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Und der Typ, der dich verfolgt hat, war also wirklich dein unbekannter Anschreiber?", fragt dich Jungkook nachdenklich am nächsten Morgen, während ihr euch über den Schulflur schlendernd unterhaltet.

Schon seit gestern ist der Typ irgendwie euer Gesprächsthema Nummer Eins, und Kookie will immer noch nicht ganz nachgeben. Bei deinem Spind machst du halt. „Vielleicht geht er auf unsere Schule."

Dem Typen, der mit dir schreibt, hast du immer noch keine Antwort zusenden lassen.
Da du aber trotz alledem neugierig bist, hat dir Jungkook geraten, dass - wenn es dich doch interessiert - du doch erstmal mit ihm weiterschreiben sollst (wenn du einen Mörder am anderen Ende hast, war's zwar dumm gelaufen, aber das würde schon nicht passieren).

Anschließend hat er heftig mit dem Kopf geschüttelt, als du ihn darauf angesprochen hast, ob er sich sicher sei, die Nummer nicht vielleicht doch weitergegeben zu haben:
„Ich hatte zwar schonmal mit dem Gedanken gespielt, jemanden deine Nummer zu geben, aber habe mich dann schnell eines besseren besonnen", hat er dir erklärt. „Aber Jimin war's wenn dann auch nicht, denke ich. Dann schon eher Jennie oder so."

„Das Problem ist halt nur, dass ich nicht sehen kann, wer an wen meine Nummer weiterschickt. Also könnte es jeder sein", hast du daraufhin erwidert und das Rückgeld für die Flasche Wasser, die du dir gekauft hast, entgegengenommen.

Daraufhin seid ihr zurück zur Schule gekehrt. Jungkook findet das Thema jedoch weiterhin so spannend, weshalb er dich, kaum dass der Flur wieder etwas leerer ist, erneut mit Fragen löchert.

„Hab' ich auch schon gedacht", stimmst du seufzend der Vermutung bezüglich Jennie zu, ehe du ächzend deine Bücher für die nächsten Stunden aus dem Spind kramst und einen Schluck von deinem Wasser nimmst. „Vielleicht ist er aber auch kein Schüler und ist einfach ohne Erlaubnis in die Schulkantine gegangen."

„Vielleicht ist es auch der Hausmeister", scherzt er, während er sich an die Spindwand lehnt.
„Genau, ein 60-jähriger hat ein Auge auf mich geworfen. Das könnte man schon fast als pädophil bezeichnen", meinst du angewidert, ehe du deinen Spind wieder verschließt. Jungkook wackelt bloß mit den Augenbrauen.

„Okay, Themawechsel. Wie war's gestern mit Chaeyoung?", fragst du interessiert und musst schmunzeln, als sich Kookies Gesicht aufhellt.

„Wir waren im Kino und anschließend spazieren am Fluss", schwärmt er und schultert seinen Rucksack. Du musst an Jungkooks erste Begegnung mit seiner jetzigen Freundin zurückdenken, die im Fotografiekurs stattgefunden hat. Obwohl er damals noch sehr schüchtern war, traute er sich sich, Park Chaeyoung anzusprechen. Diese wurde wenigstens normal angeflirtet und lernte Jungs auch normal kennen.

Jungkook scheint zu merken, dass du schon wieder an etwas anderes denkst. „Hat er wieder etwas geschrieben?"

„Hm?", machst du bloß.
„Na, der Unbekannte! Du siehst so aus, als würdest du wieder grübeln, wer es sein könnte."

„Erwischt", erwiderst du und gähnst. „Ich kann ja mal nachschauen."
Kurzerhand entsperrst du dein Handy und bist keine fünf Sekunden später in unserem Chat. Zwei neue Nachrichten waren angekommen.


MEIN sTaLkEr
Scheinst wohl etwas eingeschüchtert
zu sein, kleine


, ist der Uhrzeit zufolge einige Minuten, nachdem du off gegangen bist, eingetrudelt.


MEIN sTaLkEr
Aber das macht nichts. Freue mich
schon auf heute


Über dieser Nachricht ziehst du deine Stirn kraus. Was meint er denn damit schon wieder?
„In der ersten Nachricht ist er aber flirty", meint Kookie, der auf meinen Bildschirm gelinst hat, grinsend. „Ja...", antwortest du langsam. „Nur die zweite ist eigenartig."

(...)

Nach dem Klingeln habt ihr euch dieses Mal etwas weiter vorne im Klassenraum niedergelassen.

