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Schluckend schaust du zuerst zu Jungkook, dann zu Jimin, daraufhin zu den paar Leuten, die sich wie ihr auf dem Schulhof befinden und ebenfalls gespannt die Konversation von euch allen mitverfolgen, und dann schlussendlich zurück zu deinem Lehrer.
„Los, geh schon", murmelt der Dunkelhaarige dir zu und gibt dir einen Stubs, ehe du aufstehst, dir zitternd dein Handy nimmst und dir deine Tasche über die Schulter schwingst.
Die ist ganz genau bewusst, weshalb du plötzlich so aufgeregt bist. Es liegt offensichtlich daran, dass du bald gegenüber von ihm in seinem Büro sitzen und vollkommen allein mit Herrn Kim sein wirst.
Oder, da du einfach Schiss hast, Strafarbeiten aufzubekommen oder dein Handy abgeben zu müssen, da auf dem Schulgelände und damit selbst auf dem Schulhof die Nutzung strengstens untersagt ist.
Immer noch ist es still um euch herum. Du kannst keine Emotion aus dem Gesicht deines attraktiven Lehrers herausfiltern, während er dich ansieht.
Dann dreht er sich um und beginnt auf den Haupteingang zu zuschlendern. Du folgst ihm mit einem letzten Blick zu deinen Freunden, die beide nur mit den Schultern zucken.
Du hast Probleme, mit deinem Lehrer Schritt zu halten, als du bemerkst, wie groß der Mann vor dir eigentlich ist. Er muss sicherlich um die 1,80 groß sein.
Irgendwie wirkt sein Rücken auf dich auch unglaublich breit, und er scheint ein recht gut gebaut zu sein, ohne dabei aber zu muskulös auszusehen. Du hast keine Ahnung, weshalb du darüber nachdenkst; aber der Gedanke, diesen Rücken irgendwann einmal nackt zu sehen, lässt deine Wangen vor Scham erglühen.
Schnell fällt dir auf, dass du gerade wirklich darüber nachgedacht hast, deinem Lehrer für Klassisches Chinesisch, den du definitiv nicht magst, irgendwann einmal entblößt entgegenzutreten. Noch mehr erschreckt dich aber der Fakt, dass du diesen Gedanken gar nicht so abstoßend findest.
Nachdem dein Lehrer die ganze Zeit nichts gesagt hat, kommt ihr nach mehreren Minuten endlich an einer Tür, neben der auf einem weißen Schild der Name Kim Taehyung, Lehrer für Klassisches Chinesisch und Chemie prangt, an.
Ein Chemiker also auch noch...
Der dunkelblonde Mann kramt einen Schlüssel hervor, den er nach ein paar Mal Umdrehen in dem dazugehörigen Schloss, wieder zurück in seine Hosentasche gleiten lässt, und stößt die Tür auf.
„Bleiben Sie hier, (y/n). Ich gehe noch etwas holen." Mit einem mechanischen Nicken bestätigst du ihm, dass du verstanden hast, und setzt dich auf den schwarzen Lederstuhl, nachdem er das Zimmer verlassen hat.
Okay, jetzt bekommst du es vielleicht doch etwas mit der Angst zu tun.
Was ist, wenn der Man sich jetzt irgendwelche Peitschen, Fesseln oder Knebel besorgt? Okay, vielleicht bist du wieder etwas zu voreilig. Wiederum kennst du diesen Mann doch kaum.
Auf der anderen Seite ist er kein Lehrer, der in Cordhosen und mit ungewaschenen Haaren auftaucht, mit einem Stapel Bücher unter den Arm geklemmt durch die Gänge marschiert und jede Person herrisch anmotzt, wenn sie nur ein Kaugummi kaut.
Nein, er ist diszipliniert. Trägt hochwertige, zumeist schwarze Anzüge und manchmal ein ein helles Hemd dazu. Er ist gepflegt, gefasst und kontrolliert. Und manchmal erscheint er sogar nett zu sein... irgendwie so, als würde er dich mögen.
