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Der nächste Morgen zieht sich ewig lang und es ist schrecklich und anstrengend, Taehyung aus dem Weg zu gehen. Egal, wie sehr du ihn nun hassen willst, dafür, dass er in dir nur ein lustiges Spielzeug sieht, kannst du deine zärtlichen Empfindungen für ihn nunmal nicht so schnell abstellen.
Sobald du ihn irgendwo siehst, sieht du somit stets zu, entweder in einem nächstgelegenen Klassenraum, im Mädchenklo oder hinter der nächsten Ecke zu verschwinden.

„Ich wünschte, ich könnte irgendetwas für dich tun", gesteht Jungkook dir mitfühlend, als ihr zusammen im Chemieunterricht sitzt, und du starr auf dein Blatt blickst.

„Es muss schlimm sein. Mich hat schon die Nachricht von Eurer... Beziehung überrascht, aber das übertrifft halt alles." Du nickst abwesend.

„Es war keine Beziehung, Kookie...", hauchst du bloß leise und schaust wieder auf, nachdem eure Lehrerin wieder einmal irgendwelche Leute grundlos anschreit.

„Du siehst blass aus", bemerkt dein bester Freund nach einiger Zeit. „Bist du dir sicher, dass du nicht kurz raus willst?" Du schüttelst mit dem Kopf, obwohl du dich am liebsten über die Kloschüssel stürzen würdest.
Seufzend hebt Kookie die Hand, und du versuchst gar nicht erst, ihn daran zu hindern. „Frau Cheng? Dürfen (y/n) und ich kurz ins Krankenzimmer? Ihr geht es nicht gut."

(...)

Stumm geht ihr auf dem Weg zum Krankenzimmer eurer Schule nebeneinander her. Du bist - auch trotz erster Unstimmigkeiten - damit einverstanden gewesen, den Unterricht zu verlassen. Zugleich bist du dem Schwarzhaarigen aber auch dankbar. So erschöpft, müde und verletzt wie du bist, brauchst du nun einfach deine Ruhe.

„Warte schonmal hier, ich hole kurz den Schlüssel", sagt Kookie, als wir am Krankenzimmer angekommen seid.

„Okay, aber verlauf dich nicht!", ruft du ihm schmunzelnd hinterher. „Ich weiß doch, dass du immer vergisst, wo das Sekretariat ist!"

„Das stimmt gar nicht, mein Orientierungssinn ist 1A!" Lachend winkst du ihm hinterher und lehnst deinen Kopf an die kahle, weiße Wand.

Nach einiger Zeit ersterben Jungkooks Schritte und nun ist es totenstill. Du schließt die Augen und atmest tief ein und aus. So fühlt es sich also an... Liebeskummer. Nie hast du gedacht, dass ausgerechnet du wegen eines männlichen Wesens so leiden würdest.

Aber nun verstehst du die, die nach einer Trennung am Boden zerstört sind. Es frisst einen förmlich von innen auf. Nicht zuletzt fühlst du dich genauso schlecht für alle anderen, die ähnliches erleiden mussten wie du.

Für die, die angefangen haben zu lieben und dann nur ausgenutzt wurden.

Schritte nähern sich und du stellst dich wieder aufrecht hin, Jungkooks Profil einige Sekunden später von rechts erwartend. Doch es ist nicht dein bester Freund.

„(y/n)?"

Taehyung bleibt wie angewurzelt stehen, als du ihn ebenfalls wie erstarrt anblickst. Er nimmt die letzten Meter auf sich, um schließlich vor dir stehenzubleiben. Nach einem kurzen Vergewissern, dass ihr auch alleine auf diesem kleinen Flurabschnitt seid, hebt er die rechte Hand an, um diese über dein Gesicht streichen zu lassen. Als du augenblicklich zurückweichst, zieht er irritiert seine Stirn kraus: „Was hast d-?"

„F-Fass mich nicht an."
Du triffst einen großen Schritt zurück. Dein Oberkörper hebt und senkt sich, ehe eine dunkle Aura ihn umgeben zu scheint. Ist er nun wütend, dass du dich ihm nicht mehr anbietest und ihn zurückweist?

