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2018|Vor 5 Jahren
Deutschland|Essen
,,Wir müssen uns scheiden'', sagt er. Ich schau ihn an und kann nicht glauben, dass diese Worte aus seinem Mund kommen. ,,Was?'',frag ich. Er nickte mehrmals. Das kommt mir alles so falsch vor. Ich liege nackt neben ihm, nachdem wir mehrmals geschlafen haben. Er - er, der sich scheiden will. ,,Das meinst du nicht ernst'',sag ich und lache dabei. Er nickte voller Überzeugung. ,,Ich sag dir diese 3 Wörter nach, diese 3 Wörter bist du nicht mehr mein Halal. Wir werden in verschiedenen Zimmern schlafen''.Ich schüttle meinen Kopf. Er macht bestimmt Spaß oder? Und gerade bestätigt er mir, dass es alles ist, aber außer Spaß. ,,𝐈𝐧𝐭𝐞 𝐓𝐚𝐥𝐞𝐪 ,𝐈𝐧𝐭𝐞 𝐓𝐚𝐥𝐞𝐪 ,𝐈𝐧𝐭𝐞 𝐓𝐚𝐥𝐞𝐪'', sagt er und stürmt aus dem Zimmer und lässt mich alleine so.
𝐖𝐞𝐫𝐭𝐥𝐨𝐬
𝐒𝐜𝐡𝐦𝐮𝐭𝐳𝐢𝐠
𝐃𝐫𝐞𝐜𝐤𝐢𝐠
Es sind mittlerweile 2 Stunden um, und ich bin hier in irgendeiner Shisha-Bar. Ich musste es tun, es gab keinen anderen Weg. Sie durfte nicht mehr meine Frau sein, es ist das Beste. Plötzlich kommt eine Blondine zu mir und setzt sich neben mich hin, während ich meine Augenbrauen zusammenziehe. Was will sie? Sie leckt sich gierig über die Lippen und streichelt meine Brust, um es verführerisch zu machen, obwohl es mich nur anekelt. ,,Was willst du?''frage ich sie und drücke sie weg. Sie kommt mir näher und säuselt: ,,Dich.'' Meine Fresse, sie soll weg. ,,So ein hübscher Mann ganz alleine, braucht er denn keine Begleitung auf dem Weg nach Hause?'' Sie soll weg. Plötzlich kommt mir ein Gedanke . Neyla würde es mir niemals so abkaufen. Sie würde weitermachen, bis sie die Wahrheit hat, und das möchte ich nicht. Sie darf es nicht wissen. Neyla hat Menschen studiert. Sie hat.
Psychologie studiert, sie kann einen Lügner erkennen. Aber würde sie mir glauben, wenn ich ihr sage, dass es wegen einer anderen Frau ist? ,,Kommt mit'' packe ich Sie am Arm.
,,Wie heißt du?", frag ich sie, bevor wir kurz vor dem Ziel sind. ,,Versin", antwortete sie. Was für ein hässlicher Name. ,,Und du?", fragte sie und streichelte über meiner Brust . ,,Juckt dich nicht", sag ich und parke das Auto. Ich steige aus und knalle die Tür zu. Sie steigt ebenfalls aus und läuft auf unsere Haustür zu. Ich schloss die Tür auf und der Duft von Bakhur kommt entgegen. ,,Warum riecht es hier so bei dir?", fragte das hässliche blonde Mädchen. Klar würde sie den Geruch nicht kennen. Es ist aus Reinheit und sie ist es bestimmt nicht. Da hörte ich schon, wie jemand die Treppen runterkommt. Es war niemand anderes als meine Neyla. Ihre Augen weiteten sich und sie guckte das blonde Mädchen neben mir an. Sie hat geweint, das erkenne ich an ihren geröteten Augen. ,,Wer ist das?", fragte Neyla. Wie immer war sie äußerst nett. ,,Geh hoch, dritte Tür links", sagte ich zum blonden Mädchen.
