sonst hatte sie seine Nähe immer genossen, aber jetzt? Jetzt war plötzlich alles so kompliziert. Bevor Eddie etwas von ihrer Angst mitbekommen konnte, versuchte nicht mehr darüber nachzudenken.

,,S-Stalkst du mich wirklich nicht, immerhin ist es jetzt das zweite Mal, dass du mir "zufällig" über den Weg läufst", sagte sie ironisch, versuchte sich ein Lächeln zu erzwingen, obwohl sie sich in diesem Moment überhaupt nicht danach fühlte. Sie wollte Nichts mehr, als sich endlich ins Bett zu legen und in ihr Kissen zu schreien.

,,Ach Holly.. so beliebt du vielleicht auch bist, nein.. ich mache das nicht mit Absicht. Vielleicht bist du ja auch diejenige, die mich nicht oft genug sehen kann", schnaufte Eddie, brachte die Blondhaarige tatsächlich dazu etwas zu Schmunzeln. Wie schaffte er es nur sie so schnell zum Lachen zu bringen? Doch auch wenn seine Art sie für einen Moment das Vergessen ließ was auf der Party geschehen war, war es noch präsent. Hatte sich in ihren Kopf gebrannt.

Auch wenn Holly Alles dafür tat um sich unauffällig zu verhalten, bemerkte er sofort, dass etwas nicht stimmte. Er hatte nicht Mitten auf einer verlassen Straße für sie angehalten um Smalltalk zu führen. Irgendetwas muss mit ihr geschehen sein.

,,Hey, geht es dir wirklich gut?", fragte Eddie die Blondhaarige, ging einen Schritt auf sie zu, um sie besser in der Dunkelheit erkennen zu können, doch sie wich ihm und seinem Blick aus, schüttelte mit dem Kopf.

,,Ja.. es ist alles in Ordnung, wirklich", log sie, starrte dabei in den Wald um sich. Eddie nickte verständnisvoll, auch wenn er ihrer Antwort nicht glauben konnte. Er wollte das Mädchen eigentlich auf keinen Fall allein lassen, aber sie signalisierte ihm deutlich, dass sie allein sein wollte. So schwer es ihm auch fiel, musste er das wohl akzeptieren.

,,Weißt du, ich sollte vielleicht lieber weiterfahren. Wie würde das schon aussehen, wenn einer deiner Freunde uns hier draußen sehen würde? So sehr ich es liebe Jason zum Kochen zu bringen, erspar' ich es mir lieber zu erklären warum ich mich Mitten im Nirgendwo mit seiner Freundin unterhalte.. alsooo.. wie sehen uns", verabschiedete er sich, kehrte auf den Asphalt um und ging zurück zu seinem Wagen.

Auch wenn er ihre kleine Unterhaltung genoss und sich auch etwas um sie sorgte, wollte er wirklich Nichts riskieren. Holly zeigte ihm sowieso, dass sie kein wirkliches Interesse daran hatte sich mit ihm zu unterhalten. Aber konnte er es ihr verübeln? Es war wohl nur ein Filmklischee, dass sich das hübsche und beliebte Mädchen für den Freak interessierte.

Er beruhigte sich selbst mit dem Gedanken, dass wahrscheinlich gleich einer ihrer Freunde sie abholen würde. Doch gerade als er sich einige Meter von ihr entfernt hatte, hörte er ein Geräusch, welches ihn zum stoppen brachte.

Holly hatte es nicht geschafft ihre Gefühle noch länger zu verstecken. Allein Jasons Namen zu hören, gab ihr eine Gänsehaut, ließ die Dämme in ihr brechen. Warum musste das geschehen? Warum musste er so viel trinken? Wie konnten sich ihre Gefühle ihm gegenüber dadurch so schnell verändern? Noch heute früh empfand sie Liebe für ihn, wenn sie an ihn dachte, aber jetzt? Jetzt fragte sie sich, zu was er noch im Stande war. Was passiert wäre, wenn sie sich nicht von ihm losgerissen hätte.