Ein weiteres Mal kommst du dir so dumm vor. Wie hast du auch nur eine Millisekunde lang glauben können, dass er jetzt Gefühle zeigt?
Er hat dich indirekt verletzt, und dir gezeigt, dass du für ihn keine Bedeutung hast. Denn sonst hätte er niemals zugelassen, dass du Schmerzen empfindest. Er hat selbst gesagt, dass er ein Mann ist und keine Spielchen spielt. Also hätte er - wenn es doch so wäre - sicherlich kein Problem damit gehabt, dir zumindest seine Gefühle mit Worten anzudeuten, oder?

„Ich will nichts mehr mit dir zu tun haben", sagst du anschließend emotionslos. Deine Augen sehen ihn leer und lustlos an. Dein Magen verkrampft sich, als er dich weiterhin beinahe desinteressiert anblickt.

„Vielleicht sollten wir miteinander sprechen, Darling", schlägt er vor.

Du kannst nur verbittert auflachen. „Egal, was du sagen wirst, ich glaube dir nichts mehr. Ich habe verstanden, was du wolltest. Und das möchte ich nicht mehr, verstanden? Ich will das nicht mehr mit mir machen lassen. Und dein Darling kannst du dir wer-weiß-wo hin stecken!"

„Lass mich wenigstens meine Sicht der Dinge erklären, okay?" Überraschenderweise ist seine Stimme sehr sanft und kaum noch so, wie du sie kennengelernt hast.

„Du hast zwei Minuten", sagst du kühl. Du kannst nicht ahnen, dass deine abweisende Art ihn nicht wütend macht, sondern tatsächlich eher verletzt. Doch das würde der Mann niemals offen zeigen.
Seine einstudierte eiskalte Miene versetzt dir weitere Stiche in deinen Magen, und zur Abwehr deiner Gefühle verschränkst du die Arme vor der Brust.

Der Mann zückt einen Schlüssel zu der Besenkammer neben euch und öffnet die Tür dazu. Stumm lässt er dir den Vortritt und betätigt den Lichtschalter, ehe er die Tür hinter euch beiden schließt. Obwohl dein Vertrauen zu ihm gebrochen ist, weißt du, dass er dir nichts antun wird.
In diesen kleinen Raum ist es stickig und riecht nach Putzmittel und altem Holz. Die Glühlampe über euren Köpfen flackert und der Mann blickt zu dir hinunter, während du mit dem Blick starr zum Fußboden gerichtet in einer Ecke stehst. 

„Ich weiß, dass du sauer auf mich bist und ich kann es auch nachvollziehen, wenn du etwas falsch verstanden haben solltest... Wenn es dich wirklich so bedrückt, sage ich dir die Wahrheit. Ich habe oft etwas mit anderen Frauen und war seit Jahren nicht mehr in einer richtigen Beziehung. Ich bin nicht auf der Suche nach Liebe oder gar einer festen Freundin."

Er wartet auf deine Reaktion, doch du wartest weiterhin schweigend. „Als ich dich gesehen habe, wusste ich, dass wir beide uns gut verstehen würden. Nicht nur auf sexueller Ebene. Der Zufall, dass ich aus Versehen deine Nummer erwischte, als ich auf der Suche nach einer neuen Bettpartnerin war, kam schließlich hinzu. An sich ließ ich es nie auf etwas ankommen.

Ich habe auch definitiv nie etwas mit einer Schülerin anfangen wollen, da ich immer nur zu gut wusste, wie junge Menschen reden und sich in Zärtlichkeiten hineinsteigern. Aber als ich mit dir schrieb, war es das erste Mal nach langer Zeit, dass ich ein junges Mädchen nicht nur als jemanden sah, mit dem ich schlief und dann Tschüss sagte. Normalerweise mache ich meinen kurzzeitigen Partnerinnen schnell bewusst, dass ich nichts Festes möchte. Denn ich bin keine Person, die Herzen bricht. Ich würde niemals etwas aufbauen, wenn ich mir nicht... mehr vorstellen könnte. Erklärt das mein Verhalten?"

„Du willst mir sagen, dass du es all die Zeit ernst meintest?", willst du verdattert wissen. „Du hast gespielt!"

„Ich bin an dir interessiert, da du mich nicht so langweilst", meint er kühl. Diese Antwort ist alles andere als das, was du hören willst.