Neyla schaut mich auffordernd an. ,,Diese Frau'', ich zeige, wie dieses Mädchen die Treppen hochgeht. Neyla nickt. ,,Ist die Frau, für die ich dich verlassen habe'' Und ab da hält sie die Luft an. Sie schüttelt ihren Kopf und die ersten Tränen kommen schon runter. ,,Du liebst mich! Nicht sie!'', wimmert sie und umarmt meine Brust. ,,Neyla'', ermahne ich sie, während sie nur ihr Kopf schüttelt und mich fester umarmt. Ich drücke sie weg. ,,Ich geh jetzt nach oben zu der Frau, die ich wirklich liebe. Vielleicht kann sie mir ja ein Kind schenken, was du ja nicht konntest.'' Es ist besser so. Sie muss mir glauben. ,,Du - wir sind noch verheiratet!'' schreit sie mich an. ,,Islamisch nicht mehr. In paar Tagen unterschreibst du die Scheidungspapiere und dann sind wir in keiner Sicht verheiratet'', spucke ich ihr diese Wörter ins Gesicht. ,,Nein, Eymen - du - du liebst mich und ich dich'' , weint sie und setzt sich auf den Boden. Ich schnalze mit der Zunge.
,,Bitte tu mir das nicht an, geh nicht zu ihr", wimmert sie wie ein kleines Kind. ,,Ich versuche auch, zu einem Arzt zu gehen, um zu schauen, warum ich nicht schwanger werde", schluchzt sie. Ich schüttele meinen Kopf und gehe an ihr vorbei und begebe mich nach oben zu einem unserer Gästezimmer, um das zu machen, was ich tun muss, damit sie mir Glaubt.
Ich höre, was ich nicht hören will, und es tut so weh. Er liebt sie, mein Eymen liebt sie, und ich höre alles, was im Nebenzimmer passiert. Es fühlt sich an, als ob jemand jeden einzelnen Knochen in meinem Körper bricht. Es tut so weh, es schmerzt mehr als alles andere. Bitte, Allāh, erlöse mich von diesem Schmerz. Ich umarme meine Bettdecke fester als ich es schon tue, in der Hoffnung, es nicht mehr zu hören. Die Tränen kann ich nicht mehr zurückhalten, und ich weiß nicht, wie lange ich die Luft schon angehalten habe, aber es fühlt sich okay an. Ich weiß nicht, wie lange ich diesen Schmerz vielleicht aushalte. Es fühlt sich so schmerzhaft an, ich will nicht mehr. Und gerade muss ich wieder einatmen, und ein lauter Schluchzer kommt aus mir.
Bitte Allāh, ich kann nicht mehr. Ich weiß nicht, wie lange ich hier schon sitze. Es fühlt sich so falsch an. Mein Herz, meine Seele, mein Körper - alles in mir will nicht mehr leben. ,,Mami, bitte nimm mich zu dir.'' Es tut weh, ich will erlöst werden. Ich habe niemandem etwas getan, warum ich? Ich weiß nicht, ob es meine Strafe ist für etwas, das ich getan habe, aber wenn es eine Strafe ist, ist es viel schlimmer als zu sterben. Der Mann, dem du deine ganze Jugend geschenkt hast und den du liebst, kommt mit einer anderen Frau nach Hause und liebt sie nicht dich. Es tut verdammt weh, ja, es tut weh. Aber ich glaube fest daran, dass Allah es so will. Allāh hat einen besseren Plan. Ich zweifle keine Sekunde daran, denn ich habe immer diese zwei Sätze im Kopf:
Egal wie schlimm meine Lage ist , alles hat einen Grund.
Allāh hat niemand ein Leichtes Leben versprochen, Allerdings hat er versprochen,dass er jeden Moment an der Seite des Gläubigen ist.
Ich hasse mich selbst dafür, dass ich nie etwas sage, dass ich nie meinen Mund aufmachen kann, dass ich niemanden hassen kann. Ich wurde nicht so erzogen, dass ich jemanden hasse. Ich finde, dass kein Mensch das Gefühl von Hass verdient. Ich weiß nicht, ob ich schon mal jemand etwas Schlimmes angetan hab. Ich weiß nicht, warum es mir passiert. Warum will er mich nicht? War ich ihm nicht genug? War alles gelogen? Reicht es denn nicht, dass ich ohne Mutter aufgewachsen bin? Ich weiß nicht, wie sich Mutterliebe anfühlt oder was ich falsch gemacht habe, weil ich nicht schwanger werde. Dafür kann ich doch nichts. Ich habe es so sehr versucht, aber ich weiß nicht, warum es nicht klappt. War ich überhaupt ein Teil seines Lebens? Wie lange läuft es schon mit den beiden? Sie ist blond, ich nicht. Hat er mich deshalb nicht geliebt? Noch vor 4 Stunden hat er mir gesagt, wie sehr er mich liebt, und jetzt will er Kinder mit einer anderen.
