²⁹|٢٩

,,Und irgendwann segnet dich Allah mit einer Person,die dich jeden Schmerz vergessen lässt.''

،، يوم من الأيام الله يبعث لك شخص ينسيك كل وجهك''


Es ist schon zwei Wochen her, seitdem ich bei Eymen war. Der Sommer ist zu Ende und der Herbst ist langsam da. Die Tage werden kälter und beide Kinder sind erkältet. In den letzten zwei Wochen habe ich Eymen selten gesehen. Er ist gekommen und hat die Kinder abgeholt. Am Anfang hat sich Sayfullah geweigert, mit ihm zu gehen, aber jetzt fragt er mich sogar im kranken Zustand, wann er ihn sehen wird. Meine Brüder haben keinen Aufstand gemacht, als ich das letzte Mal gekommen bin. Es ist so, als wüssten sie etwas, was ich nicht weiß. Ibrahim habe ich seit dem Besuch mit seiner Frau Tida auch nicht mehr zu Gesicht bekommen. Baba sagt, er ist zurzeit im Ausland, weil er wegen der Firma ein paar Angelegenheiten klären muss. Es ist 21:44 Uhr und die Kinder haben beide Fieber. Bis jetzt habe ich weder mit Eymen geredet, noch er mit mir. Ich gehe ihm aus dem Weg. Besser gesagt, ich habe bis jetzt kein einziges Mal eine Antwort auf meine Fragen bekommen.

„Ich komme gleich, ja?" spreche ich zu den beiden. Beide liegen auf meinem Bett; in deren eigenen Bett wollten sie nicht sein. Taufiqullah nickt und umarmt seinen Bruder, der das Ganze brummend hinnimmt. Dieser Anblick ist so süß! Es lässt mein Herz erwärmen. Ich laufe die Treppe runter in die Küche und erblicke Djamal und Zayan. Beide sind am Essen. „Saha," wünsche ich den beiden guten Appetit auf Arabisch.
Ich nehme eine Glasschüssel und fülle sie mit kaltem Wasser. „Für was brauchst du das?" fragt Djamal verwirrt. Ich schließe den Wasserhahn und antworte ihm: „Beide haben Fieber." „Brauchen sie einen Arzt?" Ich schüttle meinen Kopf, nehme zwei kleine Handtücher aus dem untersten Regal. „Neyla," schaue ich zu Djamal wieder. „Ich will dich kurz sprechen." Ich nicke, er kommt mir hinterher und Zayan bleibt alleine am Esstisch. Oh je!
„Brauchst du was?" Er schüttelt den Kopf und kratzt sich am Nacken. „Was dann?"
„Ich wollte fragen, wie es Aya geht?" fragt er zögerlich. Oh, das habe ich jetzt nicht erwartet.

„Ich denke gut," sage ich er schaut mich verwirrt an. „Hat sie nichts über mich gesagt oder gefragt?" Ich schüttele meinen Kopf. „Es sind zwei Wochen her, wieso fragst du erst jetzt?" Besser gesagt, es sind bei ihm genauso 5 Jahre her, jedoch erwähne ich diese Jahre nicht. Er antwortet nicht, zuckt mit den Schultern. „Ich muss hoch, ja?" Er nickt. Ich lasse ihn und seine Gedanken mal in Ruhe. Man, war das ein komisches Gespräch! Er hat sonst nie nach ihr gefragt.
Ich komme oben an und sehe, dass die Kinder noch wach sind und reden. „Aha, aha, über was redet ihr Schönes?" frage ich, während ich die Schüssel auf den Nachttisch stelle und die Handtücher gleich daneben. „Nichts, Mami." Taufiqullah kichert leise. Oh je, mein armes Baby ist krank. Ich lege die Handtücher leicht in die Schüssel und presse das Wasser danach aus den Tüchern, um es auf ihre Stirn zu tun. „Das wird jetzt ganz kalt, okay?" Sayfullah nickt langsam. Ich tue es darauf und er schließt seine Augen. Bei Taufiqullah mache ich das Gleiche, jedoch lässt er seine Augen offen.

Ich trockne meine Hände ab und plötzlich bekomme ich eine Nachricht am Handy. Ich schaue drauf, die Nachricht ist von Eymen: ,Was machen die Kinder' schreibt er mir. Ich antworte ihm: ,Sie sind krank.' Er kommt sofort online: ,Was haben sie?' ,Fieber.'

