²⁷|٢٧
,,Und glaube daran, dass Allah dein Leben auch nur 1 Sekunde verändern kann''
,, واساك أن رب العالمين في غير لك حياتك بدقيقة''
Baba hat zugestimmt, dass ich Taufiqullah abhole, ohne dass er oder meine Brüder dabei sind. Das Ganze ist schon 2 Stunden her. Ich wollte sofort dorthin, jedoch meinte Baba, dass ich erst nach Hause gehen und mich umziehen sollte und mich erstmal beruhigen soll. Wieso Baba so ruhig sein kann, verstehe ich nicht? Was, wenn er ihm etwas antut? Wieso ist Baba so gelassen? Was hat er ihm wohl erzählt, was ich nicht weiß? Ich weiß nicht, jedoch alles, was ich gerade will, ist, dass meine beiden Söhne wieder bei mir in meinen Armen sind. Deshalb sitze ich jetzt schon im Auto, nachdem ich Taufiqullah neue Sachen zum Anziehen geholt habe, da ich ihn kenne und weiß, dass er sich bestimmt jetzt umziehen möchte. Sayfullah wollte sich jedoch nicht umziehen, er wollte schnell zu seinem Bruder. Deshalb sind wir jetzt schon im Auto und auf dem Weg zu seinem Haus.
Zu Eymen seinem Haus - es ist schon lange nicht mehr mein Haus. Ich nenne es seit langem nicht mehr mein Zuhause oder etwas, was mich betrifft. Ich möchte nichts, was mich an diese schreckliche Nacht erinnert. Alles soll weg sein, auch die Erinnerungen daran. Deshalb ignoriere ich einfach das Stechen in meiner Brust, sowie die Gedanken an diese Nacht. Sayfullah bemerkt heute meine Unruhe, weshalb er ständig über meine Hand streicht. Ich lächle immer, wenn er das tut. Das ist seine Art zu sagen, dass alles in Ordnung ist. ,,Willst du Musik?" frage ich ihn, um ihn abzulenken. Er schüttelt nur den Kopf. ,,Wir sind gleich da," versichere ich ihm. Diesen Weg nach Jahren wieder zu fahren, ist so ungewohnt, dass ich es gar nicht will. Es fühlt sich falsch an, dorthin zu gehen, ohne es geklärt zu haben oder überhaupt etwas getan zu haben, um die Wahrheit zu erfahren. Ich will sie nicht erfahren, nicht nach all diesen Jahren.
Wir sind angekommen, ich parke ein bisschen weiter weg von dem Haus, da ich nicht auf dem Grundstück parken will. ,,Wir sind da", sage ich und er nickt, während er sich abschnallt. Ich steige aus, nehme Sayfullah aus dem Auto, schließe das Auto ab. Alles vergeht so langsam, mein Herz klopft schneller. Wir sind an der Tür, alleine nur das macht mich schon in Panik. Ich habe nicht kommen sehen, dass Sayfullah auf die Klingel drückt. ,,Sayfullah!" sage ich panisch, ich habe nicht mal ausgeatmet. Er schaut jedoch direkt zur Tür. Die Tür öffnet sich, jedoch ist es nicht Eymen, der uns die Tür öffnet, sondern Aya. Sayfullah scheint genauso überrascht zu sein wie ich, nämlich zieht er an meiner Hose, er will meine Hand halten. Sie lächelt uns beide an. Wir sind nicht alleine mit Eymen. Ich gebe Sayfullah meine Hand. ,,Komm doch rein", lächle ich sie leicht an, während Sayfullah meine Hand drückt. Er will nicht, dass ich lächle. Der Geruch ist anders in diesem Haus geworden. Früher war er nicht so ohne Leben, so kühl.
Ich schaue zu Aya, die Richtung Wohnzimmer und Garten zeigt. Sayfullah zieht an meiner Hand und läuft schneller, was mich zum Schmunzeln bringt. Er will endlich seinen Bruder sehen. Wir betreten das Wohnzimmer. Alles ist so, wie ich es gelassen habe, nichts wurde geändert. Nur eine Vase ist nicht mehr da. Ob er sie weggeworfen hat, weil ich sie ausgesucht habe? Eymen sitzt im Wohnzimmer, er schaut uns beide an, sagt jedoch noch nichts. Ich schaue zum Garten, da das große Fenster offen ist und sehe Taufiqullah schon zum Wohnzimmer rennen. ,,Mami!" sagt er ganz aufgeregt und streckt seine Arme nach mir aus. Ich trage ihn, während er die ganze Zeit kichert. ,,Mami! Ich habe Eis gegessen", lacht er. Als er meinen Blick sieht, lacht er nicht mehr. ,,Nicht so viel", versichert er mir, während ich schmunzle. Ich nicke und setze ihn auf den Boden. Er geht direkt auf Sayfullah zu, umarmt ihn. Sayfullah umarmt ihn auch und streichelt seinen Rücken.