Ich weiß nicht, was mit mir passiert. Wie lange ich schon weine und diese ekelhaften Geräusche höre. Ich wünschte, ich wäre taub und müsste das alles nicht hören, was dort passiert. Was er mit ihr macht, hat er genauso vor vier Stunden mit mir gemacht. Es tut so weh, ich denke, es ist schlimmer als jede Krankheit Tövbe was red ich da!. Ich weiß nicht, wann ich Erleichterung finden werde oder ob ich überhaupt welche finden werde. Ich liebe ihn so sehr, dass es wehtut. Ich hätte mir meine Jugend ohne ihn nicht vorstellen können. Er war alles für mich - vom ersten Tag an, als ich ihn gesehen habe, bis zur Nacht, als er mir seine Liebe gestanden hat. Und jetzt liebt er eine andere. Ob er ihr das genauso unter dem Regen erzählt hat? Bei dieser Frage weine ich noch mehr und meine Kehle ist mehr ausgetrocknet. Was hat sie, was ich nicht habe?
Weil sie vielleicht blond ist? Oder hat sie ihre Lippen vergrößern lassen? Ich weiß es nicht. Ich möchte Frieden. Ich möchte nichts fühlen. Ich möchte alles vergessen. Was hat Eymen so sehr verändert? Wie lange liebt er sie schon? Wie lange war ich blind? Wie lange habe ich mir eine Familie mit ihm vorgestellt, während er bei ihr war? Wie lange habe ich mir Sorgen gemacht und er war bei ihr? Vielleicht hat er recht. Was will er schon von mir? Ich bin naiv. Ich kann nicht mal meinen Mund öffnen, bei den kleinsten Dingen. Ich kann nie jemanden hassen. Das weiß er. Ich könnte nie meine wirkliche Meinung sagen. Ich bin einfach viel zu schüchtern dafür oder ich schäme mich einfach. Ich weiß es nicht. Diese Frau sah so selbstbewusst aus, dass es ihr nichts ausgemacht hat, dass seine Frau hier ist. Klar, warum sollte es auch? Er liebt ja sie und nicht mich.
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Ich glaube es ist schon Morgen. Ich weiß nicht, wann ich eingeschlafen bin oder ob ich überhaupt geschlafen habe. Meine Kehle ist trocken, meine Augen sind angeschwollen und meine Seele ist müde von dieser hässlichen Welt. Das ganze Zimmer ist abgedunkelt. Ich muss ins Badezimmer, auch wenn es mich viel Überwindung kostet. Ich richte mich langsam auf und setze mich hin. Ich versuche langsam aufzustehen, was klappt. Ich laufe in langsamen Schritten zur Tür und öffne sie langsam. Ich schaue mich rechts und links um, um sicherzugehen, dass hier niemand ist. Ich laufe zur Badezimmertür, öffne sie schnell und gehe hinein. Ich schaue mich im Spiegel an und erschrecke mich selber. Meine Augen sind rot wie eine Tomate und meine Haare sind unordentlich. Ich halte mich am Waschbecken fest, lege meinen Kopf in den Nacken und seufze laut.
Ich wasche mein Gesicht zweimal mit kaltem Wasser und es tut so gut. Schließlich nehme ich das Handtuch vom Regal nebenan und trockne mein Gesicht ab. Ich öffne langsam die Tür und begebe mich ins Schlafzimmer. Gerade als ich die Tür zum Schlafzimmer öffnen will, werde ich von hinten angetippt. Oh nein, bitte nicht. Ich drehe mich langsam um und sehe sie - die Frau, die er liebt und für die er mich verlassen hat. Sie hat ihre Lippen aufgespritzt, blonde Haare, die nicht besonders echt aussehen, und trägt seine Kleidung. ,,Ich habe Hunger'', sagt sie. Ich zucke mit meinen Schultern. Sie atmet reizbar aus und sagt: ,,Du sollst mir Essen machen, schließlich teilen wir ja gerade alles.'' Meine Augen weiten sich. Was sagt sie da? Ich schüttle meinen Kopf. ,,Neyla'', ertönt die Stimme des Mannes, den ich so sehr liebe. Er kommt auf uns zu. ,,Mach uns Essen'', sagt er. Was hat ihn so sehr verändert? Ich schaue in seine Augen und erkenne ihn gar nicht mehr. War er der Mann meiner Jugend? Er weicht meinem Blick aus, dreht sich um und geht die Treppe hinunter.