„Ihr zwei seid wirklich niedlich", seufzt du daraufhin, um wieder auf Rosé und Jungkook zurückzukommen. „Aber trotzdem würde ich wahrscheinlich so eine Beziehung nicht wollen."
„Das glaube ich. Du brauchst etwas mehr Spannung und Abwechslung, nicht wahr? Aber auch jemand, der dich ernst nimmt, der dich beschützt..."

„Beschützt? Wie kommst du denn auf so etw-?"

Auf einmal wird die Tür mit einem Krachen geschlossen und so gut wie alle zucken zusammen, den Blick auf die Tür gerichtet.
„Stifte raus, wir schreiben jetzt einen kleinen Test", brummt euer neuer Lehrer und lässt seine Tasche neben dem Pult fallen, ehe er sich einen Boardmarker schnappt. „Die Aufgabenstellung werdet ihr von der Tafel anschreiben. Konjugiert die Verben einmal in allen Vergangenheitsformen durch. Vergesst das Passiv nicht."

„Wow, haben wir noch nie gemacht, aber passt schon", zischst du zu Jungkook, der nur seufzend nickt, ehe du deinen Collegeblock und deinen Stift heraus kramst.

Plötzlich bemerkst du, dass Herr Kim aufgehört hat zu erklären. Ich schaust auf, um zu bemerken, dass er dich wie so oft argwöhnisch anschaut.
„Haben Sie vielleicht schonmal was von ‚Ich bin still, wenn der Lehrer spricht' gehört?", knurrt er und du bedauerst zugleich, dass er so ein spießiger Lehrer ist, da seine Stimme so tief und rau klingt, wenn er wütend ist. Schon irgendwie heiß - nicht, dass du das zugeben würdest.

„Verzeihung", murmelst du also bloß und bist irgendwie ziemlich angepisst, als du bemerkst, dass einige Schüler grinsen müssen.

„Schon in Ordnung", erwiderte Kim nur beruhigend, und plötzlich kommst du dir etwas wie ein Baby vor. Du hast keine Ahnung, weshalb du dich in letzter Zeit so angegriffen fühlst, aber das Verlangen, etwas hinzuzufügen ist da. „Nur nächstes Mal bin ich vielleicht nicht so geduldig."

„Weil ich nur kurz etwas gesagt habe?", willst du etwas schnippisch wissen und ziehst eine Augenbraue in die Höhe. Herr Kim spiegelt deine Geste und vergräbt die Hände in den Taschen seiner Anzughose, er langsam um das Pult herumgeht, um sich seelenruhig zu deinem Platz zu bewegen. Dort angekommen stützt er sich mit den Händen auf deinem Tisch ab und kommt dir etwas zu nahe.

„Ich mag Ihren Ton nicht, (y/n). Besser, Sie halten sich an meine Regeln, deren Ausführung nebenbei jeder Lehrer verlangen sollte, oder ich kann Ihnen auch sofort eine Sechs unter Ihren Test schreiben, so geht's auch", erwidert er leise.

Obwohl er offensichtlich im Unrecht ist, was diesen Test betrifft, weißt du in diesem Moment einfach nicht, was du zu deiner Verteidigung noch sagen kannst. Die zwei dunkelbraunen Augen pinnen dich beinahe auf deinem Stuhl fest, der Schatten seiner breiten Schulter liegt über deiner Person und sein Gesichtsausdruck ist todesernst, wie einstudiert.

„Nein", erwiderst du schließlich schluckend. Du hasst es so sehr, ihm nachgeben zu müssen.

„Das habe ich mir gedacht."
Der Anflug eines Lächelns umspielt kurzzeitig seine vollen Lippen, ehe er sich umdreht und sich zurück zur Tafel begibt. Immer noch starren dich bestimmt zehn Leute an, als hättest du irgendetwas besonderes zur Stande gebracht, doch du ignorierst die Blicke.

Herr Kim ist an seinem ursprünglichen Platz zurückgekehrt. Währenddessen hörst du, wie Jungkook neben dir seinen Kugelschreiber schnell über sein Papier flitzen lässt. Unschlüssig schaust du auf die Worte, die er mit den Buchstaben formt.

Wow, diese tension war gerade zwischen euch beiden richtig krank, ich dachte, er zieht dich gleich zu sein und drückt dich auf den Tisch

Verstört und peinlich berührt zu gleich, nimmst du ihm den Stift aus der Hand und übermalst seine Sätze eiligst, sodass auch gar niemand diese zu sehen bekommt.




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