,Ich komme.' Oh je, das wollte ich nicht. ,Du musst nicht kommen.' Er kommt wieder online: ,Es sind meine Kinder.' Als würde er es sich klarmachen wollen und nicht mir. Er erfüllt ihnen jeden Wunsch, er schlägt ihnen nichts ab.

,Klingel bitte nicht, schreib mir, ich öffne die Tür.'

Er liest die Nachricht, aber es kommt nichts von ihm. Ich habe einen weißen Pyjama an, der mit schwarzen Streifen ist. Ich hoffe, dass meine Brüder nichts sagen werden, dass Eymen hier gleich auftaucht. Es sind nicht alle hier, zum Glück, nur Djamal und Zayan Neco. Naja, aber das alleine reicht aus, um eine Szene zu machen.

Nach ungefähr 10 Minuten bekomme ich eine Nachricht von ihm: ,Mach auf.' Nicht mehr, nicht weniger. Ich weiß, dass sein Geduldsfaden nicht gerade lang ist, weshalb ich mich etwas beeile. Meine Haare sind offen, huch, das ist so, als würde er wie früher heimlich zu mir kommen.

Ich schleiche mich langsam runter, alle Lichter sind aus. Das bedeutet, dass alle in ihren Zimmern sind oder schlafen. Ich öffne die Tür und erblicke ihn vor mir. Er hat einen grauen Jogginganzug an. ,,Hallo," flüstere ich. Er nickt nur und tritt herein. ,,Warte-" Ich hole ihm aus dem Schrank Hausschuhe heraus. Gerade als ich ihm die Hausschuhe vor seine Füße legen wollte, zieht er mich am Arm hoch. ,,Was ist los?" frage ich ihn verwirrt. ,,Bück dich niemals für mich, weder für mich noch für jemand anderen." Ich nicke verwirrt, ich wollte es ihm bloß erleichtern.
Er zieht sich seine Schuhe aus und stellt sie vor der Tür, zieht dann die Hausschuhe an. ,,Komm," ich ziehe ihn am Arm, was er zulässt. ,,Schlafen sie?" Ich schüttele meinen Kopf, wir gehen leise die Treppe hoch.

Wir kommen vor mein Zimmer an. Ich öffne die Tür und beide Kinder sind noch im Bett, jedoch definitiv wacher als vorher. Ich gehe rein und Eymen folgt mir, schließt die Tür hinter sich. ,,Oh, Baba!" Taufiqullah springt aus der Decke und will auf Eymen zuspringen. ,,Bleib, ich komme," bittet er ihn.
Allein das Wort "Baba" aus dem Mündern meiner Kinder zu hören, ist so neu, aber so schön – ein neues Gefühl. Ich will gar nicht wissen, wie Eymen sich fühlt und welche plötzlichen Gefühle dieses Wort in ihm erweckt. Er geht auf das Bett zu und nimmt Taufiqullah in den Arm. ,,Habibi," kichert Taufiqullah. Sayfullah ist noch etwas schüchtern gegenüber ihm, weshalb er ihm nur die Hand gibt. Eymen zieht ihn zu sich und küsst seine Stirn. ,,Kein Fieber mehr?" Ich verneine es. ,,Nicht mehr so wie vorher." Er nickt. Ich setze mich auf meinen Schminktischstuhl und schaue ihnen zu.
,,Mein Auto." Sayfullah guckt mich mit zusammengezogenen Augenbrauen an. Er möchte sein Auto.

„Ich weiß nicht, wo dein Auto ist. Wo hast du es zuletzt hingelegt?" Er steht vom Bett auf und läuft durchs Zimmer zu mir. Er zieht mich an meiner Hand. „Wohin?" Er möchte, dass ich ihm helfe. „Und was ist das Zauberwort?" Sayfullah brummt; er hasst es, jemanden nach etwas zu bitten. Er kommt näher zu meinem Gesicht und gibt mir einen leichten Wangenkuss. Ich schmunzle. „Okay, so geht's auch", während Eymen und Taufiqullah uns zuschauen. „Ich, Mami, auch Kuss!" schreit Taufiqullah. „Nicht schreien," ermahne ich ihn.
Eymen schaut mich an. „Er soll machen, was er möchte." Ich verdrehe meine Augen. Er erlaubt ihnen jede Sache. Ich stehe auf und suche das Auto mit Sayfullah im Zimmer, jedoch erfolglos.
„Ich glaub, es ist unten." Er nickt brummend. „Mama, Uno." Oh je, wenn er Uno spielen möchte, endet es nicht gut. „Morgen, ja?" Eymen atmet laut aus und steht mit Taufiqullah auf den Armen auf. Er kommt auf mich zu. „Warum verneinst du alles?" Ich schlucke. „Vielleicht willst du nicht spielen." Er nickt.