Das ganze erwärmt mein Herz, sie beide so zu sehen. Es macht mich glücklicher als alles andere auf der Welt. ,,Willst du Eis?" fragt Taufiqullah seinen Bruder. Er schüttelt den Kopf. Taufiqullah dreht sich zu mir. ,,Er will kein Eis", ich nicke. Er weiß, dass man Sayfullah nie überreden kann. Wenn er nein sagt, dann ist es auch nein. Jetzt bemerke ich, wie jemand im Hintergrund steht. Und auch wenn ich es nicht will, weiß ich, dass er mich so schnell nicht gehen lässt. Taufiqullah dreht sich zu Eymen um. ,,Er will kein Eis", berichtet er ihm, was mich Stirnrunzeln lässt. Normalerweise ist er so schüchtern mit neuen Menschen, dass es mich wundert, warum er ihm das mitteilt. Aya kommt ins Wohnzimmer und lächelt mich an. ,,Komm, du kannst sitzen", spricht sie mich an. Ich will gerade widersprechen, als eine raue Stimme ertönt. ,,Sitz", ich schlucke den Kloß, der sich in meinen Hals gebildet hat, runter. Ich fühle mich so unwohl. Ich möchte nicht sitzen, jedoch weiß ich, dass ich keine andere Möglichkeit habe.
Taufiqullah zieht mich und Sayfullah zum Sofa. Ich setze mich in die Mitte, und Sayfullah genau neben mich, während Taufiqullah sich auf das Sofa hinlegt. Auch Aya setzt sich hin. Eymen sitzt nicht, er steht. ,,Taufiqullah", ermahne ich ihn leise, er soll sich richtig hinsetzen. Er brummt und setzt sich richtig hin. ,,Ich mache euch Tee, wollt ihr mitkommen?" fragt Aya die Kinder. Taufiqullah nickt und steht direkt auf. Sie schaut Sayfullah an, der direkt mit dem Kopf schüttelt. Sie nickt lächelnd und geht. Eymen nimmt sich einen Stuhl vom Esstisch und setzt sich genau gegenüber von mir. Wieso kommt er mir so nervös rüber? ,,Du heißt Sayfullah, nicht wahr?"Sayfullah dreht seinen Kopf weg, er möchte nicht mit ihm reden. ,,Mein Vater hieß auch so", erzählt er ihm, was Sayfullah kein bisschen kümmert. ,,Mami gehen", er möchte gehen, jedoch geht das nicht. ,,Neyla", spricht er meinen Namen aus.
Ich schaue zu ihm ,,Sag mir nur, stimmt es?" Ich möchte lügen, aber ich weiß, dass er mir kein Wort glauben wird. Deshalb nicke ich nur leicht in der Hoffnung, dass er es nicht gesehen hat. ,,Warum hast du es mir nicht früher gesagt?" Ich runzle die Stirn. Gerade als ich antworten will, steht Sayfullah auf. Er möchte gehen. Warum ist er bloß so hartnäckig? Er zieht an meiner Hand. Ich schaue zu Eymen. Er schnalzt mit der Zunge und will nicht, dass wir gehen. ,,Wir gehen gleich," versichere ich Sayfullah. Er brummt und bleibt genau vor mir stehen. ,,Hast du Hunger?" fragt er Sayfullah. Sayfullah antwortet ihm nicht und schaut mich nur an. ,,Du musst dich gedulden," spreche ich zu ihm. Er nickt, und sogar von hier aus erkenne ich, dass sein Kiefer zuckt, weil Sayfullah noch nie jemanden wirklich gemocht hat, außer mich und seinen Bruder. Deshalb ist es schwer für ihn, jemand Neues zu akzeptieren.
Aya kommt gerade mit dem Tee zurück. Ich nehme zittrig eine Tasse und bedanke mich bei ihr. Sie bietet Sayfullah Saft an, aber er lehnt wieder ab. Taufiqullah trinkt genüsslich seinen Saft und summt dabei, was mich schmunzeln lässt. Seine Haare sind verstaut, und ich rieche sie wieder, woraufhin er kichert. Ich habe es mir viel schlimmer vorgestellt.
,,Wie alt seid ihr?" fragt Aya lächelnd die beiden. Taufiqullah wischt sich den Mund mit der Hand. ,,Taufiqullah," ermahne ich ihn wieder. Er lacht. ,,Ich bin so," zeigt er mir mit seiner Hand eine fünf. Sie lächelt ihn an, während Eymen die beiden nur anschaut. ,,Und du auch, oder?" Sayfullah schaut mich an. Ich nicke, er soll reden. Er nickt ihr leicht zu. ,,Willst du eine Schaukel sehen? Draußen gibt es eine." Ich schmunzle. Sie versucht ihn nach draußen zu locken. Er schaut zu mir, ich nicke. Er darf raus. Taufiqullah kommt zu mir. ,,Mami," er möchte auch raus. Ich schmunzle und nicke ihm auch zu. ,,Also, wir kommen gleich." Ich nicke.
Und nun sind wir allein, ,,Neyla''.Ich schaue ihn an. ,,Wieso hast du ihn nach meinem Vater benannt?'' fragt er mich wieder. Ich schlucke. ,,Du hättest es so gewollt'',antworte ich ehrlich. Er steht auf und kommt näher zu mir, er steht genau vor mir, er bückt sich zu mir herunter. Ich spüre seinen Atem auf meiner Wange, es erinnert mich an unseren Kuss, wieder so nah beieinander zu sein. ,,Und was ist mit Toprak?'' fragt er mit einem Hauch von Eifersucht, bis mir wieder etwas einfällt. ,,Und was ist mit dieser Frau?'' frage ich und stehe auf. Jedoch wünschte ich, ich wäre nicht aufgestanden, denn sein Kopf ist mitten in meinen Beinen und es scheint ihn nicht zu stören.
Was sagt ihr ?
Was fühlt ihr ?
Ich will die Kommentare platzen sehen !
Insta: arabia0an
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