Ich decke den Tisch für zwei Personen. Ich werde nicht essen, da ich seit heute Morgen mit Übelkeit kämpfe. Ich denke, es liegt daran, dass es mir nicht gut geht. Ich habe Maqluba gemacht, sein Lieblingsessen. ,,Ist das Essen fertig?'', ertönt ihre Stimme. Ich nicke. Sie setzt sich hin und befüllt die beiden Teller. Er kommt auch und setzt sich hin. Ich drehe mich um, um die Küche zu säubern. ,,Was - was ist das denn?'', sagt sie und spuckt das, was in ihrem Mund war, aus. Ich ziehe meine Augenbrauen zusammen. Wieso geht sie so mit Essen um? Es gibt Menschen, die nichts haben und vor Hunger sterben. Sie sollte sich gefälligst bedanken. ,,Es schmeckt mir nicht.''Dann iss halt nicht!. Plötzlich hört er auch auf zu essen. ,,Mir auch nicht.'' Es ist doch sein Lieblingsessen. Was redet er denn da?! Gerade als ich etwas erwidern wollte, küsst er sie. Er küsst sie vor mir. Er - ich kann das nicht mehr mit ansehen. Ich laufe aus der Küche und ein Schluchzen entkommt meiner Kehle. ,,Koch etwas anderes'', höre ich hinter mir her.
Das Schwindelgefühl, das schon seit Tagen da ist, lässt mich einfach nicht los und dieses Mal muss ich mich sogar übergeben. Ich gehe hastig ins Bad, knalle die Tür hinter mir zu und setze mich auf den kalten Boden. Ich übergebe mich zweimal hintereinander und danach noch dreimal. Mein Bauch tut weh, mir ist schwindlig und der Mann, dem mein Vater mich anvertraut hat, kümmert sich gerade um jemand anderen. Aber das ist okay, ich werde bald gehen. Er wird glücklich sein, es ist okay. Gerade als ich aufstehen will, muss ich mich wieder übergeben. Ich kneife meine Augen zu. Ich stehe auf, spüle meinen Mund aus und laufe in langsamen Schritten zu meinem Zimmer. Ich laufe in hastigen Schritten zu meinem Bett und falle trotzdem auf den Boden vor Schwindelgefühl. Ich versuche aufzustehen, was mir nicht gelingt. Aber das ist nicht schlimm. Ich versuche es noch einmal und es klappt. Ich decke mich schnell zu und krieche unter die Decke. Und wieder lasse ich die Tränen fallen. Ich weiß nicht, wann es aufhören wird. Ich weiß nicht, was ich denken soll.
Mein Handy klingelt seit gestern Abend, jedoch fehlt mir die Kraft, um ranzugehen oder jemandem meine Situation zu erklären. Ich nehme mein Handy von dem kleinen weißen Nachttisch und ich nehme ab, ohne zu wissen, wer gerade anruft. ,,Wo bist du? Ich rufe dich seit gestern an. Wir kommen euch besuchen'', lallt meine beste Freundin glücklich am Telefon. ,,O-Omaira'', sage ich stotternd. ,,Was ist los?'', fragt sie besorgt. ,,Komm zu mir'', und schon hat sie aufgelegt. Ich brauche jemanden an meiner Seite. Ich kann das alles nicht mehr. Jemand klingelt stürmisch an unsere Haustür und ich weiß, dass es sie ist. ,,Wo ist sie?'', fragt meine beste Freundin. Sie ist immer so. Das ist ihre Art. Ihre beschützerische Art. Ich war immer die, die nie viel geredet hat. Sie hat immer für mich gesprochen, egal bei was. Meine Zimmertür wird aufgemacht. ,,Neyla'', sagt sie so sanft wie möglich und kommt auf mich zu. Sie schließt mich sofort in ihre Arme. ,,Er... er liebt eine andere Frau.''
Ich schluchze in ihre Arme und hoffe, dass der Schmerz vergeht. ,,Was redest du da, Neyla?''Und ein Schatten kommt ins Zimmer und ich weiß, dass er das ist. ,,Wer ist diese Frau, Enìste?'' (Schwager) Er atmet aus.
,,Stimmt, Versin ist die Frau, die ich liebe. Schließlich muss ich noch Zeit mit ihr verbringen, bevor ich ins Gefängnis gehe.'' Und ab da habe ich mir den Tod gewünscht, anstatt diese Sätze zu hören.
Ohoh
Wenn ihr wissen wollt wie versin aussieht guckt auf insta: arabia0an
-Arabia
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