„Du willst keine Herzen brechen, aber baust eine heimliche Affäre zu mir auf? Denkst du, ich bin vollkommen gefühlskalt, oder was?

Du hast meine Nachrichten gelesen... du hast dich wahrscheinlich über sie lustig gemacht! Du immer mit deinem Ich mache mir Sorgen um dich... das einzige, worum du dich sorgst, ist, den Sex mit mir zu verlieren. Mich juckt es nicht mehr, dass du meinen Körper und meine Fähigkeiten attraktiv findest! Ich bin keine verdammte Schlampe", brüllst du ihm geradezu entgegen.

Der Mann zieht eine Augenbraue in die Höhe. „Ich habe dich nie so gesehen. Du hast es gewollt wie ich... aber du kannst doch nicht von Gefühlen sprechen... nach ein paar Wochen. Wir verstehen uns und sind uns ähnlich. Aber das ist keine Liebe, Kleine. Ich liebe dich nicht."

„W-Wow", meinst du mit zitternder Stimme, und versuchst den Schmerzen bei diesen Worten in deinem Herzen zu unterdrücken.
„Siehst du mich dann als intelligente Schlampe an, oder was? Ich weiß von den Nachrichten von deinen Freunden! Dass es ja anscheinend geil ist, mich zu ficken, obwohl ich keine Jungfrau mehr bin! Und hast du auch mit dem Gedanken gespielt, irgendwelche Fotos von mir rumzuschicken? Lässt du dich feiern, wenn du noch irgendein junges Ding vögelst?!"

Nun öffnet er den Mund und sieht dich beinahe schon schockiert an. Doch du weißt, dass das alles nur gespielt es. Es muss gespielt sein.

„Woher auch immer du diese... Informationen haben solltest. Das sind dumme, alte Freunde von mir, die keine Ahnung haben. Und wenn wir über solche intimen Dinge schreiben... sind wir nunmal... Männer. Nicht zuletzt habe ich - und würde ich auch - niemals irgendwelche Fotos herumschicken. Ich bin kein Stalker und auch ein Perverser", entgegnet er beinahe schon atemlos. Du kannst über seine Performance beinahe nur lachen.

„Was willst du eigentlich noch erreichen, huh? Dass ich zu dir zurückkehre, und deine kleine Schlampe spiele und du mir irgendetwas vorgaukelst? Ich führe nicht solche Beziehungen! Nicht, wenn du nur das... eine möchtest. Hör einfach auf mit deinen auf höflich gemachten Ausreden, die die Wahrheit vor mir verstecken sollen, und sag mir doch einfach ins Gesicht, dass du mich benutzt hast!"

Er erwidert erneut nichts und dein Blickfeld verschwimmt vor Tränen. „Sag es mir doch einfach!", schreist du geradezu.

„Warum sollte ich etwas sagen, was nicht der Wahrheit entspricht?!", entgegnet er und inzwischen merkst du, wie er Probleme hat, seine Wut zu kontrollieren. Dass er sein liebes Spielzeug nicht mehr ficken kann, scheint ihn wohl zu nerven.
„Du bist keine Schlampe für mich. Aber es liegt doch auf der Hand, dass diese Beziehung keine Liebesbeziehung war. Es ist für mich wie eine Freundschaft."

„Eine Freundschaft?!"
Während du weiterhin heulst und lachst, kannst du dich nur erschöpft gegen das Regal lehnen. „Du machst dich selber zum Clown... wieso lässt du es nicht einfach bleiben? Ich muss dir doch viel zu anstrengend sein, wie ich mich hier aufführe, oder nicht? So gut kann Sex nicht sein, dass du mich nicht ersetzen kannst... es ist doch alles egal. Nun wo Jennie eh von uns weiß."

„Bitte? Kim Jennie?"

„Ja, sie weiß alles...", seufzt du, als wärst du gerade von einem anstrengenden Arbeitstag zurückgekommen. „Sie hat es mir erzählt... sie hat dich ausspioniert, deine Nachrichten gelesen und so. Deswegen weiß ich auch von deinen interessanten Nachrichten mit deinen Freunden... aber dich sollte das nicht mehr interessieren. Es ist nun unwichtig... es ist jetzt eh vorbei... denn sie will, dass wir uns trennen. Und das mache ich nur zu gerne."