Holly starrte, während sie das Schluchzen nicht mehr aufhalten konnte, auf den Asphalt. Erst als sie Eddies Schritte hörte, die sich ihr langsam wieder näherten, sah sich auf.

,,Hab ich irgendwas Falsches gesagt? I-Ich ehm.. bin vielleicht nicht der feinfühligste Mensch, also sag es mir ruhig. Weißt du viele missverstehen mich in bestimmten Situationen deshalb-", stammelte Eddie, immerhin dachte er, dass es seine Schuld war, dass Holly vor ihm weinte. Doch dem war nicht so und das sollte er auch wissen.

,,Ich weine nicht wegen dir Eddie, okay? B-Bitte lass mich einfach nur nicht allein", bat sie ihn, auch wenn ihr die Worte nicht leicht fielen. Aus irgendeinem Grund hatte sie das Gefühl, als könnte sie ihm vertrauen. Als würde er ihre Geheimnisse nicht nutzen wollen, um ihren Ruf an der Schule zu zerstören. Er hatte scheinbar nicht einmal jemanden erzählt, dass er sie beim Rauchen erwischt hatte. Aber das hier war etwas anderes, denn es betraf nicht nur sie, sondern auch Jason.. ihre ganze Beziehung war dadurch in Gefahr. Sie konnte nicht riskieren ihn zu verlieren, so sehr sie sich für diesen Gedanken gerade schämte.

Verdammt, was war nur mit ihr los? Gerade noch dachte sie es wäre das Beste gewesen, wenn Eddie einfach wieder gehen würde. Aber als er seinen Wagen fast erreicht hatte, überkam sie das Gefühl von Angst.

Nicht, dass sie sich ausgerechnet sicher bei ihm fühlen würde, aber langsam verschwand der Alkohol aus ihrem Körper und der Wald hier war plötzlich doch um einiges gruseliger. Vielleicht war es aber auch ihre Sorge, dass Jason ihr gefolgt war, dann wollte sie auf keinen Fall allein sein.

Holly wollte ihm um keinen Preis etwas davon erzählen, aber scheinbar kannte sie Eddie Munson noch nicht so gut, wie sie dachte. Denn er ließ nicht locker, vor allem wenn ihm jemand weinend gegenüber stand. Jemand, der gerade begann ihm wichtig zu werden.

,,Okay Holly, wenn du willst, dass ich hier bleibe, dann sag mir auch was mit dir los ist.. bitte", sagte er ihr, fuhr sich dabei gestresst durch seine dunklen Locken. Auch wenn er vor ein paar Tagen noch kaum ein Wort mit dem Mädchen gewechselt hatte, hinterfragte er seine Entscheidung nicht bei ihr zu bleiben. Er machte sich wirklich echte Sorgen um sie.

Es musste etwas auf dieser Party geschehen sein, etwas, dass sie scheinbar so traumatisiert hatte, dass sie lieber bei ihm, Eddie Munson dem Freak bleiben wollte, als zurück zu ihrem Freund zu gehen. Sein ungutes Gefühl sagte ihm, dass es sogar etwas mit Jason zutun haben musste.

,,Eddie ich.. ich kann darüber nicht reden, es tut mir Leid. E-Es ist komplizierter als du denkst..", sprach sie, wusste, dass ihm diese Antwort nicht reichen würde und das bemerkte sie direkt. Auch wenn Holly es ihm vielleicht nicht ansehen konnte, war ihm die Atmosphäre hier ebenso unheimlich wie ihr. Auf keinen Fall würde er die gesamte Nacht hier bleiben, nur weil sie nicht mit ihm sprach.

Eddie entfernte sich ein paar Schritte von ihr, ließ die Angst in Holly steigen, dass er sie doch allein lassen würde. Die Tränen schossen ihr direkt wieder in die Augen, als sie Eddie beobachtete. Doch nach einigen Schritten blieb er stehen, sah erwartend zu ihr.