Zumindest kannst du dich notfalls durch deine Selbstverteidigungskurs verteidigen. Zwar liegt der schon etwas zurück, aber die grundlegenden Dinge müsstest du noch ausführen können.
Da du dir jedoch nicht länger den Kopf über irgendwelche Fetische deines Lehrers zerbrechen willst, schaust du dich nun etwas in dem Büro um.
Es ist ziemlich schlicht und hell gehalten, und besitzt neben einem schwarzen Sofa, einigen Regalen und dem Schreibtisch mit den zwei Lederstühlen eigentlich nicht sonderlich viel. Wahrscheinlich liegt das daran, dass der Mann erst seit einigen Tagen unterrichtet. Jedoch hängt ein Bild an der Wand. Es ist schwarz umrahmt und sieht von Weitem wie eine Art Urkunde aus. Langsam erhebst du dich und gehst darauf zu.
Kim Taehyung
springt dir zuerst ins Auge. Darüber steht Zeugnis zur Lehrerabschlussprüfung und etwas weiter drunter seine Erfolge. Auch seine Geburtsdaten sind zu finden.
Geboren am 30. Dezember, 19XX in Daegu, Südkorea
Laut deinen Berechnungen ist also Sternzeichen Steinbock und 29 Jahre alt, knappe 11 Jahre älter als du... was du nicht unbedingt erwartet hättest. Seine Art zu Sprechen und sein Kleidungsstil passen zu seinem Alter, doch seine eigentlich weichen Gesichtszüge lassen ihn jünger wirken. Aber natürlich keineswegs so, dass er aussieht wie ein kleiner Junge, das willst du nicht sagen. Diesen Mann kann man definitiv nicht mit den Typen aus deiner Stufe vergleichen.
Dass Herr Kim dieses Ding jedoch wahrscheinlich zu allererst an die Wand genagelt hat, überrascht dich hingegen wenig. Es passt irgendwie zu ihm. Ein Vibieren aus deiner rechten Jackentasche holt dich in die Realität zurück.
MEIN sTaLkEr
Ich musste wirklich schmunzeln,
auch wenn es wahrscheinlich nicht
von dir kommt
MY DUMB ASS
Das war ein Freund -.-
MEIN sTaLkEr
Also hast du von mir berichtet?
Scheine ja doch irgendwie wichtig
für dich zu sein
MEIN sTaLkEr
Nicht zuletzt scheinen dich deine
Freunde deine Wünsche wohl
besser zu kennen als du
MY DUMB ASS
Da verwechseln die was
MY DUMB ASS
Sie halten dich zum Beispiel auch
vor einen unsicheren Typen, der
sich nicht traut mich anzusprechen
MEIN sTaLkEr
Ach tatsächlich?
Glaubst du das denn auch?
MY DUMB ASS
Nein, ich halte dich einfach für
einen hobbylosen idioten, der es
mag, mich zu nerven
MEIN sTaLkEr
Och kleine, tu nicht so, als wenn
du Einwände dagegen hättest
MEIN sTaLkEr
Sonst hättest du mich sicherlich
schon längst blockiert
MEIN sTaLkEr
Aber anscheinend fühlst du dich
ja irgendwie verstanden und wohl,
selbst wenn es nur leere Nachrichten
von mir sind
Eigentlich willst du noch etwas zurückschreiben, als plötzlich die Tür aufgestoßen wird, sodass du schnellstens dein Handy in der Hosentasche verstaust und dein Blick augenblicklich auf Herrn Kim fällt, der in der Tür steht und dich vorerst etwas argwöhnisch mustert, dass du so mitten im Raum stehst und an seinen Sachen herumschnüffelst, ehe sich ein zartes Schmunzeln auf seine Lippen legt.
Mit einer Mappe, die dir sehr nach einer Akte ausseht, unter den starken Arm geklemmt, schließt er die Tür hinter sich und tritt auf dich zu.
