Minho;

"Wow Min, dich habe ich schon ewig nicht mehr so wütend erlebt, war ja fast schon heiß", bemerkte Changbin während er das Auto steuerte, weil ich mich lieber auf den Rücksitz zu Jisung setzen wollte. Ich hatte den Jüngeren in meinen Arm genommen und hielt ihn jetzt fest an mich gedrückt. Er sollte sich sicher fühlen und jetzt würde dieser Kerl ihn nicht mehr belästigen.

Kein Mensch verdiente es sich so zu fühlen. Jisung war wertvoll, kein stück Müll das man behandeln konnte, wie es einem gefiel. Ich wollte das er alles bekam was er sich wünschte und dass dieser Typ sich ihm niemals wieder nähern würde.

"Ich weiß schon, wie heiß ich bin Binnie und du stehst ja sowieso auf wütende Menschen", scherzte ich und brachte damit die anderen beiden zum Lachen. Ji kicherte leise und das erleichterte mich sehr. Die ganze Zeit in seiner alten Wohnung schwieg er nur, schmollte beinah und schien nur verschwinden zu wollen, anstatt seine Zeit in den alten vier Wänden zu verbringen. Mir hatte sein Schweigen nicht gefallen, so still erlebte ich ihn eigentlich nie. Meistens drehte Jisung auf, angetrieben von seiner unendlichen Energie.

Mir hatte diese Wohnung nicht gefallen, überall diese Bierflaschen, als ob sein Ex nur an Party dachte und das wars dann auch schon. Wahrscheinlich war sein Kopf sonst leergefegt. Jisung war zu gut für diesen Wichser, welcher sich einbildete, eine große Nummer zu sein. Jisung war perfekt, ein Kunstwerk und niemand beleidigte ihn, wenn ich dabei war. Ich würde Ji immer beschützen, meinen Geliebten verteidigen damit dieser sich nicht schlecht fühlen musste. Der Kerl kam wahrscheinlich direkt aus der Hölle, mit sehr vielen schrecklichen Gedanken und das Jisung all das beleidigende ertragen musste, das brach mir das Herz. Ich wollte nur das Beste für Jisung.

"Ja Lix ist immer wütend auf Bin und das treibt ihn an", mischte Chan sich grinsend ein und so wurde die Stimmung deutlich heller. Jisungs niedliches Lachen, erhellte mein Inneres und alles wurde sofort besser, bunter.

"Wenn man so hübsch wie Lix ist, dann darf man sich so benehmen und Bin verdient es ja auch." Wir lachten alle als Jisung das sagte. Schon damals waren Felix und Changbin heiß aufeinander, aber meistens kam etwas dazwischen, so dass sie erst viel später den großen Sprung in Richtung Beziehung wagten. Damals waren Jisung und ich fast am Ende angekommen und ich verfluchte diese Zeit. Ich bereute es sehr ihn gehen gelassen zu haben, das verdiente Jisung einfach nicht. Nicht, wenn wir einander geliebt hatten und uns nur trennten, weil wir dachten das wir uns verloren und eine Beziehung sich nicht mehr lohnte bei all dem Streit. Das war damals nur eine dämliche Aktion gewesen und ich wünschte mir die Zeit zurück, so dass ich alles ändern konnte und wir uns niemals trennten.

Ich liebte Jisung so sehr, mit allem was ich hatte. Er durfte mich nicht mehr verlassen und ich würde ihn sowieso nicht mehr gehen lassen. Wir litten nur wenn wir getrennt wurden, und das mussten wir verhindern. Wir schuldeten es unseren damaligen Ichs, jetzt alles richtig zu machen.

Jisung sammelte nicht viele Dinge ein. Ein paar Kleidungsstücke, dann seine geliebten Doc's, die er schon früher immer getragen hatte und die Lederjacke, die ich ihm damals schenkte, nachdem wir ein Jahr hinter uns gebracht hatten und noch immer verliebt waren. Wir gingen mit einem Koffer und einer Kiste aus der Wohnung und da sein Vermieter ebenfalls in diesem Haus lebte, überreichte Jisung diesem die Schlüssel und meinte das er die restlichen Sachen behalten oder wegwerfen konnte. Er wollte sie nicht mehr und das akzeptierte ich auch.

"Wir sollten später alle bei Minho etwas feiern. Wäre doch eine tolle Idee, oder?", fragte Bin, um das Thema von sich und Felix abzulenken und wir anderen waren so nett, um es anzunehmen.

"Sicher, klingt nach einem Plan oder Baby? Du wohnst ja jetzt bei mir also entscheidest du mit", meinte ich und Jisung sah mich überrascht an eh er strahlend zustimmte das die Jungs uns besuchen konnten.

"Ji, der Boss meinte heute du hast ein gutes Ohr.. wenn der wüsste, wie talentiert du bist, wahrscheinlich wärst du schneller in der Firma als wir damals. Er liebt Talente."

"Ich bin mir nicht mehr so sicher mit der Musik, damals liebte ich es, aber jetzt bin ich irgendwie nicht mehr so verliebt in die Musik. Ich habe auch schon seit Jahren nichts mehr aufgeschrieben also ist da auch nichts in meinem Kopf. Vielleicht höre ich auf Mins Vorschlag und schreibe mich in der Uni ein und nebenbei arbeite ich vielleicht für das Label. Momentan will ich einfach nur klar kommen mit mir selbst und Lino ist eine große Hilfe dabei." Ich streifte mit meinen Lippen seine Wange als er das sagte. Ich wollte ihn mit allem unterstützen, ihm helfen wieder er selbst zu sein und sich nicht mehr so verloren zu fühlen. Er brauchte das jetzt ganz dringend.