,,Was ist? Wenn du mir nicht sagen willst was los ist, dann lass mich dich wenigstens nachhause fahren, okay?", seine Augenbrauen waren nach oben gezogen, während er auf eine Entscheidung von ihr wartete. Auch wenn er es sich nicht eingestehen wollte, hoffte er, dass Holly sich einfach in seinen Wagen setzten würden, damit sie von diesem Ort endlich verschwinden konnten.

Denn falls sie nicht mit ihm mitkommen würde hieß das für ihn, ebenfalls hier auf dieser verdammten Straße, Mitten im Wald von Hawkins zu bleiben.. denn auf keinen Fall würde er Holly hier noch allein lassen. Zumindest nicht mehr seit dem er wusste wie verängstigt sie war.

Doch die Blondhaarige musste über seine Einladung nicht lang nachdenken. Zögerlich nickte sie Eddie zu und folgte ihm zu seinem Van. Dabei bemerkte keiner der Beiden, dass sich ein zaghaftes Lächeln auf den jeweils anderen Gesichtern gebildet hatte.

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Nachdem Eddie losgefahren war, saßen die Schüler schweigend nebeneinander. Das Innere des Wagens roch nach kaltem Zigarettenrauch und After Shave, die hinteren Sitze waren vermüllt durch leere Bierdosen und Kassetten. Eben genauso wie Holly es sich hier vorgestellt hatte.

Während im Hintergrund etwas Musik lief, die Eddie zum Glück nur leise abspielte, sah Holly aus dem Fenster. Immer wieder rief sie den Abend zurück in ihr Gedächtnis, dachte darüber nach was anders hätte laufen können. War ihre Entscheidung richtig gewesen? Hätte sie Chrissy und Eddie davon erzählen sollen?

Von allen Leuten die sie aus der Schule kannte, waren sie wohl die Ehesten, denen sie vertrauen konnte. Auch wenn sie den Jungen neben sich kaum kannte, wirkte er aufrichtig. Nicht so wie der Rest ihrer "Freunde", wenn sie diese überhaupt so nennen konnte.

Die Cheerleaderinnen gaben sich nur mit ihr ab, weil sie der Captain des Teams war und die Jungs des Basketballteams unterhielten sich nur mit der Blondhaarigen, weil sie Jasons Freundin war. Holly hatte noch nie das Gefühl gehabt, dass sie dazu gehörte, so sehr sie es sich auch versucht hatte einzureden.

Sie schüttelte den Kopf, sah herüber zu Eddie, als dieser sich gerade eine Zigarette anzündete, den Rauch im Inneren des Vans verteilte. Vielleicht machte sie sich auch einfach zu viele Sorgen, oder? Immerhin war heute so viel geschehen, nachdem sie darüber ein paar Stunden schlafen würde, könnte es morgen früh schon wieder ganz anders aussehen.

So war sie einfach, jedes einzelne Mal. Wie oft hatte sie den Drang dazu gehabt abzuhauen und alles hinter sich zu lassen, weil sie für einen kurzen Moment ihre wahren Gefühle zuließ?

Doch spätestens wenn sie ein Tag später die Schule wieder betreten hatte, setzte sie ihre Maske auf, so als wäre nie etwas gewesen. Als wäre sie das glücklichste, beneidenswerteste Mädchen der gesamten Schule. Die Cheerleaderin mit dem perfekten Freund und dem noch viel perfekterem Leben.

,,Willst du?", fragte Eddie sie, hielt ihr die Zigarette entgegen, die er mittlerweile schon zur Hälfte aufgeraucht hatte. Sie nickte, steckte sich den Filter in den Mund und nahm einen kräftigen Zug daran. Während Holly ihren Kopf an die Lehne hinter sich legte, pustete sie den Rauch aus ihrer Lunge, schloss für einen kurzen Moment die Augen.

Während Eddie, mehr oder weniger konzentriert, auf die Straße sah, spielten seine Gedanken noch immer verrückt. Er hatte kein Recht darauf zu erfahren was los war, aber diese Ungewissheit machte ihn beinahe wahnsinnig.

Das Mädchen neben ihm schien eindeutig Probleme zu haben. Eddie hatte gelernt, dass Holly Fleet nicht ansatzweise das Leben führte, dass sie vorgab zu haben und er wollte gerade Nichts mehr, als ihr Lächeln wiederzusehen.