Beinahe automatisch trittst du endlich von deiner Position zurück und stellst dich vor seinen Schreibtisch. Schluckend richtest du dich wieder auf und bemühst dich um eine möglichst ausdruckslose Miene, während Herr Kim den Weg hinter seinen Schreibtisch einschlägt und dich passiert.
Du bist dir nicht sicher, ob du es dir nur eingebildet hast, aber aus irgendeinem Grund fühlt es sich so an, als wenn der Mann dir dabei sehr nah gekommen ist.
„(y/n)...", murmelt er dann mit seinem leichten südlichen Dialekt, ehe er sich ebenfalls setzt und deine Akte auf seinem Tisch ausbreitet, um mit seinen langen Fingern über die Seiten zu streichen.
„Größtenteils zufrieden stellende bis sehr gute Noten... ehemaliges Mitglied des Cheerleaderteams unserer Schule..."
Du hast schon halb vergessen, dass du mal Cheerleaderin gewesen bist. Dies warst du schließlich aber nur einen kurzen Zeitraum lang. Einerseits bist du nämlich eigentlich gar nicht so sportlich und andererseits beinahe schon aus dem Team geflohen, als deine Cousine dazu stieß.
Wo ich darüber nachdenkst, fällt dir auf, dass dieses Hobby wirklich pure Zeitverschwendung gewesen war. Denn euer Langeweiler-Basketballteam ist so schlecht, dass selbst Cheerleader nicht viel bringen.
Herr Kim überfliegt einige weitere Informationen über deine Person und schaut sich wahrscheinlich gerade dein hässliches Passfoto an, als ihm plötzlich etwas ins Auge fällt, was er gesucht haben muss: „Fällt seltener aufgrund von mittelschweren Beleidigungen an Lehrern und Mitschülern auf... und nutzt öfter unerlaubt ihr Smartphone."
Stumm klappt er deine Akte zu. Während du nicht nach wie vor fragst, wieso man solcherlei Informationen über Schüler in ihren Akten findet, wärst du am liebsten zusammengezuckt, als der Dunkelblonde mit einem Mal zu dir aufblickt und seine braunen Augen dich beinahe durchbohren.
„Also...", beginnst du etwas überfordert von der Situation. Herr Kim stört sich wenig an diesem Fakt und zuckt nicht mit der Wimper, sodass du dir nur aufmunternde Worte zusprechen kannst.
Was machst du für einen Aufstand? Wirst du jetzt so nervös wegen eines Lehrers? Er war nur ein Mann, dein Lehrer für dieses unnötige Fach, welches du nicht mehr lange haben wirst. Er ist kein Gott oder sonst-wer.
„Vielleicht klang, das, was ich eben sagte... möglicherweise etwas... unangebracht und falsch."
Deine Entschuldigung, Ausrede oder was-auch-immer du ausgesprochen hast, sorgt dafür, dass sich dein Gegenüber endlich bewegt.
„Es ist schön, dass Sie das einsehen, (y/n)...", entgegnet er ernst und stützt seine Ellenbogen auf dem Holz ab, während er das Kinn leicht anhebt. „Ich will auch nicht lange darüber sprechen, dass Sie noch einige Probleme an den Tag legen, wenn es darum geht, Ihrer Lehrperson Respekt entgegenzubringen..."
Erneut fragst du dich für einen Moment, ob dieser Typ dich verarschen möchte. Denn bei anderen Personen verhält sich der Mann nicht so übertrieben. Und lädt sie definitiv auch nicht in sein Büro ein.
„Eher... eher beunruhigt mich, was Sie davon von sich gaben. Werden Sie von jemanden belästigt?", will er wissen und lässt dadurch beinahe deine Augen aus ihren Höhlen springen.
„Was?"
„Na, Sie haben mich schon verstanden. Brauchen Sie vielleicht Hilfe? Fühlen Sie sich unwohl?", fügt er hinzu und du glaubst, ein Flackern in seinen Augen zu erkennen. Du kannst kaum glauben, was gerade passiert. Bietet dir dieser Lehrer, der dich offensichtlich nicht mögen kann, gerade seine Hilfe an?