,,Doch will ich." Taufiqullah klatscht mit den Händen und gibt mir einen Kuss. ,,Ja! Mami, Uno."
,,Baba." Eymen schaut zu ihm. ,,Mami, auch Kuss." Ich reiße meine Augen auf. Taufiqullah fordert ihn auf, mir einen Kuss zu geben. ,,Kommt, lasst uns spielen." Taufiqullah schüttelt seinen Kopf. "Kuss!" Während Sayfullah die ganze Zeit auf Arabisch verneint. Wie unterschiedlich können Zwillinge sein. Eymen nimmt plötzlich Taufiqullahs Hand und legt sie auf meine rechte Wange. Er küsst sie. Plötzlich klatscht Taufiqullah begeistert und umarmt Eymen schnell. Ohje, war das neu.

,,Setzt euch auf den Boden." Wir setzen uns alle auf den Boden in einem Kreis. Ich teile die Karten aus, und Sayfullah brummt jedes Mal, wenn ich Eymen eine Karte geben will. Jeder hat 5 Karten.
Taufiqullah fängt an und legt die Farbe Gelb.
Wir spielen noch eine Runde, bis Taufiqullah jedes Mal gewinnt und die Kinder müde werden. ,,Gute Nacht." Ich küsse beide auf den Kopf und mache das Nachtlicht an, was etwas angenehmer ist.

Eymen ist noch da, obwohl ich denke, er wird gleich gehen. ,,Ich kann es nicht glauben, dass er älter ist," deutet er auf Taufiqullah. Ich schmunzle und nicke. ,,Wie verlief die Geburt?" fragt er zögerlich. Ich schaue zu ihm; er sitzt immer noch auf dem Boden.
,,Du kannst auf den Stuhl sitzen." Er schnalzt mit der Zunge. ,,Erzähl es mir." Ich schlucke. ,,Bitte." Ich schaue ihm in die Augen. ,,Es war eine Frühgeburt." Er zieht seine Augenbrauen zusammen. ,,Wieso?" Er kann sich nicht daran erinnern, ich mich jedoch schon. ,,Erinnerst du dich an den Tag, als du mich angerufen hast wegen Malek und Omaira?" Er nickt und schaut auf den Boden. ,,Danach ist die Fruchtblase geplatzt."
,,Wegen unserer Auseinandersetzung?" Ich nicke. Ich will ihm nicht die ganze Schuld geben, es ist damals passiert. Ich muss die Vergangenheit ruhen lassen. ,,Sie sind in Jordanien geboren." Er nickt, als ob er alles wüsste. ,,Ich weiß."
Gerade als ich fragen wollte, woher, steht er vom Boden auf und kommt auf mich zu.

„Du hattest eine Frühgeburt wegen mir?"

Ich nicke zögerlich. „Es ist damals passiert, gib dir nicht die Schuld," versuche ich, ihn damit zu überzeugen. „Es tut mir leid." Es ist das erste Mal, dass er sich entschuldigt; er entschuldigt sich so selten, eigentlich nie. Ich stehe auf und schaue zu ihm hoch. Er schließt seine Augen, als ob er sich zusammenreißen müsste, etwas nicht zu tun. „Ich werde mich ändern, versprochen." Ich nicke. Er reibt sich ein Auge; er sieht genau wie Sayfullah aus, eine Kopie von ihm. Jetzt wird mir klar, wieso er seine Augen reibt. Eymen weint, er weint zum ersten Mal vor mir, und das seit ich ihn kenne.
„Verzeih mir, ja?" Ich nicke. Dieser Anblick lässt meine Brust sich zusammenziehen. „Balim."
Ich lächle leicht. „Alles wird gut, söz verdim."
Ich hoffe es sehr. Er schaut auf meine Lippen. Diesen Fehler dürfen wir nicht wieder machen; wir sind uns nicht gegenüber halal. Er ist nicht mein halal.

„Wir dürfen nicht." Er nickt und kratzt sich seinen Bart. „Seni özledim." Er vermisst mich.

„Seninle ilgili her şeyi özlüyorum." Meine Wangen brennen, er streicht mir die Haare nach hinten. Gerade als er etwas ansetzen will, wird die Tür aufgerissen und es ist niemand anderes als Ibrahim vor der Tür.


Hi,
Macht uns die 600 voll!
Taraktne verdient viel mehr Aufmerksamkeit!
Insta : arabia0an
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