Aus dem Augenwinkel erkennst du, wie der Mann nach deiner Erklärung die Fäuste ballt. Dass er deine Cousine ebenso nicht mag und nun für ihre Taten von ihm verabscheut wirst, kannst du nur ahnen. Aber du glaubst eh nur, dass er höchstens Frust ihr gegenüber empfindet, da sie ihn um seine sexuelle Affäre gebracht hat.

„Ich glaube nicht, dass deine Cousine uns verpfeifen würde. Selbst wenn sie die Beweise dazu besitzt... du bist ihre Cousine...", überlegt er nach wie vor entrüstet. Seine dunklen Augen schauen dich eindringlich an.

„Und auch wenn nicht...", flüsterst du, auch wenn sich dein Herz vor Schmerz kaum beruhigen kann. „Hast du mich nicht gehört? Ich mache das Ganze nicht mehr mit. Such dir einfach eine andere!"

In deinen Ohren rauscht es, während dir immer mehr bewusst hat, was geschehen es. Wüsstest du es nicht besser, würdest du sagen, dass dich seine Erklärung nur noch mehr verletzt hat. Zu hören, dass er nur mit dir gespielt hat und dich für seine eigene Befriedigung ausnutzen wollte, während er sich im Inneren über deine Naivität lustig machte, wäre mit der Zeit definitiv einfacher zu verkraften, als zu wissen, dass du ihm gefielst, dass er niemanden neben dir hatte und dir wirklich helfen wollte.

Denn das hieße, dass er in dir trotz alledem nur eine rein platonische Freundin sieht und nicht in der Lage ist, dich zu lieben.

Nach wie vor fühlst du dich nicht schlauer.
Doch der Mann vor dir beginnt schließlich zu nicken. Er akzeptiert deine Antwort, selbst, wenn er seinen Kontakt zu dir nicht unterbrechen möchte.

Ohne ihm noch einmal ins Gesicht zu sehen, machst du dich schließlich auf zu gehen, ehe er dich am Handgelenk fasst, woraufhin du dich umdrehst — bereits eine schnippische Antwort auf den Lippen.

„Ich kann mir vorstellen, dass ich nach einiger Zeit angefangen hätte, dich zu lieben, (y/n)... also bitte sei mir nicht sauer, wenn ich es zu dieser Zeit nicht konnte."

Du öffnest den Mund, um etwas zu sagen, und schließt ihn genauso schnell wieder. Dann reißt du deinen Blick von seinen tiefen, dunklen Augen ab, drehst dich um und verlässt den Raum.

(...)

Mit dem Rücken zu Jungkook gewandt stehst du auf dem Flur, als er nach Ewigkeiten endlich wieder kommt. „Oh Gott, es tut mir so leid. Ja, du hattest recht, mein Orientierungssinn ist eine Katastrophe... und ja, ich weiß, ich hab' lange gebraucht, aber unsere Sekretärin redete und redete und dann musste ich auch noch so einen doofen Krankenzimmer-Schein ausfüllen und... (y/n)? Hörst du mir überhaupt zu?"

Langsam drehst du dich zu deinem besten Freund um und blickst in sein Gesicht, das einen verwirrten Ausdruck ausweist. Seine Stirnfalten vertiefen sich, als er dich ansieht. „Alles okay mit dir? Ist etwas passiert?"

„Was soll denn sein?"

„Naja, du siehst gar nicht mehr so niedergeschlagen aus...", bemerkt er überrascht.
„Weißt du, ich glaube das liegt daran, dass ich gerade realisiert habe, dass die Ferien übermorgen schon anfangen...", gibst du nachdenklich zu, was dazu führt, dass Kookie wohl nun nichts mehr verstehst: „Okay... ist das jetzt was Gutes oder was Schlechtes?"

„Beides glaube ich. Einerseits werde ich ihn unglaublich vermissen und andererseits bin ich froh, ihn erstmal nicht wiederzusehen müssen."




➴ ➴ ➴

Nun ziehe ich euren ganzen Hass auf mich upsss

Immer noch der Meinung, dass Taehyung toxisch ist? Oder jetzt vielleicht erst recht?

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