„N-Nein...", bringst du nur verdattert hervor und sprichst damit nur teilweise die Wahrheit an. Zwar hast du keine Angst und machst dir keine Sorgen über diese Person, die dich anschreibt und dich irgendwie zu kennen scheint. Eher der Mann, der vor dir sitzt, lässt dich irgendetwas eigenartiges, unerklärliches empfinden.
„Sie müssen sich keine Sorgen machen, Herr Kim... außerdem bin ich doch bloß ihre Schülerin, weshalb sollte es Sie so interessieren, wenn ich Probleme mit jemanden habe? Was nicht der Fall ist!"
Du weißt selber nicht genau, wieso du dies so offen ansprichst. Irgendwie besteht in dir dieses Verlangen, zu wissen, wieso dieser Mann vor dir dich so unterschiedlich behandelt.
„Selbstverständlich mache ich mir Sorgen... und der Fakt, dass Sie meine Schülerin sind, führt erst recht dazu...", erläutert er dir , ehe er sich erhebt, die Akte zusammenklappt und sich auf der Kante seines Schreibtisches niederlässt. Nun seid ihr auf Augenhöhe, und trotzdem fühlst du dich eher noch irritierter. „Also wenn du dich unwohl fühlen solltest...", spricht er leise und mit dunkler Stimme. „Kannst du jeder Zeit zu mir kommen. Du verstehst?"
Überrumpelt, dass der Mann dich plötzlich duzt und so schlagartig diese seelische Nähe zu dir kreiert hat, kannst du nichts anderes tun, als ihn anzustarren.
Und erneut wirst du nur noch verwirrter, als der 29-jährige plötzlich amüsiert einen Mundwinkel in die Höhe zieht und damit seine vollen Lippen zu einem leichten Lächeln verzieht, während er den Kopf schief legt, sodass die Adern an seinem Hals hervortreten.
Unwissend, was du nur sagen kannst, um deine Haltung zu bewahren, wird dir die Entscheidung mit einem Mal abgenommen. Die Blase, in der ihr euch befunden habt, zerplatzt, als jemand beginnt, wie verrückt an die Tür zu klopfen.
„Herein", spricht Herr Kim und scheint plötzlich etwas bemüht, nicht zu genervt zu klingen. Dann reckt er seinen Kopf etwas, um zu sehen, wer seine Bürotür geradezu aufreißt.
Überrascht ziehst du eine Augenbraue in die Höhe, als keine andere als deine Cousine Jennie hineingestürmt kommt.
„Herr Kim!", erwidert sie vollkommen außer Atem und ohne sich auch nur zu entschuldigen oder uns zu begrüßen. „Sie müssen schnell kommen, meine beste Freundin hat sich verletzt, bitte bitte, es ist wichtig... sie sind die einzige Lehrkraft hier in der Nähe!"
Innerlich verdrehst du die Augen und bist zugleich irgendwie glücklich, aus dieser unangenehmen Situation befreit worden zu sein.
„Ich komme, Jennie. Warten Sie draußen", sagt er, sodass diese sich zufrieden grinsend verbeugt und dann zurücktritt, um auf dem Flur zu warten.
Während du nach wie vor zur Tür schaust, merkst du, wie Herr Kim sich erhebt und sich anschließend hinter dich aufbaut. „Vergessen Sie meine Worte nicht, (y/n)", spricht er mit seiner tiefen Stimme und dunkler als du je irgendwelche Worte vernommen hast.
Ohne dir unangebracht zu nahe zu kommen, bleibt er für einen kurzen Moment hinter dir stehen und sorgt für eine angenehme Gänsehaut auf deiner Haut, ehe er die Hände in den Taschen seiner Anzughose vergräbt und sich — ebenfalls ohne dir auch nur einen einzigen Blick zu widmen — unbeeindruckt aus seinem Büro entfernt.
➴ ➴ ➴
i hate this story so much lmao
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