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Ryujin", spricht Taehyung sie erneut mit einem ruhigen Klang in seiner Stimme an. Die Augen der Angesprochenem schnellen zurück zu dem Mann und ein verbittertes Lachen ziert ihre Lippen. „Ich glaube es nicht, Oppa... sag mir, dass das ein schlechter Scherz ist!"

Dir ist voll und ganz bewusst, dass die junge Frau mehr als genau weiß, wer du bist und was du hier tust. Und logischerweise gefällt ihr das ganz und gar nicht.

Schon vor einigen Wochen, als ihr euch begegnet seid, hat sie dir deutlich gezeigt, dass sie eine Abneigung gegen dich hegt.
Jetzt, wo du und ihr Halbbruder eine verbotene Beziehung führt, ist sie somit auch nicht gerade begeistert über diese Nachricht. Etwas hilflos schaust du zu deinem Geliebten, der dir jedoch keines Blickes würdigt, sondern stattdessen seine Schwester entnervt mustert. Und diese beäugt dich, als seist du der letzte Abfall.

„Ich geh' dann mal lieber...", entschließt du schließlich einfach spontan, da du bemerkst, dass sich wohl ein Geschwisterstreit anbahnen wird, den die beiden am besten ohne dich aushandeln sollen.

Du greifst nach deinem Handy, deiner Schultasche und Jacke. „Nein, (y/n). Meine Schwester wird uns verlassen. Es besteht kein Grund dafür, dass du gehen solltest...", versuchte er dich mit einer überraschenden Ernsthaftigkeit in seiner Stimme  zurückzuhalten.

„Nun soll ich gehen? Ganz bestimmt nicht, Taehyung! Dann bin ich endlich mal wieder hier in Seoul und will dich überraschen, und dann das!", faucht die Dunkelhaarige und pfeffert ihre teure MCM-Tasche geradezu auf seinem Wohnzimmertisch. „Dieses... dieses Gör hat hier nichts zu suchen! Das weiß sie und du weißt es noch besser!"

„Es reicht, Ryujin!", knurrt der Mann und legt seine Hand bestimmend auf deine Schulter, als du durch die Haustür verschwinden möchtest.

„Nein, Tae- Herr Kim. Es ist in Ordnung", versuchst du ihn zu beruhigen und lächelst entschuldigend. „Ich bin sowieso noch mit Jungkook verabredet, bis... ähm... morgen." Zur Verabschiedung entscheidest du dich dazu, ihm lieber keinen Kuss zu geben. Auch wenn Ryujin bereits weiß, dass du seine Schülerin bist und sie genau erkannt hat, was dort zwischen euch existiert, willst du sie logischerweise nicht noch mehr in Rage bringen.

Schnell schließt du die Tür hinter dir und es bleibt einige Zeit still. Anscheinend wartet die Halbschwester Taehyungs darauf, dass du dich entfernt hast. Irgendwie kannst du dich aber kaum von der Stelle bewegen und als du dir einen Ruck geben willst, vernimmst du plötzlich die schreiende, wenn auch gedämpfte Stimme Ryujins.

„Sag' mal hast du eigentlich gar keine Schuldgefühle?", feuert sie ihrem Halbbruder sogleich entgegen.

„Zügel deine Sprache und sei endlich leiser, Ryujin. Ich will nicht, dass das ganze Haus unsere Auseinandersetzung mitbekommt!", fordert der Mann sie gereizt auf.

„Die ganze Welt soll es von mir aus erfahren, dass du was mit diesem... diesem Luder von einer Schülerin angefangen hast!", erwidert sie bitter lachend, wenn auch in normaler Lautstärke.

„Luder? Eben habe ich sie deines Erachtens noch ausgenutzt."

Ein weiteres Auflachen der jungen Frau ertönt. „Ich kenne Mädels wie sie. Alle sind sie gleich. Naiv und sehnen sich nach einem Partner, der sie ehrlich behandelt und sich nicht wie ein kleiner Junge aufführt. Ich habe bloß Mitleid mit ihr, da sie vielleicht sich etwas auf eure Beziehung einbildet und du sie nur anlügst! Und dann hast du auch noch ihre Nummer... du bist so ein Arschloch..."

„Dann gebe ich ihr nun einmal, was sie will? Was ist daran falsch? Niemand wird etwas erfahren. Es ist ein Geben und Nehmen, nichts weiter."

Schluckend trittst du einige Schritte von der Haustür hinfort. Du musst nicht noch weiter zuhören, um dir bewusst zu werden, was er seiner Halbschwester sagen will.

Von Liebe oder Zuneigung... von gemeinsamen Leidenschaften ist in seiner Erklärung kaum die Rede. Nun gut, er ist wahrscheinlich sehr verschlossen. Aber würden solche Erklärungsansätze sie nicht mehr beruhigen, als sein Punkt, dass ihr euch bloß gegenseitig die sexuelle Befriedigung gebt, die ihr euch wünscht?

Du willst einen erfahrenen Mann... und was will er? Ein naives, junges Ding, dass nach seiner Pfeife tanzen kann? Auch wenn du dich nicht immer unterordnest, ist es offensichtlich, dass du unter seinen Berührungen und seinem kontrollierten Wesen wie Butter zergehst.