Zwar war das Schweigen zwischen ihnen nicht unangenehm, trotzdem räusperte sich Eddie nach einer Zeit um etwas zu sagen. Auch wenn er es nicht unbedingt zugeben würde, genoss er die kleinen Unterhaltungen mit ihr.

,,Was hältst du eigentlich so von Metal?", fragte er Holly, die gerade die Zigarette aus dem offenen Spalt geschmissen hatte. ,,Warum fragst du mich das?", fragte sie etwas verwirrt, ließ den Jungen neben ihr Schmunzeln.

,,Holly Fleet, du steckst so voller Überraschungen, da wäre es doch auch möglich, dass in dir ein Metalhead steckt", antwortete er, sah für einen kurzen Moment zu ihr herüber, beobachtete ihre amüsierte Reaktion. Auch wenn ihr Lächeln echt war, ihre Augen waren noch immer gerötet, die Mascara auf ihren Wangen verwischt. Gott, was würde er nur dafür tun um ihr Helfen zu können.

,,So sehr ich dich damit auch enttäusche, aber nein, Metal ist nicht so unbedingt mein Geschmack ", sagte sie Kopfschüttelnd. Die Musik die Holly am Liebsten hörte, war wohl doch eher das, was man von ihr erwarten würde. Madonna, Blondie, Kate Bush, the Bangles, Fleetwood Mac und sämtliche andere Künstlerinnen, die sie auf voller Lautstärke in ihrem Zimmer mitsang.

,,Schade, aber selbst du kannst anscheinend nicht perfekt sein", sagte Eddie, ließ die Blondhaarige durch seine Worte etwas rot werden. Sie hatte das Gefühl als wüsste er viel zu oft wie er ihr schmeicheln konnte. Es war nicht unbedingt das was er sagte, sondern wie. Bevor sie ihren Gedanken jedoch weiter ausführen konnte, sprach Eddie weiter.

,,Was ist er denn? Der Song, der Holly Fleets Herz schneller schlagen lässt, der ihre Stimmung jedes Mal hebt, wenn es ihr nicht gut geht?", fragte Eddie, während das Auto gerade in eine Häusersiedlung hinein fuhr. Holly musste nicht lang darüber nachdenken, was ihr Lieblingssongs war.

,,Everybody Wants To Rule The World", antwortete sie wie aus der Pistole geschossen, brachte Eddie dazu wieder in ihre blauen Augen zu sehen. ,,Tears for Fears? Nicht unbedingt meins, aber das Lied ist wirklich keine schlechte Wahl", sagte er amüsiert.

,,Vielleicht besorg ich mir mal ihre Kassetten und wir hören sie uns gemeinsam an?", bot er der Blondhaarigen an, die daraufhin beinahe zögernd nickte. Natürlich war das Angebot nicht wirklich ernst gemeint, denn Eddie wusste, dass es wahrscheinlich ihr letztes Treffen war. Aber was hatte er schon erwartet? Holly saß nicht freiwillig in seinem Wagen, sie war nicht hier um Zeit mit ihm zu verbringen, sondern weil er ihr angeboten hatte sie Nachhause zu fahren. Jede andere Person hätte das Gleiche getan, dass hatte nichts zu bedeuten. Zumindest war es das, was Eddie dachte.

Holly hingehen genoss seine Anwesenheit genauso sehr wie er, nur konnte sie es einfach nicht sagen, sie wollte es sich ebenso wenig eingestehen. Gerade als auch sie ihn nach seinem Lieblingssongs fragen wollte, bemerkte sie, dass sie in die Straße einbogen, in der sie wohnte.

Doch als sie sich ihrem Haus immer weiter näherten, sah sie etwas in der Dunkelheit, dass ihr Herz zum rasen brachte. In diesem Moment war sie umso dankbarer dafür gewesen, dass Eddie bei ihr war.

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VOLUME 2 SPOILER








EDDIE WAKE UP! I DON'T LIKE THIS :'(

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