32༉
Jisung;
„Das kann doch wohl nicht wahr sein.."
Verärgert und auch ziemlich müde von dieser ganzen Lebenssituation, legte ich meinen Haustürschlüssel auf der Kommode ab und konnte es nicht fassen.
Ich hörte jetzt schon mehrere Stimmen aus dem Wohnzimmer durchdringen und das war nie ein gutes Zeichen. Das hieß mein Wohnzimmer würde aussehen wie ein Saustall und die Küche als hätte ein Tornado gerade darin gewütet.
Am liebsten hätte ich mir sofort wieder meine Jacke und meinen Schlüssel gegriffen und wäre geflohen. Ganz egal wohin nur nicht hier. Und genau das war ja das Schlimme. Das hier war meine kleine Wohnung! Sie gehörte mir doch mein Freund benahm sich jeden Tag so als würde es seine Wohnung sein und ich kam einfach nicht dagegen an. Am Anfang unserer Beziehung hatte ich meinen Mund noch aufgerissen und mich beschwert. Als es je doch angefangen hat, dass ich jedes Mal was dafür kassierte, wenn ich meine freche Klappe aufriss, hörte ich auf damit und jetzt war diese Eigenschaft komplett bei mir verschwunden.
Ich war so müde von dem Job, den ich gerade so bekommen hatte und mit welchen ich mich über Wasser hielt. Es war zwar nur in einer Bar aber das war alles was ich hatte. Zwar bekam ich jeden Abend dasselbe vorgeworfen wenn ich zur Arbeit wollte. Nämlich, dass ich diesen Job ja nur hatte weil ich darauf stand wenn mir alle auf meinen Hintern glotzten und dass ich nur Trinkgeld bekam weil ich mich angeblich schlampig benahm und nichts anbrennen ließ.
Das war natürlich nicht die Wahrheit jedoch konnte das eine ganz bestimmte Person nicht einsehen. Für ihn war ich die Schlampe, die sich an jeden ran machte.
Erst letzte Woche waren wir auf einer dieser Partys gewesen. Dort hing nicht wirklich die beste Gesellschaft ab aber ich war leider in diese Kreise gerutscht. Vor noch fünf Jahren hatte ich es irgendwann gut gefunden denn diese Leute wussten immer wie man jeden Tag Party machte. Als ich mich damals von dem Wichtigsten Menschen in meinem Leben getrennt hatte und dieser mich danach nicht mehr haben wollte brauchte ich dringend Ablenkung. Ich wollte Veränderung in meinem Leben und vielleicht dadurch auch verstecken wie sehr mich die Sache damals mitgenommen hatte. Ich hätte nie gedacht, dass wir wirklich einmal getrennte Wege gehen würden. Jedoch hatte ich es verspielt und das Beste weggeworfen, was ich jemals hatte.
Allerdings wollte ich nicht daran denken.
Jedenfalls wurde ich von einem Typen auf der Party belästigt und es war offensichtlich, dass ich derjenige war, der Hilfe brauchte. Ich wollte nicht von Fremden angefasst werden und schon gar nicht so angesehen. Was hatte allerdings mein Freund gemacht? Ich war derjenige, der angeschrien, hart am Arm gepackt wurde und durch die ganze Party gezogen wurde, weil ich meine Triebe angeblich wieder nicht im Griff hatte. Ich war ja zu Aufreizend und hatte deswegen selbst Schuld wenn ich angebaggert und angefasst wurde. Und das obwohl ich mich schon lange nicht mehr aufreizend anzog..
Mein Kleiderschrank bestand nur noch aus viel zu großen Pullovern und langärmligen Shirts. Ich konnte nichts anderes mehr tragen. Es gefiel mir nicht aber so war mein Leben mittlerweile und ich hatte die Kraft verloren um mich selbst aus diesem zu retten.
Es war hoffnungslos.
Als ich durch das Wohnzimmer musste um in mein Schlafzimmer zu gelangen, saß mein Freund dort mit drei anderen Freunden und spielten irgendwelche blöden Videospiele. Sie bemerkten mich gar nicht und ich hätte durchdrehen können bei der ganzen Unordnung. Hier lagen lauter Chipstüten und Bierdosen. Die eine Chipstüte hatten sie sogar verschüttet und mein ganzer Teppich war jetzt voll davon. Früher wäre ich an die Decke gegangen und hätte jedem an seinem Ohr aus der Tür gezogen. Jetzt jedoch hielt ich meine Klappe und müsste es morgen früh alleine sauber machen.
Ich war zu müde und auf blöde Sprüche hatte ich gerade keine Lust.
Deswegen ließ ich alles so wie es war und schlich mich vorbei in mein Schlafzimmer. Dort warf ich mich erschöpft auf mein Bett, welches fast schon auseinander fiel.
Ich wäre auch sofort eingeschlafen. Genau so wie ich war bis sich mein Handy meldete und mir eine neue Nachricht ankündigte. Normalerweise war ich viel zu müde aber dennoch schaute ich drauf und war erstaunt als ich eine Nachricht von Felix hatte, welchen ich schon lange nicht mehr gesehen hatte.
-Lebst du eigentlich noch, Ji?
Du fehlst mir und die anderen fehlen mir auch.
Ich würde dich so gerne wieder sehen und wieder mit allen aus unserer Gruppe abhängen.
Ich hoffe es geht dir gut, meld dich mal
Ich hätte sofort anfangen können zu heulen. Er hatte keine Ahnung wie sehr die anderen mir alle fehlten und wie gerne ich sie wieder in meinem Leben hätte. Aber alles hatte sich geändert und so toll war das erwachsen sein nicht, wie wir es uns alle damals vorgestellt hatten.
Ich wünschte mir so oft wieder 16 und sorglos zu sein..
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top