Reagierst du gerade über? Oder sind deine Bedenken gerechtfertigt? Schließlich war das vor dem Schulfest dein grundlegender Punkt gewesen, wieso du dich von ihm fern halten solltest. Weil er mich nur ausnutzt und mit mir spielt.

Mit einem erdrückenden Gefühl in der Brust streichst du über deine Oberarme, als du den Gang hinuntergehst. Du weißt einfach nicht, wie du darüber denken sollst.

~*~

Gähnend drehst du den Wasserhahn in der Mädchentoilette auf und beginnst deine Hände zu waschen. Es ist noch früh am Morgen, die meisten (Taehyung und Jungkook eingeschlossen) sind noch nicht da und du hast die Zeit damit verbracht, durch die Schule zu latschen und dich zu fragen, weshalb du eigentlich so früh aufgestanden bist.

Angeekelt von dem gammeligen Handtuch lässt du deine Hände an der Luft trocknen. Als sie nach gefühlt stundenlangem Hin-und-Her-Schwenken endlich nicht mehr feucht sind, kramst du in deinem Rucksack nach einem Lipgloss und beginnst diesen gleichmäßig auf den Lippen zu verteilen, ehe dein Blick auf dein Handy in deiner Hosentasche fällt.

In der Hoffnung, auf Instagram oder Pinterest irgendeine Ablenkung zu finden, lehnst du dich an die kargen Fliesen des Mädchen-Klos und scrollst einige Beiträge durch, ehe du schließlich doch auf WhatsApp landest, und ein weiteres Mal wie schon in den letzten Tagen die Nachrichten von deinem Lehrer durchliest, nachdem du ihn entblockt hast.


TAEHYUNG
Ich hoffe, das Auftauchen meiner
Halbschwester hat dich nicht wieder
du sehr verstört... sie war erneut
sehr aufbrausend, ich weiß

TAEHYUNG
Morgen kannst du hoffentlich
wieder?

TAEHYUNG
Vielleicht hättest du Lust, dich mit
mir zu treffen... ich kenne ein
sehr gutes italienisches Restaurant
und da du ja so gerne Pasta magst,
dachte ich, wir könnten uns auch
mal außerhalb treffen

TAEHYUNG
Ist zwar ein gewisses Risiko dabei,
aber ich bleibe wie immer wachsam

TAEHYUNG
Darling?

TAEHYUNG
Ist alles in Ordnung, mit dir? Die
Nachrichten werden zugestellt
und du liest sie auch... hoffentlich
geht es dir gut


„Hey, (y/n), wie geht's dir?"
Du zuckst zusammen, nachdem plötzlich die Tür aufgerissen wurde, und keine geringere als deine Cousine Jennie plötzlich vor dir steht. Seufzend lässt du dein Handy in deiner Hosentasche verschwinden und drehst dich zu der Jüngeren um. „Was willst du?"

„Ich hab' dich gesucht" ist ihre schlaffe Antwort.

„Und wieso?" Du verschließt deinen Lipgloss wieder sorgfältig und verstaust ihn in deiner Jackentasche. „Willst du mich wieder anmotzen oder mir Styling-Tipps geben?"

„Als wenn du welche nötig hättest", entgegnet sie gekünstelt lächelnd. „Du kommst immer auf Ideen... weißt du noch damals, als wir immer zusammen gespielt haben und du mir mit den Stöcken von Xylophon auf den Kopf geschlagen hast!", bemerkt sie lächelnd. Belustigt ziehst du einen Mundwinkel in die Höhe und gehst nicht weiterhin darauf ein, obwohl du die Erinnerung zugegebenermaßen schon amüsant findest.

„Oder weißt du noch, als wir damals stets so taten, als könnten wir Englisch sprechen?" Ihre Art, Übergänge zu kreieren ist wirklich sehr komisch.

„Ja... nur zu gut."
Schwelgt deine Cousine gerade wirklich übertrieben in Kindheitserinnerungen oder will sie dich nur verarschen?

„Ich muss dann auch mal wieder...", wirft du schließlich ein, als sie die nächste Kindheits-Story raushauen will, und machst dich auf zu gehen. „Aber am besten war es ja immer noch, als du dich von Herrn Kim heimlich in seinem Büro vögeln lassen hast."

Langsam, ganz langsam drehst du dich zu ihr um. Niemals hast du dir erträumt, dass Jennies Gerede dir in irgendeinen Punkt in deinem Leben mal ernsthafte Angst einjagen wird; doch nun stand dir das Entsetzen ins Gesicht geschrieben.

Aus ihrem verträumten Lächeln hingegen ist ein süffisantes Grinsen geworden: „Es ist auch so lustig, dass du die Geschichte mit deinem anonymen, perversen und doch so verständnisvollen Anschreiber, dem du deine Sorgen berichten konntest, so eng damit verknüpft ist. No homo, aber du bist wirklich süß, dass du - obwohl du weißt, dass er all das tat, um dich um seinen Finger zu wickeln - trotzdem auf ihn eingelassen hast, weil er dich ja versteht... weil er sich ja in dich verliebt hat..."

Ihre Augen blitzen gefährlich auf und sie legt gespielt mitfühlend den Kopf schief.




➴ ➴ ➴

Es tut mir immer noch leid, dass ich jennie auch in dieser ff zu so einer btch gemacht hab >.<

Ofc she deserves all the love <33

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